Bösartige Nachbarn, wie kann man sich wehren ohne Anwalt?

@violetluna

violetluna schrieb:Die Alternative wäre kaufen statt mieten.

Das verhindert aber solche Nachbarn auch nicht. Unsere hauseigene Böse ist ja Eigentümerin. Das macht es noch schwerer. Einen untragbaren Mieter kann man schon eher raus bekommen.

JamieStarr schrieb am 01.10.2019:Ich hab keine Lust, mich mit der Gedankenwelt dieser Frau auseinandrzusetzen, das ist nicht meine Aufgabe. Die Betreuer werden dafür bezahlt, das ist deren Aufgabe. Und die sollen sich hier vor Ort blicken lassen.

Wie gesagt, ich will meine Ruhe und für die Nachbarin sollten laut Gesetz Therapeuten oder was auch immer da sein.

So ein Betreuer kümmert sich um die Finanzen, vertritt den Betreuten gesetzlich und ist dafür da, dass es ihm gut geht, aber nicht für das Wohlergehen Dritter, also deines. Keinesfalls darf er die Frau bevormunden und ihr vorschreiben, wo sie sich aufzuhalten hat.

Da gibt es keine Gesetze, keine Zwangstherapie, das wirst du wohl aushalten müssen, dass diese Nachbarin krank ist.

off-peak schrieb:Das verhindert aber solche Nachbarn auch nicht. Unsere hauseigene Böse ist ja Eigentümerin. Das macht es noch schwerer. Einen untragbaren Mieter kann man schon eher raus bekommen.

Das stimmt natürlich. Nur, wenn man ein Einfamilienhaus mit ein bisschen Grund rundherum kauft, dann sieht und hört man die Nachbarn gar nicht jeden Tag. Und sie können auch nicht ohne Folgen einfach so das Grundstück betreten, im Müll wühlen etc. Da schaffen ein Zaun und ein abschließbares Gartentor schon Hürden. Allein dadurch, dass man nicht mehr Wand an Wand mit anderen Menschen wohnt, lassen sich viele Konflikte schon verhindern.

Ich könnte nicht mehr in einem Mehrparteienhaus leben. Ich kann auch nachts um 2 duschen, Musik hören, Löcher in die Wände bohren und Wäsche waschen, keinen stört das, weil die Nachbarn eh nichts davon hören. Mein Grundstück betritt niemand unaufgefordert. Ich schätze das.

@emz

emz schrieb:Da gibt es keine Gesetze, keine Zwangstherapie, das wirst du wohl aushalten müssen, dass diese Nachbarin krank ist.

Das ist auch meine Vorhersage. Vor allem aber ist der Vermieter der Wohnung nicht für das Benehmen der anderen Bewohner verantwortlich.

Da muss man durch oder selbst etwas unternehmen. Wenn sie einen körperlich attackiert, anzeigen. Wenn sie zu Ruhezeiten lärmt, ebenfalls. Wenn sie aber nur in Nichtruhezeiten vor sich hin murmelt oder Wäsche ausschüttelt, so ist das kein Vergehen. Wenn sie es stundenlang macht, und der Verdacht beseht, sie würde nur ihn ärgern wollen, könnte man es mit einer Stalkingklage versuchen.
Aber so? So bleibt eine Nachbarin, die für ein paar Minuten am Tag nervt.



@violetluna

violetluna schrieb:Ich kann auch nachts um 2 duschen, Musik hören, Löcher in die Wände bohren und Wäsche waschen, keinen stört das, weil die Nachbarn eh nichts davon hören.

Ach, da haben wir hier ein paar, die halten das trotz Mehrparteienhaus so. ;)

Getreu dem Motto dieses Witzes:
"Unglaublich! Da klingelt doch gestern mein Nachbar Sturm bei mir. Nachts, um halb drei."
"Echt unglaublich. Ich hoffe, Du hast ihm das auch gesagt?"
"Ach, eigentlich halb so schlimm. Schließlich war ich noch wach, weil ich ja noch Schlagzeug gespielt habe".
:D

@off-peak
Den Witz kenne ich etwas anders, da sagt er nämlich, dass ihm vor Schreck fast die Bohrmaschine aus der Hand gefallen wäre. 😂

Wenn die Nachbarin psychisch krank ist, wird gar nichts passieren. Da wird nämlich dann schlichtweg Verständnis erwartet. Zwangsweisen kann man deshalb ja zum Glück niemanden.

Wenn eine Familie kleine Kinder hat und die die ganze Zeit schreien und Lärm machen, ist es ja dasselbe. Da heißt es dann: Muss man aushalten. Jedenfalls dann, wenn es nicht oder nicht regelmäßig in den Ruhezeiten vorkommt. Auch reden am Balkon, im Garten und gelegentlich mal eine Party muss man aushalten, weil das einfach Geräusche des täglichen Lebens sind.

@violetluna

violetluna schrieb:Auch reden am Balkon, im Garten und gelegentlich mal eine Party muss man aushalten, weil das einfach Geräusche des täglichen Lebens sind.

Richtig. Wobei Reden am Balkon ganz schön laut für Unbeteiligte klingen kann.

violetluna schrieb:dass ihm vor Schreck fast die Bohrmaschine aus der Hand gefallen wäre.

Die Version kenne ich auch. Und eine dritte mit Dudelsack. 😂

off-peak schrieb:Richtig. Wobei Reden am Balkon ganz schön laut für Unbeteiligte klingen kann.

Das stimmt. Je nach Bauweise des Hauses hallt das auch ganz schön. Ich hatte mal Nachbarn, die sehr laut sprachen. Da war ein Platz dazwischen und wenn sie draußen waren oder die Fenster offen hatten, hörte man sie immer. Sie sprachen zu Hause eine andere Sprache als Deutsch und ich dachte mir immer: "Die streiten aber oft!" Aber dann folgte Gelächter und ich realisierte, dass sie sich gar nicht anschreien, sondern das ihre normale Redelautstärke ist.

off-peak schrieb:Die Version kenne ich auch. Und eine dritte mit Dudelsack. 😂

Also die kannte ich noch nicht. Dudelsackmusik ist aber wirklich nicht jedermanns Sache. ;)

ich spiel sogar Dart in der Wohnung :)

Teutonicus schrieb:ich spiel sogar Dart in der Wohnung :)

Naja, solange du niemanden mit den Pfeilen bewirfst, ist das ja nicht besonders laut... 😂

off-peak schrieb:Das ist auch meine Vorhersage. Vor allem aber ist der Vermieter der Wohnung nicht für das Benehmen der anderen Bewohner verantwortlich.

Das stimmt so nicht ganz: der Eigentümer ist auch in der Eigentümergemeinschaft und diese muss für Frieden in der gesamten Wohneinheit sorgen.
Ich würde meinen Vermieter und die Eigentümergemeinschaft gleichzeitig anschreiben - man kann auch über Hausregeln diesen Gang für bestimmte "Tätigkeiten" sperren.

Abahatschi schrieb:Das stimmt so nicht ganz: der Eigentümer ist auch in der Eigentümergemeinschaft und diese muss für Frieden in der gesamten Wohneinheit sorgen.
Ich würde meinen Vermieter und die Eigentümergemeinschaft gleichzeitig anschreiben - man kann auch über Hausregeln diesen Gang für bestimmte "Tätigkeiten" sperren.

Bei einer Eigentümergemeinschaft müssen aber Beschlüsse mittels Umlaufbeschluss gemacht werden. Sprich, der, der etwas anregt, muss abstimmen lassen und die Stimmen aller Eigentümer einholen. Ist die Mehrheit dafür, wird der Antrag angenommen und der Beschluss umgesetzt.

Das ist aber gar nicht so einfach. Auch wenn man den Gang sperren lässt, wird ein psychisch kranker Mensch sich daran wohl nicht halten, weil er vielleicht gar nicht anders kann. Und dann? Versuch mal, einen Eigentümer per Umlaufbeschluss aus der Eigentümergemeinschaft auszuschließen und ihn zum Auszug zu bewegen. Kannst knicken. Bei einem Mieter ist das einfach, da kann man einfach auf Räumung klagen (der Vermieter).

@Abahatschi

Abahatschi schrieb:man kann auch über Hausregeln diesen Gang für bestimmte "Tätigkeiten" sperren.

Wie schon von @violetluna ausgeführt, gehört dazu ein Mehrheitsbeschluss. Darüber hinaus sollte der Beschluss gut begründet sein. Einfach nur so, weil man nicht möchte, dass eine bestimmte Person einen bestimmten Gang benutzt, wird sich nicht machen lassen, schon gar nicht, wenn die Person rein rechtlich Miteigentümerin dieses Ganges ist.

Und hier kommen wir zu einem anderen Punkt: auch Beschlüsse einer Eigentümergemeinschaft und Hausregeln müssen von den geltenden Gesetzen her gedeckt sein. Man kann nicht einfach in Lynchjustizmanier seine eigenen Gesetze kreieren.
Solange also jemand einen gemeinschaftlich genutzten Gang nicht rechtswidrig benutzt, kann ihm/ihr das auch nicht verboten werden. Auch nicht durch einen Mehrheitsbeschluss.
Die Frage nach der Exekution ist wieder eine andere. Alles, was man machen kann, ist anzeigen oder klagen.

Und drittens hätten wir noch das eigentliche Problem, dass diese Dame psychisch nicht gesund ist, und sich schon alleine deswegen kaum an irgendwelche Abmachungen, auch nicht an gerichtliche Anweisungen, halten wird. Solange sie dabei niemanden oder sich selbst gefährdet, wird sie auch nicht weg gesperrt. Mit einigen Eigenarten muss man eben leben.

violetluna schrieb:Wenn die Nachbarin psychisch krank ist, wird gar nichts passieren. Da wird nämlich dann schlichtweg Verständnis erwartet. Zwangsweisen kann man deshalb ja zum Glück niemanden.

Falsch. Kann man. Macht nur keiner, weil es keiner weiß. Kann im Zweifel aber unterlassene Hilfeleistung bedeuten^^

110, 112 oder den Sozialpsychiatrischen Dienst anrufen. Bei Eigen- oder Fremdgefährdung wird derjenige mitgenommen. Im Übrigen ist man dazu verpflichtet, diese Institutionen zu kontaktieren, wenn man den Verdacht auf Eigen- oder Fremdgefährdung hat. Ob er tatsächlich vorliegt, ist Sache dieser Stellen, das abzuklären. Wenn ein Nachbar psychisch auffällig ist, randaliert, brüllt und des Nächtens die Bude zerlegt, besteht bereits Verdacht auf zumindest Eigengefährdung. Woher will man wissen, ob er sich nicht als nächstes ausm Fenster stürzt oder mit nem Knüppel auf einen losgeht? Solch ein Mensch befindet sich in einer Krisensituation.

@traces

traces schrieb:Bei Eigen- oder Fremdgefährdung wird derjenige mitgenommen.

Wir reden aber von einer Person, die niemanden gefährdet. Sie schüttelt lediglich ihr Bettzeugs aus.

traces schrieb:Falsch. Kann man. Macht nur keiner, weil es keiner weiß. Kann im Zweifel aber unterlassene Hilfeleistung bedeuten^^

Nur, wenn eine Person entweder sich selbst oder andere gefährdet. Das wird auch überprüft und das ist gut so. Sonst kämen ja Leute auf die Idee, alle Menschen, die ihnen auf die Nerven gehen, einfach zwangsweisen zu lassen.

So einen Kandidaten, Anfang 20, habe ich im zweiten Stock bei uns im Haus wohnen. Die Diagnose lautet paranoide Schizophrenie. Nachts haben er und seine Kumpel versucht, die Haustür einzutreten, was seine Betreuerin vehement bestreitet, und so ist man sich noch nicht einig, wer den Schaden bezahlt. Dann ist er aus dem zweiten Stock gesprungen, weil er Stimmen hört und sich einbildete, vergewaltigt worden zu sein. Im Moment ist er aber wieder mal weg und ich genieße die Ruhe.

@emz

emz schrieb:Dann ist er aus dem zweiten Stock gesprungen,

Hat er sich verletzt?

off-peak schrieb:Hat er sich verletzt?

Nein, hat er nicht.
Es macht bumm, der Boden (ich wohne im Erdgeschoss) bebt und dann höre ich ein huuuu, huuuu, klang wie eine Eule im Wald. Ich in meiner Herzensgüte bin raus und da saß er im Vorgarten. Ich frage ihn, ob er einen Arzt braucht, die Antwort: huuuu. Ich wieder rein, die Polizei angerufen. Krankenwagen kommt und er ist - weg. Hüpft am Ende der Straße mit Smartphone am Ohr wie ein Flumi auf und ab. Die Sanis fangen ihn ein, binden ihn auf der Trage fest. Wir rätseln noch, was denn passiert sein könnte, ich sage, wie er heißt und dass er im 2. Stock wohnt, erst da sehen wir, dass das Fenster offensteht. Er erklärt, er sei vergewaltigt worden und deshalb aus dem Fenster geflüchtet. Die Polizei wird hinzugezogen, aber da ist niemand in der Wohnung bzw. im Haus.

Tage später hat mir seine Betreuerin erzählt, dass er eine paranoide Schizophrenie hat, Stimmen hört, nun aber medikamentös gut eingestellt sei und schließlich jeder Mensch eine zweite Chance verdient hätte und ich doch meine Vorbehalte gegen ihn fallen lassen soll. Zumindest hat er das nächtliche Türenknallen eingestellt. Insofern ist ein Forschritt zu verzeichnen.

@emz
Armer Kerl. Ist sicher nicht einfach für euch.

@emz

Unglaublich. Wenn Du im Erdgeschoß wohnst, dann ist de zweite Stock eigentlich schon der dritte. Da rauszuspringen, ohne sich zu verletzen, ist ein Wunder.