Vater, das unbekannte Wesen?

@sunshinelight
Ich wohne mit meinem Freund zusammen, in einer anderen Stadt, nicht weit entfernt aber halt die nächste Stadt.
Ich bin bei meiner Mama ausgezogen als ich achtzehn geworden bin.
Würde auch nicht mehr zurück wollen.
Meine Begegnungen mit meinem Vater beschränken sich auf Sonntags und vielleicht noch einen Tag in der Woche, je nachdem wie wir arbeiten. Da wir beide im Schichtdienst arbeiten und ohne Freund fahre ich tatsächlich auch eigentlich nie dahin.
Den brauch ich dabei schon irgendwie als emotionale "Unterstützung"

@sunshinelight
Ich wohne mit meinem Freund zusammen, in einer anderen Stadt, nicht weit entfernt aber halt die nächste Stadt.
Ich bin bei meiner Mama ausgezogen als ich achtzehn geworden bin.
Würde auch nicht mehr zurück wollen.
Meine Begegnungen mit meinem Vater beschränken sich auf Sonntags und vielleicht noch einen Tag in der Woche, je nachdem wie wir arbeiten. Da wir beide im Schichtdienst arbeiten und ohne Freund fahre ich tatsächlich auch eigentlich nie dahin.
Den brauch ich dabei schon irgendwie als emotionale "Unterstützung"

micinima schrieb:Das ist er und diese "Abhängigkeit" besteht auch eigentlich nur meinen Eltern gegenüber.
In meiner Beziehung ist das Gott sei dank nicht so.
Ich treffe meine Entscheidung oft ohne ihn groß mit einzubeziehen, was er manchmal gar nicht so toll findet 😂

Ja ich weiß.
Du hast jetzt einen Partner, auf diesen solltest du dich richtig einlassen. Wenn er dir Gutes tut.. so wird es dir helfen dich weiterzuentwickeln und zu erkennen. :)

Wie bereits geschrieben. Es zulassen.

micinima schrieb: Meine Begegnungen mit meinem Vater beschränken sich auf Sonntags und vielleicht noch einen Tag in der Woche,

Siehste mal, gut. Wieso schaffst du nicht auch eine Distanz? Wäre besser.

Ich weiß, leicht gesagt, schwer getan.

Naja.die zeitliche und räumliche Distanz ist da.Ab Dezember dann noch mehr.Da wandern Mama und mein Vater nach Spanien aus.
Aber emotionale Distanz ist schwierig.

Gott ich fühl mich grad als wäre ich wieder zwölf Jahre alt 😂
In ein paar Monaten bin ich 23 und steh hier und schaffes nicht irgendwie mit einem Menschen umzugehen.
Dabei hab ich bei der Arbeit so viel mit schwierigen Menschen zutun 😂

Wirklich? Du hast ihn lange nicht gesehen. Dein Leben ist ohne ihn gut verlaufen. Wirklich so schwierig? Klar, an sich schon. Aber halte dir vor Augen, wie toll es ohne ihn war und wie er jetzt dein Kopf durcheinander bringt und deinen Frieden stört.
Also nochmal: Wirklich so schwer?

Ja,schwierig. Denn wenn man sich jahrelang danach sehnt seinen Papa wieder zu haben und es dann nicht so ist wie es sein sollte. Ist es schwierig.
Es gibt Situationen im Leben eines Mädchens, da sehnt es sich nach einem Vater.
Ich wollte immer das mein Vater mich an den Altar führt.
Ich bin ein Baum,mit einem verdammt dünnen Wurzelwerk. Ich möchte wissen wie der Mensch ist der mich gezeugt hat.
Möchte wissen wieso mein Papa versprochen hat er kommt bald wieder und dann doch nicht mehr aufgetaucht ist.
Mein Leben ist nie wirklich gut gelaufen. Katastrophen hab ich immer angezogen wie Motten das Licht.
Es gab viele Situationen da konnte ich nicht mehr.
Aber irgendwie hab ich es geschafft.
Stehe auf eigenen Beinen und bin die meiste Zeit glücklich mit meinem Leben.
Aber diese Fragen, diese Zweifel bleiben in dir.
Das ist wohl das los eines verlassen Kindes.
Ich weiß das mein Vater es nicht verdient hat,dass ich ihn lieb habe.
Aber obwohl ich ihn nicht verstehe, er mich verletzt. Liebe ich ihn.
Das kann man nicht abstellen.

@micinima

Verletzte Seelen lassen sich nicht komplett heilen. Sagen wir so, das was einem in der Kindheit widerfährt. Doch es wird besser, und man lernt damit umzugehen.
Aufarbeitung ist sehr wichtig.. und du hast doch schon nen prima Anfang gemacht.
Reden, reden,reden... ja okay oder auch schreiben. :D ... :)

Naja.
Ich war auch zwei Jahre in Therapie.
Nicht speziell wegen meinem Vater,sondern wegen einer Fehlgeburt.
Da wurde das aber auch zum Thema gemacht.
Das hat zumindest geholfen mich ein wenig besser zu verstehen und auch auf meine Bedürfnisse acht zu geben.
Ich bin halt ein typisches Kind "zweiter Klasse".
Problematische Schwester. Immer hinten an gestanden. Früh selbstständig werden, wenig Zuneigung.
Mittlerweile weiß auch ich das ich wertvoll bin und verdient habe glücklich zu sein.

micinima schrieb:Mittlerweile weiß auch ich das ich wertvoll bin und verdient habe glücklich zu sein.

Richtig so, so wertvoll das du dir von deinen Eltern nicht mehr auf der Nase rumtanzen lässt.

Das muss ich noch lernen.
Eltern haben irgendwie immer so einen Sonderstatus.

micinima schrieb: Ja,schwierig. Denn wenn man sich jahrelang danach sehnt seinen Papa wieder zu haben und es dann nicht so ist wie es sein sollte. Ist es schwierig. 

Du hattest große Erwartungen und wurdest enttäuscht. Kopf hoch. Mach es dir nicht noch schwerer.

Der ganze tread ist jetzt zwar monate alt, falls ihr Euch mal gefragt habt, was aus der Sache geworden ist;
Wir haben ein Gespräch geführt, kommen immer noch nicht wirklich miteinander aus.
Allerdings sind meine Eltern tatsächlich nach Spanien ausgewandert, furchtbar planlos und unorganisiert, leben da nun mit zwei Pflegekindern.

Mir tut der Abstand tatsächlich ziemlich gut, zu meiner Mama hab ich viel Kontakt, meinen vater klammer ich da einfach aus.
Nur meine keine schwester, ehemals papas Liebling, hatte es nicht so leicht.
Die wurde irgendwie durch die Pflegetochter ersetzt.
Liebe kann man nicht erzwingen,auch nicht von seinen Eltern, das hab ich daraus gelernt.

@micinima

Hi, ich habe Deinen Thread gelesen und ich finde es gut, dass Du Dich nach Monaten nochmal gemeldet hast um zu berichten, was sich in der Zwischenzeit so getan oder ergeben hat. Das machen nicht viele! Und diejenigen, die sich an der Diskussion beteiligt haben, möchten natürlich schon auch gerne wissen, wie es dann weiter gegangen ist.

Nun, eigentlich möchte ich Dir Hoffnung machen, aber das kann ich nicht! Weil ich ein ähnlich angespanntes Verhältnis zu meinem Vater habe. Das war auch der Grund, warum ich Deinen Thread gelesen habe. Auf der einen Seite liebe ich ihn, weil es eben mein Vater ist, auf der anderen Seite verhält er sich mir gegenüber aber so ablehnend und abweisend, dass ich ihn wiederum nicht liebe. Das klingt paradox und ist es auch. Und ich denke, Dir ergeht es ähnlich.

Ich habe auch immer wieder die Hoffnung gehabt, dass das Verhältnis zu meinem Vater mal besser würde. Aber das wurde es nicht! Gespräche, oft auch Briefe die ich ihm geschrieben habe, haben einfach überhaupt rein gar nichts gebracht. Er hat mich nie verstanden oder er will mich einfach nicht verstehen. Ich weiß es nicht. Ja und diese permanente Ablehung, sein Missfallen und sein abweisendes Verhalten tut weh! Aber ich muss das wohl einfach hinnehmen und akzeptieren. Ich kann ihn nicht ändern! Ich habe daher die Hoffnung mittlerweile aufgegeben! Daher kann ich Dir auch keine solche machen, obwohl ich das gerne würde.

Wie Du es schon selbst geschrieben hast: Liebe kann man nicht erzwingen. Auch von seinen Eltern nicht! Aber auch wenn ich Dir keine Hoffnung machen kann, ich möchte Dich dennoch ermutigen! Nämlich dazu, Dein eigenes Leben zu leben, Deinen Vater nicht so wichtig zu nehmen. Ich glaube, es ist ganz gut, dass Deine Eltern nach Spanien abgedampft sind - ohne Dich! Durch diese räumliche Distanz ist auch der Ablösungsprozess der emotionalen Bindung leichter möglich, denke ich.

Was habe ich mein ganzes Leben lang immerzu um die Liebe und Anerkennung meines Vaters geradezu gebuhlt! - Und was hat es mir gebracht? - Gar nichts! Er ist und bleibt wohl bis zu seinem Lebensende ein harter Knochen. Ich weiß nicht was es ist, woran es liegt. Ich habe noch eine Schwester und die ist sein Ein und Alles! Aber ich bin in seinen Augen ein Niemand! Für mich hat er nichts weiter als Verachtung übrig. Wie schon gesagt, mittlerweile habe ich es aufgegeben. Er hat auch nie einen Sohn haben wollen. Und in meiner Schwester bekam er dann seine heißgeliebte Tochter! Für mich hat er nichts übrig.

Und ich würde Dir daher auch raten, lass diese Hoffnung einfach fahren und lebe Dein eigenes Leben! Es ist zwar unbefriedigend, aber es gibt einfach Menschen, bei denen hat es keinen Zweck. Die haben die Liebe ihrer Kinder überhaupt nicht verdient! Ich werde niemals Liebe und Anerkennung durch meinen Vater bekommen, egal was immer ich auch mache! Und den Grund dazu werde ich wahrscheinlich auch niemals je erfahren. Das ist alles sehr unbefriedigend, aber es gibt nun einmal Dinge im Leben, die so sind wie sie eben sind, ob mir das gefällt oder nicht. Ich muss damit leben und irgendwie klar kommen, mir bleibt gar nichts anderes übrig. - Und Dir wahrscheinlich auch nicht. Wie gesagt, Hoffung kann ich Dir keine machen, obwohl ich es gerne würde. Aber bei gewissen Menschen hat es einfach keinen Sinn! Aber Mut will ich Dir machen, trotzdem Dein Leben zu leben!

@micinima
Es freut mich, dass es dir wieder besser geht.
Schade für deine Schwester...
Ich frage mich nur, wie lange es dauert, bis die Pflegetochter wieder ersetzt wird.
Scheinbar ist er recht schnell darin, das Interesse zu verlieren.
Aber ich hoffe, dass deine Schwester das verarbeitet.
Aber ich denke mal, sie kannten sich, wenn ich mich recht erinnere, auch nicht so lange, oder?

@micinima
Was machst du denn beruflich? Oder was hast du denn für ein Schulabschluss, wenn ich fragen darf?

Denn es gibt Väter, die hätten ihre Kinder gerne unter sich und reagieren verstimmt, wenn ihre Kinder vermeintlich schlauer als sie sind.

Mein Vater ist da ähnlich. Er will Chef sein. Er will über seinen Kindern stehen. Das bedeutet, als ich damals Abitur gemacht und ein Studium angefangen habe, war ich mit ihm im Konflikt. Bis heute fühlt er sich mir irgendwie ab und an unterlegen.

Eine Lösung gibt es da kaum, er muss meinen Lebenswandel, Studierender oder Studierter zu sein, akzeptieren.

Ich weiß aber auch gerade nicht, wie das mentalitätentechnisch in Rumänien läuft. Du trittst vielleicht als emanzipierte Dame vor einem Mann auf, der traditionelle Vorstellungen von einer (jungen) Frau hat.

@Erasmus
Dankeschön und fühl dich einfach mal unbekannter weise umarmt. Du bist sicherlich ein bezaubernder Mensch. Der ganz viel Liebe verdient hat.

@sunshinelight
Ja,meine schwester kommt klar, wir wachsen enger zusammen und irgendwie war ihr das auch klar, wir sind in dem Sinne einfach gebrannte Kinder.
Meine Eltern machen das mit den Pflegekindern beruflicz, die beiden betreuen "Schwererziehbare",somit wird die Pflegetochter sicherlich auch irgendwann ersetzt.

@kofi
So,umreißen wir mal ganz kurz den " Werdegang" meiner Familie.
Mein vater ist hier in Deutschland aufgewachsen,wurde als jugendlicher von einem Paar adoptiert.
Ist dann abgerutscht, drogen,alkohol usw.
Beschaffungskriminalität.

Im Gefängnis hat er dann meine Mama kennengelernt,Mama -Sozialpäd,aus einer gut bürgerlichen Familie. Sie war seine Suchtberaterin.Klingt wie ein B-movie ist aber tatsächlich so gewesen 😅mittlerweile hat er eine Ausbildung zum erzieher gemacht.

Ich führe ein ganz beschauliches Leben, hab mein Fachabi nachgemacht,allerdings hab ich keine Ausbildung gemacht, hat sich einfach nicht ergeben.Studieren möchte ich irgendwann allerdings noch,aber dann ein Fernstudium.
Mittlerweile bin ich Filialleiterin einer Spielothek.
Macht tatsächlich ziemlich Spaß 🙂.
Ich bin furchtbar vernünftig und damit kommt mein Vater nicht zurecht.

Väter..

Wo fange ich da an? Ich glaube wir wissen alle wofür die Vaterfigur steht.

Meiner ist abgehauen als ich noch ganz klein war, erst als ich eine Teenagerin war kam er langsam auf mich zu, mit langsam meine ich dass mein Alkohol kranker Vater mich seither einige male in seine Stammkneipe einlud.

Ich bin immer wieder hin gegangen, in dem glauben doch noch so etwas wie eine Vater-Tochter Beziehung zu ihm aufbauen zu können. Schön blöd.

Es änderte sich nichts. Er gab sich weder Mühe noch tat er wenigstens so, außer mir Getränke auszugeben und mich schlechter zu machen als er es selbst ist kam nichts von ihm.

Ich will damit sagen, dass solche Menschen grundsätzlich keine Ahnug davon haben wie sehr sie fehlen, sie denken nur an sich und an sonst niemanden, selbst wenn diese Menschen, wie es scheint, etwas gut machen oder es versuchen wollen, so endet es immer gleich: Es tut sich nichts.

Es ist schwierig sich das einzugestehen und auch schwierig damit umzugehen, auch rein emotional, aber er wird sich nicht ändern, solche Menschen ändern sich nicht, die tauchen nur wieder auf wenn sie meinen irgendetwas für sich selbst raus holen zu können.

micinima schrieb:Liebe kann man nicht erzwingen,auch nicht von seinen Eltern, das hab ich daraus gelernt.

Genauso ist es. Du weist am besten was du deinem Vater gegenüber fühlst. Danach solltest du auch handeln und dich nicht verbiegen um es jemandem recht zu machen zu wollen. Deine Aufgabe ist es, dir was gutes zu tun.

Vermutlich fühlt dein Vater genauso.