Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

@waterfalletje3
Klar, auch solche Eltern gibt es, unterm Strich macht es da für betroffene Kinder nicht besser, denn auch sie wurden misshandelt und traumatisiert.

Auch meine Mutter war überfordert. Jetzt als Erwachsene ist mir das auch sehr wohl bewusst.

Es ändert aber nichts daran, dass meine Psyche dadurch krank geworden ist und ich immer noch mit den Folgen zu kämpfen habe.

Das Einzige, was sich für mich verändert hat ist, dass ich nach 13 Jahren wieder Kontakt zu ihnen habe.

Sie sind stellenweise immer noch so wie früher, aber mittlerweile kann ich damit umgehen und es verletzt mich nicht mehr so.

@Natiri
Ja, auch ich war als Kind aggressiv, aber nicht anderen gegenüber, sondern zu mir selbst.

Meinen ersten Selbstmordversuch hatte ich mit neun Jahren.

@troublerin77

Das ist krass..
Du wolltest wahrscheinlich niemanden verletzen, weil du wusstest, wie es ist, verletzt zu werden, oder? Dann richtet sich die Aggression gegen einen selbst, weil irgendwo muss sie ja hin bzw. raus..
Ich hatte auch meine ganze Jugend mit Selbstaggression zu tun, teils ist es aber auch herausgebrochen als Kind in Wutanfällen, wie man mir später erzählte. Kindheitserinnerungen habe ich nicht so viele, aber erinnere mich an eine nicht gute angsterfüllte Gesamtstimmung mit viel Dissonanzen. Und meine Mutter war auch total überfordert. Blöd, man kann es ihr nicht vorwerfen und wenn man was sagt, bekommt sie gleich Schuldgefühle, da lässt man es doch besser, selbst heute noch. Was ich tue, ist Grenzen setzen, denn eine Ichgrenzstörung hat auch mit den Symptomen von so was zu tun.
Ritzen hab ich nie gemacht, ich wollte, aber hab es mir gleich untersagt. Dafür habe ich dann meinen Rücken und Arme aufgekratzt, teils konnte ich gar nicht unter Leute oder zum Baden gehen.
Und hatte auch selbstzerstörerische Gedanken, aber ich habe lange mit Selbstsuggestion daran gearbeitet und es relativ gut im Griff.
Bei Stress allerdings kann es vorkommen, dass ich mal wieder eine Wunde aufkratze..

@troublerin77


Ich werde hier nicht schreiben das man alles verzeihen sollte oder alles gut finden sollte.
Will einfach nur erklären, das doch so manche Eltern es meist nicht böse gemeint haben.

Ehrlich manchmal will ich gar nicht viel schreiben dazu, und dann überkommt es mir hin und wieder doch.

Weil manche werden denken, was sie alles falsch machen können bei ihre Kinder. Und es wird viel geschrieben heut zutage. Bestimmt auch mal blödsinn.

Jeder weiß was besser und so weiter und sofort.

Man soll nicht vergessen das alle bestimmt mal fehler machen zwischendurch. Man soll ja mensch dabei bleiben. Und auch gesunde entrüstung meine ansicht nach früh genug zeigen. Auch Eltern haben mal ein schlechten Tag und sind genervt. Meine ansicht nach dürfen dies auch mal die Eltern haben. Denke es sind die Tage wo Kinder einfach erzogen werden.

Solange es nicht ausartet, finde ich persönlich es gar nicht so schlimm.

Nur es macht auch sehr viel freude, und so denke ich dann wiederum, warum hast du wieder was dazu geschrieben.

Wieviele sind wieder verunsichert.

Habe immer mehr das gefühl von perfekt sein, und dies hält längst nicht jeder durch.

Mir hat es freude gemacht, fand es klasse, nur würde auch nicht so verrückt gemacht wie heutzutage.

@troublerin77


Viele Kinder wollen zwischendurch vom balkon springen, oder abhauen von zuhause. Meist erpressung auf grund kleingkeit. Kinder sind gerne wütend zwischendurch. meist hilft ein lockeren spruch und gut war.Muss man allerdings vorsichtig sein. Ist schwieirg geworden weil wir alle so extrem sensibilisiert worden sind

Heutzutage sollte man dann ein krankenwagen rufen vorsichtshalber. Zeiten ändern sich.

Nur es gibt bestimmt auch wirklich kranke Kinder, die wirklich dringend hilfe brauchen.

@waterfalletje3
Naja, es wäre schön, wenn ich einfach nur übertreiben würde.
So einfach ist es aber leider nicht.
Meine Mutter hat mich mit Gewalt erzogen. Ich weiß wie sich ein Gürtel, Schuh, Kochlöffel oder Kleiderbügel auf nackter Haut anfühlt, diese Erfahrung sollte wirklich kein Kind machen.

@troublerin77

Möchte auch nicht weiter ins detail gehen, oder was verharmlosen!

Es ist überhaupt nicht einfach, darüber zu schreiben, wie ich selbst gerade feststelle.
Meinen Respekt an alle, die hier schreiben und etwas von sich offenbahren.

Es löst auch viel aus, aber ich denke es ist wichtig, dass andere auch sehen, dass Menschen mit gewissen Störungen auch Menschen sind und durchaus überlebensfähig.
Und alles hat seine Gründe, wenn man bedenkt, was manche so mitgemacht haben, ist es kein Wunder, dass sich nachwirkend Probleme auftun auch mit dem System oder der Gesellschaft, vor allem, wenn man nicht so belastbar ist wie andere.

Im Prinzip erfordert es an sich schon Stärke, manches auszuhalten, obwohl das von anderen oft komplett übersehen wird, wenn man nicht darüber spricht.

Ich schreibe lieber hier, weil ich sonst vlt. nie darüber schreiben würde oder werde..

Danke euch..

@Natiri
Ritzen habe ich auch erst im Erwachsenenalter angefangen, nur war das kein Ritzen mehr, sondern schneiden. Ich habe mindestens vier Narben auf den Oberarmen, die hätten genäht werden müssen.

Wutanfälle hatte ich als Kind auch, aber auch da war ich schon autoagressiv. Hab immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen oder habe mich gebissen.

Mittlerweile habe ich es auch gut im Griff. Seit sechs Jahren keine Selbstverletzungen mehr.

@Natiri
Genau dafür ist der Thread ja da. Man kann sich hier austauschen und fühlt sich nicht mehr so alleine und trotzdem bleibt man anonym, was vielen hilft sich zu öffnen.

@troublerin77

Was soll ich sagen.. will weder dich noch das von dir geschriebene beurteilen oder bewerten und deshalb auch nichts schreiben in Richtung "hast du toll gemacht"  oder so..
du weisst selbst, was du geschafft hast.
Aber es freut mich zu lesen, dass auch andere (also Du :) ) gewisse Verhaltensweisen tatsächlich wieder in Kontrolle gebracht haben oder sogar zum Teil aufgelöst haben.

Wie hast du die Selbstverletzung denn überwunden?
Indirekt oder durch direkte Arbeit an dir?
Und was dir geholfen hat, würde mich auch interessieren..

Genau dafür ist der Thread ja da. Man kann sich hier austauschen und fühlt sich nicht mehr so alleine und trotzdem bleibt man anonym, was vielen hilft sich zu öffnen.

Sehr gute Idee der thread :)

@Natiri
Eigentlich ist es nur aushalten. Also wenn der Druck kam, diesen aushalten und nicht nachgeben, denn irgendwann lässt der Druck auch wieder nach.
Ablenkung hat dann immer gut geholfen. Ich habe dann viel mit meiner besten Freundin geredet.

@troublerin77

Danke dir, das hilft mir enorm weiter, deine Erfahrung..

Der Druck ist momentan mein Hauptproblem, auch von Systemseite aus. Gut zu wissen, dass der auch nachlässt, wenn man es aushält und nicht überreagiert.

Manchmal mache ich etwas ganz simples wie Baden, ich finde Wasser ist erstaunlich in Energien aufnehmen bzw. abnehmen.

Mit Freundeskreis sieht es bei mir nicht so gut aus, eher sporadische Kontakte/Telefonate.
Ablenkung wäre für mich, einfach rauszugehen, am See zu sitzen, Tiere beobachten oder mal ein kleines Gespräch mit teils fremden Leuten über irgendwas.

@Natiri
Ja, das hört sich doch schon mal wie ein Plan an.

Ich habe immer sehr heiß geduscht, wenn der Druck da war. Das hat auch gut geholfen. Das verursacht auch irgendwie Schmerzen, aber es verletzt einen nicht, also zumindest bei mir. Dann zwischendurch das Wasser immer Richtung kalt, das regt den Kreislauf auch noch an.

Ja, Natur kann sehr gut tun. Ich wohne in einer Gegend, in der andere Urlaub machen und mag hier auch nicht mehr weg.

Musik kann auch gut ablenken, man sollte dann aber sehr bewusst auswählen. Wenn man eh schon down ist, sollte man keine Musik hören, die einen noch weiter runter zieht.

@troublerin77

Plan ist gut.. :D  aber stimmt, ist bisschen wie ein Plan. Und klingt auch gut, dass es sich nach Plan anhört :)  ich fühl mich so wie auf der Reise ins Unbekannte, altes endet und was kommt, weiss ich noch nicht und wie es kommt.

Wenn man mich bedrängt, wehre ich mich halt, egal wer oder was es tut und hole mir auch die notwendigen Atteste oder Rechtsauskünfte.
Dennoch ist es so, dass das Hauptding ist, den Druck, den man bekommt, zu ertragen, ohne affektiv zu werden.
Obwohl ich auch diese Kraft inzwischen konstruktiv nutze und es zumindest geschafft hab, darin auch Rationalität im Vorgehen einzubauen.
Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".. bei Trauma ist ja auch das Erstarren das Problem als Reaktion. Wenn man es schafft, anders zu reagieren (in dem Artikel stand z.B. Flucht oder Kampf), ist das allemal besser als Erstarren, was wieder innerhalb eines Traumaverhaltens wäre und mir auch schlüssig erscheint.

Das mit dem ganz heiß duschen kenne ich..mit dem kälteren dazwischen werde ich mal ausprobieren oder auch am Schluss ganz kalt.

Wohne auch in so einer Gegend, bin auch froh darüber.

Ja ist auch richtig, darauf zu achten, was man in sich reintut in gewissen Zuständen (Beispiel Musik passt da ganz gut)..
also auf sich zu achten und auf den Input, auch bei anderen Leuten, da sortier ich auch teils recht schnell aus, wenn ich merke, es wird für mich so, dass ich in Bedrängung gerate. Das Problem zieht sich ja durch viele Lebensbereiche.

@Natiri
Stimmt, ich habe auch erst lernen müssen mich zu schützen und Leute die mir nicht gut tun wieder aus meinem Leben raus geschmissen.

Es ist einfach ein täglicher Kampf gegen die inneren Dämonen.

Manchmal hilft da wirklich nur die Situation aushalten, denn es wird wieder besser. Es bleibt nicht so. Der Druck braucht ja auch Zeit sich aufzubauen, dann braucht es auch Zeit ihn wieder los zu werden.

In der Therapie habe ich gelernt, dass man manche Sachen einfach Mal hinnehmen soll. Ich hatte immer enorme Schwierigkeiten, wenn man mich gelobt hat oder einfach nett zu mir war, das fällt mir auch heute noch schwer.
Früher bin ich direkt in den Angriff gegangen und habe die Situation einfach wieder verschlechtert, das war ich gewohnt, damit kam ich klar.

Da hat man mir in der Therapie regelrecht eingetrichtert, dass ich das jetzt nicht unbedingt toll finden muss, aber ich soll es als gegeben hinnehmen.
Das war am Anfang gar nicht so einfach.

@Natiri

Danke dir, verstehe es jetzt besser nach dem ich mir die ganzen anderen Beiträge durchgelsen habe. :)

Illyrium schrieb:Nich aufregen wenn du das alles liest aber schrieb ja oder er stimmt zu. xD

Nein, tue ich nicht. :D

Ich denke MiniMy ist mit seiner Reaktion sogar viel vernünftiger vorgegangen als ich es tat. Wenn man es schafft diesbezüglich differenziert und sachlich auf Beiträge wie von Roofblaster zu antworten erreicht man oft mehr.

troublerin77 schrieb:Auch meine Mutter war überfordert. Jetzt als Erwachsene ist mir das auch sehr wohl bewusst.

Es ändert aber nichts daran, dass meine Psyche dadurch krank geworden ist und ich immer noch mit den Folgen zu kämpfen habe.

Das Einzige, was sich für mich verändert hat ist, dass ich nach 13 Jahren wieder Kontakt zu ihnen habe.

Sie sind stellenweise immer noch so wie früher, aber mittlerweile kann ich damit umgehen und es verletzt mich nicht mehr so.

Es komisch wie unterschiedlich die Ergebnisse sein können. Meine Eltern haben mich und meine Brüder auch oft genervt verprügelt, das Schlappen, Gürtel und Kleiderbügel Arsenal kenne ich auch.
Obwohl ich allgemein ein eher schräger Vogel mit Problemen bin, hatten die regelmäßigen Prügel kaum Einfluss auf meine Psyche, einzig das Verhältnis zu meinen Eltern ist nicht sonderlich tief...vielleicht war es das auch schon vorher nicht und genau deswegen hat mir das nichts ausgemacht. O.O

@Ataraxie
Naja, es gibt von Natur aus die eher stärkeren Persönlichkeiten und die sensibleren Persönlichkeiten.

Ist doch klasse, dass es einigermaßen spurlos an dir vorbei gegangen ist, hätte ich auch gerne gehabt.

Ich glaube, wenn ich die Persönlichkeit meiner Tochter hätte, wäre es auch nicht so schlimm für mich geworden.

Tja, so sind die Menschen halt unterschiedlich, das ist auch gut so.

Ich finde es traurig, wenn Menschen von den eigenen Eltern so traumatisiert werden. Ich wurde auch traumatisiert, bei mir waren es aber nicht meine Eltern. Wenn es die eigenen Eltern sind, dann wird psychisch noch vielleicht so einiges anderes zerstört, besonders was Vertrauen, Urvertrauen betrifft. Ich habe zwar auch sehr schlimme Kindheitstraumata aufzuarbeiten, was mir ein ehemaliger Bekannter meiner Mutter antat und auch dass was mir oder uns unser ehemaliger Stiefvater antat, aber mit meinen richtigen Eltern war bzw ist (mein Vater lebt leider nicht mehr) das Verhältnis immer gut.

Saphira schrieb:Ich finde es traurig, wenn Menschen von den eigenen Eltern so traumatisiert werden. Ich wurde auch traumatisiert, bei mir waren es aber nicht meine Eltern. Wenn es die eigenen Eltern sind, dann wird psychisch noch vielleicht so einiges anderes zerstört, besonders was Vertrauen, Urvertrauen betrifft. Ich habe zwar auch sehr schlimme Kindheitstraumata aufzuarbeiten, was mir ein ehemaliger Bekannter meiner Mutter antat und auch dass was mir oder uns unser ehemaliger Stiefvater antat, aber mit meinen richtigen Eltern war bzw ist (mein Vater lebt leider nicht mehr) das Verhältnis immer gut.

Find ich auch wichtig.
Das läuft bei uns wie bei der Mafia und das ist gut so. :D
Heute scheint mir das eher immer alles über kurzweilige Liebesabenteuer und Patchwork Kram zu gehen, auch was die Bedürfnisse potenzieller Partner angeht.
Ich leg nicht all zu viel Wert auf den gemeinen Menschen, das ist kein Geheimnis aber die Familie bleibt die Familie. :D
Ob kriminell, reich oder arm aber immer der kleinste Kommunismus der Welt.