Ausgangszeiten/Ausgangssperren für Kinder und Jugendliche

Es ist auch schwierig, Teenagern etwas zu verbieten. Dann suchen Sie sich andere Wege. Ich kenne es doch noch aus meinen eigenen Teenagertagen, wo ein Wille, da auch ein Weg.
Auch ich habe mich oft mit wesentlich Älteren getroffen, heimlich. Meine Eltern wissen da bis heute nichts von.

Die Ausgangszeit würde ich persönlich von mehreren Faktoren abhängig machen, u. a. von dem Alter und der Reife des Jugendlichen, mit wem er unterwegs ist, und wo er unterwegs ist. Um mit Freunden in der Stadt abzuhängen bedarf es meiner Meinung nach weniger lange Ausgehzeiten als bei einer Veranstaltung (Auftritt einer Band usw.).

Was ich ebenso handhaben würde wie meine Eltern in meiner Teenagerzeit, ist eine Regelung für den Nachhauseweg. Bei uns hatten sich die Eltern jedes Wochenende abgewechselt um uns abzuholen und nach Hause zu fahren. Halte das ganz wichtig, nicht nur um die "Pupertäre" sicher nach Hause zu bringen, sondern auch um einen näheren Einblick zu bekommen mit wem denn das eigene Kind da Zeit verbringt.

@Cathryn

Als Vater von drei inzwischen (fast) erwachsenen Kindern bin ich der Meinung, dass es Sache der Eltern sein sollte, in Absprache mit den Kindern einen Zeitrahmen für den "aushäusigen" Aufenthalt auszuhandeln, der dann aber auch verbindlich ist. So habe ich es jedenfalls immer gehalten. Alles eine Frage der Offenheit und des Vertrauens. Von Ausgangssperren, gechipten Kindern, Telefonüberwachung oder anderen Stasi-Methoden in der Erziehung halte ich nichts.

Zwang und Kontrolle sind ein schlechter Ersatz für Vertrauen.

@ Cathryn:

Leider ist es so, dass sich solche Taten/Täter, nicht durch Gesetze/Uhrzeiten regulieren lassen!

Eine solche Tat oder ähnliches, kann Dir auch am hellichten Tage passieren...

Vielleicht sogar noch eher, als Nachts...

Oft sind die Menschen ja nachts doch etwas hellhöriger und achtsamer, als am Tage!
Und am Tage kommt ja dieses "Phänomen" zum tragen "Da sind ja genügend andere"
zum tragen...

Natürlich würde ich Kinder/Jugendliche auch nicht 24/7 draussen sein lassen, aber (leider)
ist es ja so, das Du/man, seine Kinder nicht rund um die Uhr (be-)schützen kann...

Wisst Du Ihnen dann auch die Teilnahme an/in Sportvereinen verbieten? Ist ja auch schon
viel (zu viel) passiert durch Trainer/Betreuer!

Würde ja (zu) gerne eine Art Universalrezept präsentieren, aber ist (leider) unmöglich...
Aber denke wenn man seinen Kind gewisse Verhaltensregeln beibringt und diese vermittelt
ohne Angst zu machen, sollte es ohne solche Erlebnisse durchs Leben gehen!

Ist aber ja nun so, das Kinder/Jugendlichen oft die Fähigkeit fehlt, gewisse Gefahren abzuschätzen
bzw. ein Verbot, umso verlockender ist, es zu "brechen"...


Greetz,
PapaGhede

Ich habe in einer Wohngruppe gewohnt, und da war das recht gut geregelt.

Als ich z.B 14 war durfte ich unter der Woche bis 20 Uhr raus und am Wochenende bis 21 Uhr.

Als ich 15 war 20.30 Uhr und am Wochenende 21.30 Uhr

Mit 16 dann bis 21 Uhr und am Wochenende bis 22 Uhr

Mit 17 dann 22 Uhr und am We bis 23 Uhr, nach Absprache auch 24 Uhr.

Ich finde das so in Ordnung, auch wenn ich es damals ziemlich blöd fand, weil alle meine Freunde länger draußen bleiben durften, aber um ehrlich zu sein, was hat eine 14 Jährige auch um Mitternacht draußen verloren?
Ich werde das als Mutter auch so handhaben, Ausnahmen kann man ja immer noch machen, aber ich halte "Ausgehzeiten" für Jugendliche wichtig.

Zumal ich min. 3x die Woche um 18uhr zum Abendessen kommen musste, und danach erst wieder raus durfte.

Die Frage ist nur, ob man Kinder so schützen kann, in dem man sie in berühmten "Goldenen Käfig" hält. Die meisten sexuellen Übergriffe finden ja im Kreise der Familie statt, also schützt man sein Kind nur vor äusseren Einflüssen. Und ob diese sich dran halten ist auch fragwürdig. Bei uns war die logische Konsequenz, dass die ausgehzeit verkürzt wurde, für ca. 2-3 Wochen, was uns manchmal auch nicht daran hinderte einfach zu kommen wann wir es wollten.

Also, schwierige Frage.

Man wird wohl nicht mit nächtlichen Ausgangssperren Vergewaltigungen verhindern können. Die können genauso gut tagsüber stattfinden.

Aber es ist trotzdem nicht verkehrt, wenn es Absprachen gibt, wann man zu Hause sein sollte. Ich könnte mir vorstellen, wie unangenehm es für Eltern ist, wenn sie nicht wissen, wo ihre Kinder zu später Uhrzeit stecken. Deswegen kann man ja Ausnahmen vereinbaren, wenn z.B. klar ist, wo die Kinder sind.

Wichtig finde ich auch, dass solche Absprachen nicht als Verbot aufgefasst werden, sondern dass die Eltern genau erklären, warum sie Wert darauf legen.

Als ich 14 war durfte ich unter der Woche bis um 18 Uhr raus (Abendessens zeit). Am We bis 21 Uhr aber nur wenn ich spätestens bis 19 Uhr angerufen habe und klar war wo ich mich aufhalte. Das war auch mit 15 Jahren nicht anders.
Mit 16 fing ich meine Ausbildung an dann durfte ich so lange weg bleiben wie ich wollte (begründung: Da ich mein eigenes Geld verdiene darf ich auch das bestimmen. Hauptsache ich kann am nächsten morgen meinen Pflichten nachkommen. ) Letztendlich war ich freiwillig unter der Woche früh Zuhause wenn ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste. ^^

Ich habe zwar eine Tochter aber sie ist noch klein und ich werde mir erst in ein paar jahren Gedanken über die Ausgangszeit machen müssen.
Fakt ist das ich es bei meiner Tochter ebenso handhaben werde da ich genau weiß das es genug Möglichkeiten gibt dieses System (ab und zu) zu umgehen ohne Ärger zu bekommen. ;)

Sehr üble Geschichte, das Mädchen kann einem leid tun. :(

Ich habe zwar (noch) keine Kinder, aber wenn das mal der Fall sein sollte, werde ich mit ihnen wohl auch Abmachungen treffen, wann und wie lange sie in den Ausgang dürfen.
Ich erinnere mich allerdings daran, wie ich mich mit 15/16 so verhalten habe - ich schlich aus dem Haus und ging raus, wenn die Eltern schlafen gegangen waren, und eine Zeit lang hatten sie keine Ahnung, wo wann und mit wem ich unterwegs war. Da ist man als Eltern wohl oder übel machtlos, denke ich.

Klar, man kann auch darüber diskutieren, wieso das alles heimlich geschehen musste, aber was ich damit sagen will - wenn was passiert, dann passiert es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen.
Vergewaltigungen passieren Tag und Nacht, und in der Überwachung und Ausgangssperre für Kinder/Jugendliche sehe ich überhaupt keine Lösung.

warmerfebruar schrieb:Ich habe in einer Wohngruppe gewohnt, und da war das recht gut geregelt.

Als ich z.B 14 war durfte ich unter der Woche bis 20 Uhr raus und am Wochenende bis 21 Uhr.

Als ich 15 war 20.30 Uhr und am Wochenende 21.30 Uhr

Mit 16 dann bis 21 Uhr und am Wochenende bis 22 Uhr

Mit 17 dann 22 Uhr und am We bis 23 Uhr, nach Absprache auch 24 Uhr.

Ich habe auch über 10 Jahre in einer Wohngruppe gelebt. Bei uns waren die Regeln etwas strenger, was Ausgehzeiten und Zubettgehzeiten betrifft.

@Saphira

Ich habe in 2 verschiedenen gelebt, da war das auch recht unterschiedlich, in der ersten musste ich jeweils eine Stunde eher da sein als die von mir genannten Uhrzeiten und da war dann auch um 22 Uhr schlafenszeit. Das variiert sehr stark, auch was ich von anderen Gruppen gehört habe.

Ich hatte das Glück, in einer "lockeren" gelandet zu sein.

Wie waren denn bei euch die Regelungen?

@warmerfebruar

Das stimmt, das ist sehr unterschiedlich. Andere Wohngruppen die zum selben "Heimkomplex" gehörten hatten auch weniger strenge Zeiten. Aber ich wusste ja, dass die Erzieher/Betreuer es nur gut meinten.

@warmerfebruar

Naja schon etwas zu streng. Wir mussten in der Woche schon gegen 18:00 Uhr bzw. 18:30 Uhr zu Hause sein und um 20:30 mussten wir schon ins Bett und dass in der Jugend. Am Wochenende wurde es ne Stunde verschoben. 19:00 Uhr bzw. 19:30 Uhr rein und um 21:30 Uhr ins Bett.

@Saphira

Für 8 jährige fände ich die Zeiten ok. Für 12 oder gar 14 jährige etwas streng. :-)
Heutzutage
Oder liegt das schon etwas länger zurück ?

@nexutron

Länger ist relativ. Bin jetzt 35. Kam im Juni 1989 in die Wohngruppe gemeinsam mit meinen Geschwistern, zu dem Zeitpunkt war ich 7 Jahre alt. Da waren die Regeln natürlich noch strenger als in meiner Jugend.

Aber dass es an der Zeit damals lag glaube ich nicht, denn auch damals hatten andere Wohngruppen lockerere Regelungen.

@warmerfebruar

Wie viele Jahre hast du insgesamt in den Wohngruppen gelebt? Bei mir war es eine Wohngruppe, da habe ich wie gesagt über 10 Jahre gelebt, mit Ende 18 habe ich mir dann meine erste eigenen Wohnung genommen.

@Saphira

Ich habe "nur" 3 Jahre dort gelebt, ich bekam mit 17 meine eigene Wohnung.

Ich denke das hat auch mit deinem Alter zu tun gehabt und dass du in den 90ern da gelebt hast, ich weiss nicht nur ob das damals insgesamt strenger war als heutzutage.

Wie war es denn als du so 16 warst?

Ich persönlich sehe Ausgangssperren als sehr wirkungslose Maßnahmen an, jeder Jugendliche wird sich einen Weg suchen, ansonsten wird das Verhältnis zu den Eltern darunter leiden. Wenn man eine Zeit verhängt ist das ok, aber im Endeffekt muss es jeder selbst wissen, wann er raus will, wenn er dann am nächsten Tag in die Schule geht und gute Leistungen erbringt ist doch alles in Ordnung.

Das ist bestimmt aus den Zeitungen. Sollte ich mal wieder Kinder haben, was ich mir trotz meines Alters sogar sogar sehr gut vorstellen kann (Rente ist was für Schwächere), würde ich die auch nachts auf die Strasse lassen.
Für gesunde Deutsche ist Deutschland sicher - nach meinen Erfahrungen.

SFLB schrieb:Für gesunde Deutsche ist Deutschland sicher - nach meinen Erfahrungen.

Kann ich, aus persönlich- und beruflicher Erfahrung nicht sagen.

@warmerfebruar

Wenn es nur in den jüngeren Jahren so gewesen wäre. Aber die Zeiten die ich erwähnt habe bezogen sich so grob, kann es nicht mehr genau sagen, von da an wo ich ca. 13 war bis einschließlich 15. Erst mit 16 wurde es dann etwas lockerer. Würde aber sagen, dass die Formulierung "streng" auch nicht passt für die Erzieher, denke sie waren einfach nur übervorsichtig ansonsten waren sie eigentlich nicht so streng.

Bin aber froh, dass ich meine Geschwister noch mit dabei hatte.