Kopftuch aus Solidarität?

Und in Deutschland hat man sich über Christian Wulff aufgeregt...
:D

Lessy schrieb:Finde es trotzdem völlig übertrieben. Es gibt gegen so ziemlich alles auf der Welt Anfeindungen.
Gegen Homosexuelle, gegen HIV-Infizierte etc.
Dann sind wir bitte bei allem für Soldarität.
Lassen uns einen Davidstern auf"s Handgelenk tätowieren, tragen alle ein Kreuz um den Hals, passend zum Kopftuch, welches ein Regenbogentuch ist und statt den Stecknadeln nehmen wir Red-Ribbon Anstecker um das Tuch zu befestigen.

Jaja, die bösen Muslime. Haben die immer so ein Alleinstellungsmerkmal. Sich mit anderen Minderheiten zu solidarisieren, das macht ja kein Mensch. Niemand ist für Homosexuelle auf die Straße gegangen, niemand hat über HiV aufgeklärt, niemand kämpft gegen rechte Judenhetzer, deswegen darf auch keiner für die Selbstbestimmung der muslimischen Frauen in die Bresche springen. Und dazu gehört nunmal, sich so zu kleiden, wie es ihnen beliebt.

Ich finde den Aufruf, sich so zu solidarisieren, etwas merkwürdig...

Ich finde es besser, sich einfach respektvoll ihnen gegenüber zu verhalten... das finde ich besser als solche Show-Solidarisierungsgeschichten.

Man könnte einfach auch so eine Demo machen... und sich so zeigen, um Solidarität zu bekunden... dazu bräuchte man jetzt kein Kopftuch tragen, na gut, bei einer Demo will man ja auch auffallen, vielleicht wäre es da dann doch sinnvoll... aber so im Alltag würde ich das ein wenig komisch finden, wenn man das Kopftuch nur aus Solidaritätsgründen anziehen würde...

@Kältezeit
Ehm.. Meinen anderen Beitrag hast du schon noch gelesen, oder? :D

Ist mir schon klar dass euch die Aussage nicht passt und gegen den Strich geht. 




Aber werfen wir mal nen anderen Punkt ein:
Viele Frauen tragen das Kopftuch weil ihre "männlichen Vormünder" es ihnen so sagen. 
Wenn wir nun anfangen eines zu tragen freuen sich VIELLEICHT jene, die es tragen weil sie es wollen. Aber jene, die es MÜSSEN, werden da nicht sehr viel Solidarität dadurch verspüren.

Ich denke er übertreibt mit seinem Statement absichtlich ein bisschen um auf das Problem der Islamophobie hinzuweisen. In Zeiten von AfD, FPÖ und Konsorten ist dieser Hinweis mehr als sinnvoll.
Es wird kaum möglich sein das Van der Bellen in Österreich eine Kopftuchpflicht für alle Frauen einführt, von daher braucht man sich über seinen Satz sicher wenig Sorgen zu  machen.

Dwarf schrieb:Ich denke er übertreibt mit seinem Statement absichtlich ein bisschen um auf das Problem der Islamophobie hinzuweisen. In Zeiten von AfD, FPÖ und Konsorten ist dieser Hinweis mehr als sinnvoll.

Ja, das kann wirklich sein... natürlich wird das dann auch kontrovers diskutiert, aber es soll ja auch ein wenig aufrüteln... so ähnlich machen es ja auch Aktionskünstler... ich finde Kopftücher auch sehr modisch und in Kombination mit bestimmten Kleidungsstücken auch einfach schön... ich denke, dass die meisten sich gar nicht mehr so über die Kopftücher aufregen, sondern über die Vollverschleierung... aber auch hier ist es dieselbe Geschichte... und auf das Vermumungsverbot braucht man erst gar nicht hinzuweisen... das gilt nämlich nur bei Demos, jedenfalls in Deutschland.

"Das Vermummungsverbot untersagt den Teilnehmern von Demonstrationen, ihr Gesicht zu verdecken oder Gegenstände mitzuführen, die dazu bestimmt sind, das Gesicht zu verdecken und damit die Feststellung der Identität zu verhindern, beispielsweise Sturmhauben."

Quelle: Wikipedia: Vermummungsverbot#Deutschland

Natürlich, um die Identität feststellen zu können, bspw. vor Gericht, müsste die Vermumung auch kurzzeitig aufgegeben werden... wenn ich mich da nicht irre.

Lessy schrieb:Viele Frauen tragen das Kopftuch weil ihre "männlichen Vormünder" es ihnen so sagen.

Hast du valide Zahlen, die besagen, wieviele es aus freien Stücken tragen, aus ihrem Glauben heraus und bei wievielen es der Fall ist, weil der "Herr im Haus" es so befiehlt? Die Musliminnen, die ich kennenlernen durfte, trugen Kopftücher aus freien Stücken und waren alles andere als Duckmäuschen.

Wenn ich ein Kreuz um den Hals tragen würde, würde auch nicht gleich davon ausgegangen werden, dass mir das aufgezwungen wurde.

Ich denke, es verhält sich hier so, wie @Dwarf meint: man versucht absichtlich zu polarisieren, um ein Thema ins Gespräch zu bringen.
Eigentlich auch ganz witzig, denn denkt man daran, dass ein Kopftuch- /Burka-Verbot im Raum steht, das Menschen untersagt, sich so zu kleiden, wie es ihnen beliebt, wäre ein Kopftuchzwang genau das Selbe in Grün.

Da kann man sich ja vlt. mal besser reindenken, wie man das empfinden würde, wenn von Außen etwas verpflichtend für einen gelten würde, mit dem man überhaupt nicht konform geht.

@Kältezeit
Nein, und ich werde jetzt auch nicht googlen gehen für irgendwelche halbseriösen Statistiken :) 

In meinem Bekanntenkreis waren einige (zum Glück) wenige wo der Vater sagte sie müssten es tragen. Andere wiederum wollten es tragen. 
Wenn sie es wollen, sollen sie doch. Aber wie auch schon geschrieben: In staatl. Berufen wie z B. Richter ist es unangebracht.

Ich habe auch nirgends geschrieben dass ich das Kopftuchverbot vollkommen befürworte, davon scheinst du wohl auszugehen. 
Ich bin gegen eine Voll-Verschleierung. Die sollte komplett verboten sein. 

Ein normaler Kopftuch an einer 0815 Muslima stört mich nicht. 
Nur ich würde mich weigern jemals ein Kopftuch zu tragen. Das hat nichts mit links oder rechts zu tun.

Kältezeit schrieb:Die Musliminnen, die ich kennenlernen durfte, trugen Kopftücher aus freien Stücken und waren alles andere als Duckmäuschen.

Ich kenne sowohl solche die ein Kopftuch tatsächlich freiwillig tragen als auch andere die es nicht freiwillig bzw. nur aus Respekt ihrer Familie oder Ehepartner gegenüber tun.

Ich kenne sogar eine 19 Jährige, die voll und ganz von ihrer Familie kontrolliert wird und weder alleine zur Arbeit, noch zurück gehen kann, Zuhause nur Koran lesen darf und sogar einen Schreck bekommt wenn man ihr "freues Neues" wünscht. (Das ist keine Übertreibung.)

Ich denke es würde einige in die Realität holen, wenn sie mehr Kontakt mit Menschen aus diesen Kulturkreisen hätten, um mal hinter die nette Fassade zu blicken. Auch das erlernen der arabischen oder türkischen Sprache ist sinnvoll, dann kann man sehr schön zuhören, was diese netten Damen so über uns Deutsche denken. Die möchten sicherlich keine Solidarität von Ungläubigen. Und nein, lieber Mod ich hetze nicht, sondern berichte über Erfahrungen. Mein Partner ist nämlich Moslem (naja auf dem Papier, sonst wäre er wohl nicht mit mir zusammen :D ) und erzählt mir so einiges bzw. erlebe ich es live.
Natürlich gibt es auch einige die sehr gut integrierbar und moderat sind, aber die mit der ÜBERZEUGUNG sind es sicher nicht.
Selbst muslimische Frauen die sich gegen das Kopftuch entscheiden, müssen sich ständigen Anfeindungen ihrer Religionsangehörigen aussetzen. Und damit sollen wir uns solidarisieren?

Das Bekennen zum Multikulturellem in einer Gesellschaft darf eben kein reines Lippenbekenntnis bleiben... und ein Kopftuch ist doch wohl ein schöner optischer Ausdruck dessen, dass es einen Willen zum Multikulturellem gibt. Und es ist doch wohl ein wirklich sehr kleiner Beitrag dazu, oder?

Eine Riesenmoschee mitten in Köln ist da optisch gesehen schon eine ganz andere Geschichte, finde ich... und auch das ist völlig in Ordnung.

Ich mag es sehr, wenn ich in der Stadt so ein differenziertes Bild antreffe... mir gefällt das... je bunter desto besser. :-)

doree schrieb:Ich kenne sogar eine 19 Jährige, die voll und ganz von ihrer Familie kontrolliert wird und weder alleine zur Arbeit, noch zurück gehen kann, Zuhause nur Koran lesen darf und sogar einen Schreck bekommt wenn man ihr "freues Neues" wünscht. (Das ist keine Übertreibung.)

Dafür sollte die ganze Familie als Kolletiv in den Knast und der Frau sollte geholfen werden. I mean wtf?! Wie grenzdebil sind die? Wenn ich ihr Bruder wäre hätte ich wahrscheinlich jedem einzelnen Familienmitglied eine reingehauen vor Wut.

Lessy schrieb:Nur ich würde mich weigern jemals ein Kopftuch zu tragen. Das hat nichts mit links oder rechts zu tun.

Ich wüsste nicht, dass dir das jemand aufzwingen will.

Hier geht es um eine Form der Solidarität, in dem Fall, wenn Islamophobie überhand nähme, nicht um einen Zwang.

Venom schrieb:Dafür sollte die ganze Familie als Kolletiv in den Knast und der Frau sollte geholfen werden. I mean wtf?! Wie grenzdebil sind die? Wenn ich ihr Bruder wäre hätte ich wahrscheinlich jedem einzelnen Familienmitglied eine reingehauen vor Wut.

Augenblick mal... könnt ihr euch dasselbe nicht auch in jedem orthodox-religiösen Umfeld vorstellten... glaubt ihr nicht, dass es dies auch in den anderen Religionen geben könnte?

@moric
Na sicher kommt das auch in anderen Religionen vor, mein Beitrag bezog sich nicht alleine auf Islam

Kältezeit schrieb:Hier geht es um eine Form der Solidarität,

Dann wäre der nächste Schritt eine Vollverschleierung und keine Miniröcke mehr tragen?

Solidarität anderen Kulturen gegenüber findet mMn im Alltag statt, durch Gespräche, freundliche Gesten usw.

Ich hatte in der Schulzeit auch eine muslimische Freundin, die ein Kopftuch trug. Ob aus Zwang oder Überzeugung, war bei uns
nie ein Thema.

@Kältezeit
Man kann da sehr wohl von einem Zwang reden, wenn VdB sagt, dass man davon ausgehen kann dass alle Frauen als Solidarität Kopftuch tragen müssen.
Und das ist dann keine Solidarität.

@doree
Und ich kenne Frauen, die haben das Kopftuch als eine Art Schmuckstück / Accessoire getragen. War immer wunderbar auf die restliche Kleidung abgestimmt und es sah einfach schön aus.

Es per se als eine Art der Unterdrückung zu sehen, empfinde ich nicht als richtig. Es wäre verheerend, wenn man die Unterdrückbarkeit einer Frau, nur anhand eines Kopftuches festmachen könnte. Frauenhäuser und Co. sind schließlich kein Phänomen der Neuzeit.

Venom schrieb:Na sicher kommt das auch in anderen Religionen vor, mein Beitrag bezog sich nicht alleine auf Islam

Okay, verstehe... ja, mit den orthodoxen Kräften habe alle ihre Probleme, nicht nur wir... auch in Israel werden die Orthodoxen immer frecher und "selbstbewußter", fordern hier und da und immer und immer weiter... sie setzen sich sogar über die Pflicht hinweg, den Grundwehrdienst abzuleisten, sie gehen einfach nicht hin, wenn sie nicht wollen... und der Staat kann nicht viel machen, weil diese Kräfte immer stärker werden.

borabora schrieb:Dann wäre der nächste Schritt eine Vollverschleierung und keine Miniröcke mehr tragen?

Hast du den EP gelesen?