Beziehung mit Bisexuellen

@moric

moric schrieb:Bisexualität kann für manche sicherlich ein Segen sein

Ja, und nein.  Zum einen hast du Recht, zum anderen sieht man aber gerade an diesem Thread, dass es doch einige Menschen gibt, für die Bisexuelle nicht für eine Beziehung in Frage kommen.  Und diese Menschen gibt es sowohl bei Hetero-, als auch bei Homosexuellen.  Beide "Gruppen" haben einige Vorurteile gegenüber Bisexuellen.  So glaube ich auch nicht, dass Bisexuelle eine größere Auswahl haben.

Wo wollten wir eigentlich hin mit diesem Diskussionsstrang? :D Ich habe den Faden verloren.

@RosaBlock
es läuft wieder darauf hinaus, das Menschen in Schubladen gesteckt und ihnen Stempel aufgedrückt werden.

"Vorurteil" klingt so Negativ.
Ist an erst eindeutig Vorurteilsfrei wenn man schon mit allen im Bett oder Beziehung war, um dann sagen zu dürfen das man dies oder das nicht so für seine Beziehung mag?

@RosaBlock

habs eh nie verstanden, dass man uns Bisexuellen von Seiten der Homosexuellen so heftig mit Vorurteilen gegenübertritt, müssten doch gerade sie wissen wie schwer es ist zur eigenen Sexualität stehen zu können, wenn solche Vorurteile bestehen!

@Lemniskate

der Ton macht die Musik, wenn Jemand das Ein oder Andere für sich ablehnt bitte, aber wenn diese Ablehnung mit Verachtung gekoppelt ist und man durchhört, dass man Anderen die Freiheit die eigenen Sexualität zu leben absprechen will, dann ists eben doch heftig. Und solche Angriffe von wegen wie abartig und wie unnatürlich mein Lebensmodell doch sei hab ich von vielen erlebt, Hetero wie Homosexuelle!

DieSache schrieb:wenn diese Ablehnung mit Verachtung gekoppelt ist

Nein, ich Verachte da niemanden.
Muss letztendlich jeder selbst wissen was er mag.

@Lemniskate

war ja auch nicht von dir ausgegangen, sondern wie man uns teils noch immer im Allgemeinen begegnet!

Lemniskate schrieb:"Vorurteil" klingt so Negativ.

Ja, das tut es in der Tat.  Für mich ist der Begriff neutraler geworden, seitdem ich mir eingestehe, dass ich Vorurteile habe und gegen diese anarbeiten kann, auch wenn mir das nicht immer gelingt.  Menschen sind nie Vorurteilsfrei.  Der Mensch braucht Vorurteile, um andere Menschen schnell einschätzen zu können.

Viele Menschen leugnen einfach ihre Vorurteile, weil sie mit ihnen starke Negativität verbinden.  Und wer denkt schon gerne negativ über sich selbst.  Jedoch muss man sich auch gelegentlich mal kritisch mit seinen eigenen Ansichten auseinandersetzen.

DieSache schrieb:Und solche Angriffe von wegen wie abartig und wie unnatürlich mein Lebensmodell doch sei hab ich von vielen erlebt, Hetero wie Homosexuelle!

Na ja... dadurch, dass du Unsinn zu hören bekommen hast, ist es dir sicherlich leichter gefallen, es zu ignorieren.

Eine Partnerin von mir war bisxuell, hat es aber nicht ausgelebt... aber sie hatte dann schon darüber nachgedacht, es auch in dieser Richtung mal zu versuchen, auch während der Partnerschaft. Ich hatte nichts dagegen, bestand aber darauf, zugegen zu sein, wenn es dazu kommen sollte.

Denn... und das muss ich zugeben, sie alleine irgendwo hingehen zu lassen... und mir dann vorzustellen, dass sie dort mit einer anderen Frau, eben einem anderen Menschen, intim werden würde, ne, das hätte ich nicht zugelassen oder gewollt.

Das hat nichts mit irgendwelchen sexuellen Vorlieben und Orientierungen zu tun, sondern ich möchte einfach nicht zu Hause rumsitzen, während meine Partnerin mit anderen ins Bett geht.

Es ist aber eh nicht dazu gekommen.

@RosaBlock
auch wieder wahr.

Ich hab mir Männer miteinander angeschaut, und hab echt versucht dem irgendwas abzugewinnen...aber es geht nicht -.-
Bin da wohl festgefahren.
Aber wie gesagt, es macht ja auch nix, ob ich jetzt nicht angeturnd werde.Solange ich jedem lasse wie er ist.

@RosaBlock

eben Vorurteile begleiten uns durchs ganze Leben, die Frage ist, wenn ich erkenne dass ich einem unterliege, bin ich bereit es zu revidieren?

RosaBlock schrieb:Ja, das tut es in der Tat.  Für mich ist der Begriff neutraler geworden, seitdem ich mir eingestehe, dass ich Vorurteile habe und gegen diese anarbeiten kann, auch wenn mir das nicht immer gelingt.  Menschen sind nie Vorurteilsfrei.  Der Mensch braucht Vorurteile, um andere Menschen schnell einschätzen zu können.

Viele Menschen leugnen einfach ihre Vorurteile, weil sie mit ihnen starke Negativität verbinden.  Und wer denkt schon gerne negativ über sich selbst.  Jedoch muss man sich auch gelegentlich mal kritisch mit seinen eigenen Ansichten auseinandersetzen.

Sehr guter Beitrag von dir.

Der Mensch braucht Vorurteile, um andere Menschen schnell einschätzen zu können.

Nur, warum ist das so? Warum will man andere Menschen denn schnell einschätzen können?
Meiner Meinung nach ist das nämlich auch falsch und oberflächlich.

@moric

aktuell lebe ich ja hetero monogam, aber ich denke wenns Mal dazu käme, dass ich eine nette Frau kennenlernen würde, ich würde meinem Mann ehrlich sagen dass da Empfindungen sind und wie ich ihn kenne, ja ich denke wir würden einen Weg finden, damit sich keiner zurückgesetzt, oder hintergangen fühlen würde!

Nur gerade gibt es keinen Grund für mich die derzeitige Beziehung in Frage zu stellen, er weiß wie ich ticke und ich wie er tickt ;)

DieSache schrieb:aktuell lebe ich ja hetero monogam, aber ich denke wenns Mal dazu käme, dass ich eine nette Frau kennenlernen würde, ich würde meinem Mann ehrlich sagen dass da Empfindungen sind und wie ich ihn kenne, ja ich denke wir würden einen Weg finden, damit sich keiner zurückgesetzt, oder hintergangen fühlen würde!

Hm... schön... tut gut, diese Zeilen zu lesen.

"Entspanntheit" ist irgendwie das Zauberwort, oder? Wenn man alles nicht so streng sieht, dann lässt sich das Leben so leicht wie eine Feder führen.

Ein sehr guter Freund von mir ist heterosexuell, aber er ist eine Art Spieler, was Beziehungen angeht. Er "spielt" mit offenen Karten und sagt einer möglichen Parternin schon direkt zu Anfang, dass es eben bei ihm sein kann, dass er auch mit einer anderen Frau, auch während der Beziehung, etwas anfangen möchte.

Er sagt dann, dass er dann nur spielen will, also das es nicht zu einer zweigleisigen Partnerschaft führt... er schließt damit auch immer direkt seine Parternin ein, d. h., er nimmt sie dann zu den Abenteuern mit.

Seine jetztige Partnerin hat sich darauf eingelassen, zumindest gedanklich, denn es ist seitdem (sie sind jetzt seit ca. 3 Jahren zusammen) noch nicht zu einem solchen Abenteuer gekommen.

Er sagte mir auch, dass alleine die Zustimmung seiner jetzigen Partnerin für solche mögliche Abenteuer ihn dazu gebracht hat, darüber eigentlich nicht mehr nachzudenken oder es gezielt zu suchen. Er ist zufrieden und glücklich wie es jetzt ist.

Aber... es kann natürlich passieren, dass in den Folgejahren es mal dazu kommen kann, dass er diese "Spielkarte" dann doch einmal ausspielt... man wird dann sehen, ob die dann neu gemischten Karten an dem gemeinsamen Casino-Tisch wirklich zur aller Zufriedenheit ausgelegt werden können.

@Lemniskate
Korrekt.  Niemand muss sich dazu zwingen, etwas zu tun, mit man selbst nicht glücklich wird.

@DieSache
Richtig.  Viele sind es leider nicht, weil man sich dann eingestehen muss, dass man selbst keine 100% weiße Weste hat.  Und das ist verdammt schwer.

Häresie schrieb:Nur, warum ist das so? Warum will man andere Menschen denn schnell einschätzen können?
Meiner Meinung nach ist das nämlich auch falsch und oberflächlich.

Ja, das ist es.  Das menschliche Gehirn ist super darin Zusammenhänge zu erkennen und mit ihnen fehlende Informationen hinzuzufügen.  Das hat seine Vorteile, aber leider auch Nachteile.  Beispielsweise kann man in kürzester Zeit erkennen, ob dein Gegenüber aggressiv ist.  Leider führt das aber auch zu nicht so hilfreichen Verknüpfungen von Eigenschaften, wenn z.B. ein Turban in der Ubahn ein Unwohlsein hervorruft.

Man kann aber zum Glück lernen, damit umzugehen.  

@moric

solange von Anfang an klar ist was man erhält ists doch auch ok, ich denke auch promiskuitive Personen finden den passenden "Mitspieler", kompliziert wirds eben wenn man nicht wirklich Klartext spricht und sich potenzielle Partner etwas Anderes erhoffen als der Andere zu bieten bereit ist. Kommunikation wurde hier schon mehrfach und nicht nur von mir erwähnt, ist eben wirklich das Zauberwort!

Ehrlichkeit in erster Linie zu sich selbst und dann eben auch zum Gegenüber, dann findet man auch sein Glück, davon bin ich heute mehr als überzeugt!

@RosaBlock

Ich kann mich grad nicht richtig sammeln und meine Gedanken dazu klar formulieren. Ich versuchs später noch mal. :D

RosaBlock schrieb:Zum einen hast du Recht, zum anderen sieht man aber gerade an diesem Thread, dass es doch einige Menschen gibt, für die Bisexuelle nicht für eine Beziehung in Frage kommen.  Und diese Menschen gibt es sowohl bei Hetero-, als auch bei Homosexuellen.

Ich habe meine erste "richtige" Ablehnung einer homosexuellen Frau im letzten Jahr erlebt. Eine bisexuelle Partnerin kam für sie einfach nicht in Frage, denn in ihren Augen stecken sie noch mit halben Bein im Schrank fest. Soweit ich mitbekommen habe, war sie mit dieser Einstellung auch nicht allein. Bisexuellen wird – und das ist dieser unheimlich tolle Witz an der Sache – aus jeder Richtung etwas an den Kopf geworfen. Zumindest scheinen sich einige Heteros und Homos einig zu sein, dass Bisexuelle generell untreu sind. Engstirnigkeit kennt nun mal keine Grenzen.

meanplastic schrieb:Eine bisexuelle Partnerin kam für sie einfach nicht in Frage, denn in ihren Augen stecken sie noch mit halben Bein im Schrank fest.

*mit den Augen roll*

meanplastic schrieb:Engstirnigkeit kennt nun mal keine Grenzen.

Ja. Da hast du wohl Recht.

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Bisexuelle in einer "gegengeschlechtlichen" Beziehung sind auch immer gerne in der LGBT-Community gesehen. Da muss man sich dann gerne mal anhören, dass man ja nur dazugehören möchte.

@RosaBlock

was ich mir in meinen 46 Jahren schon so alles hab anhören müssen, da könnt ich n Buch schreiben!

Überhaupt bis ich dann soweit war und mich selbst verstanden hab und wusste dass für mich das Geschlecht meines Lebensabschnittsbegleiters nur eine sekundäre Rolle spielt, sondern es andere Kriterien sind die mich dazu veranlassen Liebe zu einer Person zu empfinden.

Ganz am Anfang durfte ich mir anhören ich sei doch sicherlich lesbisch, dann bei meinem Coming Out als Frau, die auf Frauen steht kam immer Mal wieder, man glaube nicht dass ich wirklich lesbisch sei...also ehrlich meine Selbstfindung war eben aufgrund gewisser Vorurteile und Ausgrenzungen nicht gerade leicht!

Egal von welcher Seite man hatte es immer damit zu tun, dass man sich nicht akzeptiert fühlte. Hoffe den jüngeren Generationen fällt das zu sich stehen leichter, denn dem Ein oder Anderen hat es auch so zugesetzt, dass sie wirklich auch lebensmüde wurden, einfach weil man ihnen vermittelte: Du gehörst nirgends dazu!

DieSache schrieb:dann bei meinem Coming Out als Frau, die auf Frauen steht kam immer Mal wieder, man glaube nicht dass ich wirklich lesbisch sei

ich tu mich mit dieser "coming out" sache schwer, kann es schwer nachvollziehen warum es wichtig ist es zu tun?
Ich glaub würd ich mich in eine Frau verlieben und mit ihr zusammen sein wollen, dann wäre ich es einfach.
Was geht's den Rest der Welt an wen ich liebe und mit wem ich Sex habe?
Meine Kids bekommen das dann halt mit, wenn sie mich besuchen käme. und alle anderen doch dann auch..weiß nicht, ich würds nicht an die Glocke hängen.
Vermutlich.
hm...