Beziehung mit Bisexuellen

@Lemniskate

für mich war es deswegen wichtig, weil ich Getratsche und Gerüchte verhindern wollte, denn in meiner kleinen Stadt da weiß Jeder über Jeden Bescheid und sogar besser als man selbst. Zudem wollte ich eben auch mit Partnerin öffentlich Hand in Hand laufen, oder mich auch Mal küssen!

@DieSache
ah ok, dann verstehe ich, wenn du es deiner Familie erklärst bevor es der Bäcker tut.
Aber getratsche wirste mit nem coming out auch nicht verhindern, denk ich.

Lemniskate schrieb:ich würds nicht an die Glocke hängen

Coming Out bedeutet ja auch nicht, dass du eine fette Party schmeißt, bei den Nachbarn klingelst und Sex auf offener Straße hast. Nicht-Hetero sein bedeutet anders sein. In einer Heteronormativen Gesellschaft macht das viel aus. Die Leute gehen automatisch davon aus, dass Frauen sich einen Mann und Männer sich eine Frau suchen. Punkt. Wenn das nicht auf dich zutrifft, erlebst du die Dinge anders. Dann willst du nicht in diese Schublade gesteckt werden, weil du nicht dort rein gehörst. Das ist ein sehr wichtiger und großer Schritt, der oftmals ernste Konsequenzen mit sich bringt. Meine eigene Mutter hat mich beispielsweise ein paar Tage vor die Tür gesetzt, als ich mit 16 ein Mädchen mit nach Hause gebracht habe. Das war ein negatives Erlebnis. Positiv war dagegen, dass sie es ab da gewusst hat. Ab da musste ich mich nicht mehr verstecken, alles abnicken zum Thema "Jungs".

Könnte ich niemals eingehen!
Für mich ist Treue ein oberstes Gebot!

Klar können auch bisexuelle Menschen treu sein, keine Frage. Allerdings stehen sie eben auf beide Geschlechter. Was wäre, wenn irgendwann doch einmal die "Lust" auf das andere Geschlecht hochkommt? Könnten sie das immer unterdrücken? Oder werden sie dann untreu?

@Lemniskate

nö das nun nicht, aber ich finde eben dass man zu sich stehen sollte und das tat ich dann eben. Was auch komisch war, war die Reaktion meiner Mutter, als ich dann doch irgendwann mit einem Mann ankam, die war irgendwie erleichtert!

@Master_R

und was ist bei einer Hetero-Frau, der irgendwann einfällt "Oh ich hab da was Besseres als dich gefunden!", macht doch keinen Unterschied...oder?

Master_R schrieb:Könnte ich niemals eingehen!
Für mich ist Treue ein oberstes Gebot!

Klar können auch bisexuelle Menschen treu sein, keine Frage. Allerdings stehen sie eben auf beide Geschlechter. Was wäre, wenn irgendwann doch einmal die "Lust" auf das andere Geschlecht hochkommt? Könnten sie das immer unterdrücken? Oder werden sie dann untreu?

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah *Haare ausreiß*

Ob ein Partner nun also bisexuell oder heterosexuell ist - die Frage nach Treue oder Untreue ist davon nicht berührt.

--- zeit.de

meanplastic schrieb:Coming Out bedeutet ja auch nicht, dass du eine fette Party schmeißt, bei den Nachbarn klingelst

sondern?
Ist es nicht einfach nur das simple "vorstellen" des neuen Partners innerhalb der Familie?
Ansonsten bringt ein coming out doch im Grunde nichts?

meanplastic schrieb:Das ist ein sehr wichtiger und großer Schritt, der oftmals ernste Konsequenzen mit sich bringt.

kann ich mir vorstellen wenn die Familie in festen klischees lebt. Das es die Gesellschaft noch immer tut, ist bescheuert ...aber ein coming out ändert daran nix.

DieSache schrieb:aber ich finde eben dass man zu sich stehen sollte

klar...das ist aber doch mit nem coming out nicht bewiesen oder besiegelt.

Kann es sein das die homosexuellen die sache "wichtiger" machen als sie ist?
Oder warum sehe Ich da keine Notwendigkeit :ask:

Lemniskate schrieb:sondern?
Ist es nicht einfach nur das simple "vorstellen" des neuen Partners innerhalb der Familie?
Ansonsten bringt ein coming out doch im Grunde nichts?

Du kannst und wirst es auch nicht verstehen, das ist nicht schlimm. Mir und anderen bringt es sehr viel.

Lemniskate schrieb:kann ich mir vorstellen wenn die Familie in festen klischees lebt. Das es die Gesellschaft noch immer tut, ist bescheuert ...aber ein coming out ändert daran nix.

Es ändert sehr viel für die Person, die zum ersten Mal offen zu sich selbst steht.

Es ist eigentlich - pardon - sehr typisch für einen Hetero so zu denken. Leider.

@Lemniskate

ich denke wirklich verstehen kann man die Entscheidung für, bzw gegen das Coming Out nur im Einzelfall. Pauschal würde ich von niemandem erwarten, dass er/sie sich öffentlich bekennen muss. Ich dachte mir damals, eben weil ich mit einigen Anfeindungen zu tun bekamm, ich geh dann halt Mal in die Offensive!

@Lemniskate

kann mich auch noch gut an eine Sittuation im Bus erinnern, als wir Mädels von der Frauen-Disko heimfuhren, da meinte so n Typ "Büchs auf Büchs, das scheppert gut!" und das war noch relativ harmlos, aber auch so Argumente wie "Dreckslesben!", oder "Denen muss mans nur Mal richtig besorgen!"...bin dann dazu übergegangen entgegen zu halten "Ja ich liebe Frauen und die haben mehr im Kopp als so eine Testosteronschleuder wie du!"...

RosaBlock schrieb:Beispielsweise kann man in kürzester Zeit erkennen, ob dein Gegenüber aggressiv ist.

Das ist ja auch notwendig und verständlich.

Nur welche Notwendigkeit besteht darin Vorurteile zu entwickeln anderen Menschen gegenüber, von denen offensichtlich gar keine Gefahr für einen selbst ausgeht?
Ich würde gerne verstehen warum Menschen so dermaßen angsterfüllt leben dass sie sich ständig gegen alles andere abgrenzen müssen und lieber Unterschiede fokussieren als Gemeinsamkeiten zu entdecken.

RosaBlock schrieb:Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah *Haare ausreiß*

Immer der selbe Mist, den man hier lesen muss. Unglaublich .. :D

@Häresie

meine Erfahrung (auch beim ertappen von eigenen Vorurteilen!) ist, dass Menschen dann Vorurteilen erliegen wenn sie selbst unsicher sind, man versucht sich auf die Seite der Mehrheit zu schlagen, damits nicht zu unbequem wird. Vorurteile abbauen bedeutet nämlich sich mit Fakten und Sachlagen auseinander zu setzen und dabei vielleicht mit der objektiveren Sicht dann als Minderheit gesehen zu werden...

Auch ganz interessant (ich bin ja Frischling das Tema betreffend und finde es höchst interessant):

Bisexuelle können treu sein

Manche fragen sich, wie Menschen, die sich von mehr als einem Geschlecht angezogen fühlen, ihren Partner/innen (die ja nur ein Geschlecht haben) treu bleiben können – ganz einfach! Auf Menschen zu stehen, ist keine Untreue. Manche Menschen fühlen sich von mehreren Geschlechtern angezogen, manche von mehreren Haut- und Haarfarben, mehreren Körpergrößen und -formen, mehreren Altersgruppen u.s.w.

Würde ein heterosexueller Mann, der sowohl auf große als auch auf kleine Frauen steht, zwangsläufig seiner großen Freundin untreu werden? Würde eine Lesbe, die auf Musikerinnen und Ingenieurinnen steht, während ihrer Beziehung zu einer Gitarristin zwangsläufig fremdgehen?

Nein. Menschen gehen nicht fremd, weil sie bisexuell sind. Menschen gehen fremd, weil sie fremdgehen wollen.

Es ist doch eine Schande, dass man sich diesbezüglich überhaupt erst rechtfertigen muss. Der gesunde Menschenverstand sollte doch schon so weit taugen, dass oben Erwähntes glasklar ersichtlich sein sollte.


Weiter geht es:

Bisexuelle wechseln nicht grundsätzlich immer zwischen Geschlechtern hin und her

Es gibt den oft wiederholten Mythos, dass „Bisexuelle euch für jemandem vom anderen (also nicht eurem) Geschlecht verlassen“. In der Schwulenszene ist ein bisexueller Mann quasi vorverurteilt, seinen Freund für eine Frau zu verlassen, und unter Heteros wird befürchtet, er würde seine Freundin für einen Mann verlassen.

Aber mal ehrlich: wenn ihr mit jemandem Schluss gemacht und dann einen neuen Partner oder eine neue Partnerin gefunden habt, dann doch eher wegen der Gemeinsamkeiten zwischen euch beiden statt wegen seiner oder ihrer Unterschiede zu vorherigen Partner/innen, oder?

Vielleicht kommt dieses Stereotyp daher, dass die Verlassenen den Grund für die auseinandergegangene Beziehung in den Unterschieden zwischen sich und den neuen Partner/innen der Ex-Partner/innen suchen – und das Geschlecht kann nun einmal aus der Ferne betrachtet ein sehr sichtbarer Unterschied sein. Dieser tritt bei heterosexuellen oder homosexuellen Paaren nicht auf, weshalb dieses Stereotyp in Bezug auf Bisexuelle bestärkt wird. Doch für die meisten Ex-Partnerinnen ist der Geschlechterunterschied nur einer von vielen und eventuell sogar ziemlich irrelevant.

Sehr gut und verständlich geschrieben, finde ich.


Quelle: http://www.bisexualitaet.org/2011/11/bi-faq-2-sind-bisexuelle-treu-wechseln-sie-zwischen-geschlechtern-hin-und-her/

@Kältezeit

danke, dass du für mehr Verständnis sorgst, wobei ich fürchte bei einem Großteil derer die darüber der Aufklärung bedürfen fällt dein Bemühen nur mäßig auf fruchtbaren Boden!

meanplastic schrieb:Es ist eigentlich - pardon - sehr typisch für einen Hetero so zu denken. Leider.

nö nix Pardon!
Ich finde an gleichgeschlechtlicher liebe eben nix besonderes, das ist der Punkt.
Meine Akzeptanz ist da voll und ganz gegeben. Deswegen verstehe ich wohl weder die hater und Leute die anfeinden, noch dieses coming out.

DieSache schrieb:Ja ich liebe Frauen und die haben mehr im Kopp als so eine Testosteronschleuder wie du!"...

ja völlig bescheuert solche Menschen.
Ich stecke da ja nicht drin, vermutlich sehe ich das anders. In dieser Situation hätt ich vermutlich nur den Mittelfinger gezeigt und ihn gefragt ob ihn seine Mama nicht beigebracht hat sich Raus zuhalten was ihn nix angeht.



Ich hatte da mal ein Erlebnis, nachts von der Disse kommend. ..Er Typ sitzt besoffen am Boden und lallt lautstark das er heut sein coming out hatte, und hielt mir die Flasche zum prost hin.. :vv:
idiot, dacht ich, das interessiert mich so grad garnicht mit wem du Sex hast! :vv:

denn nix anderes ist es doch.
Der andersartige Umstand das man gleichgeschlechtlich  Sex hat, denn liebe zu empfinden ist wohl so "normal" wie irgendwas.
(sag damit nicht das homosexuelle unnormal sind)

@Lemniskate
Ich glaube, sobald Homosexualität / Bisexualität auch nicht mehr geächtet oder als abnorm verschrien werden, sind auch ComingOuts nicht mehr nötig.

Ich muss nicht jedem meine Sexualität auf die Nase binden - das finde ich auch nervig. Aber ich denke, im engsten Familien- und Bekanntenkreis ist das eben auch ein Ruf nach Akzeptanz und Unterstützung.

@DieSache
So wird es wohl sein..

@Lemniskate

hm, denke das mit dem Coming Out gehört irgendwie mit zu der Entwicklung, dass man heute Schwule, Lesben und Transgender doch mehr als Teil der Gesellschaft akzeptiert. Schau dir einfach Mal an mit welchen Situationen diese Menschen noch bis vor wenigen Jahrzehnten zu kämpfen hatten. Gäbe es nicht die, die ganz offen dazu standen und stehen, ich glaube dann wäre die Akzeptanz bis heute nicht gegeben.

Schönes Beispiel dass sich da was geändert hat ist der Beschluß zur Öffnung der Ehe für Alle, ohne die ganzen Vorkämpfer/innen wäre das bis heute nicht durch!

DieSache schrieb:Gäbe es nicht die, die ganz offen dazu standen und stehen, ich glaube dann wäre die Akzeptanz bis heute nicht gegeben

Stimmt wohl.


Nase rümpfen tu ich dennoch, weil ich so öffentliches abgeknutsche und befummeln, generell blöd finde.
und da ich wie schon erwähnt grad bei Männern da so meine "probleme" habe ...hm, ich guck halt weg!
:)