Was tun wenn man extrem vergesslich und verpeilt ist?

FerneZukunft schrieb:Es ist leider allgemein so, dass man beim Theam "Vergesslichkeit" gleich in die "Alzheimer", "Psycho", oder "Suchtmittel" Schiene geschoben wird.

Recht hast du. Nebenher gibt es auch andere nicht seelisch bedingte Ursachen von Vergesslichkeit in jungen Jahren. Zum einen AD(H)S, was die meisten wissen dürften, zum anderen Störungen des "periodic memory" hervorgerufen durch Fehlentwicklungen des Hippocampus.

Quelle: "Impact of Early Life Deprivation" Charles A. Nelson Faraneh Vargha-Khadem Ann Masten
University of California Television (UCTV) auch auf yt zu finden

Heute war ich nach dem Training fertiggefahren.

Verschiedene Übungen, wobei man immer mitdenken muss.

Unter anderem Hula Hoop Reifen - als ob das komplizierte Hüpfmuster nicht schon reichen würde, musste man auch noch auf die Farben achten.
Dann Übungen, wo die Hände etwas anderes tun müssen, als die Beine, dann auch noch Denkaufgaben neben den (eh schon anstrengenden Turnübungen),....

Ich komme mir vor, wie in einem russischen Militärcamp.

Heute dauerte es "nur" bis Mittag, morgen ist es ganztägig - das wird brutal.

Mir tut es schon leid, dass ich diese Therapie nicht schon viel früher gemacht habe!
Einen kleinen Erfolg habe ich schon: normal merke ich mir irrsinnig schwer Namen. Aber durch die Methode, die Namen der Kursteilnehmer beim Sport zu lernen, weiß ich schon alle. Darüber bin ich sehr erstaunt. Dieser erste "Erfolg" ist auch motivierend.

Hier noch ein Link zu einem umfangreichen Artikel der u.a. das Thema "Deprivation and memory" angeht.

Wichtig hierbei die Rolle des Hippocampus für die Ausbildung eines funktionierenden episodischen Gedächtnisses:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5473198/

ViennaHundt schrieb:Hier noch ein Link zu einem umfangreichen Artikel der u.a. das Thema "Deprivation and memory" angeht.

Vielen Dank für diesen sehr interessanten Link.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das alles übersetzt und verstanden habe, aber es war den Aufwand wert.

Ich habe gute Ansätze gefunden, denen ich nachgehen werde
👍

FerneZukunft schrieb:Hier noch ein Link zu einem umfangreichen Artikel der u.a. das Thema "Deprivation and memory" angeht.
Vielen Dank für diesen sehr interessanten Link.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das alles übersetzt und verstanden habe, aber es war den Aufwand wert.

Ich habe gute Ansätze gefunden, denen ich nachgehen werde
👍

Gerne, finde das Thema auch sehr spannend.

Darf ich fragen welche Ansätze du aus dem
Artikel für dich abheleitet hast?

Ich kann den Leidensdruck nachvollziehen. Während meiner Chemotherapie habe ich schon gemerkt, dass meine Hirnleistung nachließ. Zu meinem Glück, hat mein Hirn während der gesamten Krankheits- und Therapiezeit viele Informationen von denen ich eigentlich weiß, wie ernst die waren, ausgefiltert. Alles in Allem wusste ich, wie schlimm es um mich steht, habe es aber nicht gemerkt. Mein Hirn hat michlange Zeit beschützt und geschützt. So konnte ich alles gut ertragen und überstehen.
Nun bin ich seit gut drei Jahren gesund, mein Gehirn aber immer noch auf Urlaub. Ich gönne es ihm-aber für mich ist es oft nicht leicht: Wortfindungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Schwierigkeiten komplexe Sachverhalte zu erfassen etc.
Ich übe mit Konzentrationsübungen, Rätseln, Denksport, aber es wird nur langsam besser. Meist lache ich drüber, aber wenn ich im Büro am Telefon bin und nicht antworten kann, ist das blöd. Auch möchte ich nicht immer sagen, warum weshalb ich komisch reagiere oder gar nicht. Natürlich weiß ich meine Gesundheit zu schätzen, ich habe mit wenig Spätfolgen der Therapie zu kämpfen, aber manchmal nervt es doch.

Ich sehe schon einen Unterschied zwischen "Vergesslichkeit", die auf Grund von Erkrankungen, Medikamenteneinnahme oder Stress entsteht und der "Grundtöffeligkeit" von Menschen, die bloss zu faul oder dusselig sind, ihren Alltag selbst zu managen, in der Hoffnung, andere mögen ihnen den Arsch nachtragen. Im ersten Falle helfe ich gern, im zweiten lasse ich es bleiben.

Ola🖖

Alsoooo,
Um auf dein Einleitungstext zurück zu kommen.
Mir geht es genau so.
Ich steh mit Musik im Kopf auf und gehe mit Musik im Kopf ins Bett.
Ich singe, summe, pfeife Lieder den gaaaazen Tag.
Ausser ich muss beruflich mit Menschen kommunizieren 😅
Ich liebe einfach Musik und ohne wäre ich nach drei Tagen bestimmt zu einem Mord bereit.
Musik hilft mir Situationen zu bewältigen oder einfach zu machen.
Oder die Bands schreien das für mich raus, was ich gerade schlucken muss... (man kann nicht jeden Kollegen töten☝️😆)
Und naaaaatürlich um die gute Laune noch mehr zu feiern😎


Soooo,
Vergesslichkeit... Ich bin das Hasenhirn des Jahrhunderts 😂
Ich vergesse alles und jeden. Das ist auch manchmal so schwerwiegend das ich wichtige Termine verpasse. Was mich sehr sehr ärgert...
Training hilft...zumindest etwas bei mir...
Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden.
Es tut manchmal gut weniger Stress als andere zu haben 😉

Ich bin auch so ein Schussel und wäre ohne Familien-Kalender, in den ich direkt alle Termine eintrage, völlig aufgeschmissen.

Wenn außergewöhnliche Dinge, wie z.B. Urlaube anstehen, schreibe ich Tage vorher schon To-do-Listen. Und selbst dann guck ich noch mindestens dreimal nach, ob auch ja alles erledigt ist :palm:

Trotzdem geht vieles unter. Ein Leben mit Kindern und Haustieren ist nicht immer so ganz planbar. Irgendwas kommt immer dazwischen.

@foolish
@Hailey25

Wer schreibt, der bleibt.
In unserer Familie galt stets: Was nicht im Kalender steht, das gibt's nicht.
Zu Jahresbeginn gibt es immer eine Grobplanung, die sich im Laufe der Zeit dann bis zum Tagesplan herunterbricht.

@Doors
Hahaha ja so was hatte ich auch.. Doof nur wenn man nicht jeden tag drauf schaut 🙈
Ich hab mir auch schon Notizen von innen an die Haustür geklebt... Nu rate mal. Richtig ☝️ Termin trotzdem vergessen 😂

Das Problem kenn ich zu gut xD


Ich glaub einige Menschen funktionieren auf die art einfach nicht. Wenn mir jemand ne Aufgabe gibt, hab ich die Tendenz dies direkt zu priorisieren und somit alles bereits angefangene, stehen und liegen zu lassen. Wenn man mir also x Aufgaben gibt fang ich immer wieder etwas an,breche es dann für die nächste Aufgabe ab was dann auch zu vergessen führt.

Oder ich bin zu sehr in Gedanken, wenn ich zb nen Schirm dabei habe besteht eigentlich immer ne 80% Chance dass ich ihn irgendwo liegen lasse. Und auch wenn ich gestresst bin, oder mich plötzlich enorm beeilen muss wird gerne mal etwas liegen gelassen.

Ich glaube das ist ganz normal, je mehr Informationen der Kopf speichert umso eher muss er wieder etwas vergessen, gewisse Leute wie ich auch, haben auch so schon zu viele Gedanken und Informationen im Kopf dass dieser Vorgang schneller passiert.

viel machen kannst du da nicht, ausser Prioritäten setzen und es ruhiger angehen. Kann auch ein Zeichen von Überarbeitung/burnout sein, ist also wichtig dass du dir Zeit für dich nimmst und dich bei Gelegenheit auch immer mal wieder schön entspannst.

Doors schrieb am 10.01.2020:In unserer Familie galt stets: Was nicht im Kalender steht, das gibt's nicht.

Schade, dass Ärzte das anders sehen, wenn man einen Termin verpasst hat :D

Doors schrieb am 10.01.2020:Zu Jahresbeginn gibt es immer eine Grobplanung, die sich im Laufe der Zeit dann bis zum Tagesplan herunterbricht.

Eine Jahresplanung würde bei uns auch nichts bringen. Selbst Urlaubszettel geb ich meistens "spontan", eine Woche vorher ab.

@Hailey25

Ich habe allerdings auch schon erlebt, dass Ärzte einen vereinbarten Termin verdaddelt haben. Handwerker sowieso.

Wenn beide Partner berufstätig sind, was bei uns mit Schichtdienst bzw. vielen Reisen verbunden ist, dann ist eine grobe Vorplanung, beispielsweise für Projekte in Haus und Hof, schon recht sinnvoll. Nicht nur, was Organisation angeht, sondern auch die Bereitstellung von Finanzmitteln. So gesehen führen wir ein kleines Familienunternehmen.

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Doors schrieb:Ich habe allerdings auch schon erlebt, dass Ärzte einen vereinbarten Termin verdaddelt haben

Ja, oder das Arzthelferinnen einen Wochentag mit dem falschen Datum aufgeschrieben haben. Anstatt Mittwoch, der.... steht dann Donnerstag mit dem Datum drauf und man steht erstmal blöd da und muss erst wieder klären, welcher Termin denn nun der Richtige ist.

Doors schrieb:Handwerker sowieso.

Das ist ärgerlich, wenn man sich den Tag extra Urlaub nimmt, plant und dann kommt niemand.

Doors schrieb:Wenn beide Partner berufstätig sind, was bei uns mit Schichtdienst bzw. vielen Reisen verbunden ist, dann ist eine grobe Vorplanung, beispielsweise für Projekte in Haus und Hof, schon recht sinnvoll. Nicht nur, was Organisation angeht, sondern auch die Bereitstellung von Finanzmitteln. So gesehen führen wir ein kleines Familienunternehmen

Ja ok, verständlich. Das hab ich zum Glück nicht und muss nur noch Termine von den Kindern koordinieren.

Was mittlerweile auch echt nervig und stressig ist, sind die ganzen Mails von den Schulen. Früher wurden Zettel mit allen wichtigen Infos ausgegeben, man hat als Elternteil unterschrieben und fertig. Jetzt wird erwartet das man permanent seine Mails überwacht und auch direkt antwortet :{

Schonmal daran gedacht dass du Adhs/Ads haben könntest? ;)

Nicht jeder Mensch, der töffelig und vergesslich durchs Lebens stapft, muss gleich eine massive psychische Erkrankung haben. Unvergesslich bleibt mir eine Grundschullehrerin meiner Tochter, die auf einem Elternabend formulierte: "Natürlich kann Ihr Kind unter ADS, ADHS, Legasthenie, Dyskalkulie, Tourette oder sonst einer Störung leiden. Es kann aber auch schlichtweg nur dumm und faul sein."

jimmy82 schrieb am 27.07.2017:Ich weiß nicht...wie macht ihr das dass ihr sowas nicht vergesst obwohl ihr noch 100.000 andere Sachen behalten müsst? Oder passiert euch sowas auch?

Ständig. Ich stehe dazu. Mache mir im Kopf minikleine Checklisten. Amphetamin hilft mir meinen Kopf nutzen zu können und vertreibt die Verpeiltheit für ein paar Stunden.

Würde es dir helfen im Inneren still immer wieder Abläufe aufzusagen? @jimmy82

3.14 schrieb:Würde es dir helfen im Inneren still immer wieder Abläufe aufzusagen?

Besser ist es wohl, sich wichtige Dinge aufzuschreiben. Sonst kommt man vor lauter Memorieren und mantra-artigem Runterbeten ("Einatmen - Ausatmen - Einatmen") ja überhaupt nicht mehr zum Denken.

@Doors
Das kommt auf die Person an. Mir hilft dies mehr als Notizen zu schreiben.
Ebenso Kontrolle in bestimmter Reihenfolge,
Schlüssel, Tasche, Handy, Papiere, Karten, Brille eingepackt? Usw. Erst dann durch die Haustür treten...