An den Pranger mit den Hassern?

Musste man sich früher noch der Gefahr aussetzen, dass man für seine Hassreden, Beschimpfungen, Drohungen und Gewaltfantasien von den Betroffenen direkt auf die 12 bekommt, von anderen anständigen Menschen gehindert wird oder gar von der Polizei festgenommen wird und eine Anklage erhält, setzt sich der gewitzte Wutbürger und Hassredner heute einem deutlich geringeren Risiko aus. Gleichzeitig ist seine potenzielle Bühne größer geworden.
Danke Internet, danke soziale Netzwerke wie Facebook und Co., danke Maildienstanbieter.

Einmal gegen linke Zecken poltern, die Enthauptung von Merkel fordern, die Wiedereröffnung von Konzentrationslagern zur Unterbringung von Flüchtlingen oder der grünen Abgeordneten extreme Missbrauchserfahrungen wünschen - es ist schnell rausgehauen, die Gefahr der Entdeckung geringer, da die Strafverfolgungsbehörden zu wenig Personal haben, die Dienstanbieter zu unkooperativ oder diverse Tricks zur Anonymisierung zur Verfügung stehen.

Einige Betroffene Politiker, Prominente und Aktivisten, beispielsweise Til Schweiger, sind nun dazu übergegangen, entsprechende Posts und Nachrichten, die sie erhalten, zu veröffentlichen.
Während die Einen sagen:,,Richtig so, den Leuten wird einfach der Spiegel vorgehalten und der Öffentlichkeit das hässliche Gesicht des Rechtsextremismus gezeigt", kritisieren die Anderen diese ,,Bloßstellung".
Das sei nicht erlaubt, die armen Leute würden doch dann evtl. Stress auf der Straße, im Freundeskreis oder bei der Arbeitssuche bekommen.
Der ,,Pranger" sei ungerecht.

In dieser Diskussion soll es um die Frage gehen:,,An den Pranger mit den Hassern?"
Wie seht ihr das?

Hängt davon ab, ob das via privatnachricht gesendet wurde oder öffentlich. Pns dürfen nicht veröffentlicht werden und sollten daher auch nicht am pranger landen.... egal, was drin steht. Öffentlich getätigte aussagen hingegen immer ran. Als verfasser sollte man entweder hinter seinen aussagen stehen und mit allen konsequenzen leben oder aber die klappe halten, wenn man eins davon nicht kann. Anders sieht es bei vor jahren getätigten aussagen aus. Sowas muss nicht mehr an den pranger, da sich einstellungen und meinungen von personen ändern können und diese dementsprechend natürlich nicht mehr die aktuelle einstellung wiederspiegeln müssen.

@Kc
Also, wenn sich solche Hassredner die Freiheit nehmen über alles Mögliche her zu ziehen, dann müssen sie auch mit den Konsequenzen leben!

Warum sollte ein Hassredner die Rechte genießen, die er mit seinen Aussagen mit Füßen tritt.

Er hat ja als erstes versucht Leute bloß zu stellen, also warum sollte ihm dann nicht das Gleiche blühen!

Meine Oma hat immer gesagt: wie es in den Wald ruft, so schalt es auch hinaus!

Jeder, der öffentlich was schreibt, muss mit Reaktionen rechnen, egal ob sie einem gefallen oder nicht.

Die kann man von mir aus gerne anprangern. Wer solche Aussagen öffentlich macht, sollte dazu stehen und muss mit eventuellen Konsequenzen klar kommen.

Private Nachrichten dürfen natürlich nicht veröffentlicht werden.

also bitte... gepoltert und gewütet wird momentan abseits auf beiden Seiten.

neonnhn schrieb:also bitte... gepoltert und gewütet wird momentan abseits auf beiden Seiten.

und von beiden seiten ist es falsch.

ich kann verstehen, wenn man diesen hass nicht totschweigen will, der einem entgegen kommt.
wer solche aussagen tätigt, muss halt mit gegenwind rechnen. mitunter wird hassrede ja auch schon strafrechtlich verfolgt, was ich gut finde. (auch) worte können menschenseelen zerstören

@Dennis75
das ist natürlich richtig übel! gerade wenn es gegen kinder geht. egal was für ein idiot dieser typ ist oder nicht. die kinder sollte man da raus lassen.

feallai schrieb:die kinder sollte man da raus lassen.

Ja, aber auch wenn man den Vater nicht ermordet würde ich das sehr begrüßen.

Allerdings werden aufgrund des Netzwerk-Durchsuchungsgesetzes und anderer fragwürdiger Maßnahmen vermutlich auch solche Meinungen wahrscheinlich irgendwann als "Hassbeiträge" verboten sein...
http://www.focus.de/politik/videos/repraesentative-umfrage-70-prozent-der-deutschen-finden-dass-der-islam-nicht-zu-deutschland-gehoert_id_6027429.html

Spätestens dann ist die Diskussion obsolet ob man sich mit vermeintlichen Hassbotschaften oder Drohungen an die Öffentlichkeit wendet, weil sie schlicht und ergreifend in den sozialen Medien nicht mehr zugelassen werden.

Dennis75 schrieb:Ja, aber auch wenn man den Vater nicht ermordet würde ich das sehr begrüßen.

ich denke eh dass das leere drohungen sind. mulmig würde mir da aber auch.

was hat der typ denn gemacht, um so eine reaktion zu provozieren? also mitglied in der afd sein, ist schon ein armutszeugnis. aber das ist eine sehr extreme drohung

Was soll er gemacht haben?
Was hat diese Frau gemacht?
https://www.abendblatt.de/region/stormarn/article210311749/Hunde-einer-Stormarner-AfD-Kandidatin-vergiftet.html
Was hat Guido Reil gemacht?
https://www.welt.de/regionales/nrw/article163886151/Anschlag-auf-Haus-und-Auto-von-Essener-AfD-Politiker.html
Es sind AfD-Politiker oder zumindest -mitglieder. Das genügt doch, nach Meinung der Täter.

Immerhin, wenn man tatsächlich mal einen erwischt...
http://www.fr.de/rhein-main/kriminalitaet/prozess-in-frankfurt-geldstrafe-fuer-ueberfall-auf-afd-stand-a-1357845

Ob sie an den Pranger müssen, weiss ich nicht, aber es muss was geschehen. Wenn man sieht was mit der armen Sarah Rambatz umgesprungen ist. das geht nicht....

Kommt auf die Art und Weise an, wie beispielsweise diese privat Nachricht verfasst ist und dementsprechend gemeint.
South Park hat das mal ganz witzig verarbeitet in dem man Trolle bei ihrem Namen nennt samt Adresse :D

Ist so eine Entwicklung gut zu heißen? Nein, ich denke nicht.
Man sollte aber dagegen vorgehen dürfen bevor es schlimmer wird.
Ich sehe das wie mit Bildern, teilst du sie im internet bist du selbst dafür verantwortlich.
Leider wird sowas wohl mehr Wut als Freude rein bringen. Woran spalten sich die Gemüter heutzutage denn auch nicht?

Man sollte auf jeden Fall für das gerade stehen können, was man kommuniziert. Da finde ich es als egal, ob dies öffentlich oder im Privaten geschehen ist. Das hat einfach was mit eigenverantwortlichem Handeln zu tun.

Wenn also Til Schweiger und Co solche Nachrichten veröffentlichen, finde ich das legitim, auch wenn es mit Klarnamen passiert. Natürlich erhitzt das die Gemüter, aber so tritt vielleicht auch ein gewisser Lerneffekt ein, wenn die Leute sehen, dass man auch mal einstecken muss, wenn man austeilt.

@Kc

Rassisten, Faschisten, Schwulenhasser, Frauenfeinde, Menschen, die ihren Hass an Minderheiten auslassen, zunächst verbal in der Anonymität des Netzes, später auch gern ohne sie (vgl. diverse NPD/AfD-Politiker) um noch später ggf. den Worten Taten folgen zu lassen, sollte man aus der Anonymität holen und, wenn bekannt, auch namentlich benennen und strafrechtlich verfolgen.

Das Recht auf freie Meinungsäusserung ist ein hohes Gut, endet aber meines Erachtens nach dort, wo sie die persönliche Sicherheit von Menschen bedroht oder zu gewalttaten gegen Menschenleben aufruft.