Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

martenot schrieb:habe schon vor dem Spiegel versucht, meine Mimik zu ändern, sodass sie freundlicher ausschaut, aber wenn ich das erfolgreich mache, muss ich Muskeln anspannen, die ich im neutralen Gemütszustand nicht anspanne.

Kommt mir sehr bekannt vor. Ich mag aber nicht dauergrinsend durch die Gegend laufen mit angespannten Gesichtszügen. Ich bin wie ich bin und das ist gut so.^^

@Syringa
Dankeschön für deine Antwort und Dankeschön auch an deinen Mann🌻
Ich habe beim Lesen mehr als einmal zustimmend genickt, so viel kam mir sehr bekannt vor von den Mechanismen die du beschreibst.

@martenot
Mimik üben hab ich auch schon probiert. Waaaaahnsinnig anstrengend. Und da draußen, wenn man dann doch in seinen eigenen Gedanken ist, klappt das vermutlich nicht so gut wie vor dem Spiegel.


Was tut man nicht alles um freundlich und zugewandt zu wirken...😅

Hanne_Lore schrieb:Was tut man nicht alles um freundlich und zugewandt zu wirken...

Im Zweifelsfalle sollte man auf die Dauergrinse-Vorrichtung der Karnevalsinsel zurück greifen:

https://kinder.wdr.de/tv/die-sendung-mit-der-maus/av/video-kaeptn-blaubaer-karnevalsinsel-100.html

Doors schrieb:Im Zweifelsfalle sollte man auf die Dauergrinse-Vorrichtung der Karnevalsinsel zurück greifen:

https://kinder.wdr.de/tv/die-sendung-mit-der-maus/av/video-kaeptn-blaubaer-karnevalsinsel-100.html

Walter Mörs ist halt kinky. Das ist alles, woran ich denken muss, wenn ich das sehe.

Hatori schrieb am 07.01.2018:Ist ja teilweise eine immer wiederkehrende Pflichtkür. Jedes Jahr dasselbe - nervt mich persönlich, grüße aber manchmal, aber ernst meine ich es nicht wirklich.

Ehrlichgesagt finde ich es nervig, wenn über die Messenger an bestimmten Tagen wie Ostern, Weihnachten, Silvester massenweise teils kitschige Bilder und Filmchen verschickt werden. Wenn sich jemand das ganze Jahr nicht meldet kann er es dann auch lassen.
Und das ständige "Frohes neues" am Anfang eines neuen Jahres ist auch so eine doofe Floskel. Man sagt es halt in den ersten Tagen bei Begegnungen, weil das so üblich ist.

nairobi schrieb:wenn über die Messenger an bestimmten Tagen wie Ostern, Weihnachten, Silvester massenweise teils kitschige Bilder und Filmchen verschickt werden. Wenn sich jemand das ganze Jahr nicht meldet kann er es dann auch lassen.

Lol, ich habe jedem mit Block gedroht, ich bekomme keine mehr.
Ich lege wert auf einen Anruf, für viele eine sehr hohe Hürde mittlerweile.

nairobi schrieb:Ehrlichgesagt finde ich es nervig, wenn über die Messenger an bestimmten Tagen wie Ostern, Weihnachten, Silvester massenweise teils kitschige Bilder und Filmchen verschickt werden.

Das ist auch nicht das, was ich mir unter einer freundlichen Gesellschaft vorstelle.

Was mich gestern mal wieder genervt hat: ich bin im Fitnessstudio gewesen, und da beobachte ich inzwischen häufig Leute, die sehr lang bestimmte Geräte belegen, obwohl sie die meiste Zeit gar nicht trainieren, sondern das Gerät als Sitzgelegenheit benutzen. Entweder es wird mit jemandem im Nachbargerät gequatscht, oder es wird am Handy gespielt oder telefoniert. Man scheint gar nicht auf die Idee zu kommen, dass man das Gerät blockieren könnte. Wenn ich dann nach einer Weile freundlich nachfrage, ob das Gerät noch lange benötigt wird, ernte ich meistens nur böse oder genervte Blicke.

Ich erinnere mich noch, dass vor ca. 10 Jahren die Leute noch eher darauf geachtet haben, die Geräte nicht länger als nötig zu besetzen. Und falls doch, dann hat man sich z.B. gegenseitig angeboten, sich abzuwechseln.

martenot schrieb:Das ist auch nicht das, was ich mir unter einer freundlichen Gesellschaft vorstelle.

Ich will damit nicht sagen, dass das unfreundlich ist. Immerhin denkt die Person, die das Ding absendet, ja an einen, so dass sie das schickt.
Es ist aber dennoch sehr unpersönlich und alles wird zugemüllt, weil da Massen an Bildern kommen. Anders wenn da ein persönliches Foto, persönliche Zeilen oder eine Sprachnachricht kommt. Die auch wirklich mich meint und nicht Kontakt 150.

martenot schrieb:ich bin im Fitnessstudio gewesen, und da beobachte ich inzwischen häufig Leute, die sehr lang bestimmte Geräte belegen, obwohl sie die meiste Zeit gar nicht trainieren, sondern das Gerät als Sitzgelegenheit benutzen. Entweder es wird mit jemandem im Nachbargerät gequatscht, oder es wird am Handy gespielt oder telefoniert.

Ähnliches ist auch in Saunen zu beobachten. Da werden Liegen blockiert und die Person erscheint dann vielleicht 2,5 Stunden später - jetzt so erlebt. Und das, obwohl eigentlich in jeder Sauna entsprechende Hinweisschilder hängen, dass Liegen nicht zu blockieren sind....eine Unart, wirklich.

martenot schrieb:Ich erinnere mich noch, dass vor ca. 10 Jahren die Leute noch eher darauf geachtet haben, die Geräte nicht länger als nötig zu besetzen. Und falls doch, dann hat man sich z.B. gegenseitig angeboten, sich abzuwechseln.

Ich denke, das merkt man doch normalerweise, dass jemand anderer auf das Gerät möchte.
Als ich noch ins Fitnessstudio ging, hatte ich einen Plan und jedes Gerät wurde immer nur wenige Minuten benutzt. Außer Crosstrainer oder Trimmrad, aber davon gab es eine Menge. Selten, dass da mal alles besetzt war.


Was mir noch eingefallen ist: Verhalten im Verkehr. Radfahrer, die nebeneinander fahren und dadurch unnötig Raum einnehmen. Sich richtig breit machen. Wenn ich mit meinem Partner gefahren bin, sind wir schön hintereinander gefahren (außer auf Radwegen ohne sonstige Benutzer).

Könnte schon sein, dass die Gesellschaft immer unfreundlicher wird. Die Leute werden meiner persönlichen Beobachtung nach etwas sensibler, und fühlen sich oft zu unrecht angegriffen.

Könnte vllt auch was mit unserer sehr individualisierten Denkweise zu tun haben, die viele dazu verleitet, etwas ganz besonderes sein zu wollen. Dass das natürlich im Laufe der Generationen Tür und Tor für allerlei narzisstische Persönlichkeitsstörungen öffnet, sollte an der Stelle nicht sonderlich überraschen. Wobei sich Menschen mit solchen emotionalen Ungleichgewichten und Tendenzen gerne auch selbst nicht selten ziemlich unfreundlich geben, weil das häufig ihr eigeübter Mechanismus gegen vermeintliche (weil oft nur eingebildete) Kränkungen ist.

Bissl Küchenpsychologie am Morgen..

nairobi schrieb:Als ich noch ins Fitnessstudio ging, hatte ich einen Plan und jedes Gerät wurde immer nur wenige Minuten benutzt.

Ja, so mache ich das auch. Ich arbeite meinen Plan ab und belege die Geräte eben solange, wie ich sie brauche. Außerdem achte ich immer auch darauf, ob jemand schon wartend in der Nähe steht.

Aber wie gesagt, derzeit machen das viele eben nicht so. Die Geräte werden immer häufiger als Sitzgelegenheit zweckentfremdet, um zu quatschen, zu telefonieren oder sonstwie auf dem Smartphone rumzumachen. Und man achtet dann meistens nicht darauf, ob jemand wartet. Erst gestern wieder erlebt: eine Frau saß in der Brustpresse. Zuerst hat sie trainiert, dann fing sie an zu telefonieren. Ich habe erst abgewartet, weil ich dachte, naja, sie macht eben kurz Pause und nutzt diese für ein kurzes Telefonat. Aber das Telefonieren zog sich immer weiter in die Länge und die Frau machte keine Anstalten, aufzustehen. Irgendwann habe ich sie gefragt, ob sie das Gerät noch braucht. Als Reaktion kam ein böser Blick, dann ist sie immerhin abgezogen, ohne ein Wort zu sagen. Nervig fand ich es trotzdem.

martenot schrieb:Irgendwann habe ich sie gefragt, ob sie das Gerät noch braucht. Als Reaktion kam ein böser Blick, dann ist sie immerhin abgezogen, ohne ein Wort zu sagen. Nervig fand ich es trotzdem.

Vielleicht müsste man diese Personen wirklich etwas nachdrücklicher fragen. Freundlich, aber deutlich. Sonst scheinen es manche nicht zu kapieren.
Vielleicht kannst Du das im Fitnessstudio selbst mal ansprechen, dass dort Hinweisschilder aufgehangen werden, dass die Geräte nicht unnötig blockiert werden. Das scheint ja nach Deinem Bericht recht häufig vorzukommen.

Mir wäre es peinlich, andere zu behindern. Aber jeder tickt da wohl anders.

Nach meinem Eindruck sind die Belange Anderer ganz vielen schei....egal...

nairobi schrieb:Vielleicht kannst Du das im Fitnessstudio selbst mal ansprechen, dass dort Hinweisschilder aufgehangen werden, dass die Geräte nicht unnötig blockiert werden.

Stimmt schon. Andererseits halte ich es eigentlich für "spießig", wenn man sowas per Schild bekanntgeben muss. Eigentlich mag ich es gar nicht so gern, wenn überall Hinweis- und Regelschilder hängen.

Generell sehe ich dieses Verhalten in der Kategorie "ich denke nicht an andere", wozu beispielsweise auch das gedankenlose Abstellen von Leih-E-Scootern gehört. Zack, irgendwo abstellen, egal ob vor dem U-Bahneingang oder mitten in die Bushaltestelle.

martenot schrieb:as gedankenlose Abstellen von Leih-E-Scootern gehört. Zack, irgendwo abstellen, egal ob vor dem U-Bahneingang oder mitten in die Bushaltestelle.

Paris hat die Dinger jetzt verboten.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/paris-e-scooter-verbot-101.html

Doors schrieb:Paris hat die Dinger jetzt verboten.

Das ist wahrscheinlich die folgerichtige Konsequenz, wenn sich die Leute nicht an einfache Basisregeln halten und mit den Geräten die Stadt "zumüllen".

martenot schrieb:Stimmt schon. Andererseits halte ich es eigentlich für "spießig", wenn man sowas per Schild bekanntgeben muss. Eigentlich mag ich es gar nicht so gern, wenn überall Hinweis- und Regelschilder hängen.

Ich denke, dieses Problem hast Du nicht alleine.
Ich würde es zumindest mal ansprechen. In Fitnessstudios hängen doch so einige Hinweise. Warum nicht der Hinweis auf das übermäßige Blockieren von Geräten?

Doors schrieb:Paris hat die Dinger jetzt verboten.

Gut so. Allerdings werden die Dinger bald woanders auftauchen...

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/verbotene-e-scooter-aus-paris-kommen-nach-berlin-19138522.html

nairobi schrieb:In Fitnessstudios hängen doch so einige Hinweise. Warum nicht der Hinweis auf das übermäßige Blockieren von Geräten?

Was mir bei dem Thema auffällt, ist die Uneinsichtigkeit bzw. mürrische Laune vieler Leute, wenn man sie höflich drauf anspricht. Das scheint mir ein aktuelles Phänomen zu sein. Vor 10 oder 15 Jahren hätte man als Reaktion noch eher ein freundliches "Alles klar, passt schon, ich bin fertig, du kannst ans Gerät" erhalten. Inzwischen erntet man häufig nur böse Blicke und ansonsten kein einziges Wort.

Ich befürchte, dass auch Schilder nicht viel helfen würden. Viele Leute sind anscheinend so drauf und sehen keinen Anlass, sich zu ändern.

martenot schrieb:Ich befürchte, dass auch Schilder nicht viel helfen würden. Viele Leute sind anscheinend so drauf und sehen keinen Anlass, sich zu ändern.

Das mag sein. Wenn man es aber nicht mal versucht, wird sich mit Sicherheit gar nichts ändern.

martenot schrieb:Was mir bei dem Thema auffällt, ist die Uneinsichtigkeit bzw. mürrische Laune vieler Leute, wenn man sie höflich drauf anspricht.

Das hast du mittlerweile halt überall.

Ich war vor kurzem im Supermarkt und wollte bezahlen, zwei Kassen waren offen. An der ersten Kasse stand ein besitzloser, voller Einkaufswagen, an Kasse zwei verschwand gerade auch eine Frau vor sich hin murmelnd, dass sie noch was vergessen hat, während sie ihren Einkaufswagen ebenfalls direkt am Kassenband stehen ließ. Ich hab mich noch unsicher umgeschaut, niemand entdecken können, der Anspruch auf einen der beiden Einkaufswägen entdecken können und habe mich dann "vorgedrängelt" und war gerade dabei, meine Waren auf das Band von Kasse eins zu legen, als die Besitzerin des Einkaufswagens zurück kam.

Es wäre für mich okay gewesen, sie wieder vorzulassen, ihrerseits hätte sie sich aber sicherlich auch keinen Zacken aus der Krone gebrochen, nun halt kurz zu warten. Ich wurde aber direkt verbal so zur Schnecke gemacht, dass ich völlig verblüfft war und ich sie dann nur deshalb wieder vorgelassen habe, weil ich zwei Minuten Extra-Wartezeit an der Kasse gegen den Stress einer Diskussion wegen solches Pillepalle aufgewogen haben.

Und sowas passiert halt immer wieder, auf unterschiedlichem Niveau. Ich bemerke immer wieder, vor allem auch während meiner Arbeit, dass einige Menschen vor allem die eigenen Bedürfnisse im Blick haben. Das funktioniert friedlich, solange sie mit diesen Bedürfnissen niemanden einschränken oder ihnen die Problematik ihres Verhaltens nicht widergespiegelt wird.

Kommt es aber doch mal zur "Konfrontation", begegnen mir vor allem zwei Reaktionsarten: Es gibt die einen, die vordergründig freundlich bleiben, aber ausweichend reagieren - was in der Regel dazu führt, dass man mit ihnen in einer ähnlichen Situation immer wieder den gleichen Konflikt ausdiskutieren muss, weil sie ihr Verhalten dann eben nicht anpassen - und diejenigen, die dann unfreundlich reagieren. Dass jemand sagt "Stimmt, mein Verhalten/das meines Kindes/etc. war nicht in Ordnung" oder von mir aus auch gerne ein freundliches "Sie sehen das so, ich sehe das anders, weil...." und man dann gemeinsam einen Kompromiss ist leider echt selten geworden.

martenot schrieb am 30.08.2023:Was mich gestern mal wieder genervt hat: ich bin im Fitnessstudio gewesen, und da beobachte ich inzwischen häufig Leute, die sehr lang bestimmte Geräte belegen, obwohl sie die meiste Zeit gar nicht trainieren, sondern das Gerät als Sitzgelegenheit benutzen.

martenot schrieb am 30.08.2023:Ich erinnere mich noch, dass vor ca. 10 Jahren die Leute noch eher darauf geachtet haben, die Geräte nicht länger als nötig zu besetzen. Und falls doch, dann hat man sich z.B. gegenseitig angeboten, sich abzuwechseln.

Ich glaube, dass es das schon trifft. Man war generell rücksichtsvoller (Rüpel gab es sicher immer) - dem anderen gegenüber. Und vielleicht reumütiger ... heute wird in der Situation von dir erwartet, dass du höflich bittest, das Gerät benutzen zu dürfen - was ja eigentlich selbstverständlich ist. Oft bekommst du dann noch eine doofe oder unfreundliche Antwort.

Ich glaube, Leute sind anspruchsvoller und egoistischer, was ihre eigenen Bedürfnisse angeht. Gerade bei der Supermarktsache. Es ist eigentlich klar, dass ich die "pole position" am Band nicht belegen kann, wenn ich gar nicht da bin.

Mir ist letzte Woche sowas passiert. Wir waren im Urlaub und übernachteten in einem größeren Hotel mit Pool, nach dem Abendessen beschloss ich, noch ein paar Längen zu schwimmen. Als ich kam, war der gesamte Poolbereich leer. Ich freute mich riesig, sozusagen ein Privatpool.

Dann kam ein Mann dazu, der schon beim Betreten am Handy hing (es hingen überall Schilder, dass die Handynutzung unerwünscht bzw. unerlaubt sei). Er war in einem Videocall und telefonierte echt lautstark, setzte sich dann an den Beckenrand und laberte ... ich konnte das gar nicht ausblenden und es hat mich total genervt.

Irgendwann kam ein Hotelangestellter und wies ihn darauf hin, dass das nicht gestattet sei, er regte sich tierisch auf, ließ sich den Namen geben und beendete das Gespräch - für zwei Minuten, kaum war der Bademeister weg, wurde der Call fortgesetzt. 10 Minuten vor Schließung verließ er dann den Poolbereich - ohne einen Meter geschwommen zu sein.