Automatisch Organspender - Bist du dafür oder dagegen?

Grundsätzlich finde ich die Überlegung richtig, dass man etwas weitergibt, womit jemand anderes Geld verdient und darum sagt, warum bekommt der Spender nichts vom Erlös.

https://www.aerztezeitung.de/Politik/Geld-gegen-Organ-250080.html (Archiv-Version vom 13.09.2022)

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/blutspende-warum-bekommen-spender-kein-geld-a-1211851.html

Blut sei eine knappe und wertvolle Ressource. Und Blutspendedienste oder nachgeschalteten Firmen verdienten damit Geld, so Marckmann. "Daher ist es einfach nur fair, wenn die Menschen, die diese Ressource zur Verfügung stellen und dafür Zeit aufwenden, auch eine angemessene Aufwandsentschädigung bekommen.

Dass sich daraus etwas entwickeln kann, was in die falsche Richtung geht, hat aber mit dem Ursprungsgedanken erstmal nichts zu tun.

Ich gehe auch nur zur Blutspende, wenn ich wenigstens eine Aufwandsentschädigung erhalte. Reich wird man davon eh nicht.

Bin auf jeden Fall für eine Widerspruchslösung. Es kann jedem zugemutet werden, zu widersprechen

Wem soll es kümmern was mit mir passiert wen man tod ist? Von mir aus können die dann mit mir machen was sie wollen mit mir

Ich bin dagegen.

Meine Gründe dafür sind ganz einfach:
Ich selbst bin schon seit über 20 Jahren als Organspender eingetragen und alle in meinem Umfeld wissen Bescheid, das ich sogar sehr gerne meine Organe nach meinem Abtreten hergebe und wo mein Spenderausweis liegt.

Mein Mann allerdings möchte das bei sich nicht. Es "schüttelt" ihn schon beim Gedanken, das er evtl. nach seinem Tod obduziert werden könnte, da er gerne möglichst vollständig und unversehrt beerdigt werden will. Verstehe ich nicht, aber ich respektiere es zu 100% und werde dies auch durchsetzen.

Jeder Mensch soll das Recht haben, dies selbst für sich zu entscheiden.

Hellskitty schrieb:Jeder Mensch soll das Recht haben, dies selbst für sich zu entscheiden.

Das will ja auch niemand jemandem absprechen. Dass man automatisch erstmal Organspender ist, schließt ja die Option ein, dass man dem natürlich widerspreche kann.

Ich denke, dass wenn jemand für eine Organspende ist, dann sollte dieser Mensch es auch explizit erklären.
Andersherum wäre es problematisch, da man aktiv widersprechen müsste, egal ob man sich mit dem Thema beschäftigt oder nicht.
Wenn das in allen Bereichen so wäre, na dann hätten wir nur noch Rennereien, von wegen, ich muss hier und da mitteilen ob ich möchte oder nicht.
Wer etwas möchte kann eine entsprechende Erklärung abgeben und wer es nicht möchte lässt es halt bleiben.

Das Recht der freien Selbstbestimmung kann/sollte nicht durch Regelungen unterminiert werden, die zusätzlich unnötige Umstände schafft.

Tanne schrieb:Ich denke, dass wenn jemand für eine Organspende ist, dann sollte dieser Mensch es auch explizit erklären.
Andersherum wäre es problematisch, da man aktiv widersprechen müsste, egal ob man sich mit dem Thema beschäftigt oder nicht.
Wenn das in allen Bereichen so wäre, na dann hätten wir nur noch Rennereien, von wegen, ich muss hier und da mitteilen ob ich möchte oder nicht.
Wer etwas möchte kann eine entsprechende Erklärung abgeben und wer es nicht möchte lässt es halt bleiben.

Das Recht der freien Selbstbestimmung kann/sollte nicht durch Regelungen unterminiert werden, die zusätzlich unnötige Umstände schafft.

Danke, meine Gedanken auf den punkt gebracht.
Hinzu kommt mein Körper gehört mir und nicht dem Staat oder der Allgemeinheit.

Tanne schrieb:Wer etwas möchte kann eine entsprechende Erklärung abgeben und wer es nicht möchte lässt es halt bleiben.

Würde ich so nicht sagen. Wer etwas nicht möchte, sollte das auch jetzt kommunizieren, ansonsten werden die angehörigen gefragt und um eine entscheidung gebeten. Das kann und sollte man auch heute schon machen, da so erst sichergestellt wird, dass der eigene wille überhaupt beachtung findet und nicht jemand für einen selbst entscheidet. Auf jedem organspendeausweis kann man auch "nein" ankreuzen und wer nicht will, sollte das tunlichst machen und ihn bei sich führen.

gastric schrieb:Würde ich so nicht sagen. Wer etwas nicht möchte, sollte das auch jetzt kommunizieren, ansonsten werden die angehörigen gefragt und um eine entscheidung gebeten.

Wozu?

Wenn eine solche Erklärung nicht vorhanden ist, ist es automatisch gleich = nein.
Simple Sache...

Wozu?

Wenn eine solche Erklärung nicht vorhanden ist, ist es automatisch gleich = ja.
Simple Sache...

Merkste selbst?
Rhetorische Frage.

Aber schön zu sehen, wie manche, die sich wahrscheinlich für mündige Bürger halten, sich schon bei einer so einfachen Sache wie einem Widerspruch überfordert fühlen. Dabei müssten diverse von ihnen nicht einmal etwas Hirnschmalz investieren und sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, da ihre Ablehnung ja feststeht.
Traurig.

emanon schrieb:Wozu?

Wenn eine solche Erklärung nicht vorhanden ist, ist es automatisch gleich = ja.
Simple Sache...

Merkste selbst?
Rhetorische Frage.

Aber schön zu sehen, wie manche, die sich wahrscheinlich für mündige Bürger halten, sich schon bei einer so einfachen Sache wie einem Widerspruch überfordert fühlen. Dabei müssten diverse von ihnen nicht einmal etwas Hirnschmalz investieren und sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, da ihre Ablehnung ja feststeht.
Traurig.

Traurig ist es, dass es Menschen gibt, die einem anderen Menschen irgendwelche Zwänge aufdrängen wollen, obwohl es einfachere Lösungen gibt.

Tanne schrieb:Wozu?

Wenn eine solche Erklärung nicht vorhanden ist, ist es automatisch gleich = nein.
Simple Sache...

Nein ist nicht. Es werden grundsätzlich die angehörigen gefragt, ob gbfs eine erklärung vorliegt oder aber wie sie entscheiden.

In Deutschland gilt die Entscheidungslösung. Organe und Gewebe dürfen nur dann nach dem Tod entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Liegt keine Entscheidung vor, werden die Angehörigen nach einer Entscheidung gefragt.

Quelle:
https://www.organspende-info.de/gesetzliche-grundlagen/entscheidungsloesung/

Edit: Daher selbst eine erklärung abgeben, wenn man absolut nicht will.

gastric schrieb:Tanne schrieb:
Wozu?

Wenn eine solche Erklärung nicht vorhanden ist, ist es automatisch gleich = nein.
Simple Sache...

gastric schrieb:
Nein ist nicht. Es werden grundsätzlich die angehörigen gefragt, ob gbfs eine erklärung vorliegt oder aber wie sie entscheiden.

Ich:
Korrekt, allerdings sollte das nicht so sein.
Anders formuliert: Ich halte dieses Konzept für überholt.

Wer Organe spenden möchte, kann das explizit "MIT ORGANSPENDEAUSWEIS" deklarieren, aber zu erwarten, dass jeder Mensch sich darüber Gedanken macht, ob seine Organe nach dem Tode "weiterverwendet werden dürfen, ist wohl nicht unbedingt der richtige Ansatz.

Denn, wenn der eine Mensch "Organspender" ist und der andere nicht, dann entsteht doch schon wieder so eine 2 Klassen Gesellschaft?

Tanne schrieb:Wer Organe spenden möchte, kann das explizit "MIT ORGANSPENDEAUSWEIS" deklarieren, aber zu erwarten, dass jeder Mensch sich darüber Gedanken macht, ob seine Organe nach dem Tode "weiterverwendet werden dürfen, ist wohl nicht unbedingt der richtige Ansatz.

Diejenigen, die entweder wollen oder nicht wollen beschäftigen sich doch sowieso mit dem thema, ansonsten hätten sie dazu keinerlei meinung.

Tanne schrieb:Denn, wenn der eine Mensch "Organspender" ist und der andere nicht, dann entsteht doch schon wieder so eine 2 Klassen Gesellschaft?

Entsteht sie denn jetzt? Zumindest ich habe meine entscheidung nicht auf die stirn tättowiert und damit weiß im grunde keine sau ausser meinen angehörigen (und nen paar leute hier im forum durch den thread vlt), wie ich das ganze handhabe. Fakt ist: die entscheidung wird so oder so erfragt, ob nun durch dich kommuniziert auf dem spendeausweis oder der patientenverfügung oder aber durch angehörige. Wer definitiv nicht will sollte also schon jetzt seine entscheidung schriftlich festhalten.

Tanne schrieb:Traurig ist es, dass es Menschen gibt, die einem anderen Menschen irgendwelche Zwänge aufdrängen wollen, obwohl es einfachere Lösungen gibt.

Da können wir gemeinsam trauern, wenn auch aus ganz verschiedenen Gründen. :D

Tanne schrieb:Wer Organe spenden möchte, kann das explizit "MIT ORGANSPENDEAUSWEIS" deklarieren, aber zu erwarten, dass jeder Mensch sich darüber Gedanken macht, ob seine Organe nach dem Tode "weiterverwendet werden dürfen, ist wohl nicht unbedingt der richtige Ansatz.

Warum? Nutzt dein Hirn ab oder sperrt sich dagegen, wenn du dir mal Gedanken darum machst, unentgeltlich anderen Menschen zu helfen?

gastric schrieb:Fakt ist: die entscheidung wird so oder so erfragt, ob nun durch dich kommuniziert auf dem spendeausweis oder der patientenverfügung oder aber durch angehörige. Wer definitiv nicht will sollte also schon jetzt seine entscheidung schriftlich festhalten.

Genau da ist doch schon das Problem:

Kann man nicht einfach bei der Krankenkasse sowas hinterlegen, warum muss explizit eine Patientenverfügung bei Angehörigen angefragt werden?

emanon schrieb:Da können wir gemeinsam trauern, wenn auch aus ganz verschiedenen Gründen. :D
Tanne schrieb:
Wer Organe spenden möchte, kann das explizit "MIT ORGANSPENDEAUSWEIS" deklarieren, aber zu erwarten, dass jeder Mensch sich darüber Gedanken macht, ob seine Organe nach dem Tode "weiterverwendet werden dürfen, ist wohl nicht unbedingt der richtige Ansatz.
Warum? Nutzt dein Hirn ab oder sperrt sich dagegen, wenn du dir mal Gedanken darum machst, unentgeltlich anderen Menschen zu helfen?

Yupp, wenn ich wüsste, welche Person da meine Organe/oder Singular bekommt, wäre es sicher anders.

Tanne schrieb:Yupp, wenn ich wüsste, welche Person da meine Organe/oder Singular bekommt, wäre es sicher anders.

Und deshalb unterstützt du z. B. auch nicht die Tafel, weil du ja nicht weißt, wer letztendlich deine Konserven etc. bekommt?

emanon schrieb:Und deshalb unterstützt du z. B. auch nicht die Tafel, weil du ja nicht weißt, wer letztendlich deine Konserven etc. bekommt?

Tatsächlich spende ich an den ASB und an Berliner Tierheime... ist nicht das selbe ich weiß!

Tanne schrieb:Kann man nicht einfach bei der Krankenkasse sowas hinterlegen, warum muss explizit eine Patientenverfügung bei Angehörigen angefragt werden?

Du kannst auch einen organspendeausweis in deinem geldbeutel direkt bei der krankenkassenkarte oder ausweis hinterlegen. Die dinger kann man online bestellen oder beim arzt mitnehmen oder beim einwohnermeldeamt. Weniger aufwand geht wirklich nicht und dort wird definitiv gesucht. Zudem bietet es sich an seinen angehörigen mitzuteilen, was man gern hätte.

gastric schrieb:Du kannst auch einen organspendeausweis in deinem geldbeutel direkt bei der krankenkassenkarte oder ausweis hinterlegen. Die dinger kann man online bestellen oder beim arzt mitnehmen oder beim einwohnermeldeamt. Weniger aufwand geht wirklich nicht und dort wird definitiv gesucht. Zudem bietet es sich an seinen angehörigen mitzuteilen, was man gern hätte.

Nun, dieser Ausdrucksweise kann ich natürlich nicht widersprechen. ;)