Automatisch Organspender - Bist du dafür oder dagegen?

@Tanne
Aber da weißt du doch auch nicht, wer letztendlich von deinen Spenden profitiert. Warum machst du die Einschränkung bei deinen Organen?

https://www.organspende-info.de/organspendeausweis-download-und-bestellen/
Hier kann man den Organspendeausweis kostenlos bestellen. Aus Plastik, Kreditkartengröße, passt in jedes Portemonnaie. Da gehört er auch hin.
Kannst ja auch nein ankreuzen.

emanon schrieb:Aber da weißt du doch auch nicht, wer letztendlich von deinen Spenden profitiert. Warum machst du die Einschränkung bei deinen Organen?

Ganz einfach, es gehört zu mir.
Organtransplantation kann nur in einem gewissen "Zeitfenster" geschehen, das Leben ist noch nicht vollständig entwichen, so auch die Seele. Die Seele ist mit dem Körper "ZEIT" seines Lebens verbunden...

Tanne schrieb:Organtransplantation kann nur in einem gewissen "Zeitfenster" geschehen, das Leben ist noch nicht vollständig entwichen, so auch die Seele.

Du bist hirntot und hängst an Maschinen.
Wenn du dir eine Seele zurechtglaubst, die dann immer noch in dir ist, dann ist das zwar völlig irrational, aber für mich OK.
Hindert dich die Seele auch daran, ein Kreuzchen auf einem Organspendeausweis zu machen?

emanon schrieb:Hindert dich die Seele auch daran, ein Kreuzchen auf einem Organspendeausweis zu machen?

Ja, allerdings nicht meinen Organen wegen...

Definitiv sollte jeder automatisch als Spender angesehen werden. Wer das nicht will, kann dem einfach widersprechen, fertig. Dürfte niemanden überfordern. Aber vll kämen damit mal ein paar mehr Leute in die Gänge, die sich zwar immer vornehmen einen Spenderausweis auszufüllen, es dann aber doch wieder vergessen etc.Durch so eine einfache Regelung könnte viel Leid gemindert werden.

Photographer73 schrieb:Definitiv sollte jeder automatisch als Spender angesehen werden. Wer das nicht will, kann dem einfach widersprechen, fertig. Dürfte niemanden überfordern. Aber vll kämen damit mal ein paar mehr Leute in die Gänge, die sich zwar immer vornehmen einen Spenderausweis auszufüllen, es dann aber doch wieder vergessen etc.Durch so eine einfache Regelung könnte viel Leid gemindert werden.

Und dann bitte Testament, Nachlass, die Versicherungen, Konten, etc. auch noch. Ein Haufen Arbeit wenn schon am Sterben ist.
Und welcher Mensch macht sich davor Gedanken darüber? Die Wenigsten.

Tanne schrieb:Und welcher Mensch macht sich davor Gedanken darüber? Die Wenigsten.

Das ist ja ein Problem, dass durch die Widerspruchslösung angegangen wird. Da muss man sich halt einmal im Leben 10 Minuten Gedanken machen, ob man bereit ist Menschen unentgeltlich zu helfen, indem man gestattet dem toten Körper Organe zu entnehmen, die Mitmenschen helfen können ein besseres Leben zu führen.
Diese 10 Minuten scheinen eine ganze Menge Menschen zu überfordern, die wahrscheinlich jeden Tag mehr Zeit vor der Glotze verbringen, mit Themen, die nicht halb so wichtig sind.
Traurig.

emanon schrieb:Das ist ja ein Problem, dass durch die Widerspruchslösung angegangen wird. Da muss man sich halt einmal im Leben 10 Minuten Gedanken machen, ob man bereit ist Menschen unentgeltlich zu helfen, indem man gestattet dem toten Körper Organe zu entnehmen, die Mitmenschen helfen können ein besseres Leben zu führen.
Diese 10 Minuten scheinen eine ganze Menge Menschen zu überfordern, die wahrscheinlich jeden Tag mehr Zeit vor der Glotze verbringen, mit Themen, die nicht halb so wichtig sind.
Traurig.

Ich denke, diese Thematik ist weitaus tiefgründiger, als du es dir gerade einfach/schön redest.
Die meisten Menschen denken da doch erst einmal an andere Materielle Dinge.

Das Bewusstsein dafür, das man seine Organe nicht mehr braucht, wenn man "ablebt", muss man erst einmal entwickeln.
Das ist für viele Menschen wahrscheinlich nicht so einfach, wenn man überhaupt im Gedankengang soweit geht.

Tanne schrieb:Ich denke, diese Thematik ist weitaus tiefgründiger, als du es dir gerade einfach/schön redest.

Gut. Dann führe einfach aus, was du meinst.

Tanne schrieb:Das Bewusstsein dafür, das man seine Organe nicht mehr braucht, wenn man "ablebt", muss man erst einmal entwickeln.

Wieso das?
Kannst du mir mal erklären, wofür ein Toter seine Organe noch braucht?

@emanon

Sehr gerne:

Ich z.B.: ich bin Raucher und habe einiges an Alkohol in meinem Leben konsumiert.
Viele Menschen haben ähnliche Laster, über die man sich aber im Klarem sein sollte.

Denn, wer regelmäßig Alkohol konsumiert, raucht oder gar andere nicht näher genannte Drogen/Medikamente missbraucht, ist für Organtransplantage eh nicht geeignet.

Heißt also: Wer Organe spenden möchte, damit ein anderes Individuum weiterleben kann, der sollte selbst auch frei von Lastern sein.

Tanne schrieb:Denn, wer regelmäßig Alkohol konsumiert, raucht oder gar andere nicht näher genannte Drogen/Medikamente missbraucht, ist für Organtransplantage eh nicht geeignet.

Sollen das nicht Ärzte entscheiden?
Was ist mit der Hornhaut deiner Augen? Die kann Mitmenschen zu besserer Sicht verhelfen.

Tanne schrieb:Heißt also: Wer Organe spenden möchte, damit ein anderes Individuum weiterleben kann, der sollte selbst auch frei von Lastern sein.

Völlig falsch.

emanon schrieb:Tanne schrieb:
Denn, wer regelmäßig Alkohol konsumiert, raucht oder gar andere nicht näher genannte Drogen/Medikamente missbraucht, ist für Organtransplantage eh nicht geeignet.
Sollen das nicht Ärzte entscheiden?
Was ist mit der Hornhaut deiner Augen? Die kann Mitmenschen zu besserer Sicht verhelfen.
Tanne schrieb:
Heißt also: Wer Organe spenden möchte, damit ein anderes Individuum weiterleben kann, der sollte selbst auch frei von Lastern sein.
Völlig falsch.

Okay, da gehen unsere Meinungen offensichtlich auseinander.
Das ist von meiner Seite aus nicht so wild, dennoch möchte ich betonen, dass für eine Organtransplantation die Organe in einem "gutem" Zustand sein "müssen".

Meine Augen, wären wahrscheinlich verwendbar. :)

@Tanne
Man kann eine Menge spenden: Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm, sowie Horn- und Lederhaut der Augen, Herzklappen, Haut, Blutgefäße, Knochen-, Knorpel- und Weichteilgewebe etc.

Nur wenige Erkrankungen schließen eine Organspende nach dem Tod aus - auch gibt es kein Höchstalter, bis zu dem eine Spende möglich ist.

https://www.organspende-info.de/organspende/voraussetzungen/

@emanon

Uhhm, okay danke für diesen Link, der war so gar "nichts" aussagend im Bezug auf Vorerkrankungen, Alkoholmissbrauch etc.

Ich war bei der BW und habe dort mitbekommen, wie verzweifelt manch ein Organ benötigt worden wäre, aber nicht verfügbar war.
Nicht nur der Logistik wegen...

Es ist nicht so einfach -> klar, wenn man ablebt, einen Spende-Ausweis hat, dann werden die entsprechenden Organe entnommen und "schockgefroren"? Auf jeden Fall gekühlt, damit die Zellteilung nicht weiterläuft.

Tanne schrieb:Das ist von meiner Seite aus nicht so wild, dennoch möchte ich betonen, dass für eine Organtransplantation die Organe in einem "gutem" Zustand sein "müssen".

Und ob das der Fall ist oder nicht, krass gesagt, ein potentielles Spendeorgan verwendet werden kann oder eben doch entsorgt werden muss, entscheiden letztendlich die Ärzte. Es besteht aber zumindest die Chance, dass etwas transplantiert werden kann, was nicht der Fall ist, wenn gar nicht erst gespendet wird. Sich hinter - meine Organe sind eh nicht transplantierbar zu verschanzen, ist ein bisschen schwach.

@Photographer73

Photographer73 schrieb:entscheiden letztendlich die Ärzte

Sicher, ich hatte auch nichts Gegenteiliges behauptet.

Photographer73 schrieb:Sich hinter - meine Organe sind eh nicht transplantierbar zu verschanzen, ist ein bisschen schwach

Auch da verdrehst du mein Geschriebenes.

Tanne schrieb:Ja, allerdings nicht meinen Organen wegen...

Kannst du mal genauer erklären, warum du dich weigerst, auf einem Organspendeausweis „Nein“ anzukreuzen und damit einfach klar deinen Willen zu kommunizieren? Stattdessen überlässt du die Entscheidung Dritten, mit denen du vielleicht nie drüber gesprochen hast und die dann evtl. falsch entscheiden.

Außerdem hast du diese Frage:

emanon schrieb:Kannst du mir mal erklären, wofür ein Toter seine Organe noch braucht?

beantwortet mit „Organe müssen in gutem Zustand sein, damit man sie spenden kann“. Was nicht erklärt, warum eine tote Person die Organe noch benötigt …

Luminita schrieb:Kannst du mal genauer erklären, warum du dich weigerst, auf einem Organspendeausweis „Nein“ anzukreuzen und damit einfach klar deinen Willen zu kommunizieren? Stattdessen überlässt du die Entscheidung Dritten, mit denen du vielleicht nie drüber gesprochen hast und die dann evtl. falsch entscheiden.

Ich schrieb, ich bin der Meinung, dass wenn "KEINE" "solche" Erklärung/Verfügung vorhanden ist, sich diese Fragestellung überhaupt gar nicht erst stellt, weil automatisch = gleich NEIN.

Es ging nicht explizit darum, dass ich damit ausdrücken wollte, meine Organe nicht zur Verfügung zu stellen.
Es ging eher um den Aspekt des Gesundheitszustands, den ich in "meinem" Falle in Frage stelle.

Luminita schrieb:emanon schrieb:
Kannst du mir mal erklären, wofür ein Toter seine Organe noch braucht?
beantwortet mit „Organe müssen in gutem Zustand sein, damit man sie spenden kann“. Was nicht erklärt, warum eine tote Person die Organe noch benötigt …

Wozu ein Toter Mensch seine Organe noch braucht? <- Weiß ich nicht...
Es bleibt aber immer noch die freie Entscheidung, ob man sich dafür oder dagegen entscheidet.
Und der Part mit: Organe müssen in gutem Zustand sein..., "Ist absolut zutreffend".

Tanne schrieb:Und der Part mit: Organe müssen in gutem Zustand sein..., "Ist absolut zutreffend".

Und das entscheiden sinnvollerweise die, die sich damit auskennen. Sich darauf zurückzuziehen "meine Organe sind eh nicht brauchbar, also nein" bleibt schwach.
Wir sind uns doch wohl einig, dass ein toter Mensch keine Verwendung für seine Organe hat, oder siehst du das anders?
Wenn ja, welche genau?
Was spricht dann agegen mit den Organen des toten Menschen anderen zu helfen?
Nächste Frage.
Wenn es dir so richtig beschissen geht, weil ein Organ den Geist aufgibt, ergibst du dich dann deinem Schicksal und wartest tapfer darauf bis dein Körper völlig kollabiert oder möchtest du dann ein Spenderorgan um wieder ein lebenswertes Leben führen zu können?
Wenn nicht, hast du eine entsprechende Patientenverfügung und trägst sie bei dir?

emanon schrieb:Und das entscheiden sinnvollerweise die, die sich damit auskennen. Sich darauf zurückzuziehen "meine Organe sind eh nicht brauchbar, also nein" bleibt schwach.

Nehme das zur Kenntnis und ich akzeptiere deine Meinung.

emanon schrieb:Wir sind uns doch wohl einig, dass ein toter Mensch keine Verwendung für seine Organe hat, oder siehst du das anders?
Wenn ja, welche genau?

Ein toter Mensch "braucht" seine Organe wohl nicht mehr, die Frage lautet aber moralisch nicht, ob man sie braucht, sondern ob man sie spenden "möchte".
Und falls ja: Woher weiß man denn vorher welche Person da nun das entsprechende Organ bekommt.
Es ist ja leider nicht jeder Mensch ein "Engel".

emanon schrieb:Was spricht dann agegen mit den Organen des toten Menschen anderen zu helfen?

Wie eben geschrieben und darüber hinaus ist es eine Frage der inneren Einstellung, besser gesagt, wie man zur Menschheit allgemein steht.
Ich persönlich versuche mich neutral zu halten, auch wenn es fast unmöglich ist.
Nichtsdestotrotz, versuche ich mich immer helfend und konform zu etablieren, egal ob hier im Forum oder im Alltag allgemein.

emanon schrieb:Wenn es dir so richtig beschissen geht, weil ein Organ den Geist aufgibt, ergibst du dich dann deinem Schicksal und wartest tapfer darauf bis dein Körper völlig kollabiert oder möchtest du dann ein Spenderorgan um wieder ein lebenswertes Leben führen zu können?

Das ist keine Form von Tapferkeit, sondern Resignation.

emanon schrieb:Wenn nicht, hast du eine entsprechende Patientenverfügung und trägst sie bei dir?

Eine Patientenverfügung ist tatsächlich vorhanden, die besagt: Mein Körper wird verbrannt und in der Nordsee ausgekippt.
(Jedem Menschen das Seine)

Bei mir tragen muss ich das nicht, da meine Anwältin das hat.