Kinderpornos im Klassenchat verbreitet

Ilvareth schrieb:kinderpornographisch ist eine pornographische Schrift (§ 11 Absatz 3), wenn sie zum Gegenstand hat:
a) sexuelle Handlungen von, an oder vor einer Person unter vierzehn Jahren (Kind),
b) die Wiedergabe eines ganz oder teilweise unbekleideten Kindes in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung oder
c) die sexuell aufreizende Wiedergabe der unbekleideten Genitalien oder des unbekleideten Gesäßes eines Kindes,

@simie
Das Material ist bereits als kinderpornographisch eingestuft. Also muss die oben zitierte Definition zutreffend sein. Was von den Varianten ist so normal, dass unter 23 sich kein einziger damit irgendwie unwohl fühlt, a), b) oder c)?
Selbst wenn es sich um legale Pornographie handeln würde, würde ich schwer davon ausgehen, dass sich irgendjemand davon auf eine Art belästigt gefühlt haben wird.

@Ilvareth

OK. Du vermischt hier zwei Sachen.
Zuerst einmal gibt es durchaus Fälle, die nicht sofort eindeutig erkennbar sind. Nicht immer sind die Abgebildeten sofort als unter 14 zu erkennen. Dazu können viele Umstände beitragen. Von Qualität des Fotos über die Umstände der Aufnahme bis zum Aussehen der Abgebildeten ist da viel denkbar. Das wissen wir eben alles nicht, sollten daher mit einem Urteil vorsichtig sein.

Dann erwähnst du den Punkt, dass sich einige damit unwohl gefühlt haben. Das mag zutreffen. Ist wohl auch wahrscheinlich. Vielleicht haben ja auch einige das Bild gelöscht. Jedoch ist der Schritt dann zu den Eltern oder gar der Polizei zu gehen, gerade in dem Alter ein großer. Neben der eigenen Scham kommt ja noch hinzu, dass es sich um eine Klassengruppe handelt. Man sollte den Umstand nicht unterschätzen. Da gibt es durchaus Loyalitäten innerhalb der Gruppe, die dem Bedürfnis solche Sachen zu melden, entgegenstehen. Niemand will als Petze dastehen. Das Verhalten ist in solchen Fällen nicht richtig, aber schon erklärbar.


PS
Gerade das Vorgehen der Polizei kann hier jetzt in anderen zukünftige Fällen sogar kontraproduktiv sein. Die Hürde so etwas zu melden, dürfte jetzt noch höher sein, da derjenige, der das meldet dann aus Sicht der Klassenkameraden der wäre, der dafür gesorgt hat, dass die Handys beschlagnahmt wurden. Ich bleibe dabei, dass man auch anders hätte feststellen können, wer der Einsteller des Bildes war.

Ich denk mal, was die Kiddies am meisten aufregen wird ist, dass alle ihre Handies abgeben mußten.

@simie
Möglicherweise war ich nie 15 und sehe das deshalb anders. Aber du wirst in mir weder Verständnis noch Mitleid mit den Jugendlichen wecken. Jeder von denen hat nen eigenen Kopf zum Denken. Wer den aus falsch verstandenem Korpsgeist nicht nutzt, muss mit den Konsequenzen leben.
Man kann sich an die Eltern wenden, den älteren Bruder, den Patenonkel, man kann niedrigschwellig auch anonym den Vertrauenslehrer der Schule informieren oder die Jugendkontaktbeamten der Polizei. Man kann sich an die Schülervertretung wenden, wenn man nicht weiß, wie man vorgehen kann.


Auch „legale“ Pornographie darf in so einem Chat unter Neuntklässlern nicht verbreitet werden. Da gilt in meinen Augen das Gleiche.

Polizei und Staatsanwaltschaft können sich nicht aussuchen, was sie tun. Sie sind an Recht und Gesetz gebunden. Es ist den Jugendlichen gegenüber sogar fair, sie erstmal alle zu Beschuldigten zu machen. Der Zeuge muss aussagen, und zwar die Wahrheit. Der Beschuldigte hat im Verfahren mehr Rechte und darf auch schweigen.

simie schrieb:Ich bleibe dabei, dass man auch anders hätte feststellen können, wer der Einsteller des Bildes war.

Und wie?

@Ilvareth

es ist unbekannt ob hier von 2J Differenz oder 10j geredet wird zwischen den schülern und dem Opfer.
Ebenso ob alle den verlauf überhaupt verfolgt und die Datei zur Kenntnis genommen haben.
Daher ist es für mich jetzt unmöglich mir eine Meinung zu bilden ob überhaupt die ganze Klasse die Möglichkeit hatte festzustellen daß es belastendes Material ist.

Sicher scheint eine oder einer hat das mindestens verteilt in der Gruppe, ob es von da aus weitergeht scheint wohl das Hauptinteresse zu sein

https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/Kinderpornos/-/id=47428/did=5066118/1fxp0zv/index.html (Archiv-Version vom 14.04.2019)

Ein Schüler oder eine Schülerin habe das kinderpornografische Material aus dem Internet geladen, so die Polizei, und im gemeinsamen Klassenchat verbreitet. Jetzt soll geprüft werden, ob das Material über den Chat hinaus verbreitet wurde.

Auf jeden Fall haben die 23 anderen sicherlich eine wertvolle Lektion gelernt:
such Diur Deine Gruppe gut aus, deaktiviere den Empfang von Dateien in IM und Lehrer wie Schulleitung sind nicht unbedingt auf Deiner Seite um Dich vor Schaden zu bewahren.


Die rechtlichen Fragen die ich bei Schul EDV bzgl. offenem WLAN und BYOD bisher gesehen habe die die beteiligten immer einwaren zielen alle ausschließlich darauf ab die Schule vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen, NICHT Straftaten zu verhindern und die Schüler zu schützen.

simie schrieb:Da man seitens der Ermittler genau weiß, um was für ein Bild es sich handelt und wann dieses eingestellt wurde, dürfte die Überprüfung im Grunde eine Sache von Minuten sein.

Ermittler prüfen da nichts, ein Gerät ist so zu prüfen daß es nicht verändert wird. Zunächst muss verhindert werden daß es leer wird, verschlüsselt oder Anwendungen beendet.
Dann nach möglichkeit ein abbild geschaffen.
Bis nun dann später die Ergebnisse gerichtlich ausgewertet werden und die Teile nicht mehr als Beweismittel benötigt werden wird vermutlich Zeit im Rahmen von jahren vergehen.

Suppenhahn schrieb:Und wie?

ich denke man hat das bereits im vorfeld efestgestellt, denn es wurde ja erwähnt daß die Dateien schon länger unterwegs sind.
Die Zeit bis zum Eingreifen hat man sicherlich nicht untätig verbracht sondern die verbreitung innerhalb WA ermittelt.
WA läuft auf Servern, daher ist der beste Weg deren Daten zu prüfen.

Die Telefone helfen eher dabei nachzuweisen wie das mit den Nutzern war und ob die Daten weitergegeben wurden ausserhalb WA.

the_unforgiven schrieb:Ermittler prüfen da nichts, ein Gerät ist so zu prüfen daß es nicht verändert wird. Zunächst muss verhindert werden daß es leer wird, verschlüsselt oder Anwendungen beendet.
Dann nach möglichkeit ein abbild geschaffen.
Bis nun dann später die Ergebnisse gerichtlich ausgewertet werden und die Teile nicht mehr als Beweismittel benötigt werden wird vermutlich Zeit im Rahmen von jahren vergehen.

genau. Bis die Kids ihrer Handies wiederkriegen, vergehen Jahre, und weil sie bis dahin ja auch eins brauchen, werden sie sich nen neues kaufen müssen, und das wird damit unbrauchbar. ist das schonmal die erste Quasistrafe.

Berodas schrieb:Ich glaube, wenn auf den Smartphones strafbares Material gefunden wird, dann werden diese Smartphone auch als "Tatmittel" eingezogen und vernichtet.

so ist es! Sieht man nie mehr wieder da in dem Fall der PC oder das Smartphone gleichgesetzt wird mit einer Waffe...Tatmittel halt.
Hab da auch schon mal ne unschöne Story durch, Polizei stand morgens vor der Tür, PC weg usw...

Es hieß noch wir könnten ihn bald wiederbekommen, die Daten würden kopiert und das kopierte dann ausgewertet. War ne glatte Lüge. Er wurde letztendlich vernichtet bzw. endgültig eingezogen, und ich hab ihn nie wieder gesehen.
Einen Strafbefehl gabs obendrein... weil angeblich strafbares Material drauf. Was genau und wie usw... hat man uns nie gezeigt... aber egal.

gab dann sogar noch n 2. "Besuch", wo der Laptop, den ich dann hatte, schnell versteckt wurde... nur so kann man dem entgehen. Wurde auch nicht weiter gesucht.
Is jetzt schon wieder länger her und nicht Thema.

stereotyp schrieb:genau. Bis die Kids ihrer Handies wiederkriegen, vergehen Jahre, und weil sie bis dahin ja auch eins brauchen, werden sie sich nen neues kaufen müssen, und das wird damit unbrauchbar. ist das schonmal die erste Quasistrafe.

jup so ist es. Bei mir damals vergingen 4 Jahre bis sich überhaupt was getan hat.

Interested schrieb:Und? Wo ist das Problem, dass lässt sich doch einfach erklären.

Das möchte ich wirklich mal sehen wie man z.Bsp. aus dem einfach in den Raum geworfen Zusammenhang einfach wieder rauskommen soll...nicht bei Pädo, nicht hier.

kleinundgrün schrieb:Ab dem Zeitpunkt, an dem man es dann konsumiert wird es halt problematisch, auch wenn man es unaufgefordert bekommen hat.

Das Stelle ich mir schwierig vor, weil ab wann weiß man es daß es sich um KP handelt? Wenn man es konsumiert. Bei WhatsApp weiß ich auch erst was drin ist wenn ich es schaue...also konsumiere.

Berodas schrieb:wird ja nicht nur DER bestraft, der es weiterverschickt hat, sondern JEDER, der das auf dem Handy hatte (Besitz ist ebenfalls strafbar)

Nein.
JEDER der es bekommen und NICHT gemeldet hat.

Ich Stelle mir noch eine andere Frage: wie zur Hölle kommt die USA an eine solche Information die in einem deutschen Mobilnetz/Wlan verbreitet wird?
Sind unsere Behörden wirklich so weit im Hinterland?

knopper schrieb:Einen Strafbefehl gabs obendrein... weil angeblich strafbares Material drauf. Was genau und wie usw... hat man uns nie gezeigt... aber egal.

In einem Strafbefehl steht der exakte Tatvorwurf.

behind_eyes schrieb:In einem Strafbefehl steht der exakte Tatvorwurf.

ja das ist korrekt. Nur stand da eben nur das etwas strafbares gefunden wurde. Nicht genau was und wo usw...
Unsere Bitte den Rechner nach dem Strafbefehl trotzdem endlich wiederzubekommen (waren noch Daten drauf) wurde natürlich abgelehnt.

knopper schrieb:Nur stand da eben nur das etwas strafbares gefunden wurde. Nicht genau was und wo usw...

Dann war es kein Strafbefehl.
Wenn es einer war dann steht das drin und du hast auch 2 Wochen Zeit Einspruch zu erheben - sogar ohne Begründung.
In den meisten Fällen wird der Einspruch nicht vollzogen weil man weiß daß man Dreck am Stecken hat, die milde Strafe akzeptiert und einem Verfahren somit aus dem Weg geht.

Möglicherweise war es dann also kein Strafbefehl bei dir..........

Ist aber OT, btt

the_unforgiven schrieb:Ermittler prüfen da nichts, ein Gerät ist so zu prüfen daß es nicht verändert wird. Zunächst muss verhindert werden daß es leer wird, verschlüsselt oder Anwendungen beendet.
Dann nach möglichkeit ein abbild geschaffen.
Bis nun dann später die Ergebnisse gerichtlich ausgewertet werden und die Teile nicht mehr als Beweismittel benötigt werden wird vermutlich Zeit im Rahmen von jahren vergehen.

Das ist nicht ganz richtig. Da gibt es schon Abstufungen. Es gibt durchaus Ermittlungen, in denen so etwas schneller geht.

stereotyp schrieb:ist das schonmal die erste Quasistrafe.

Und das ist sicherlich hilfreich, wenn man jetzt Jugendliche, die vielleicht nicht mal mitgekriegt haben, was ihnen da geschickt wurde, einfach so bestraft.

behind_eyes schrieb:Wenn es einer war dann steht das drin und du hast auch 2 Wochen Zeit Einspruch zu erheben

was auch getan wurde...den PC gabs trotzdem nie mehr zurück.
Aber ok ist jetzt OT hier....

@knopper
Was kam denn im dann zwangsläufig stattfanden den Verfahren raus?
Du oder dein Anwalt waren vor Gericht und dann?

@behind_eyes

ja vor Gericht, Verfahren wurde letztendlich eingestellt, aber den PC gabs eben nicht wieder.

Was ich mich frage, wie ist das Ganze überhaupt abgelaufen bei den Schülern? Also der Einzug der Smartphones? Son Handy kann man ja halt noch leichter verschwinden lassen als bspw. n PC. Antwort hab meins nicht dabei, oder "meins ist grade kaputt"... ja man muss schon ein wenig Einfallsreichtum besitzen.
Aber gut kennen wir jetzt die Details nicht genau.

@knopper
Ich glaub's dir ja, es macht aber keinen Sinn und ist mehr als merkwürdig.

simie schrieb:Das ist nicht ganz richtig. Da gibt es schon Abstufungen. Es gibt durchaus Ermittlungen, in denen so etwas schneller geht.

das wären dann die Fälle in denen gegen Sozialstunden oder Zahlung der JSTA mal eben ohne viel Arbeit wegen faul.. ähm Geringfügigkeit einstellt... das ist so doch auch bei bekannten kindermördern passiert soweit ich erinnere?

simie schrieb:Und das ist sicherlich hilfreich, wenn man jetzt Jugendliche, die vielleicht nicht mal mitgekriegt haben, was ihnen da geschickt wurde, einfach so bestraft.

Das ist auch eine wichtige Lektion fürs Leben.
Wie gesagt wenn der erste schreck vorbei ist werden sicherlich Fragen aufkommen und sie werden ihre Lehrer und Schulleitung mit ganz anderen Augen sehen und daß es immer kollateralschäden gibt.
Ok, man hat sich einen haufen Fahrerei und Arbeit gespart und alle auf einmal serviert bekommen :)
Aber um das "serviert bekommen" zu bewerten fehlen eben die Informationen.

knopper schrieb:Was ich mich frage, wie ist das Ganze überhaupt abgelaufen bei den Schülern? Also der Einzug der Smartphones? Son Handy kann man ja halt noch leichter verschwinden lassen als bspw. n PC. Antwort hab meins nicht dabei, oder "meins ist grade kaputt"... ja man muss schon ein wenig Einfallsreichtum besitzen.

Klar, wenn man den Mut hat wenn als 8.Klässler die Staatsanwaltschaft in deine Klasse kommt...
Ich kenne keinen in dem Alter der so Taff wäre....bis auf Intensivtäter.
Meins habe ich nicht dabei: was ja leicht festzustellen ist
Meins ist gerade kaputt: wird trotzdem mitgenommen

the_unforgiven schrieb:das wären dann die Fälle in denen gegen Sozialstunden oder Zahlung der JSTA mal eben ohne viel Arbeit wegen faul.. ähm Geringfügigkeit einstellt

Nein. Die Fälle in denen man genau weiß, wonach man suchen muss. Und das ist hier der Fall. Man hat das Bild und das Datum an dem es eingestellt wurde. Da geht dann eine Überprüfung wirklich schnell. Und auch die Überprüfung, was mit dem Bild dann gemacht wurde, geht fix.
Und ich gehe mal davon aus, da es sich hier um Jugendliche handelt, sowie die meisten nun wirklich nicht viel falsch gemacht haben bzw. einige es vielleicht auch gar nicht mitgekriegt haben oder gelöscht haben, dass auch die Staatsanwaltschaft hier ein Interesse an schneller Klärung hat. Auch um die negativen Folgen für die, die wenig falsch gemacht haben, möglichst gering zu halten. Es liegt ja eben nicht im Interesse der Staatsanwaltschaft auch diese irgendwie mitzubestrafen. Ich setze mal voraus, dass der Staatsanwaltschaft schon bewusst ist, dass es ein Unterschied zwischen 14/15 jährigen und Erwachsenen gibt.
Anders als einige hier im Thread vermute ich auch, dass die Staatsanwaltschaft dann auch das Verfahren gegen die einstellt, die das Bild nur empfangen haben und ansonsten nichts damit weiter gemacht haben und diese Handys dann auch nicht eimzieht. Den Ermessensspielraum hat eine Staatsanwaltschaft durchaus.