Wie merkt ihr, dass ihr eine Freundschaft beenden müsst?

Ich bin ein sehr aufgeschlossener, höflicher Mensch, ich lege auch extrem Wert auf allgemeine Tugenden - dazu gehört auch, dass man nachsichtig ist.
Aber ab gewissen Punkten kann ich das nicht.
Irgendwie scheinen manche Menschen mich inmer wieder als Gefühlskatalysator zu nutzen, projizieren all ihre Verfehlungen mir gegenüber auf mich. Das hatte ich wirklich schon öfter.
Person A erzählt was, ich höre zu, ohne ein Wort zu sagen, lass zuende sprechen
Ich ergreife das Wort, weil Antwort erwartet wird
Person A unterbricht mich, ihr gefällt nicht was ich sage, wird merklich abweisender und macht mich an.
Ich höre wieder zu, will was sagen bei Gesprächspause und bekomme zu hören, dass es kein Wunder ist, dass Person A keinen klaren Gedanken fassen kann, wenn ich immer unterbreche
Ich kann sagen was ich möchte, Person A nimmt alles als Angriff, wirft mir vor ich würde unterstellen, sie mache eine Sache nicht gut genug.
So denke ich nicht, habe ich klar mitgeteilt, miese Laune wurde trotzdem an mir ausgelassen.. nicht zum ersten mal.
Ich bin 23, Person A 55 und Ergotherapeutin
Mittlerweile habe ich das Gefühl, sie ist neidisch auf mich und meine Lebenserfahrung, nennt mich Weise, bezeichnet mich als Freundin, aber dann dieses Verhalten
Die Sache ist durch, hab sie überall blockiert
Aber den Impuls das zu beenden hatte ich schon länger, als es nicht so akut war.
Wie merkt ihr das?
Erst ein Knall oder doch eher Intuition?

Intuition.
Wenn man merkt, dass man sich nicht (mehr) versteht, wenn man zu oft verschiedener Meinung ist und dies zu Knatsch führt.
Wenn man sich nicht (mehr) auf den anderen verlassen kann.
Wenn die Freundschaft zu einseitig verläuft, so wie in deinem Beispiel.

Einfach wenn die Freundschaft einem nichts mehr bringt außer Frust und negative Stimmung. Manchmal lebt man sich mit den Jahren auseinander, das passiert eben so und man sollte es auch akzeptieren.

Meiner Meinung nach sollte eine freundschaftliche Beziehung einem auch was "bringen", wie zum Beispiel zusammen Spaß zu haben, d.h. gemeinsame Unternehmungen, zusammen lachen, gemeinsame Interessen/Hobbies oder sich auch nur mal 'auskotzen' zu können.. natürlich auch zuhören, wenn der andere einem was erzählt.

Ciela schrieb:Einfach wenn die Freundschaft einem nichts mehr bringt außer Frust und negative Stimmung.

Sehe ich auch so. Eine Freundschaft sollte vorrangig etwas Schönes und Bereicherndes sein. Wenn man dabei fast nur mehr schlechte Gefühle hat, sollte man die "Freundschaft" nochmal überdenken.

Von dem her ist es oft Intuition (wobei mir das Wort hier nicht ganz passend erscheint), aber ich habe auch schon Freundschaften mit einem großen Knall beendet. Ebenso gab es aber auch welche, die auf friedliche Weise geendet haben.

So oder so - was mir immer wichtig war und ist, ist ein klärendes Gespräch bevor es überhaupt so weit kommt. Wo man sich ausredet, offen und ehrlich zueinander sein darf und schaut, ob noch was zu retten ist. Gab es das bei euch mal?
Und was mich auch interessiert: wie kommt es zu einer Freundschaft zwischen einer 23 und einer 55 Jährigen? Das ist eher ungewöhnlich und ich frage mich, ob eure unterschiedlichen Lebensphasen hier je zusammengepasst haben.

@Zyra
Ich habe meine Mutter gepflegt, sie war die Ergotherapeutin meiner Mutter und wir hatten uns nach dem Tod sehr gut verstanden und uns angefreundet.
Vielleicht hat uns Trauer verbunden
Ein klärendes Gespräch wäre von Vorteil, ja. Aber ich kann sagen was ich möchte, die ist chronisch pissig und versteht weder was ich meine, noch ist sie da offen für

@Ciela
Ich meinte eher Intuition, dass man sowas intuitiv spürt, dass es besser ist vorzeitig einen Cut zu ziehen, was du beschreibst sind ja schon Gründe

Ich habe zu meinem allerbesten lebenslangen kumpel, die kameradschaft gekündigt,

als er einmal mit mir vor anderen leuten (kunden) so gesprochen hat, als wäre ich zu doof für die arbeit die ich gerade machte. (Dachpapperollen abstellen.)

Ich hörte ja schon von ihm wie er über den sprach, der vor mir da ausgeholfen hatte.

Der war auch "für alles zu doof", hat wohl jahrelang dort ausgeholfen.

Ich wußte das ich die rolle richtig abgestellt hatte. Er kniete direkt daneben.

@aero
Krass, was geht in solchen Menschen vor, wollte der dich Bloßstellen?

Hast du dich mit ihm ausgesprochen oder wie hast du es beendet?

@Chery


Ich habe auch keinen kontakt mehr zu ihm gesucht.

Das in diesem ton so zu sagen ist dann für mich wie ein vertrauensbruch.

Da gibt´s auch nichts mehr zu kitten.

Wir waren uns sowieso immer grundverschieden, er hört immer deutsche schlagermusik,

aber gegensätze können sich ja auch anziehen.

Aber ich habe in dem moment gemerkt, das wir keinen bezug mehr zueinander hatten.

Er hatte da auch noch was über eine ex-freundin von mir vorher im auto erzählt, von der man in meiner gegenwart auch nichts negatives sagen darf...

Da merkte ich das es keine richtige kameradschaft mehr war.

Sind die so Empathielos, egozentrisch oder ist das Grenztestung?
Frage ich mich zumindest. Ich habe dann immer noch schlechtes Gewissen

Ich habe das mal erlebt zwischen einem sohn und einem vater.

Der "sohn" geht inzwischen schon auf die 70 zu, und der vater geht zwar noch am rollator, ist aber sonst immer noch rüstig.

Beide führten ihr leben lang einen damals gut laufenden "Tante Emma Laden" mit u.a. guter wurstabteilung.

Auch im weinverkauf waren sie proffessionell.

Von den 70er bis in die 2000er jahre brummte der laden richtig gut so wie sie es aufzogen.

Und man merkte immer sie waren da mit herzblut dabei.

Sie verdienten gut und die arbeit machte ihnen auch noch spaß.

Manchesmal habe ich den "sohn" beneidet, (ich bin jetzt 57 er 10 jahre älter), für dieses tolle unabhängige leben das er führte.

Immer wenn man reinkam waren vater und sohn gut gelaunt und hatten spaß miteinander.

Und dann, eines tages, es war auf jeden fall nach dem jahr 2012, kam ich nachmittags mal ins geschäft, beide waren da, ich kaufte einige dinge, u.a. eine konservendose, der "sohn" steht kurz von der kasse auf, nimmt die dose aus dem regal,
da fängt der vater von ihm an ihn an loszuschreien...für nichts und wieder nichts.

Es war wie ein schlag in den magen für mich.

Einmal davon abgesehen, das es auch nicht den geringsten anlaß gab für diese schreiattacke wie aus heiterem himmel,
wirkte der tonfall dabei so, als sollte er mir vermitteln, das der "sohn" zu dumm ist diese dose aus dem regal zu nehmen.

Ein verhalten, wie man es aus den 50er und 60er jahren kannte, als das hierarchiegefüge in vielen deutschen familien noch ein ganz anderes war.

Der tragische witz an der sache ist, das der "sohn" im vergleich zu mir kleinem hartzer,
inzwi, häuser in nicht billigen lagen besitzt, eine frau wie eine mischung aus Romy Schneider, Lilo Pulver und MM,^^
und den laden wie gesagt immer gemanagt hat das ich bewundernd neidisch wurde.

Und in dem moment gibt es aber auch einen punkt für mich, die ehefrau war bei dieser angelegenheit nicht dabei, da könnte man es auch so interpretieren,

da ist jemand der anschreit,
und es ist da jemand der sich anschreien läßt.^^

Denn der weitere tragische aspekt war, das der "sohn" sagte ...."das weiß ich doch...", in einem unterwürfigen ton, als wollte er dem kunden (mir^^) zeigen, das er da verständnis für hat.

Das kann jeder sehen wie er will, aber wie beim "Der Pate", steht das ansehen der familie immer über allem.

In dem moment wo ein vater so mit seinem sohn "spricht", muß der zuhörer das innere wertegefühl haben, das dieser (der sohn) sry. "eine lusche" ist.

Ich kenne frauen, die würden das vllt. ein paar mal erleben, und ihn dann aber drauf ansprechen, ungefähr so...
"dann kann ich auch nicht zu dir aufschauen, wenn du dich da für nichtigkeiten vor kunden von deinem vater zusammenbrüllen läßt, als wärst du ein hoffnungsloser trottel.

Wenn du ihm da quasi auch noch recht gibst, macht es das nicht cooler"


Mmn. hätte er mal mit einem gläßchen wein und unter vier augen mit seinem vater sprechen können, ihm sagen können, "Pap, die zeit wo der kunde könig ist das du meinst du müßtest hofieren ist vorbei.

Die zeiten haben sich geändert...Ich habe inzwi. haus usw.,
und ich möchte nicht mehr das du mich vor kunden so behandelst.^^"

Ob das so dann auch beim vater ankommt wie gedacht, das liegt nur am "sohn" selber.

Bei mir hatte er da leider schon verschissen als er nach dem anschreien beim vater auch noch buhlte.

Auch wenn er vllt. gedacht hat, pap lmaa...

Ich hab´s nicht gehört...^^

Ich bin irritiert.
Die ist Ergotherapeutin und 55, sucht Rat bei dir und du (23) bist die mit Lebenserfahrung und weise...

Öhm?

aero schrieb:Und dann, eines tages, es war auf jeden fall nach dem jahr 2012, kam ich nachmittags mal ins geschäft, beide waren da, ich kaufte einige dinge, u.a. eine konservendose, der "sohn" steht kurz von der kasse auf, nimmt die dose aus dem regal, da fängt der vater von ihm an ihn an loszuschreien...für nichts und wieder nichts.

Schonmal auf die Idee gekommen, dass sein Vater vielleicht angefangen hat dement zu werden? Da passieren solche Sachen. Der Verdacht kommt mir speziell, weil Du vorher sowas nie wahrgenommen hast.

Alarmi schrieb:Schonmal auf die Idee gekommen, dass sein Vater vielleicht angefangen hat dement zu werden? Da passieren solche Sachen. Der Verdacht kommt mir speziell, weil Du vorher sowas nie wahrgenommen hast.

Ja das könnte sein. Bei meiner Nachbarin merke ich das auch, jetzt passiert das öfter. Anfangs hat nur die Tochter diese Stimmungsschwanlungen abbekommen, jetzt, da ich mich auch um sie kümmere, kann es schon passieren, dass ich das auch abbekomme. Steckt man aber weg, die Leute können da nichts dafür.

Hm wie merkt man, dass eine Freundschaft zu Ende geht? Ich hatte sowas einfach im Gefühl, der Mensch wurde im Leben nicht vermisst, man dachte nicht an die Person. Und so verlief die Freundschaft im Sand.

Dann sind halt noch Gründe wie Vertrauensbruch, Verrat oder Ghosting.

Ich bin aber nicht der Mensch, der sich an Menschen bindet, oder Freundschaften pflegt. Also trifft mich so ein Auseinandergehen von Freundschaften nicht.

Wenn die positiven Dinge die negativen überwiegen. Kein Mensch ist perfekt, jeder hat irgendwo schlechte Eigenschaften aber eine Freundschaft soll gut tun und nicht belasten. Oftmals braucht es seine Zeit, um die Situation realistisch einschätzen zu können. Menschen haben auch mal längere Phasen, indem sie anders agieren und andere damit vll sauer aufstoßen könnten. Aber dann geht es meistens wieder aufwärts. Wenn es aber nur noch scheiße läuft, dann geht man lieber getrennte Wege. Ist natürlich nicht immer leicht, da man dazu neigt sich an den schönen Zeiten zu klammern.

Chery schrieb:Ich meinte eher Intuition, dass man sowas intuitiv spürt, dass es besser ist vorzeitig einen Cut zu ziehen, was du beschreibst sind ja schon Gründe

Um das zu spüren müssen ja ein paar Dinge falsch laufen, weil so aus dem Nichts heraus und wenn alles schön läuft, denke ich mir nicht "Es wär besser diese Freundschaft jetzt zu beenden".

Wenn etwas vorgefallen ist, dann bekommt man manchmal so ein leises Gefühl, dass man mit dieser Person doch nichts mehr zu tun haben will. Das zähle ich dann zur Intuition. Und je länger man wartet, desto stärker wird das Gefühl auch.

Alarmi schrieb:Schonmal auf die Idee gekommen, dass sein Vater vielleicht angefangen hat dement zu werden? Da passieren solche Sachen. Der Verdacht kommt mir speziell, weil Du vorher sowas nie wahrgenommen hast.

Wie ich schrieb ist er noch ziemlich rüstig, müßte so an die 90 jahre alt sein, und fährt auch noch immer mit seinem mercedes durch die gegend.

Vor ca. einem halben jahr sah ich ihn noch rumfahren.

Die situation von der ich erzählte muß zw. 2012 und 2014 gewesen sein.

aero schrieb:Wie ich schrieb ist er noch ziemlich rüstig, müßte so an die 90 jahre alt sein, und fährt auch noch immer mit seinem mercedes durch die gegend.

Eins muss mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun haben! Mein Opa ist auch noch gefahren, als er dement war, bis wir es nicht mehr verantworten konnten und ihm das Auto wegnehmen mussten. Wenn Du niemanden findest, der das macht, kann's passieren dass die so lange rumfahren bis sie irgendwann einen Unfall verursachen.

Ocelot schrieb:Wenn die positiven Dinge die negativen überwiegen.

Meinste andersrum, oder?

aero schrieb:Wie ich schrieb ist er noch ziemlich rüstig, müßte so an die 90 jahre alt sein, und fährt auch noch immer mit seinem mercedes durch die gegend.

Rüstig sein hat 0 mit Demenz zu tun. Das passiert im Gehirn und nicht mit dem Körper. Außerdem habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass alte Menschen sich sehr an das Autofahren klammern, bzw. sich nicht eingestehen wollen, dass sie kein Auto mehr fahren können, weil sie ja mehrere Jahrzehnte gefahren sind.

Ich hatte mal einen Patienten, der konnte kaum noch gehen und sehen, hat schon x mal vom Arzt Fahrverbot bekommen und ist trotzdem noch in der Gegend rumgegurkt.
Ein ärztliches Fahrverbot ist nur eine Empfehlung und rechtlich nicht relevant, deshalb gabs auch keine Konsequenzen.

Ciela schrieb:Meinste andersrum, oder?

Ups :D ja richtig :)

Ciela schrieb:Wenn die Freundschaft zu einseitig verläuft

Genau, wenn der Kontakt nur noch besteht, wenn man sich als einziger meldet. Wenn irgendwann auch die Antworten ausbleiben, weiß man auch Bescheid.

Ich würde auch sagen Intuition...

Wenn man sich mehr unwohl als wohl in einer "Freundschaft" fühlt und die negativen Seiten einfach überwiegen und das positive (falls überhaupt noch vorhanden) kaum mehr wahrnehmbar ist.

Dann sind das für mich Zeichen, dass man nicht mehr zueinander passt und getrennte Wege gehen sollte.

Alarmi schrieb:Schonmal auf die Idee gekommen, dass sein Vater vielleicht angefangen hat dement zu werden?

aero schrieb:
Wie ich schrieb ist er noch ziemlich rüstig, müßte so an die 90 jahre alt sein, und fährt auch noch immer mit seinem mercedes durch die gegend.

Alari schrieb:
Eins muss mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun haben!

..ähm...ich hätte jetzt vermutlich wieder eine verwarnung zusammen mit der frage erhalten, wie oft man mir noch sagen muß das man hier keine ferndiagnosen bei allmy stellt.

Ich habe den sachverhalt klar beschrieben, von demenz war keine rede.

Der beitrag von mir bezog sich auf das threadthema.