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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

123 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zukunft, Arbeit, Wirtschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 11:09
@Fragender73
@Balumpa
@CMO

Der einzelne Händler einer Innenstadt hat ja auch kaum EInfluss darauf, wie der Weg zum Laden sich gestaltet, ob die Leute da angepöbelt werden und an vernagelten Türenmetern vorbeighen oder nicht. Insofern stirbt der erhaltenswerte Handel mit dem, der ohnehin keine Zukunft haben kann.

Leider finde ich zB in Ruhrgebietsstädten, dass der Kundenkreis, der teilweise gut zahlungsfähig ist und vielleicht nicht auf den Cent gucken muss, nämlich die Altersgruppe 50-80, nicht angemessen berücksichtig wird. Die ältere Dame will nun mal nicht von einem gepiercten gelangweilten 19 jährigen bei dröhnendem Balkan Techno in Sachen Bekleidung beraten werden. Für die findet sich auch kein schönes Cafe mehr.

Und der Kundenkreis, der ausschließlich bei Primark, Kik, TedI einkauft, lässt halt nicht genug Geld da, um überhaupt nur die Beleuchtung zu refinanzieren.

Jedenfalls wird der Corona Lockdown viele Geschäfte über den Rand schubsen, die schon am Rand standen und das widerum schubst noch mehr Geschäfte über den Rand. Mir fehlt zB die Fantasie, wofür ich in der City der ehemaligen EInlaufsstadt Essen noch gerne Geld ausgeben könnte. Ich hab schon ne Handyhülle, rauche keine Shisha und trage keine Glitzershirts.

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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 11:52
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Der einzelne Händler einer Innenstadt hat ja auch kaum EInfluss darauf, wie der Weg zum Laden sich gestaltet, ob die Leute da angepöbelt werden und an vernagelten Türenmetern vorbeighen oder nicht.
Man kann aber zusammenarbeiten. Es gibt hier eine sehr schöne Einkaufsstraße, in der die Händler sich selbst um die Weihnachtsbeleuchtung kümmern, selbst Blumen gepflanzt haben und (in den Zeiten vor Corona) einheitliche Stühle und Tische vor die Läden gestellt haben, die zum Verweilen einladen. Inzwischen haben auch die Vermieter begriffen, dass dieses Konzept funktioniert, und sorgen dafür, dass sich dort nur kleine, feine, spezialisierte Läden ansiedeln, die ins Gesamtbild passen.

Spezialisierung halte ich überhaupt für einen entscheidenden Faktor beim Einzelhandel. Es gibt hier z. B. seit Jahrzehnten ein Fachgeschäft für Küchenzubehör. Miese Lage direkt beim Rotlichtviertel, Schaufenster, in denen sich die Ware bis zur Decke stapelt, innen drangvolle Enge. Dennoch reisen sogar Profiköche von weither an, um sich dort einzudecken, denn der Laden hat eine gigantische Auswahl, faire Preise und vor allem ein liebevoll kuratiertes Sortiment. Es gibt dort nur Artikel, die sie selbst getestet und für gut befunden haben. Für mich persönlich ist Letzteres ausschlaggebend. Was bringt es mir, eine Vierkantreibe oder dergleichen günstig im Internet zu kaufen, wenn ich nicht weiß, ob sie gut ist? Bei dem Laden weiß ich es, selbst wenn ich noch nie zuvor von dem Hersteller gehört habe.


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 12:04
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Es gibt hier eine sehr schöne Einkaufsstraße, in der die Händler sich selbst um die Weihnachtsbeleuchtung kümmern, selbst Blumen gepflanzt haben und (in den Zeiten vor Corona) einheitliche Stühle und Tische vor die Läden gestellt haben, die zum Verweilen einladen.
@VanDusen

SO etwas finde ich sehr gut. Das kann aber nicht überall klappen. In großen Innenstädten wird das nicht klappen. Die Besitzer verrammelter Geschäftsimmobilien werden da kein Geld locker machen, die seimlegale Shisha Bude auch nicht und wohl auch viele Billigstheimer nicht. Und der Dönermann, der 1,69 Euro für den Döner aufruft, wird gar kein Geld in die Hand nehmen können.

Hochspezialisierte Läden sind sicher ein sehr gutes add-on, aber leider oft kein Mittel, um solche Menschenmengen in Innenstädte zu locken, wie es erforderlich wäre. Die sind auch meist eher am falschen Ende der Stadt, wegen der Mieten.

Ich selbst fände das super, aber wenn neben dem Küchenutensilienspezialisten ein Shop für Briefmarkenfreunde, einer für Spur Z Eisenbahnanlagen ist, dann einer für Rohmilchkäse, dahinter ein Laden für ayuverdische Literatur, zieht das leider zu kleine Gruppen an.


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 12:19
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich selbst fände das super, aber wenn neben dem Küchenutensilienspezialisten ein Shop für Briefmarkenfreunde, einer für Spur Z Eisenbahnanlagen ist, dann einer für Rohmilchkäse, dahinter ein Laden für ayuverdische Literatur, zieht das leider zu kleine Gruppen an.
Der Branchenmix macht es ... da können, wenn sie wollen, Vermieter schon großen Einfluss nehmen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Der einzelne Händler einer Innenstadt hat ja auch kaum EInfluss darauf, wie der Weg zum Laden sich gestaltet, ob die Leute da angepöbelt werden und an vernagelten Türenmetern vorbeighen oder nicht.
Nein, aber die Bürgermeister in Zusammenarbeit Ordnungsamt/Polizei. Und halt die Vermieter, auch mit Zwischenlösungen. Es muss politisch gewollt sein, dann klappt es auch.

Aber Ruhrpott ist noch mal eine andere Hausnummer, da ist null Geld, nur noch bei sehr wenigen.


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09.02.2021 um 12:27
Zitat von Fragender73Fragender73 schrieb:Aber Ruhrpott ist noch mal eine andere Hausnummer, da ist null Geld, nur noch bei sehr wenigen.
@Fragender73

Da vertu Dich mal nicht. Essen ist zB deutschlandweit die Stadt mit der höchsten sozialen Sortierung wie die WAZ es mal aufgeschlüsselt hatte, sauber begrenzt durch die A40. Nördlich davon ist vielleicht kaum Geld vorhanden, das nicht vorher mal jemand bewilligt hat oder illegal erworben wurde, aber im Süden sieht das gänzlich anders aus. Nur 'die aus dem Süden' finden immer seltener den Weg über die A40 hinaus in die Innenstadt. Dafür gibt es da eben kleine Stadtteilinnenstädte, die lebendig geblieben sind. Nur das nützt der Innenstadt nichts.

Ich wüsste auch leider nicht mehr, was ich in 'der Einkaufsstadt' sollte, wie gesagt ich hab schon ne Handyhülle und gehe nicht in Shisha Bars.


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 12:32
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich selbst fände das super, aber wenn neben dem Küchenutensilienspezialisten ein Shop für Briefmarkenfreunde, einer für Spur Z Eisenbahnanlagen ist, dann einer für Rohmilchkäse, dahinter ein Laden für ayuverdische Literatur, zieht das leider zu kleine Gruppen an.
Dahin geht hier jedoch der Trend. Die ganzen Handyhüllendealer und Billigboutiquen sind massenweise in Konkurs gegangen, derart massenweise, dass die Stadt eine Initiative gestartet hat, die Schaufenster leerstehender Geschäfte mit irgendwelchem Mumpitz zu dekorieren, um Leben vorzutäuschen.

Umgekehrt entstehen immer mehr kleine, feine, spezialisierte Geschäfte, vom Biometzger über Tee- und Weinläden bis zum französischen Käsehändler, die richtig gut laufen und neben den Einheimischen auch Touristen in die Innenstadt locken.


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09.02.2021 um 12:39
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Da vertu Dich mal nicht. Essen ist zB deutschlandweit die Stadt mit der höchsten sozialen Sortierung wie die WAZ es mal aufgeschlüsselt hatte, sauber begrenzt durch die A40. Nördlich davon ist vielleicht kaum Geld vorhanden, das nicht vorher mal jemand bewilligt hat oder illegal erworben wurde, aber im Süden sieht das gänzlich anders aus. Nur 'die aus dem Süden' finden immer seltener den Weg über die A40 hinaus in die Innenstadt. Dafür gibt es da eben kleine Stadtteilinnenstädte, die lebendig geblieben sind. Nur das nützt der Innenstadt nichts.
Sicherlich existiert auch im Ruhrgebiet eine Bevölkerungsgruppe im Wohlstand, gar keine Frage. Nur ist die eben vergleichsweise klein im Relation zu anderen Metropolregionen, wohingegen die Anzahl der Arbeitslosen und Geringverdiener prozentual groß ist.

Von daher verwundert es nicht, dass Läden für ein gehobenes Publikum in den Ruhrgebietsstädten kaum vorhanden sind und stattdessen Tedi, Kik und Konsorten das Bild prägen. Nicht, dass diese Läden keinerlei Existenzberechtigung hätten, Gott bewahre. Ich selbst kaufe hier und da einzelne Haushaltsartikel in diesen Geschäften. Zu viele Läden dieser Sorte wirken aber abweisend.


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09.02.2021 um 13:04
@Balumpa
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Sicherlich existiert auch im Ruhrgebiet eine Bevölkerungsgruppe im Wohlstand, gar keine Frage. Nur ist die eben vergleichsweise klein im Relation zu anderen Metropolregionen, wohingegen die Anzahl der Arbeitslosen und Geringverdiener prozentual groß ist.

Von daher verwundert es nicht, dass Läden für ein gehobenes Publikum in den Ruhrgebietsstädten kaum vorhanden sind und stattdessen Tedi, Kik und Konsorten das Bild prägen. Nicht, dass diese Läden keinerlei Existenzberechtigung hätten, Gott bewahre. Ich selbst kaufe hier und da einzelne Haushaltsartikel in diesen Geschäften. Zu viele Läden dieser Sorte wirken aber abweisend.
Was traurig ist, dass es mal ganz anders war. Die Essener Innenstadt war Anfang der 90er Jahre richtig schön und auch ein Magnet für Besucher aus anderen Städten. Auch damals war Essen nicht Baden-Baden. Dennoch hatte es funktioniert. So eine Innenstadt ist ja auch eine Visitenkarte, die mit über den Wohnwert einer ganzen Stadt entscheidet. Und sie hat auch viel mit städtischen Einnahmen zu tun, angefangen mit Parkgebühren bis hin zu Gewerbesteuer. Jobs hängen da auch dran, explizit auch für weniger gut Ausgebildete.

An Gelsenkirchen sieht man es noch dramtischer. Die Innenstadt sieht aus, als wollte man die Marktfähigkeit der Apokalypse testen. Es gibt alte Industriegebeite, in denen Paintball gespielt wird, die sehen einladender aus als Ge-City. Und daneben stehen dann noch Wohnblocks, die aussehen, als hätten russische Spezialeinheiten da Häuserkampf trainiert. Ganz schlimm ist das für ältere Leute, die schon da gewohnt haben, als man da noch wohnen konnte.


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09.02.2021 um 15:51
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Was traurig ist, dass es mal ganz anders war. Die Essener Innenstadt war Anfang der 90er Jahre richtig schön und auch ein Magnet für Besucher aus anderen Städten. Auch damals war Essen nicht Baden-Baden. Dennoch hatte es funktioniert. So eine Innenstadt ist ja auch eine Visitenkarte, die mit über den Wohnwert einer ganzen Stadt entscheidet. Und sie hat auch viel mit städtischen Einnahmen zu tun, angefangen mit Parkgebühren bis hin zu Gewerbesteuer. Jobs hängen da auch dran, explizit auch für weniger gut Ausgebildete.

An Gelsenkirchen sieht man es noch dramtischer. Die Innenstadt sieht aus, als wollte man die Marktfähigkeit der Apokalypse testen. Es gibt alte Industriegebeite, in denen Paintball gespielt wird, die sehen einladender aus als Ge-City. Und daneben stehen dann noch Wohnblocks, die aussehen, als hätten russische Spezialeinheiten da Häuserkampf trainiert. Ganz schlimm ist das für ältere Leute, die schon da gewohnt haben, als man da noch wohnen konnte.
Ohne große Investoren, die mehrere Dutzend Millionen Euro in die Hand nehmen, wird sich vermutlich an der Situation auch nichts mehr ändern. Die Frage ist nur, wer noch bereit ist, dieses Risiko einzugehen. Heutzutage wird ja, wenn schon neue Konsumlandschaften gebaut werden, eher in Richtung Shoppingcenter nach US-Vorbild investiert.

Ich könnte mir vorstellen, dass diverse Innenstädte im Ruhrgebiet in den kommenden 30 Jahren sich langsam wandeln und anstelle von Einkaufsmöglichkeiten eher Raum für Büros, Praxen und auch Wohnungen der gehobenen Klasse geschaffen wird.


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 16:48
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Sicherlich existiert auch im Ruhrgebiet eine Bevölkerungsgruppe im Wohlstand, gar keine Frage. Nur ist die eben vergleichsweise klein im Relation zu anderen Metropolregionen, wohingegen die Anzahl der Arbeitslosen und Geringverdiener prozentual groß ist.
Das war auch mein Eindruck, zumindest von der Region Essen/ Bochum. Essen Bredeney können sich die meisten Pottbewohner doch gar nicht leisten.
Natürlich kann auch nicht jeder in Hamburg- Eppendorf wohnen, aber ich hatte den Eindruck, dass in Essen/ Bochum noch viel mehr offensichtliche Armut herrscht als z. Bsp. in Hamburg, wo es auch Gegenden gibt, wo viele Hartzler wohnen.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass diverse Innenstädte im Ruhrgebiet in den kommenden 30 Jahren sich langsam wandeln und anstelle von Einkaufsmöglichkeiten eher Raum für Büros, Praxen und auch Wohnungen der gehobenen Klasse geschaffen wird.
Das glaube ich kaum. Wozu sollten noch mehr Bürogebäude geschaffen werden, wo man jetzt das Homeoffice entdeckt hat und die Digitalisierung fortschreitet.
Bei uns in Hamburg standen schon vor Corona, teilweise Büroflächen leer, obwohl in Toplage und Ausstattung. Der feste Büroarbeitsplatz ist doch out.
Arztpraxen gibt es wie Sand am Meer bei uns in Hamburg und da wo sie fehlen, in weniger begüterten Stadtteilen will sich kein Arzt oder Physiotherapeut mehr niederlassen.
Dass mehr Wohnungen der gehobenen Klasse gebaut werden, stimmt. Aber nach Corona könnte es evtl. für viele auch der Fall sein, dass die Finanzen einen Haus oder Eigentumswohnungskauf nicht mehr möglich machen.
Es gibt natürlich immer auch Geschäftsleute, die trotz oder sogar wegen Covid sehr viel Geld verdienen.


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 17:14
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Das war auch mein Eindruck, zumindest von der Region Essen/ Bochum. Essen Bredeney können sich die meisten Pottbewohner doch gar nicht leisten.
Natürlich kann auch nicht jeder in Hamburg- Eppendorf wohnen, aber ich hatte den Eindruck, dass in Essen/ Bochum noch viel mehr offensichtliche Armut herrscht als z. Bsp. in Hamburg, wo es auch Gegenden gibt, wo viele Hartzler wohnen.
Stimmt und das Durchschnittseinkommen und die Arbeitslosenquote bestätigen das auch.

https://www.statistik.lwl.org/de/zahlen/einkommen/ (Archiv-Version vom 26.02.2021)
https://www.statistik.lwl.org/de/zahlen/arbeitslose/ (Archiv-Version vom 25.01.2021)

Ich kenne in Hamburg nur die Tourigegenden und den Rest nicht, von daher mag ich mir kein Urteil über die sozialschwachen Viertel dort erlauben. Im Ruhrgebiet jedoch kenne ich einige Ecken (z.B. DO-Nordstadt, DUI-Marxloh), in denen ich niemals wohnen wollen würde, selbst wenn man mir dort eine Immobilie schenkte.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Das glaube ich kaum. Wozu sollten noch mehr Bürogebäude geschaffen werden, wo man jetzt das Homeoffice entdeckt hat und die Digitalisierung fortschreitet.
Bei uns in Hamburg standen schon vor Corona, teilweise Büroflächen leer, obwohl in Toplage und Ausstattung. Der feste Büroarbeitsplatz ist doch out.
Arztpraxen gibt es wie Sand am Meer bei uns in Hamburg und da wo sie fehlen, in weniger begüterten Stadtteilen will sich kein Arzt oder Physiotherapeut mehr niederlassen.
Dass mehr Wohnungen der gehobenen Klasse gebaut werden, stimmt. Aber nach Corona könnte es evtl. für viele auch der Fall sein, dass die Finanzen einen Haus oder Eigentumswohnungskauf nicht mehr möglich machen.
Es gibt natürlich immer auch Geschäftsleute, die trotz oder sogar wegen Covid sehr viel Geld verdienen.
Es müssen ja keine Gebäude mehr errichtet, sondern lediglich die aktuell existierenden Gebäude, die (noch) von Geschäften belegt sind, anderweitig genutzt werden. Sicherlich wäre dafür die eine oder andere große Renovierung notwendig.

Bei Praxen ist es nach meinem Empfinden so, dass der Trend eher weg von der Einzelpraxis und hin zu größeren MVZs geht, vor allem bei Fachärzten. Da bieten sich leerstehende Geschäftsräume aufgrund ihrer Größe bestens an.

Wohnungen von gehobener Qualität finden eigentlich immer einen Abnehmer. Ich denke bei meinen prognostizierten Entwicklung der Innenstädte auch nicht an einen kurzfristig stattfindenden Wandel, sondern an einen, der einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird und sehe Corona, was wir hoffentlich innerhalb der nächsten 18 Monate unter Kontrolle bekommen, deswegen da auch nicht als Hindernis.


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09.02.2021 um 17:51
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:sauber begrenzt durch die A40
Den Süden magst doch nicht als Ruhrpott bezeichnen ... der ist wunderschön ...

Aber mal im Ernst, die finanziell sehr prekären Gegenden, ein Paradebeispiel wie es nicht passieren darf, und schon legen andere wieder an anderen Stellen Hand an um Industrie (Arbeitsplätze) zu vernichten ohne adäquaten Ersatz zu schaffen. Für mich eine Blaupause wie die BRD nach 2 Legislaturen RRG aussehen wird.

Dann reicht leider nicht mehr eine Autobahn als Grenze, da muss es dann leider eine Staatengrenze sein.


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09.02.2021 um 18:20
Zitat von Fragender73Fragender73 schrieb:Aber mal im Ernst, die finanziell sehr prekären Gegenden, ein Paradebeispiel wie es nicht passieren darf, und schon legen andere wieder an anderen Stellen Hand an um Industrie (Arbeitsplätze) zu vernichten ohne adäquaten Ersatz zu schaffen. Für mich eine Blaupause wie die BRD nach 2 Legislaturen RRG aussehen wird.
Ja, nun. Im Ruhrgebiet lebte man über Dekaden vor allem von der Kohleförderung, also von Rohstoffgewinnung. Irgendwann sind solche Zeiten vorbei, spätestens dann, wenn der Abbau so aufwändig wird, dass die Kosten dafür immens steigen und gleichzeitig in anderen Ländern deutlich billiger gefördert wird, weil an Gehältern, Sicherheit und Umweltschutz gespart wird.

Was wäre denn deine Lösung zur Rettung des Ruhrgebiets gewesen?


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 18:46
Zitat von Fragender73Fragender73 schrieb:Aber mal im Ernst, die finanziell sehr prekären Gegenden, ein Paradebeispiel wie es nicht passieren darf, und schon legen andere wieder an anderen Stellen Hand an um Industrie (Arbeitsplätze) zu vernichten ohne adäquaten Ersatz zu schaffen. Für mich eine Blaupause wie die BRD nach 2 Legislaturen RRG aussehen wird.
@Fragender73

Wie Deutschland nach 2 Legislatur Perioden RRG aussehen würde kann man ja in der Rigaer Straße und im Görlitzer Park mit der alternativen Parknutzung in Berlin bewundern. Wer das will wählt rotrotgrün.

Wer nicht so weit fahren will macht einen Ausflug nach Essen Altendorf oder Marxloh. Alles kunterbunt ohne störende Regeln des Zusammenlebens.

Wenn man nur den Clan Posern beibringen könnte Elektro Lambos zu fahren wäre die kunterbunte Welt in bester Ordnung.

Dann müssen nur noch die lästigen Vermieter geshootet werden (Jusos) und die Reichen erschossen werden um sie dann nützlicher Arbeit zuzuführen (Die Linke) aber Hauptsache Veggie Day (Grün)


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 19:17
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wie Deutschland nach 2 Legislatur Perioden RRG aussehen würde kann man ja in der Rigaer Straße und im Görlitzer Park mit der alternativen Parknutzung in Berlin bewundern. Wer das will wählt rotrotgrün.
In der Rigaer Straße in Berlin und im Görlitzer Park, war ich noch nicht unterwegs. In Berlin hängt es wahrscheinlich auch stark vom Stadtteil ab, wie man sich dort fühlt und wie sicher es ist.

In kleinerem Rahmen hat Hamburg ( Rot- Grüne Regierung unter Peter Tschentscher) aber ähnliche Probleme wie B. Stichwort Schulterblatt Schanze und die Rote Flora.
Auch im Schanzenpark kann man Dealer und H- User täglich beobachten. Die Polizei ist nur sporadisch anwesend und richtet kaum was aus.
Zu wenige Beamte vermutlich. Hamburg hat in vielen Stadtteilen in den letzten Jahrzehnten die örtlichen Polizeireviere abgebaut.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wer nicht so weit fahren will macht einen Ausflug nach Essen Altendorf oder Marxloh. Alles kunterbunt ohne störende Regeln des Zusammenlebens.
In Hamburg fährt man dann nach Billstedt/ Horn, Veddel, Wilhelmsburg oder Steilshoop und Osdorfer Born. Nicht gerade die angenehmsten Stadtteile.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dann müssen nur noch die lästigen Vermieter geshootet werden (Jusos) und die Reichen erschossen werden um sie dann nützlicher Arbeit zuzuführen (Die Linke) aber Hauptsache Veggie Day (Grün)
Ich bin schon der Meinung, dass es mehr sozialen Wohnungsbau geben müsste. Selbst für Normalverdiener ist Hamburg teilweise kaum noch bezahlbar. Mit Kindern ist es schwer eine Wohnung zu finden oder ein kleines Haus zu mieten.

Also nicht nur gehobener Wohnungsbau für Erben und Kapitalanleger. Es braucht auch Krankenpfleger und Handwerker in der Stadt. Wenn das Luxusklo verstopft ist, hilft es nichts wenn man Unternehmensberater oder Designer ist.


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09.02.2021 um 19:39
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Was wäre denn deine Lösung zur Rettung des Ruhrgebiets gewesen?
Ich hätte die Stahlverarbeitung gefördert, günstige Konditionen für internationale Konzerne zur Ansiedlung geboten. vor allem hätte ich viel früher damit begonnen den Umbau voranzutreiben. Stattdessen wurde das Geld für Sozialpläne und Förderung von Nichtarbeit ausgegeben. Eine Generation wurde doch im Ruhrgebiet einfach verschenkt, verschlafen, von Bedenkenträgern vertröstet. Jeder industrielle Arbeitsplatz generiert doch 1/10 Arbeitsplatz zumindest im Dienstleistungssektor.

Passiert gerade mit der Braunkohle wieder, das Ausstiegsdatum steht, anstatt es davon abhängig zu machen wann die Anschlussförderung greift. Bedarf wäre ja da. Wenn der Landstrich erst mal unten ist dauert es drei mal so lange ihn wieder rentabel zu machen.

In der Bildung ist NRW ja noch im Mittelfeld. Am Potential scheitert es schon einmal nicht.


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Die Folgen von Corona für Einzelhandel und Wirtschaft

09.02.2021 um 19:56
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Was wäre denn deine Lösung zur Rettung des Ruhrgebiets gewesen?
@Balumpa

Ich hätte da ein paar Vorschläge gehabt. Für die meisten ist es aber zu spät.

Das Ruhrgebiet hat grundsätzlich eine für Firmen interessante Infrastruktur. Die hätte man ausbauen und nutzen müssen statt sie verkommen zu lassen.

Man hätte Firmen interessante Angebote zur Ansiedlung machen müssen.

Man hätte keine Clan Gebiete entstehen lassen dürfen. Kein Fingerbreit der OK.

In den Innenstädten hätte man hochwertige Geschäfte gezielt f9rdern sollen und keine einzige Shisha Bar zulassen dürfen.

Bei der Stadtentwicklung hätten nicht vermögende Bewohner mit Einfluss ohnehin bevorzugter Stadtteile ihre Verschönerungswünsche durchbringen dürfen sondern die Stadtteile auf der Kippe hätten gefördert werden müssen.

Man hätte auch verhindern müssen dass niedergelassene Ärzte billige Praxen in Problemgebieten kaufen und sofort nach Auslaufen der Sperrfrist in lukrativere Gebiete verlegt haben.
Jetzt hat der kinderreiche Essener Norden eben keinen Kinderarzt mehr.


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09.02.2021 um 20:05
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Ich bin schon der Meinung, dass es mehr sozialen Wohnungsbau geben müsste. Selbst für Normalverdiener ist Hamburg teilweise kaum noch bezahlbar. Mit Kindern ist es schwer eine Wohnung zu finden oder ein kleines Haus zu mieten.
@Rotmilan
Ich bin da ähnlicher Ansicht wenn auch nicht in der Form wie das früher geschah. Betonklötze die nach kurzer Zeit Problemgebiet sind nutzen niemandem.
Was gerade Ruhrgebietsstädte gebraucht hätten wäre mehr Durchmischung gewesen.

Man hätte auch ruhig Yuppie Bauten durchwinken können aber nicht nur da wo ohnehin welche stehen und auch in besseren Gebieten bezahlbare Mietwohnungen fördern müssen. Wobei Deutschland mit seinen teils absurd rigiden Bauvorschriften die Errichtung bezahlbaren Wohnraums selbst erschwert. Wenn alles so doll gedämmt ist dass das Haus nach innen wegschimmelt hilft das auch nicht weiter.

Man hätte auch mit Steuern steuern können. Für Firmen die ETWs bauen ist es einfach viel attraktiver ein 230 qm Loft gezielt für 2 Personen zu errichten als 3 Wohnungen für kleine Familien.

Da hätte man von den Niederlanden lernen können.


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09.02.2021 um 21:08
Zitat von Fragender73Fragender73 schrieb:Ich hätte die Stahlverarbeitung gefördert, günstige Konditionen für internationale Konzerne zur Ansiedlung geboten. vor allem hätte ich viel früher damit begonnen den Umbau voranzutreiben. Stattdessen wurde das Geld für Sozialpläne und Förderung von Nichtarbeit ausgegeben. Eine Generation wurde doch im Ruhrgebiet einfach verschenkt, verschlafen, von Bedenkenträgern vertröstet. Jeder industrielle Arbeitsplatz generiert doch 1/10 Arbeitsplatz zumindest im Dienstleistungssektor.

Passiert gerade mit der Braunkohle wieder, das Ausstiegsdatum steht, anstatt es davon abhängig zu machen wann die Anschlussförderung greift. Bedarf wäre ja da. Wenn der Landstrich erst mal unten ist dauert es drei mal so lange ihn wieder rentabel zu machen.

In der Bildung ist NRW ja noch im Mittelfeld. Am Potential scheitert es schon einmal nicht.
Okay, aber auf dem Papier klingt es immer leicht, sich als Standort für internationale Konzerne attraktiv zu präsentieren. Es ist jaber in der Realität nicht so, als wäre das Ruhrgebiet die einzige Metropolregion Deutschlands oder Mittel-/Westeuropas, die um derartige Arbeitgeber buhlt.

Ich möchte dir im Kern dabei keineswegs widersprechen. Natürlich wurden Fehler gemacht. Aber in vielen Fällen sind die leider erst Jahre oder Jahrzehnte später erkennbar.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Man hätte keine Clan Gebiete entstehen lassen dürfen. Kein Fingerbreit der OK.

In den Innenstädten hätte man hochwertige Geschäfte gezielt f9rdern sollen und keine einzige Shisha Bar zulassen dürfen.

Bei der Stadtentwicklung hätten nicht vermögende Bewohner mit Einfluss ohnehin bevorzugter Stadtteile ihre Verschönerungswünsche durchbringen dürfen sondern die Stadtteile auf der Kippe hätten gefördert werden müssen.

Man hätte auch verhindern müssen dass niedergelassene Ärzte billige Praxen in Problemgebieten kaufen und sofort nach Auslaufen der Sperrfrist in lukrativere Gebiete verlegt haben.
Jetzt hat der kinderreiche Essener Norden eben keinen Kinderarzt mehr.
Gut, das sind aber jetzt größtenteils Probleme, die nicht spezifisch für das Ruhrgebiet sind, sondern anderswo auch existieren.

Bezüglich der Arztpraxen habe ich einmal irgendwo gelesen, dass Ärzte in sozial schwachen Viertel, ergo mit einem geringen Anteil an Privatpatienten, teils kaum kostendeckend arbeiten können.

Für die betreffenden Patienten ist es natürlich katastrophal, wenn diese Praxen irgendwann schließen, andererseits kann ich den Ärzten persönlich gar keinen großen Vorwurf machen. Die möchten nach über 10 Jahren Ausbildung (Studium plus Facharzt) sicherlich auch ein gewisses finanzielles Niveau erreichen.

Was bliebe da noch als Option? Bestenfalls noch eine Art staatlichen Ausgleich für die Mindereinnahmen, aber da werden vermutlich andere Kollegen auf die Barrikaden gehen.


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09.02.2021 um 21:17
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Was bliebe da noch als Option? Bestenfalls noch eine Art staatlichen Ausgleich für die Mindereinnahmen, aber da werden vermutlich andere Kollegen auf die Barrikaden gehen.
@Balumpa

Das ist echt nicht so einfach. Der einzelne Arzt trifft ja nachvollziehbare Entscheidungen. Eine Praxis in einer Top Lage kann man ja auch hinter lukrativer weitergeben.

Eine gewisse Konkurrenz soll ja auch bestehen damit Ärzte sich Mühe geben in dem sie zB um lukrative Privatpatienten konkurrieren. Wenn man die Ärzte prämiert die wenig PP haben kann das ja auch bedeuten dass man unfreundliche Mitarbeiter in verkommen wirkenden Praxen dafür belohnt. Man kann ja schlecht eine Prämie ausgeben für Ärzte die mehr als 40% Vollasis behandeln.

Wenn Praxen gar nicht mehr verlegt werden könnten wären Praxen in Brennpunkten dann gar nicht mehr verkäuflich und würden dann geschlossen was den Pat auch nix nützt.

Mit einer Kinderarztpraxis mit fehlenden Privatpatienten geht man oft trotz langer Tage und dem untermehmerischen Risiko mit kleinem Geld nach Hause.


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