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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

110 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ausbildung, pflegefachfrau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Yen Diskussionsleiter
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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

25.01.2021 um 23:11
@paxito
Wo verbringt man eig die meiste Zeit während der Ausbildung? Hat man mir gesagt aber ich weiß da nicht mehr genau :D

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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

25.01.2021 um 23:13
@paxito
Ich fühl mich nach den Stäbchen in meiner Nase immer so sensibel..mir is zum weinen zumute, die ein oder andere Träne kullert dann auch...so als dockt es direkt an mein Gehirn, an meine Probleme :D nur so kann ichs beschreiben ^-^ naja und würgen musste ich auch schon vor allen Kollegen...aber die Stimmung hats aufgeheitert :D lachen ist so wichtig.
Nach dem Test möchte ich am liebsten auf der Couch beim Psychodoc sitzen und nicht ärbadn. So hab ichs meinem Chef auch gesagt. :D

@Yen
Definitiv bei der Arbeit....hmm.....
Wobei..ich weiss nicht, wie das nun vertraglich in der generalistischen Ausbildung fixiert isch.


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

25.01.2021 um 23:15
@Yen
Das hat sich ja alles durch die Generalisierung geändert, von daher sind meine Angaben bestimmt nicht mehr aktuell. Ich glaub wir haben mehr gearbeitet, als Schule gehabt... aber nicht viel. Etwa 50/50. Falls du das meintest.
Zitat von EintagsflieginEintagsfliegin schrieb:lachen ist so wichtig.
Definitiv. Wobei man da aufpassen muss. Ich brachte letztens eine unruhige, demente Dame ins Bett (bin ja Nachtdienstler) und sagte im liebenswürdigsten Ton den ich so habe "Bitte im Bett bleiben Fr. L." Antwort: "Nö!"
Da bleib mal ernst.


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

25.01.2021 um 23:19
Zitat von paxitopaxito schrieb:Definitiv. Wobei man da aufpassen muss. Ich brachte letztens eine unruhige, demente Dame ins Bett (bin ja Nachtdienstler) und sagte im liebenswürdigsten Ton den ich so habe "Bitte im Bett bleiben Fr. L." Antwort: "Nö!"
Da bleib mal ernst.
Ja :D :D ach gott ja!! 🤣 Das ist auch echt so ein Pluspunkt an diesem Job: du kannst was so Humor angeht, ja mal so richtig auf deine Kosten kommen :D herrlich

So diese Situationskomik halt...die komischen Eigenarten der Patienten, die der Kollegen und seine eigenen selbst. Insiderscherze bei Übergaben :)


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

25.01.2021 um 23:43
Zitat von YenYen schrieb:ich möchte arbeiten um zu leben nicht umgekehrt
Irgendwie möchten das alle. Aber man muss auch sagen, dass man einen Job schon auch gerne machen sollte, sonst macht man ihn nicht gut. Das ist vor allem in einem sensiblen Bereich, wie in der Pflege, verheerend und schlimm für die Menschen die Du betreuen sollst!

Wenn Du den von mir zitierten Satz in Deinen beruflichen Überlegungen einen zu hohen Stellenwert einräumst, wirst du aber auch in annähernd jedem Job auf die Schnauze fallen.

Ich hoffe Du kriegst die Kurve!


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

25.01.2021 um 23:52
Zitat von YenYen schrieb:Die Schule hat sehr gute Bewegungen in Gegensatz zu meinem Betrieb . Aber ich weiß nicht was man darauf geben kann sowas muss ja nicht immer stimmen .
Ich arbeite städtisch und nicht privat, das war mir extrem wichtig. Ich hab viele Schüler von anderen, vorallem privaten Heimen in die städtischen Einrichtungen wechseln sehen.

Wenn du Glück hast, dann hast du in deiner Klasse Mitschüler, die für dieselbe Einrichtung oder gar in der derselben Station wie du arbeiten :)

Und da kann es auch sein, dass viele Mitschüler erst total neu in der Pflege durchstarten, aber auch welche darunter sind, die bereits 10 Jahre als Helfer gearbeitet haben. Das Alter ist auch bunt gemischt, das kann ein richtig witziger bunter Haufen werden

Und unter Schüler findet reger Austausch statt. Das kann Ängste ungemein nehmen.


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

26.01.2021 um 09:14
@Yen
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Ausbildungsvertrag!

Da Du ja noch gar keine Erfahrung in der Pflege hast wird das also ein Sprung ins kalte Wasser, richtig?
Finde ich nicht schlimm, so an etwas neues heran zu gehen. Manchmal muss man einfach seinen ganzen Mut zusammen nehmen und springen; und nach dem ersten Schock macht es dann plötzlich Spaß.

Ganz grundsätzlich ist das ein Job wie jeder andere und die Bandbreite an Menschentypen, mit denen man seitens der Kunden, Kollegen und Vorgesetzten zusammen arbeitet ist breit gefächerten.
Das Du selbst schon einmal Personal geführt hast und kein ganz junges Häschen mehr bist, könnte für Dich ein großer Pluspunkt sein: ich vermute jetzt einfach mal, dass Du Dich (nach erfolgter Einarbeitung) gut organisieren kannst und auch eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Menschen hast. Das ist ein super Fundament auf das Du aufbauen kannst.

Die abfälligen Bemerkungen über die Pflege, die Du schon zu hören bekommen hast, kannst Du einfach mal zur Seite schieben. Die zeigen so richtig schön, wie der Beruf angesehen ist.
Ich habe mit den Jahren das Gefühl bekommen, dass es (bezogen auf das Ansehen) im Wesentlichen nur zwei Extreme gibt: die Seite, die uns verherrlicht und die, für die wir den Stellenwert von Reinigungspersonal haben.
Das sollte man an sich abgleiten lassen.

Auf jeden Fall ist die Pflege, egal in welchem Bereich, ein riesiger Markt mit Jobgarantie. Wenn man möchte kann man sich gut weiterbilden und/oder sich selbständig machen.
Wenn man das Examen in der Tasche hat kann man schon sehr wählerisch sein, was man machen und für wen und zu welchen Konditionen man arbeiten möchte.
Ich kann es wirklich oft nicht nachvollziehen wenn sich examinierte Kollegen von einem schlechten Arbeitgeber bei mieser Bezahlung ausnutzen lassen.
Könnte u.a. mit daran liegen dass viele konfliktscheu sind und sich nicht trauen, für sich selbst einzustehen.

Die Pflege ist auch nur eine Dienstleistung.
Sicherlich schon was anderes als in anderen Dienstleistungsberufen, da wir viel näher an den Menschen dran sind, aber man muss sich ja nicht von seinen Kunden aufsaugen lassen.
Ich sehe mich nicht als Familienersatz, Kummerkastentante oder sonst irgendwas sondern möchte als erstes handwerklich saubere Arbeit leisten. Das klingt vielleicht erst einmal blöd, aber die Möglichkeiten Fehler zu machen ( mit vllt üblen Konsequenzen für den Betroffenen) sind schier unendlich. Also erwarte ich von meinem Arbeitgeber dass die Grundlagen meiner Arbeitsbedingungen so geschaffen werden, dass ich vernünftig arbeiten kann.
Wenn ich darüber hinaus nette Kunden habe, die sich unkompliziert versorgen lassen ist das prima, wenn nicht, muss ich mir einen Weg suchen mit diesen Menschen zurecht zu kommen. Auch das gehört für mich zum professionellen Arbeiten dazu. Sagen wir mal, ein Kunde ist ein kleines bisschen Persönlichkeitsakzentuiert, braucht viel Aufmerksamkeit und Lenkung. Warum sollte ich mich da in Diskussionen und Kämpfen mit diesem Mensch verlieren? Warum sollte ich ihn merken lassen, dass ich ihn anstrengend finde oder vllt nicht mag? Das ist ja auch nicht wichtig, denn dieser Mensch hat eine Leistung gekauft und ich bin die Person, die sie zu erbringen hat. Also suche ich mir einen Weg, diesen Menschen zu händeln; wenn es bedeutet, dass ich schauspielern muss: super, nichts leichter als dass.
Und wenn es absolut nicht geht oder mir durch diesen Menschen Schaden droht melde ich es weiter hoch und erwarte, dass meine Vorgesetzten tätig werden.
Ich muss mir weder alles gefallen lassen noch mich gefährden lassen.
Genau so wie ein Kunde aus einem Geschäft rausfliegen und Hausverbot bekommen kann, kann ein Pflegekunde gekündigt werden. Wird noch viel zu selten gemacht, was ich so von Kollegen aus anderen Firmen/ Bereichen mitbekomme, liegt vllt auch wieder mit da dran, dass Pflegekräfte sich viel zu selten auf die Hinterbeine stellen.

Zum Thema Mobbing: das ist mir zwar auch schon begegnet, ich finde aber nicht dass es wirklich häufig vorkommt.
Man sollte auch nicht jeden Konflikt (entweder zwischen zwei Kollegen oder das Team betreffend) gleich als Mobbing bezeichnen. Und wenn ein Kollege immer wieder Mist baut und man es ihm deswegen immer wieder sagen muss ist auch das noch kein Mobbing.
Auch wenn der Ton bei der Arbeit, weil gerade viel zu tun ist, sachlich-knapp ist, ist das kein Mobbing und der Kollege, der genervt wirkt ist möglicherweise von was ganz anderem genervt, nicht von mir. Da ist offene und respektvolle Kommunikation das Schlüsselwort.
Ich muss meine Kollegen auch nicht unbedingt heiß und innig lieben und erwarte es umgekehrt auch nicht von ihnen. Es sind meine Kollegen, nicht meine Freunde; dafür habe ich mein Privatleben und ich muss gestehen, dass ich das auch getrennt halte. Man sollte sich auch gut überlegen, was man aus seinem Privatleben erzählt und was man besser für sich behält. Auch den Kunden gegenüber.
Die Arbeit miteinander muss funktionieren, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Wichtig finde ich auch, sich die Dienstplangestaltung und den Umgang mit Überstunden anzusehen.
Rollieren die Schichten nach vorne ( früh-spät-nacht-frei) oder sind da ständig Schaukelschichten geplant? Gibt es Prämien für das kurzfristige Einspringen aus dem Frei? Werden Überstunden angesammelt um sie irgendwann am Sankt Nimmerleinstag abzubauen oder werden sie direkt ausbezahlt?
Persönlich finde ich die zweite Option am fairsten.


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

26.01.2021 um 11:13
@paxito

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur Recht geben: Der Arbeitsagentur ist es sch... egal, ob und wieviele ehrenamtliche Praktika man macht. Die interessieren sich nur für die Arbeitsfähigkeit, wenn sie involviert sind, weil sie irgendwas zahlen müssen.

@Yen

Ich würde mich da an Deiner Stelle noch einmal ordentlich beraten lassen - irgendwer muss Dir ja die Arbeitsfähigkeit so bescheinigt haben. Ohne ärztliche Untersuchung kann das aber niemand einfach so. Je, nachdem, welche Arbeitsfähigkeit Dir bescheinigt wird (x Stunden am Tag/pro Woche) können Dir nur begrenzte Maßnahmen von der Arbeitsagentur angeboten werden (Kurse, etc.).

Das ist aber kein Grund, gar nix zu machen, sondern man kann auch gut ohne die Arbeitsagentur seinen - beruflichen - Weg gehen und sich einfach (ja - das geht!) für eine Ausbildung seiner Wahl bewerben. Egal, wie arbeitsfähig man angeblich ist. Tritt man dann irgendwo einen Job an, interessiert das den AG exakt 0,0, wie einen die Behörden (was bei Dir ja irgendwie noch nicht einmal stattfand (?)) in Bezug auf die Arbeitsfähigkeit eingeschätzt haben, solange Du einfach das machst, was du tun sollst.

Ich hab' den Eindruck, du unterliegst da einigen Falschinformationen, was die Arbeitsagentur, Arbeitsfähigkeit, irgendwelche Sperren, etc. anbelangt.

12 Tage am Stück musste ich übrigens NUR in der Ausbildung jemals arbeiten. Danach nicht mehr.

Was spricht dagegen, vor deinem Ausbildungsbeginn (der ja eh erst im April ist) ein Praktikum zu machen?

Nach der Ausbildung kann es sei, dass du eine der wenigen Stellen ergatterst, in denen du keinen Schichtdienst hast. Diese Stellen sind aber extrem rar gesät und dementsprechend begehrt. Mit Wochenend-, Schicht- und (im Normalfall) auch Nachtdienst wirst Du dich anfreunden müssen, wenn Du mit der Pflege liebäugelst.

Ich schildere Dir mal kurz, wie die Ausbildung bei mir so ablief:
Es begann erstmal mit 8 Wochen Schule. Die war bei mir mit im KH, in dem großteils die praktische Ausbildung stattfand. In diesen ersten 8 Wochen haben wir erst einmal gelernt, was man die ersten Tage auf Station so wissen und können sollte aber natürlich auch noch andere Sachen gelernt (Anatomie, Pharmazie, ...) Dann kamen die ersten Tage auf Station. Bei uns wurde man die ersten 3 Tage von einem Schüler aus dem Oberkurs auf Station begleitet, der einem auch noch einmal zeigte, wie's so auf dieser Station so läuft. Außerdem hatte man mit einer Pflegekraft auf Station auch noch einen Einführungstag, wo einem die Station gezeigt wurde, etc. Von "allein gelassen und nix gelernt in der Praxis" war bei uns absolut nix zu merken.

Und ja, natürlich hatten manche Schwestern (gerade unter den Schülern) einen gewissen Ruf - aber das Gerede und Getratsche über Lehrer/Arbeitskollegen/Vorgesetzte hat man doch überall - das ist in der Pflege meiner Meinung nach nicht schlimmer als im Einzelhandel oder sonstwo.

Wir hatten immer Blockschule bzw. mehrere Wochen Praxiseinsatz. Also z. B. 4 Wochen Schule 4 Wochen Station. Meistens war man in jedem Praxiseinsatz auf einer anderen Station. Meine Klinik konnte nicht alle vorgeschriebenen Bereiche abdecken (wir haben z. B. keine Pädiatrie) und so fanden manche Praxiseinsätze in anderen Kliniken statt. War aber auch schön, mal andere Kliniken kennen zu lernen. ;)

Ambulante Pflege nahm (vom Gesetzgeber her) auch einen relativ großen Raum ein - für meinen Lernerfolg hätte ich jetzt nicht unbedingt 3 Monate da mitfahren müssen... Aber gut. Die Zeiten ändern sich und wie's jetzt mit der Generalisierung ist: Keine Ahnung.

Mich wundert's tatsächlich, dass nach der missglückten Kampagne des Ministeriums ("Ehrenpflegas-Serie") überhaupt noch jemand den Beruf lernen möchte, nachdem der Beruf ja so dargestellt wird, als sei der ein Auffangbecken für gescheiterte Existenzen und Vollpfosten.

Ich würde mal behaupten, dass die Tätigkeitsfelder, wo man arbeiten kann, in wenigen Berufen so groß sind wie in der Pflege. Selbst ohne Fachweiterbildung (die man übrigens erst nach einigen Jahren Berufserfahrung machen konnte - weiß nicht, wie's jetzt ist) kann man ja beliebig oft in einen anderen Bereich wechseln. Der Pflegekräftemangel macht einem einen Wechsel recht leicht. In der Ausbildung kann man wunderbar herausfinden, welche Fachbereiche einem mehr oder weniger liegen.

Oft ist man nach der Ausbildung ein bisschen "Mädchen für Alles": Die Angehörigen wenden sich an Dich, die Ärzte, alle Besucher und die Patienten natürlich sowieso. Aber auch die Reinigungskraft (manchmal wird man auch selbst zu einer) oder die Servicekraft.

Letztendlich kann Dir niemand die Entscheidung abnehmen, ob das für Dich der richtige Weg ist. Für mich war's der richtige und ich liebe meinen Beruf. Schon allein die Sachen, die man mit den Patienten und Kollegen erlebt. Wer nicht in der Branche arbeitet, würde einem nicht glauben, dass einem sowas passiert. Da sind z. T. extrem skurrile Situationen dabei - da wirft man sich einfach nur noch weg vor Lachen. Und wenn Patienten explizit für mich ein Geschenk vorbeibringen, dann kann ich nicht so viel falsch gemacht haben. :)


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26.01.2021 um 11:30
Ich hätte da auch noch eine Anekdote:

Björnars 1. praktischer Leistungsnachweis (UK): Björnar zur Pat.: "Pusten Sie bitte mit dem Strohhalm kräftig Luft ins Wasser (im Glas)." Pat. TRINKT das Glas leer. Björnar kommt ins Schwitzen und versucht's nochmal während sie das Ganze noch versucht zu retten von wegen, wie gut Flüssigkeit zur Prophylaxe von diesem und jenem ist. 2. Anlauf: "Pusten Sie bitte kräftig mit dem Strohhalm ins Wasser!" Tja - das Ende vom Lied: Pat. KLATSCHNASS, weil sie mehr Kraft im Atem hatte als gedacht. Björnar kommt natürlich noch mehr ins Schwitzen und bietet an, Pat. umzuziehen. Wollte die Pat. aber nicht - "des trocknet doch gleich wieder!" Ende meines 1. praktischen Leistungsnachweises zum Thema "Prophylaxen". Die Lehrerin hatte Mühe, sich das Lachen zu verkneifen und ich habe diesen Leistungsnachweis auch nach all den Jahren nicht vergessen. :)


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27.01.2021 um 13:04
Aufgrund meiner Ausbildung musste ich ein 3 monatiges Praktikum mit dem Schwerpunkt Pflege machen. Es blieb zur Auswahl Altenheim Krankenhaus. Ich bin ins Altenheim gegeangen und die ersten drei Wochen heulend da raus gegangen. Es war einfach nur eine Massenabfertigung der Menschen. Ich habe mich nicht wohl gefühlt, keine Zeit für die Bewohner. Ich fand es schrecklich.

Ich weiß nicht wie es in anderen Altenheimen abläuft, aber da hatten die Pflegefachkräfte nichts mehr mit der Pflege am Hut. Das haben nur Hilfskräft, Prakikanten und Azubis übernommen..Die Pflegefachkraft hat den ganzen Tag dokumentiert, Medikamente gestellt und verteilt und die leichten medizinischen arbeiten verrichtet.

Ich habe zwar auch einen sehr hohen Anteil an Pflege bei mir, aber der Betreuungschlüssel isz komplett anders. Ich habe fast immer Zeit die Bewohner so zu versorgen wie sie es benötigen. Ich kann Einzelangebote und Gruppenangenote anbieten.

Die Bezahlung ist um einiges besser, ich kann mich nicht beklagen.

Ich würde nicht mehr ins Altenheim gehen.


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27.01.2021 um 18:43
@Yen

Ich hatte schon einige Berufe in meinem Leben ausgeübt, auch der Pflegeberuf gehörte da zu.

Oft kam ich an meine Grenzen, habe Menschen sterben gesehen und Menschen gepflegt die im sterbe Prozess lagen und in keinem Beruf habe ich so viele Grenzen überwunden, du wirst aber auch viele schöne Momente erleben, die dich zum lachen bringen, fröhlich stimmen wenn du in einem guten Pflegeheim unter kommst, dafür auch vieles erleben was menschlich weiter geht als in einem " normalen " Beruf.

Ich arbeitete in einem Pflegeheim und in der Spitex, beides war sehr abwechslungsreich, besonders in der Ausbildung wurde ich gefordert, wenn dich die Materie tatsächlich interessiert, wirst du in der Berufsschule sehr viel spannendes lernen, besonders nach deiner Ausbildung stehen dir viele Wege im Gesundheitswesen offen.

Es stimmt, manch mal fehlte auch mir die Zeit auf die Pflegebedürftigen ein zu gehen, doch es gab diese Momente wo man sich einfach die Zeit kurz nehmen konnte.

Das klingt etwas sonderbar, doch ab und an, habe ich die Hauswirtschafterinen und das Reinigungspersonal etwas beneidet, die hatten in meinem Betrieb immer die gleichen festen Arbeitszeiten, höchstens bei der Hauswirtschaft gab es zwei Schichten, doch auch die waren meistens gleich. Ich konnte manchmal beobachten wie das Reinigungspersonal sich mit den Heimbewohner unterhielten, sie reinigten und gleichzeitig unterhielten sie sich mit den Heimbewohner wenn die Gelegenheit da war. Auch bei Personalausfall konnten alle um die gleiche Zeit gehen, die Arbeit wurde zu vor einfach aufgeteilt.

Versuch es einfach, dann kannst du immer noch entscheiden ob es etwas für dich ist.


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31.01.2021 um 08:10
Ich kann nur raten auf jeden Fall vorher ein Praktikum zu machen.


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02.02.2021 um 10:59
Ja ein Praktikum im Vorfeld kann wirklich nicht schaden. Wir hatten auch viele Leute da, die diesen Job "unqualifiziert" als Nebenjob/Minijob machen wollten. Die waren ein Tag da, dann waren sie nie wieder gesehen :) ..das ist halt keine Arbeit die man so "mal nebenher" machen kann/will wie zB. an der Kasse/Tanke/Gastro oder so..man sollte wirklich ne dicke Haut haben..


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02.02.2021 um 11:27
@Yen

Lass Dich nicht gleich abschrecken. Erst mal finde ich es total gut, dass Du das in Erwägung ziehst und dem erst mal offen gegenüber stehst.

Tatsächlich hat eine Tätigkeit in der Altenpflege auch Nachteile: Schichtdienst, Wochenenddienst, köerperlich anstrengende Arbeit, mäßiger Verdienst.

Sie hat aber auch Vorteile: Man braucht wenig Angst vor erneutem Arbeitsplatzverlust haben

Wie sinnstiftend die Tätigkeit dann wird, hängt zwar auch von den Rahmenbedingungen ab, aber auch von einem selbst. Das ist nicht schicksalhaft.
Außerdem kann man im nachgang auch noch einiges damit anfangen, private Pflege, Weiterbildung, Ausland etc. Und da viele Leute ind er Pflege nur ihre Schichten abreissen, sind die Chancen für diejenigen, die mehr daraus machen wollen, gut.


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02.02.2021 um 13:55
Es ist schön wenn sich jemand aus eigenem Interesse für einen Pflegeberuf interessiert, ich war selbst ein halbes Jahr pflegebedürftig und habe so einige Erfahrung gemacht:
- Es gibt Pflegehilfskräfte die vom Arbeitsamt geschickt wurden aber nur wenig Einfühlungsvermögen oder Verständniss für die Situation des Patienten haben, ich hatte schwere Verletzungen und in der Einrichtung musste ich auf den Schieber weil ich durch Fixateur nicht aufstehen konnte und auch durch langes Koma keine Kraft hatte mich überhaupt auf die Seite zu legen. Da wurde ich als großer Mann (1,80m) teilweise ruppig darauf gesetzt und ich teilweise vor Schmerz mich beklagte bekam ich die Antwort von der Hilfskraft dass ich doch ein starker Mann sei und mich nicht so anstellen sollte. Ich hatte nicht irgendwelche Kratzer oder so sondern mein Becken war zertrümmert, LWS und andere Brüche ich bekam Opiate aber solche Schmerzen wünscht man keinem und dazu noch diesee flapsige Bemerkung ich habe mich NIE hilfsloser gefühlt und das fehlende Mitgefühl oder Verständniss für meine Schmerzen machten alles noch viel schlimmer

Pflegekräfte sollten nicht aus Zwang(z.b. Geldverdienen) arbeiten, wenn z.b. das Mitgefühl fehlt, gerade einige unmotivierte Kräfte vom Arbeitsamt jagen mir Angst ein, wenn ich irgendwann wieder in solche Situation kommen sollte wünsche ich mir eine vorsichtige und einfühlsame Behandlung, ich will NICHT generell auf Pflegekräfte losgehen, ich habe auch sehr viel gutes erlebt(95% von meinen Kräften waren super) da wurde sich richtig angestrengt, von einem halben Jahr liegen bin ich nur mal an der Verse aufgelegen aber nur kleine Wunde nichts ernstes der Körper hat keine Schäden dadurch bekommen oder auch die behandlung mit Essen da ich so abgemagert war hat man damals keine Kosten und Mühen gescheut mir Appetit zu machen, sie fuhren durch Leipzig und besorgen richtig leckeres Essen, nachdem sie fragten was ich so gern esse und sie freuten sich dass ich wieder mit Essen anfing durch ein leckeres Stück Eisbein mit Meerretichsoße(was heute noch mein Lieblingsessen ist). Ich habe zwar nicht viel gegessen aber seit Monaten wieder überhaupt etwas und keine durch die Nase.
Die meisten Pfleger legen sich richtig ins Zeug dass es dem Patienten gut geht, das habe ich erfahren und das macht mich auch glücklich wenn man einen zu pflegenden Verwandten hat und weiß dass er gut aufgehoben ist wie bei meiner Oma, die leider letztes Jahr verstorben ist in der Lebenshilfe, da wurde immer an der Verbesserung von Fähigkeiten gearbeitet, in anderen Pflegeheimen saß sie den ganzen Tag auf dem Flur im Rollstuhl und bei uns in der Stadt in der Lebenshilfe, wo wir sie hingegeben haben war sie nicht in einem richtigen Pflegeheim sondern so ein Mischmasch zwischen Behindertenheim und Pflegeheim aber dort ging es gut zu, am Tag wurden spiele und Koordinationstraining gemacht, sie lernte sogar wieder sprechen nach 3 Schlaganfällen, was wunderschön war, zwar nur einige Wörter aber überhaupt war schon ein Wunder, dann konnte sie an einem spezialrollator sogar ein paar Schritte laufen, wenn sie einen guten Tag hatte.
Ich ziehe den Hut vor allen Pflegern und Pflegerinnen eure Arbeit müsste viel besser bezahlt werden, für mich ist das Gesundheitswesen das wichtigste überhaupt, denn da geht es um das wichtigste, das menschliche, den Menschen.


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

06.02.2021 um 02:11
Ich arbeite seit 23 Jahren in der Pflege und habe viele Bereiche kennengelernt.
Ich bin vor allem für die Zeit im Altenheim unglaublich dankbar. Die Menschen sind lebendige Geschichtsbücher. Ich habe soviel schönes und furchtbares erzählt bekommen, dass kann Dir kein anderer mehr erzählen. Ich empfinde es als grossen Segen.
Es gibt immer Situationen die nicht zufriedenstellend sind.
Aber : DU suchst dir nach der Ausbildung aus wo du arbeitest.

Ich arbeite übrigens jetzt in der Pflegeschule und falls du Fragen zur neuen Ausbildung hast helfe ich gerne.


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30.03.2021 um 18:26
@Yen

Startet deine Ausbildung nicht jetzt oder hast Du dich davon abbringen lassen? Falls nein, wünsche ich Dir auf jeden Fall einen guten Start in die (meiner Ansicht nach durchaus interessante) Ausbildung!


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

12.04.2021 um 17:41
@Yen
Im anderen Thread schreibst du ja, dass es nicht geklappt hat, woran lag das denn?


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Ist der Pflegerberuf wirklich so schlimm?

12.04.2021 um 18:28
Zitat von YenYen schrieb am 23.01.2021:Wieee du wirst Pfleger? Überleg dir das nochmal ist ein Scheiß Beruf !
Das wirst du eh nicht schaffen die meisten hören nach ein paar Jahren wegen Burn Out auf!
Das machen doch nur Leute die sonst nichts anderes finden!
Willst du wirklich den ganzen Tag Ärsche abwischen??
Ja und nein.
Die Klischee - Klatsche ist natürlich wieder da ^^
Alles in einem und grob gesagt, ist jeglicher Pfleger- und Rettungsberuf (und und und) an sich körperlich wie geistig anspruchsvoll.
Die Bezahlung ist in manch so Fällen dann doch recht mies, viele Überstunden und wenig Anerkennung für die geleistete Arbeit.
Was haben wir doch alle geklatscht vor einem Jahr.
Nur wer wirklich - und nicht nur in dieser Branche - mit Liebe dabei ist, wird den Beruf "überleben".
Das machen doch nur Leute die sonst nichts anderes finden!
Das kann ich langsam auch nicht mehr hören.
Genauso wie die Philosophie Studenten, die sonst nirgends was gefunden haben :shot:
Willst du wirklich den ganzen Tag Ärsche abwischen??
Auch hier mal wieder ein prima Klischee. Der Beruf ist viel vielseitiger als Ärsche abwischen, auch wenn man dies wohl nicht im Wort wörtlichen nehmen und Contra-Argumentieren sollte.


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Yen Diskussionsleiter
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12.04.2021 um 18:32
@paxito
Ja leider habe ich dort nicht angefangen . Ich habe mich abschrecken lassen . Frage mich ob es ein Fehler war . Möchte aber unbedingt einen Praktikum machen die mkr aber seitens der Arbeitsagentur verwehrt wird . Erst heute nochmal angerufen. Die stellen sich quer . Hab auch überlegt das einfach zu machen und es nicht zu melden aber da wäre ich nicht versichert glaube ich .

Der Beruf reizt mich aber ich ich möchte bevor ich eine Ausbildung anfange sicher gehen das ich das packe. Und ich wars leider nicht .


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