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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

209 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Corona, Krise, Persönlichkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 19:49
Zitat von PallasPallas schrieb:Ich muss nicht unbedingt ins Kino, Theater oder Café und Urlaub verbringe ich auch gerne daheim.
Da bin ich halt immer schon eher gegenteilig gestrickt gewesen. Ich liebe Theater, Kino, (klassische) Konzerte, Restaurantbesuche, Museums- und Ausstellungsbesuche, und ich mache das alles leidenschaftlich gern. Deswegen fehlt mir schon recht viel, weil ich das meiste nicht mehr machen kann, was mir viel bedeutet.

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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 20:02
@martenot

Das ist ja auch in Ordnung :)
Vermisst du es eher nicht ins Kino, Theater etc. gehen zu können oder vermisst du es Freunde nicht zu sehen?


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 20:11
Zitat von PallasPallas schrieb:Vermisst du es eher nicht ins Kino, Theater etc. gehen zu können oder vermisst du es Freunde nicht zu sehen?
Eigentlich vermisse ich beides, aber bei genauer Betrachtung vermisse ich es stärker, nicht ins Kino oder Theater gehen zu können (sorry, Freunde...)


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 20:54
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es war wie "geschenkte Familienzeit"
Damit scheinst du echt die Ausnahme von der Regel zu sein, und es tut mal richtig gut zu hören, dass die eigenen Kinder nicht zur Belastung wurden.

Im Vorfeld der Pandemie hätte ich jedenfalls nie erwartet, dass dies tatsächlich thematisiert werden müsste. Allerdings habe ich auch keine eigenen Kinder, daher sollte ich auch keine voreiligen Urteile fällen. Dennoch mag ich Kinder, und war dementsprechend auch schockiert, als ich von der Zunahme häuslicher Gewalt hörte.

Das ist auf jeden Fall ein Thema, dass hier auch noch weiter diskutiert werden sollte...


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 21:08
Mir hat die Krise viel gebracht.
Da ich schon immer in Krisenverhältnissen lebte und dort quasi zuhause bin, habe ich diese genutzt um mich zu emanzipieren.
Bedeutet: Ich lasse mich nicht mehr von weniger kompetenten Menschen drängen, Dinge zu tun die ich für ungeeignet halte und lasse mich nicht mehr von Dilettanten herumkommandieren.
Weiterhin habe ich das Rauchen nun endgültig aufgegeben, habe meine Ernährung umgestellt, mache mehr Sport und habe bisher - seit Pandemiebeginn - 20 Kilogramm Körpergewicht abgenommen.
Ich vermisse nichts, da mein Leben besser und viel bewusster geworden ist.
Davon ab habe ich ein klareres Bild von Teilen unserer Gesellschaft bekommen und mir ist bewusst geworden, dass ich für rücksichtslose Egomanen wie die Querdenker-Fraktion und Menschen ähnlicher Geisteshaltung nie mehr arbeiten werde.

Die wahre Freiheit ist die innere Freiheit, wer Konsum und Selbstdarstellungssucht mit Freiheit verwechselt, ist Gefangener seiner selbst.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 21:18
Mein Leben bestand schon vorher aus wiederkehrende Krisen (Depressionen und soziale Phobie) und daraus resultierende Selbstreflexion. Erstaunlicherweise und zum Glück blieb bei mir psychisch alles stabil.
Die Angst durch Corona und den Maßnahmen dagegen psychisch abzurutschen war immer im Hinterkopf. Gelöst hatte sich das in den ersten "Lockdownwochen", da ich ins Home-Office gezwungen wurde, ich erstmal zum Nichtstun verdammt wurde (öD und IT sagt alles) und ich festgestellt hatte, dass ich einfach überarbeitet und dauergestresst war und mich davon erholen konnte.

Finanziell und beruflich war ich während Corona abgesichert, im Gegensatz zu vielen anderen und dafür bin ich dankbar, dass ich mir darüber keine Gedanken und Sorgen machen musste.

Der 1."Lockdownsamstag" wird wohl ewig in Erinnerung bleiben. Der Kontrast zu den Tagen davor, ist kaum zu beschreiben. Kaum einer war unterwegs, der Supermarkt war bis auf die Verkäufer komplett leer, es gab Null Autoverkehr (wohne in einer Großstadt). Teilweise hab ich mich gefragt, ob ich den Weltuntergang als einzige überlebt hab.

Was ich nicht verstand, waren die Hamsterkäufer und ja ich war irgendwann verzweifelt auf der Suche nach Klopapier, da ich eine der wenigen war, die nicht gehamstert hat, aber auch da hatte ich Glück, dass niemand das feuchte Toilettenpapier wollte.

Nach zwei Wochen im 1.Lockdown fing es dann an, dass mir die Decke auf den Kopf fiel. Die "Inseln" um aus dem Alltag zu brechen und die mir psychisch gut tun, waren ja nicht mehr möglich (Therme, Museumsbesuche, Ausflüge, Restaurantbesuche, Freunde zu besuchen, Kino, Kurzurlaube, etc.). Meine ehemalige Therapeutin, die ich wieder konsultierte, ermunterte mich meine "Inseln" neu zugestalten und wenn es nur mitm Auto ins Blaue rein zufahren war. Das machte ich dann auch regelmäßig und entdeckte dabei, dass ich gerne Fotografiere (meine Spiegelreflexkamera, die ich mir in der Zeit anschaffte, ist immer noch mit dabei). Während andere sich Gedanken machten, ob sie Geld für zuwenig gefahrene Kilometer zurück bekämen, machte ich mir Gedanken, ob ich meine Kilometergrenze bei der Versicherung anheben soll.

Nach einer längeren Zeit traf ich mich wieder mit Freunden, die damit kein Problem hatten.

Irgendwann im 1.Lockdown wurde mir bewusst, was ich durch meine soziale Phobie noch nie gemacht hatte und was jetzt erstmal länger nicht mehr geht (Auslandsreisen, Konzerte/ Festivals sind da zwei Punkte, die ich unbedingt kennen lernen will).

Irgendwann war dann der Lockdown hier erstmal vorbei, musste wieder regulär auf Arbeit und dort eckte ich erstmal mit der Kritik manch einer Maßnahme an. Ich fing an, das Thema zu ignorieren. Mit manch einem Kollegen ist dadurch das Verhältnis eher unterkühlt geworden (ging von mir aus), inzwischen nähert man sich wieder an. Politische Themen oder Coronathemen klammere ich bei Gesprächen komplett aus. Auf Arbeit merkt man übrigens sehr schnell, wer da wie tickt und der Großteil ist normal geblieben - zwar vorsichtig, aber ohne Panik.

Die Öffnungen im Sommer genoß ich erstmal umso mehr setzte mir die Schließungen wieder zu. Am meisten Panik bekam ich durch die 15km Regel und die Ausgangsbeschränkung ab 22 Uhr, denn somit fielen die "Inseln" wieder weg und war heilfroh und dankbar, dass die 15km-Regel sehr bald vom Tisch war. In dieser Zeit entdeckte ich neben Fotografieren, das Drohnen fliegen für mich.

Corona positiv getestete gab es ein paar auf Arbeit, im Bekanntenkreis bisher niemand.
Todesfälle gab es drei Stück in meinem Umfeld, jedoch nicht durch Corona.

Jetzt, wenn ich zurück blicke, war ich überwiegend unbesorgt mich an zustecken, das liegt an meiner grundsätzlichen Lebenseinstellung bzgl. Tod. Die meiste Coronazeit war ich glücklich und meine gute Laune kaum aus zuhalten. (Ich hoffe, das klingt nicht arrogant)

Ich blicke hoffnungsvoll und optimistisch in die Zukunft, schmiede Pläne und genieße einfach mein Leben mit den "Inseln" ohne groß darüber nachzudenken, was morgen sein kann.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 21:29
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Das sind alles Dinge, die mich persönlich niemals interessierten, ich war in meinem gesamten Leben noch niemals im Urlaub, ich meide Clubs, Theater, Biergärten, Kneipen und co. wie der Teufel das Weihwasser. Keine Sau würde mich jemals in ein Flugzeug bekommen, und ich übernachte auch niemals in einem Hotel.
👌
Ist an mir alles spurlos vorbei gegangen.
Nichtmal mehr Freizeit hatte ich dadurch.😭
Leben noch alle und krank ist auch niemand geworden den ich wirklich kenne. Naja, bis auf jemanden den ich nur online kenne - geht aber wieder gut.
Krisentest bestanden, alles noch dran, lebe noch.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 21:52
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb: Damit scheinst du echt die Ausnahme von der Regel zu sein, und es tut mal richtig gut zu hören, dass die eigenen Kinder nicht zur Belastung wurden.
Das schockiert mich ehrlich auch ... Nee, ich fand es total schön. Kind #1 wird im Herbst zum Studieren ausziehen und sie zieht es in die Ferne (Australien, USA, Kanada) - und wenn du v.a. Teenies hast, war es immer so, dass eigentlich jeder immer auf dem Sprung war ... wie gesagt, die vielen Abende gemeinsam daheim (das hatten wir ja sonst gar nicht, wie gesagt - Mr. Mary arbeitet eben hauptsächlich Freitag und Samstag). Auch schön war, dass man nicht ständig fremde Teenies in der Bude sitzen hatte :-)).

Auch das Homeschooling - Kind #3 tat sich schon immer in der Schule schwer ... da musste man halt wirklich viel Zeit investieren - konnte aber die eine oder andere Lücke komplett schließen und er hat auch viel gelernt, was selbstständig arbeiten etc. angeht - und Medienkompetenz. Es war wirklich zeitaufwändig, aber ich sehe das schon meinen Job als Mutter an.

Ich finde, dass Kinder in dieser Krise auch sehr instrumentalisiert werden - Stichwort "geht kaputt". Ich finde, du hast eben als Elternteil eine sehr große Verantwortung in der Zeit, auch zu schauen, dass es den Kindern gut geht. Im ersten Lockdown wollten sich meine Kinder aus Angst mit gar niemandem treffen - da haben wir dann auch gegengesteuert.

Dazu muss ich sagen, dass wir es als Familie vermutlich leichter hatten als andere. Ich bin z.B. supervorsichtig, was Finanzen angeht - oft und gerne belächelt, jetzt bin ich superfroh. Ich verstehe die Mechanismen des Jobs von Mr. Mary nicht (wann läuft welches Event gut ...), daher haben wir finanziell oft ohne ihn geplant. Als wir ein Haus gekauft haben vor einigen Jahren sagte der Bankheini noch "sie können sich aber viel mehr Haus leisten" - ich bin froh, dass ich es nicht gemacht habe - immerhin haben wir so "typische Alltagsfinanzprobleme" nicht. Wir müssen halt derzeit sehr vorsichtig planen, aber dann funktioniert es.

Hobbys: Wir waren schon gerne draußen und nicht "eventgesteuert". Daher vermissen wir nun auch Freizeitparks etc. nicht und versuchen eben, Dinge zu substituieren ... als wir z.B. letztes Jahr im Schwimmbad keinen Platz mehr bekommen haben und die Badeseen gesperrt waren, sind wir an den 36°C Tagen an einer geheimen, bei Google Maps ausbaldowerten Stelle, die nur durch eine Wanderung zu erreichen war, in einen Schwarzwaldfluss gesprungen - superschön war es, so alleine im Wald und im kühlen Fluss.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb: Im Vorfeld der Pandemie hätte ich jedenfalls nie erwartet, dass dies tatsächlich thematisiert werden müsste. Allerdings habe ich auch keine eigenen Kinder, daher sollte ich auch keine voreiligen Urteile fällen. Dennoch mag ich Kinder, und war dementsprechend auch schockiert, als ich von der Zunahme häuslicher Gewalt hörte.
Das zeigt eben ein ganz hässliches Gesicht der Gesellschaft, die auch andere (Rand)Gruppen betrifft - bei dem Dorfeinkaufssozialprojekt liefen auch Rentner auf, deren Kinder in der näheren Umgebung wohnen, aber sich außerstande sahen, für die Eltern regelmäßig einkaufen zu gehen ... da kaufen dann Freiwillige für die eigenen Eltern ein, weil man selbst zu bequem ist? Auch in dem Bereich läuft etwas schief ...

Was mich im ersten Lockdown ebenfalls schockiert hat, war die Obdachlosenhilfe - die hat nämlich die Notfallübernachtungen erst mal komplett zu gemacht - hier war es wirklich sehr kalt und es schneite ... an einem Abend haben sich dann einige zusammgetan und wollten einfach mal nach den Obdachlosen schauen, wie sie klar kommen ohne die Hilfe - stellten Kontakt zu den Sozialarbeitern her und stellten entsetzt fest, dass diese auch nicht wussten, wo ihre Schützlinge so untergekommen waren.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 22:10
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Zunahme häuslicher Gewalt
Ist aber auch nicht überall so gewesen, teilweise ist die Häusliche Gewalt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar gesunken. Man sucht da noch nach Gründen und glaubt, dass es einfach weniger Betroffene zu den Polizeidienststellen geschafft haben aufgrund des Lockdowns. Leider wird dabei ausgeblendet, dass auch schon vor der Pandemie die meisten Menschen bei der Polizei anriefen und nicht in die nächste Dienststelle gelaufen sind. In vielen Dörfern gibt es nicht einmal eine Polizeidienststelle.
Ebenso gehört es zum Phantasiedenken, man könne "Kinder nicht so lange unbeaufsichtig lassen", welches seitens der "Öffnungslobby" erstmals nach ziemlich genau 4 Wochen 1. Lockdowns zu hören war. Dieselben Menschen haben sich vor der Pandemie niemals während den Sommerferien (6 Wochen!) solche Gedanken gemacht und werden es auch in Zukunft nicht, daher nenne ich dies ein fadenscheiniges Argument.

Es ist auch ein Unterschied zwischen "Pandemiegeschehen Land" zu "Pandemiegeschehen Stadt" klar ersichtlich.
Menschen und Familien mit Konfliktroutinen haben oftmals nicht mehr Gewalt ausgeübt oder erlebt als vor der Pandemie, viele Fälle sind jenen Familien oder Menschen zuzurechnen, die eben diese Konfliktroutinen noch nicht hatten und sich nun nicht mehr in "Überstunden" oder die Tennishalle flüchten konnten, sondern - teilweise erstmals - mit ihrer eigenen Familie konfrontiert und beschäftigt sind und waren.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 22:22
Zitat von Paradigga2.0Paradigga2.0 schrieb: Ebenso gehört es zum Phantasiedenken, man könne "Kinder nicht so lange unbeaufsichtig lassen", welches seitens der "Öffnungslobby" erstmals nach ziemlich genau 4 Wochen 1. Lockdowns zu hören war. Dieselben Menschen haben sich vor der Pandemie niemals während den Sommerferien (6 Wochen!) solche Gedanken gemacht und werden es auch in Zukunft nicht, daher nenne ich dies ein fadenscheiniges Argument.
Die Kinder dienen oft als instrumentalisiertes Argument. Es gibt ja auch nicht wenige Fälle, wo Bescheinigungen für die Notbetreuungen gefälscht oder erschlichen wurden ... Und dann das Argument "mein Kind braucht andere Kinder" ... Genau die Leute, die nun rumheulen, sie müssen dringend in Urlaub - viele uns wünschen sich das, aber "muss" jemand woanders hin?

Was mich auch nachdenklich macht, ist z.B. der Sprachgebrauch "Kinder, die durch das Homeschooling nicht erreichbar waren" = Kinder, die nichts gearbeitet haben und Erwachsene, die sich nicht darum gekümmert haben - aus welchen Gründen auch immer. Bei manchen Leuten ist die Anstrengungsbereitschaft schon wirklich sehr gering, das muss man klar sagen.

Interessant sind auch die Verläufe von öffentlichen Diskussionen - bei uns ging es die Woche um den Schwimmunterricht, der nun ausfällt und wieder ging das Geheule los "Millionen Kinder werden ertrinken". Da bemerkte ein Vater, dass er für wenige Taler einen Neoprenanzug erstanden hätte (bei uns sind die freien Gewässer wirklich kalt) und seinen Kindern selbst in einem nahen See das Schwimmen beigebracht hätte. Dann ging es wieder los "voll gefährlich" und "können wir nicht" und "viel zu kalt" und "Wasserqualität ungeklärt" ... man hat das Gefühl, dass, wenn es um Ausreden geht, die Leistungsfähigkeit völlig uneingeschränkt ist.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 22:26
@MissMary

Da bin ich voll bei dir.
Es gibt enorm viele Erfolgsgeschichten bei den Kindern. Depressive Kinder, die, Zitat, "endlich mal mit Mama und Papa gemeinsam Zeit hatten" und plötzlich wie ausgewechselt und glücklich waren, viele Kinder die enorme Leistungssprünge gemacht haben weil sie viel motivierter waren, zu lernen. Kinder, die endlich mal mit den Kindern spielen konnten (Wechselunterricht) die sonst immer "besetzt" waren, Kinder, die viel weniger Stress und Probleme hatten, Mobbing ist quasi ausgestorben.
Und so weiter, mich wundert es, dass über solche Fälle - und es sind viele, sehr viele - kaum jemand öffentlich spricht.
Die Presse schon einmal überhaupt nicht, da wird nur gelitten.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 22:39
Zitat von Paradigga2.0Paradigga2.0 schrieb: Und so weiter, mich wundert es, dass über solche Fälle - und es sind viele, sehr viele - kaum jemand öffentlich spricht. Die Presse schon einmal überhaupt nicht, da wird nur gelitten.
Die Rolle der Presse in der Pandemie stimmt mich ohnehin auch nachdenklich - aber auch, wie einzelne (staatliche) Stellen auf die Krise reagieren und welche Beschränkungen es gibt oder nicht ... Ich hätte mir z.B. auch von den lokalen Printmedien gewünscht, dass man eben das promotet, was gerade erlaubt ist und schön ist ... der Premiumwanderweg im Kreis, ein neues Rezept mit heimischen Kräutern, ... irgendwas. Hier wird immer berichtet, wann wo was aufmacht, weil die Inzidenz unter 50 ist - unsere eigene Inzidenz liegt weit darüber, alles hat zu, und jedes Wochenende fahren freudig die Leute dann irgendwohin, weil da irgendwas auf hat. Das ist doch völliger Blödsinn. Aber niemand hinterfragt es?

Ich denke, mein Job als Elternteil ist es schon, bestimmte Entwicklungen des Kindes zu fördern oder zu steuern. Wenn ich nun da sitze und lamentiere, wie furchtbar die Welt doch ist, dann wird mein Kind die Sichtweise übernehmen - auf einer Metaebene - das ist die erste große Krise, die Kinder und Jugendliche gerade (mit)erleben. Hier kann man generell auch Handlungsabläufe für die Zukunft lernen - und es kann einen auch bereichern. Kind #2, mitten in der Pubertät, sagte kürzlich auf der Heimfahrt von einem Premiumwanderweg "ehrlich, ich bin nur mit, weil ich ja eh nichts anderes machen konnte, aber es war wirklich voll schön". Unabhängig, ob das Schwimmbad wieder aufmacht, wünschen sie sich auch nochmal einen Bade- und Chilltag mitten im Wald ... das hätten wir sonst nie gemacht.

Es kommt mir immer so vor, als ob Leute gerne nur jammern ... schlägt man etwas vor, gibt es 1000 Gründe dagegen, warum das gerade nicht geht, oder überhaupt nicht geht, oder warum es für das Kind nicht gut ist ....


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 22:50
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das ist doch völliger Blödsinn. Aber niemand hinterfragt es?
Ja, das ist die Welt, in der wir leben. Es kommt mir seit etwas über einem Jahr etwas mehr als verrückt vor.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:das ist die erste große Krise, die Kinder und Jugendliche gerade (mit)erleben.
Die Erwachsenen von morgen werden mit dem Versagen unserer Generation ziemlichen Budenzauber veranstalten, dagegen war der '68er Ruck gar nichts. Die Kids werden dann mit einer Pandemie anders und professioneller umgehen, als die heutigen Verantwortlichen und Pandemiebeteiligten.
Wir sehen dies ja schon vielerorts in Asien, wo sie insgesamt viel bewusster und professioneller mit solchen Gefahren umgehen und viele aufgrund der schlechten Luft schon lange vor dieser Pandemie Mundschutz trugen. Auch dort wurde allerdings durch Schmerzen und Leid gelernt. Aber es wurde gelernt.
Klar, dafür haben die andere Baustellen von Gesellschaft noch weniger entwickelt, was deren höherem Sinn für Kollektivität geschuldet ist, zumindest in den meisten Fällen.
Wir haben diesen Lernschritt jedenfalls noch vor uns, das sieht man jeden Tag.


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18.05.2021 um 22:56
Zitat von YoooYooo schrieb:Leben noch alle und krank ist auch niemand geworden den ich wirklich kenne.
Dann hast du Glück gehabt..... Mein Partner hat Covid19 in voller Härte abbekommen, was mich natürlich auch mitgenommen hat. Wochenlanges Koma steckt man eben doch nicht so ohne weiteres weg. Diese Zeit wird uns sicher für die Zukunft prägen - ob positiv oder negativ, das wird sich zeigen.


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18.05.2021 um 22:59
Zitat von Paradigga2.0Paradigga2.0 schrieb: Ja, das ist die Welt, in der wir leben. Es kommt mir seit etwas über einem Jahr etwas mehr als verrückt vor.
Ja, die Leute, die hier am lautesten schimpfen, das nichts auf hat, nutzen aber jedes Schlupfloch ...seit man hier wieder ungehindert in die Schweiz fahren kann, fährt man zum Shoppen, Haareschneiden, Kino, Sport etc. hin, heult aber rum, dass die Inzidenz nicht runtergeht.

Was ich auch sehr krass fand: Bei uns hat ja Tübingen einen Modellversuch gemacht - alles hatte offen, man musste sich testen lassen und dann in die Stadt. Da wurden in den Regionalnachrichten ein Paar interviewt, die extra für einen Kaffee und das Shoppingerlebnis von Mainz nach Tübingen gefahren waren - das sind 200km ein Weg. 400km an einem Tag.

Und alle geiern, dass der Europapark bald wieder aufmacht ... dass die Kinder nun schon fünf Monate nicht in der Schule waren ist dabei Nebensache - es geht wirklich sehr oft um das eigene Vergnügen.

Solidarität hört da ganz schnell auf ...


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 22:59
Wie sich das so anhört ist anscheinend für die meisten hier die Pandemie so gut wie vorbei.
Das dies nicht so ist werden wir spätestens im Herbst/Winter sehen,wenn wir die Quittung bekommen für diese ganzen momentanen Lockerungsorgien,deren Grund sowieso nur die Wahlen im Herbst sind.
Es geht doch nur die Angst um vor der Pandemie in der Wahlurne.

Ich für meinen Teil muss gestehen,die momentane Ruhe nach 22 Uhr zu genießen,weil plötzlich ist Ruhe in meinem Viertel.
Seit geraumer Zeit keine Messerstecherei und kein Totschlag mehr.
Das darf gerne so bleiben.
Ja,traurig aber wahr,aber Ich will keine "normalität" mehr haben,was immer das auch ist.
Corona hat mir nicht weh getan.
Ja,klar,vielen anderen schon,tut mir auch leid.
Die Zahlen werden schneller wieder hoch gehen,als euch lieb sein wird.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 23:03
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Seit geraumer Zeit keine Messerstecherei und kein Totschlag mehr.
Da habe ich Glück, dass es sowas bei uns meines Wissens sowieso kaum gibt. Jedenfalls sind mir noch nie Messerstechereien oder Totschläge zu Ohren gekommen. Hier in meinem Viertel geht es auch ohne Ausgangssperre abends eigentlich recht friedlich zu. München scheint als Großstadt doch nicht überall so gefährlich zu sein.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 23:04
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Solidarität hört da ganz schnell auf ...
Solidarität hatte nie und wird nie eine Chance gegen Suchtverhalten haben.
Wir haben es in dieser unserer Wohlstandsgesellschaft mit so vielen Süchten zu tun und fast alle haben ihren Ursprung in der Gesellschaft, in der wir leben.
Vergnügungssucht, Kaufsucht, Konsumsucht, Kontaktsucht, Selbstsucht, dazu ausgeprägte Extrovertiertheit um des Wahrgenommenwerdens.
Es hat ja Gründe, dass auch und gerade Bühnenmenschen, also Theaterleute, Schauspieler, "oben stehende" Menschen etc. uns seit Beginn der Pandemie mit ihrer Extrovertiertheit berieseln und begleiten. Für die Presse und Rundfunkanstalten sind jene leider tatsächlich systemrelevant, daher wird diesen von ebenjenen Plattformen ja auch so viel Raum und Bedeutung gegeben.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 23:07
Zitat von Paradigga2.0Paradigga2.0 schrieb:Vergnügungssucht, Kaufsucht, Konsumsucht, Kontaktsucht, Selbstsucht, dazu ausgeprägte Extrovertiertheit um des Wahrgenommenwerdens.
Wobei ich das eigentlich alles nicht so negativ wahrnehme. Wenn Menschen sich etwas Gutes tun wollen, ist das nicht immer gleich vergnügungs- oder kontaktsüchtig, würde ich sagen. Viele möchten einfach gern den Kontakt zu ihren Freunden oder dem sozialen Umfeld aufrecht erhalten, was normalerweise (ohne Pandemie) doch auch durchaus positiv zu bewerten ist. Ich finde nicht, dass sich die Menschen und ihr Verhalten immer so negativ darstellen.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 23:08
Zitat von LuckyLookLuckyLook schrieb:Wie sich das so anhört ist anscheinend für die meisten hier die Pandemie so gut wie vorbei.
Das dies nicht so ist werden wir spätestens im Herbst/Winter sehen,wenn wir die Quittung bekommen für diese ganzen momentanen Lockerungsorgien,deren Grund sowieso nur die Wahlen im Herbst sind.
Es geht doch nur die Angst um vor der Pandemie in der Wahlurne.
Vollste Zustimmung. Und das Verrückte ist, dass wir gerade alle in bspw. Indien und anderen Ländern sehen, wie es werden kann wenn man sich zu sicher wähnt und lockerlässt. Sicher, die Impfquote ist hier aktuell höher, dennoch bleibt es ein großer Poker der mir persönlich viel zu riskant ist.
Es wird auch viel zu wenig über Schutzkonzepte gesprochen, alles redet von Öffnung aber noch immer sind in den allermeisten Schulen keine entsprechenden Lüftungsmaßnahmen, digitale Infrastruktur etc. vernünftig aufgerüstet worden.
Die "Schutzkonzepte" der meisten Gastro-Einrichtungen lauten "Kontaktverfolgung", das ist mir ehrlich gesagt zu wenig, viel zu wenig.


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