Tussinelda schrieb:ich denke es ist doch mittlerweile klar, dass Asexualität nicht erworben wird.
Mal ein Gedankenexperiment:
Wir schaffen ein komplett "sexfreies" Umfeld für einen Versuch, eine wissenschaftliche Langzeitstudie. Es geht darum, herauszufinden, ob und inwieweit und auf welche Art Menschen Sexualität aus sich selbst heraus entwickeln.
Eine künstlich erschaffene Welt, zB wie bei der Truman Show, in der es keine Sexualität gibt, in der absolut nichts darauf hindeutet, dass es das gibt, wo es keine Reize gibt. In dieser Welt ist es normal, sich weitgehend bedeckt zu bekleiden. Über Sex zu reden, ist tabu. Jeder Versuch, darüber zu reden oder gar interaktiv zu werden, wird von der Umwelt abgeblock. Tiere, an denen man es abschauen könnte, gibt es dort nicht, zumindest wird alles dafür getan, dass sowas nicht zu sehen ist.
Dann wird ein Kind in dieser sexfreien Welt geboren - eine Frau. Wie wird sich ihre Sexualität entwickeln, entfalten? Wird sie überhaupt aktiv in dieser Richtung?
Eigentlich müsste das der Fall sein. Ich halte dagegen: Die Frau würde mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Tod ein keusches Leben führen. Vielleicht nicht jede aber ein gewisser Teil mit Sicherheit.
Beim Mann sehe ich es anders, da könnte es sein, dass sich mit der Zeit etwas entwickelt. Weil sich das quasi leichter "entdecken" lässt. Es würde aber in der Gedankenwelt und überhaupt im Leben des Mannes nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Ok, wir können das nicht überprüfen. Es ist reine Spekualtion, ein Gedankenexperiment. Hat jemand von Euch schonmal von Studien in dieser Art gehört?
Tussinelda schrieb:eigentlich nicht, es zeigt nur auf, dass immer noch nicht wirklich die erklärenden links gelesen wurden.
Ich habe bislang noch keinen Ausdruck gesehen, der sich auf Menschen bezieht, die generell kein Interesse an Sexualität haben, nicht nur in Bezug auf Interaktion. Das vermisse ich aber. Ich bleibe dabei, dass die Definition dieses Begriffes und das Spektrum noch nicht hinreichend erforscht sind und dass es da mit der Zeit auch noch zu Änderungen, Korrekturen, Erweiterungen kommen wird.
MarinaG. schrieb:Ich denke indes, dass der Betreffende selbst es - rein rational - als Unterschied zu seinen Mitmenschen wird erkennen können und - je nachdem ob er daran leidet - thematisieren oder nach Abklärung streben wird. Wenn kein Leiden gegeben ist, wäre die Frage zu stellen, ob es dann nicht auch gleichgültig ist, woran es letztendlich liegt? Wenn der Betreffende sich damit wohl fühlt, könnte es auch eine Stoffwechselstörung sein; letztendlich hätte derjenige dennoch keinen Grund das behandeln zu lassen. Was man nicht kennt, vermisst man womöglich auch schlichtweg nicht.
