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Grüß Dich..
kleinundgrün schrieb am 22.06.2022:Aber kaum jemand ist wirklich "böse". Das meiste sind Ergebnisse komplexer Entwicklungen und gerade beim Mobbing wird eben das Leid des anderen eher verleugnet (wie Du es aufgedröselt hast). Die Täter leben gar nicht in dem Maß eine Boshaftigkeit aus, wie es die Opfer empfinden.
Ich sehe es wie Du, dass "böse" etwas Inkonsistentes darstellt, das sehr stark von der Perspektive abhängt, von der aus es betrachtet wird. Auch die Maßstäbe, die angelegt werden, sind ein schwieriges Thema, finde ich. Der Eine leidet bereits in erheblichen Maße, wenn seine Kollegen ihn kollektiv nicht mehr grüßen, einen Anderen interessiert das gar nicht groß. Das ist ja auch das Diffizile, einen schwammigen Begriff (iSv nicht scharf einzugrenzendem Geschehen), so zu definieren, dass er in einer Form Anwendung finden kann, die den unterschiedlichen Gegebenheiten "gerecht wird" / werden kann. Bereits daran scheitert es ja bereits häufig und ein "gerechtes" Urteil wird sich vermutlich für keinen der Beteiligen auch gerecht anfühlen.
kleinundgrün schrieb am 22.06.2022:Das hilft aber dem Opfer nichts. Weil es das in dem Moment ja als böse wahr nimmt und es objektiv leidet. Was dem Opfer helfen würde, wäre eine frühzeitige Deeskalation der Lage. Dazu sind aber meist weder Opfer noch Täter in der Lage, der Effekt ist eher selbstverstärkend.
Ich würde die Herangehensweise etwas anders gestalten wollen, weil ich zu dem Zitierten ebenfalls Deiner Ansicht bin, nämlich, dass das Ganze sich quasi hochschaukelt. Das bedeutet, die Anlagen dazu finden sich in beiden Seiten verwurzelt. An diese Wurzel müsste man ran, meiner Ansicht nach.
kleinundgrün schrieb am 22.06.2022:Bleibt also die Frage, wie man das Umfeld sensibilisieren kann. Was sind die Anzeichen, die man als Trigger braucht, um als dritte Partei die Situation zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Hm. Siehst Du hier eher die Umwelt in Pflicht und Wirksamkeit? Ich bin darin zwiegespalten. Natürlich ist eine möglichst objektive, vermittelnde und damit deeskalierende, externe Instanz sicherlich hilfreich. Indes, das eigentliche Problem wird dadurch oft nicht nachhaltig gelöst, sondern höchstens in dem betreffenden Fall "zerstreut". Die Anlagen, die eigentlich wirksamen inneren Zustände / inhärenten Triebkräfte (zu finden tief in "Opfer" und "Täter(n)"), die erst zu dieser Mobbingsituation und Konstellation geführt haben, sind dadurch mE nicht beseitigt. Meint, die Mobber werden sich ggf. einen Anderen suchen und ihre Triebkräfte dort abarbeiten; und der Gemobbte wird ggf., aufgrund seiner Konstitution, dann an andere Mobber geraten.
Ich persönlich glaube, dass die Lösung tiefer greifen müsste.
LG Mina