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Außenseiter, Mobbingopfer

145 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewalt, Entwicklung, Mobbing ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Außenseiter, Mobbingopfer

20.04.2023 um 10:17
@Gucky87
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Psychologie studiert? Lehrer? Wo haste denn die Mär her?
Selbstverständlich gehört auch Pädagogik und Psychologie zum Lehramtsstudium. Die Studieninhalte unterscheiden sich allerdings von Bundesland zu Bundesland – NRW zum Beispiel bietet Pädagogik nicht an.


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Außenseiter, Mobbingopfer

20.04.2023 um 21:23
Was ich irgendwie faszinierend finde, ist dass Leute, die in der Schule Außenseiter sind, oft außerhalb der Schule durchaus Freunde haben bzw nach einem Schulwechsel keine Außenseiter mehr sind. Und da frage ich mich: lag es in dem Fall wirklich an ihnen? Oder sucht man sich, wenn auch vielleicht unbewusst, jemanden aus und dann ist alles, was der macht, irgendwie komisch und macht den noch mehr zum Außenseiter und sei es sowas Banales wie was der gerne isst.


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Außenseiter, Mobbingopfer

20.04.2023 um 21:46
Zitat von mostellariamostellaria schrieb:lag es in dem Fall wirklich an ihnen?
Bei mir definitiv.
Nach der Grundschule zog meine Mutter um.
Die nächste Weiterführende an dem Wohnort lag im anderen Schulsprengel.
Gleichzeit waren es aber nur zehn Minuten in meinen alten Wohnort.
Sprich ich behielt meine alten Freunde und auch Vereinsmitgliedschaften und hab dort nur gewohnt.
Ausserdem war ich eh bis in die Pubertät, da zogen wir wieder zurück, eher ein allgemein bewusster Einzelgänger.
Die Leute an der besagten Schule haben mich daher nicht intressiert.
Null, so sehr dass ich sogar alleine Sitzen wollte.
Ganz am Anfang, ungefähr das erste viertel Jahr, wollten mich ein paar so Spinner mobben weil halt neu.
Für die gabs eine körperliche Disziplinierung und dann funktionierten die so wie ich es mir vorstellte und ich hatte die erstrebte Ruhe.
Nichtsdestotrotz war ich auch an besagter Schule, schätze ich, recht beliebt für meine Existenz als Aussenseiter.
Sprich oft Klassensprecher oder vorgeschlagen, Einladungen zum abhängen(Die ich freundlich ausschlug) und so Sachen.
Ich hätte mich da schon integrieren können.
Aber ich wollte das nicht weil mein Bedarf gedeckt war.
Als dann die Pubertät wiederum losging änderte sich alles.
Dann wollte ich den Kontakt.


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Außenseiter, Mobbingopfer

20.04.2023 um 22:48
Zitat von mostellariamostellaria schrieb:Oder sucht man sich, wenn auch vielleicht unbewusst, jemanden aus und dann ist alles, was der macht, irgendwie komisch und macht den noch mehr zum Außenseiter und sei es sowas Banales wie was der gerne isst.
Ich erinnere mich auf jeden Fall noch, dass man eigentlich nichts mehr richtig machen kann, wenn man erst einmal zum Außenseiter deklariert wurde. Wenn man erst einmal bei einigen Leuten auf der Abschussliste steht, dann finden die immer was, was sie an einem komisch oder verachtenswert finden. Meistens kommt das erst dann zum Erliegen, wenn sich so ein Klassenverband auflöst und man neue Leute trifft, die von dem Außenseitertum nichts wissen.


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20.04.2023 um 23:04
Zitat von mostellariamostellaria schrieb:Was ich irgendwie faszinierend finde, ist dass Leute, die in der Schule Außenseiter sind, oft außerhalb der Schule durchaus Freunde haben bzw nach einem Schulwechsel keine Außenseiter mehr sind. Und da frage ich mich: lag es in dem Fall wirklich an ihnen? Oder sucht man sich, wenn auch vielleicht unbewusst, jemanden aus und dann ist alles, was der macht, irgendwie komisch und macht den noch mehr zum Außenseiter und sei es sowas Banales wie was der gerne isst.
In der Schule besteht keine Wahlfreiheit; die Klassen werden meist willkürlich zusammengewürfelt und mit dem Resultat muss man sich eben abfinden, sofern man nicht bereit ist, Umständlichkeiten in Kauf zu nehmen und den Wechsel in eine andere Klasse oder auf eine andere Schule zu beantragen.

In der Freizeit ist das anders. Wenn ich den Nachbarsjungen partout nicht mag, spiele ich eben nicht mit ihm, sondern suche mir andere Kontakte. Irgendwer findet sich in den meisten Fällen immer.


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21.04.2023 um 21:04
Was mich schon immer stört ist das man bei Mobbing immer davon spricht das die Stärkeren den Schwächeren helfen sollen. Ist ja nochmal ein Schlag ins Gesicht für die Opfer sie als generell schwächere Menschen hinzustellen.


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21.04.2023 um 21:11
Zitat von Basti91Basti91 schrieb:Ist ja nochmal ein Schlag ins Gesicht für die Opfer sie als generell schwächere Menschen hinzustellen
Nö.
Auch das beschreibt nur deren Situation.
Ein Mensch in 'starker' Position wird man eher nicht als Opfer von Mobbing finden.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.04.2023 um 13:03
Zitat von Basti91Basti91 schrieb am 19.06.2022: Ich finde Lehrer und Psychologen müssten da eigentlich direkt eingreifen wenn ihnen sowas bei einem Kind auffällt. Anstatt zu sagen tja ist halt ein Nerd der seine Ruhe will.
Das stellt man sich von "außen" so einfach vor - eine Klasse ist ja ein an sich geschlossenes soziales System, in der Kinder oft bunt zusammengewürfelt werden. Du kannst als Lehrer schon schauen, dass sich eine Klassengemeinschaft bildet und das jedes Kind integriert wird. Wenn nicht, dann wird es schwierig.

Es gibt Klassen, da ist die Zusammensetzung einfach sehr ungünstig für einzelne Kinder - das weiß man im Vorhinein nicht. Da hast du völlig nette Kinder, die einfach keine Freunde finden, weil oft auch der soziale Hintergrund sehr unterschiedlich ist. Kommt dann ein neuer Mitschüler in die Klasse, der von den Interessen etc. zu dem Kind passt, dann ist das Problem gelöst.

Es gibt auch so zutiefst unsoziale Kinder - du musst ja in der Regelschule alle SuS versuchen zu integrieren - bei uns in BW gilt der Elternwille, bei uns an der Schule ziehen oft viele Jahre ins Land, bis Kinder, die ganze Klassen, die Lehrerschaft und auch das Gebäude terrorisieren von der Schule verwiesen werden - oft kommen sie dann in eine andere Regelschule und das Drama beginnt dort von Neuem.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.04.2023 um 21:13
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es gibt Klassen, da ist die Zusammensetzung einfach sehr ungünstig für einzelne Kinder - das weiß man im Vorhinein nicht. Da hast du völlig nette Kinder, die einfach keine Freunde finden, weil oft auch der soziale Hintergrund sehr unterschiedlich ist.
Als ich von der Grundschule auf das Gymnasium wechselte, kam ich in eine Klasse, wo unter den Mitschülern schon aus der Grundschule oder aus der Nachbarschaft Freundschaften bestanden. Weil ich zudem eher schüchtern und ruhig war, fiel es mir anfangs durchaus schwer, Kontakte zu knüpfen. Im Laufe der Zeit hat sich das dann glücklicherweise doch ergeben.

Ich weiß aber auch, dass es hätte schlimmer kommen können, denn in einer Parallelklasse beispielsweise waren so einige Unsympathen. Ich vermute, wenn ich in diese Klasse gekommen wäre, wäre mir die Zeit bis zur Oberstufe (und der Zusammenlegung aller Klassen) erheblich schwerer gefallen.


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22.04.2023 um 22:04
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Als ich von der Grundschule auf das Gymnasium wechselte, kam ich in eine Klasse, wo unter den Mitschülern schon aus der Grundschule oder aus der Nachbarschaft Freundschaften bestanden. Weil ich zudem eher schüchtern und ruhig war, fiel es mir anfangs durchaus schwer, Kontakte zu knüpfen. Im Laufe der Zeit hat sich das dann glücklicherweise doch ergeben.
Das ist normal, da es dauert, bis sich eine Klasse findet und sich alte Freundschaften lösen und nicht mehr so prävalent sind. Schön, dass es bei dir so gut geklappt hat.

An unserer Schule gibt es viele Kinder mit sozialen Problemen (also nicht nur finanziell, sondern auch mit sehr unsozialem Verhalten) - wir investieren sehr viel Zeit in Klasse 5, damit sich eine Klassengemeinschaft bildet - leider ist bei uns das Problem, dass nur ca. 1/3 bis 1/2 die Schüler sechs Schuljahre lang unsere Schule besuchen - dementsprechend haben wir immer Wechsel.

Dazu kommt, dass wir teilweise in Klasse 5 schon Kinder haben, die zwei oder drei Jahre älter als normale 5. Klässler sind, oft "rotten" sich auch Schüler und Schülerinnen mit ähnlichem kulturellen Hintergrund zusammen (die Eltern auch, da wird in einer Ecke des Elternabends alles auf Türkisch, Russisch, Rumänisch, etc. kommentiert). Oft regen die Eltern das auch an, was die tägliche Arbeit bei uns sehr schwer macht.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Ich weiß aber auch, dass es hätte schlimmer kommen können, denn in einer Parallelklasse beispielsweise waren so einige Unsympathen. Ich vermute, wenn ich in diese Klasse gekommen wäre, wäre mir die Zeit bis zur Oberstufe (und der Zusammenlegung aller Klassen) erheblich schwerer gefallen.
Wir haben Klassen, wo trotz Team-teaching oder fast dauerhaften Einsatz von Schulsozialarbeit das Chaos herrscht. Da ist dann auch die Lehrerkrankheitsquote entsprechend, es ist verdammt anstrengend, dort die Ruhe und Kontrolle zu bewahren.

Die Zustände an deutschen Schulen (z.B.unserer) sollte dringend in den Fokus gerückt werden - das würde auch teilweise den Lehrermangel erklären.


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22.04.2023 um 23:43
@MissMary

Darf ich fragen, an was für einer Schule du arbeitest? Es klingt für mich nach Haupt- oder Realschule in einem eher problematischen Bezirk.

Zumindest während meiner Schulzeit gab es nichts, was ich jetzt als Chaos definieren würde. Natürlich, es existierte auch in meiner Klasse jemanden, der sich in der Pubertät zu einem Störenfried entwickelte, aber der ist in der 9. Klasse sitzengeblieben und danach war das Thema (zumindest für unsere Klasse) erledigt.

In puncto Lehrermangel ist mir übrigens bei ehemaligen Mitschülern, die Lehramt studierten, aufgefallen, dass es bei denen entweder Grundschule oder Gymnasium wurde. Niemand unterrichtet meines Wissens nach an einer Haupt-, Gesamt oder Realschule.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 10:50
Mobbing habe ich auch erlebt. Allerdings nur solange, bis sich was in mir verändert hat. Bei mir mag das an dem eventuell vorhandenen Autismus liegen. Ich finde es grundsätzlich scheiße, dass so etwas passiert, aber es lässt sich auch nicht verhindern. Man lernt halt, sich durchzusetzen. In der Schule ist man dem leider komplett ausgeliefert, weil es ist ziemlich fies, wenn eine ganze Meute auf einen Einzelnen losgeht, ihn fertigmacht, bloßstellt und was weiß ich noch alles.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 13:16
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das stellt man sich von "außen" so einfach vor - eine Klasse ist ja ein an sich geschlossenes soziales System, in der Kinder oft bunt zusammengewürfelt werden. Du kannst als Lehrer schon schauen, dass sich eine Klassengemeinschaft bildet und das jedes Kind integriert wird. Wenn nicht, dann wird es schwierig.
Also ich fand dass die Lehrer schon dahinher waren für ein Zusammenleben zu sorgen.
Das anfängliche Sozialverhalten des kleinen Berryls kamm bei denen jedenfalls maximal bescheiden an.
Da durfte Mutti oft zum Gespräch.
War für die garnicht nachvollziehbar warum sich ein Kind völlig von sich aus maximal desinteressiert an der Klassengemeinschaft zeigt.
Eine Lehrerin schlug meiner Mutter sogar vor mich auf die Sonderschule zu stecken xddd.
Was die bei meinen Noten und auch sonstigen recht normalen Verhalten höchstens zum schmunzeln brachte.
Gleichwohl gab es tatsächlich andere Kinder die andere gerne schikanierten.
Ich hab ja schon erwähnt dass ich da ein bisschen mit der Faust nachhelfen musste.
Nur konnten sie die auch nicht ändern.
Nachdem ich die parrierte und die merkten dass mir Konsequenzen vollkommen egal sind suchten die sich einfach welche die sich nicht so wehren konnten und liesen sich da auch nicht stören.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 14:02
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Darf ich fragen, an was für einer Schule du arbeitest? Es klingt für mich nach Haupt- oder Realschule in einem eher problematischen Bezirk.
Es fing mal als mittelmäßige Realschule in einer eher schlechten "catchment" area in einer Kleinstadt mit viel Industrie an. Inzwischen sind wir im freien Fall nach unten: Erst fiel in BW die Grundschulempfehlung weg. d.h. jedes Kind kann mit egal was für Noten egal welche Schulart besuchen, was eben auch dazu führt, dass das schlechteste Grundschulkind ggf. am Gymnasium angemeldet wird - kommt tatsächlich vor und ist ein riesiges Theater, was bei uns an der Schule oft dazu führt, dass wir Gymnasialrückläufer in Horden bekommen und dann die Klassen nochmal aufteilen müssen, weil wir auf einmal 10 neue Schüler bekommen.

Seit einigen Jahren kannst du in BW auf der Realschule auch den Hauptschulabschluss machen, d.h. Schüler, die das Klassenziel nicht erreichen, bleiben in der Klasse und werden dann auf Hauptschulniveau beschult. Klingt nett, ist in der Praxis aber sehr schwer umsetzbar. Unsere Klassen haben fast alle 30 Schülerinnen und Schüler, davon 5-7 auf Hauptschulniveau, einige, die daran kratzen, einige Inklusionskinder, einige Zuwanderer mit schlechten Deutschkenntnissen.

Parallel dazu sind die typischen Mittelstandseltern auf andere Schulen ausgewichen. Bei uns gab es mal einen sehr großen Industriebetrieb (v.a. verglichen mit der Größe der Stadt), so gab es zwei Stadtviertel mit Arbeiterhäuschen aus den 50er und 60er Jahren die lange für viele erschwinglich waren. Die kann man ganz gut unterteilen und einen Teil vermieten - daher ist es oft so, dass drei Familien in dem leben, was einmal für eine Arbeiterfamilie mit drei Kindern konzipiert waren.

Das führt wieder zu Problemen: Viele Erwachsene leben eng zusammen, die Kinder haben keinen Rückzugsort, keinen Lernort, es gibt viele Konflikte, d.h. man zieht um, z.B. in die Nachbarstadt, wechselt dann die Schule, es klappt dort nicht, man zieht dann wieder zurück. Unsere Schüler wechseln sehr häufig die Schule.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb: In puncto Lehrermangel ist mir übrigens bei ehemaligen Mitschülern, die Lehramt studierten, aufgefallen, dass es bei denen entweder Grundschule oder Gymnasium wurde. Niemand unterrichtet meines Wissens nach an einer Haupt-, Gesamt oder Realschule.
Es war mal ein echt schöner Beruf, inzwischen sind die Arbeitsbedingungen echt schlecht - vor Corona gab es an der gesamten Schule keine Digitalisierung, inzwischen gibt es WLAN - bringt nur nicht viel, weil es noch keine Ausstattung (Computer & Beamer) gibt. Immerhin haben wir nun einen Dienstlaptop. Yeah. Einige Kollegen haben sich nun privat einen Beamer gekauft, dass man mal kurz etwas zeigen kann, und wenn es nur z.B. das Bild einer Kaulquappe ist.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Also ich fand dass die Lehrer schon dahinher waren für ein Zusammenleben zu sorgen. Das anfängliche Sozialverhalten des kleinen Berryls kamm bei denen jedenfalls maximal bescheiden an. Da durfte Mutti oft zum Gespräch.
Natürlich schaust du, aber es ist eben so, dass du so fehlgeleitetes Verhalten aus Schülern als einzelner Lehrer nicht herausbekommst. Du kannst es immer wieder besprechen - mit dem Schüler, seinen Eltern, oft ist es aber nicht so, dass man groß besonders erfolgreich ist.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:War für die garnicht nachvollziehbar warum sich ein Kind völlig von sich aus maximal desinteressiert an der Klassengemeinschaft zeigt. Eine Lehrerin schlug meiner Mutter sogar vor mich auf die Sonderschule zu stecken xddd.
Du kannst das System heute und damals oft schwer vergleichen, damals gab es auch Sonderschulen, die sich um emotionale Probleme beim Schüler gekümmern haben. Das gibt es heute nicht mehr.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Was die bei meinen Noten und auch sonstigen recht normalen Verhalten höchstens zum schmunzeln brachte.
:-)


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 16:41
@MissMary

Diese Polarisierung zwischen Schulen für die "Elite" und Schulen, die den Rest irgendwie und mit völlig unzureichenden Mitteln auffangen müssen, kenne ich auch von meinem Arbeitsplatz. Ich bin zwar keine Lehrerin, arbeite aber im schulnahen Umfeld, unter anderem an einer Gesamtschule in einer Großstadt in BW bzw. habe auch regelmäßig mit Gruppen anderer (weiterführender) Schulen im entsprechenden Stadtteil zu tun.

In der Stadt selbst gibt es verhältnismäßig viele privat bzw. kirchlich geführte weiterführende Schulen. Traditionsgemäß sind das meistens Gymnasien, mittlerweile aber auch zunehmend Schulen, die auch einen Realschulabschluss anbieten. Die jeweiligen Schulgebühren sind da unterschiedlich, in der Regel werden da aber fürs erste Kind durchaus monatlich 200-300 €+ aufgerufen, je nachdem ob das Kind nur das "Basisprogramm" bestehend aus Unterricht, Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung mitnimmt oder ob es über die Schule ggf. noch Musikunterricht, sportliche Talentförderung etc. erhält. Dafür ist dann aber auch sichergestellt, dass die Klassen eine Größe von maximal 20-25 SuS nicht überschreiten. Da gibt es dann nicht nur in jedem Raum einen Beamer, sondern auch Ipads für die Schüler, E-Books und wenn die SuS lieber mit ihren eigenen Geräten arbeiten wollen, ist das natürlich auch möglich.

All jene, die sich das nicht leisten können oder wollen bzw. deren Eltern einfach die nächstnahe passende Schule auswählen, landen dann an unter anderem an der Schule, an der ich arbeite. Große Klassen, marodes Drumherum, viel Chaos und ein rauer Umgangston. Ich muss regelmäßig Störenfriede rausschmeißen und habe insgeheim manchmal Bammel, wie die reagieren. Dass ich herablassend behandelt werde, bin ich schon fast gewöhnt, aber zumindest theoretisch könnte ja mal der Tag kommen, an dem einer der Größeren auf den Trichter kommt, dass ich ihm physisch unterlegen bin.

Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass der Umgangston unter den SuS rauer ist, als an so einer privaten Schule, an der es viel weniger externe Stressfaktoren gibt.

Ich muss zudem zugeben, dass ich meiner Schwester bereits geraten habe, ihre Kinder später, sofern sich die Frage stellt und sofern sie und ihr Mann es sich leisten können, lieber auf eine solche private Schule zu schicken bzw. vorab ganz genau zu überprüfen, auf welche Schule sie die Kinder schicken.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 21:40
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es fing mal als mittelmäßige Realschule in einer eher schlechten "catchment" area in einer Kleinstadt mit viel Industrie an. Inzwischen sind wir im freien Fall nach unten: Erst fiel in BW die Grundschulempfehlung weg. d.h. jedes Kind kann mit egal was für Noten egal welche Schulart besuchen, was eben auch dazu führt, dass das schlechteste Grundschulkind ggf. am Gymnasium angemeldet wird - kommt tatsächlich vor und ist ein riesiges Theater, was bei uns an der Schule oft dazu führt, dass wir Gymnasialrückläufer in Horden bekommen und dann die Klassen nochmal aufteilen müssen, weil wir auf einmal 10 neue Schüler bekommen.

Seit einigen Jahren kannst du in BW auf der Realschule auch den Hauptschulabschluss machen, d.h. Schüler, die das Klassenziel nicht erreichen, bleiben in der Klasse und werden dann auf Hauptschulniveau beschult. Klingt nett, ist in der Praxis aber sehr schwer umsetzbar. Unsere Klassen haben fast alle 30 Schülerinnen und Schüler, davon 5-7 auf Hauptschulniveau, einige, die daran kratzen, einige Inklusionskinder, einige Zuwanderer mit schlechten Deutschkenntnissen.
Puh, das klingt in der Tat furchtbar und ich verstehe voll und ganz, dass dir solche Arbeitsbedingungen nicht gefallen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es war mal ein echt schöner Beruf, inzwischen sind die Arbeitsbedingungen echt schlecht - vor Corona gab es an der gesamten Schule keine Digitalisierung, inzwischen gibt es WLAN - bringt nur nicht viel, weil es noch keine Ausstattung (Computer & Beamer) gibt. Immerhin haben wir nun einen Dienstlaptop. Yeah. Einige Kollegen haben sich nun privat einen Beamer gekauft, dass man mal kurz etwas zeigen kann, und wenn es nur z.B. das Bild einer Kaulquappe ist.
Mein Abitur ist nun 15 Jahre her, aber ich erinnere mich auch noch lebhaft an die vorhandene Technik im Informatikunterricht. Da standen ernsthaft noch PCs mit 133 MHz-Prozessoren und Windows 95 und wir reden hier über die Jahre 2003-2005. Es ist schon grotesk, wie lahm der Fortschritt in Schulen, Unis, Behörden voranschreitet.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 22:22
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb: In der Stadt selbst gibt es verhältnismäßig viele privat bzw. kirchlich geführte weiterführende Schulen. Traditionsgemäß sind das meistens Gymnasien, mittlerweile aber auch zunehmend Schulen, die auch einen Realschulabschluss anbieten.
Ja, das wird auch ein ganz lukrativer Geschäftszweig ... Das ist bei uns auch so, allerdings entscheidet da der Geldbeutel meist nicht.
Es gibt auch einige ländlich gelegene staatliche Realschulen, die wirklich gut laufen, oft nur zweizügig sind oder der Rektor weiß, wie er dann alle gut unterbringt: Eine Freundin arbeitet an einer solchen Realschule, wo normale motivierte Realschüler in die a-Klassen kommen (und oft danach Abi machen) und der Rest in die b-Klassen. Sie sagt, es sei ein Unterschied wie Tag und Nacht zwischen den Klassen. Bei uns ist eigentlich nur b Klientel, da a lieber morgens 15km weit aufs Land fährt, paradoxerweise. Sollte sich ein normales Kind zu uns verirren, beraten wir die Eltern in Klasse 5 eingehend, wenn die Noten stimmen, es doch lieber auf dem Gymnasium zu versuchen. Denn auch solche motivierten Kinder werden bei uns gerne mal zur Zielscheibe von Mitschülern "Was stimmt bei dir nicht? Du machst Hausaufgaben? Opfer!".
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Da gibt es dann nicht nur in jedem Raum einen Beamer, sondern auch Ipads für die Schüler, E-Books und wenn die SuS lieber mit ihren eigenen Geräten arbeiten wollen, ist das natürlich auch möglich.
Und wenn die Ausstattung an solchen Schulen nicht von der Schule kommt, dann von den Eltern - die einen Fokus auf Bildung legen.

Wir haben eine Elternschaft, von denen ein Großteil aus Prinzip querschießt. Wir hatten in BW lange eine Schülerversicherung, die 1€ pro Jahr kostete - und alles abdeckte, was aus irgendeinem Grund die Haftpflicht des Schülers nicht abdeckte. Daher war eigentlich Voraussetzung, dass jeder Schüler diese hatte, viele Betriebe ließen auch Schüler sonst nicht ins Praktikum ... das war am Ende eine Machtprobe. Ich habe mal 30 Minuten mit einem Vater diskutiert, weil er sich auf die Lehrmittelfreiheit berufen hat - man kam erst gar nicht zu Wort. Nach 30 Minuten habe ich ihn einfach gebeten zu unterschreiben und ich habe den Euro bezahlt. Blöderweise verbringe ich meine Arbeitszeit zunehmend mit solchen (sinnlosen) und zermürbenden Diskussionen über Dinge, die in der normalen Welt kein Thema wären (z.B. dass Red Bull Billigvarianten in Kombination mit Schokoriegeln kein geeignetes Pausenbrot für den Schüler ist - fand die Mutter extrem übergriffig und wollte sich auf dem Schulamt über mich beschweren).

Um die Kurve auf das Thema des Threads zu bekommen - da gehen stille, angepasste Schüler im Mob oft unter. Die "normalen" Verhaltensweisen werden von den sozial problematischen Schülern als "doof" wahrgenommen und entsprechend kommentiert - lernen für die Schule - Hausaufgaben zuverlässig anfertigen - Helm beim Fahrradfahren tragen - nicht in Jogginghose in die Schule kommen -
gute Noten schreiben - auf vernünftige Ernährung achten, .... da ist man schnell anders.

Du resignierst schon als Erwachsener. Letzte Woche (es waren Osterferien in BW) hatte ich einen Gesprächstermin mit einer Mutter vereinbart, die angeblich nur da konnte. Mir war es egal, an dem Tag war ich zum Kopieren und Vorbereiten eh in der Schule - sie konnte nur mittags um 14 Uhr. Ich war um 13.30 Uhr fertig und drehte 30 Minuten Däumchen (dafür kann sie nichts). In den Ferien ist das Gebäude abgeschlossen, ich setzte mich also um 13.55 Uhr an den Eingang und wartete ... eine Viertelstunde. Dann ging ich, die Telefonnummer recherieren. Ich erreichte sie 14.18 Uhr, sie sagte, sie sei schon (!) unterwegs. 14.30 Uhr war sie dann da. Das Gespräch war es nicht wert ... Immerhin hat sie uns mitgeteilt, dass sie umzieht. Doof fürs Kind, aber gut für uns. Wieder 1,5 Stunden Arbeitszeit - völlig für die Katz.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:All jene, die sich das nicht leisten können oder wollen bzw. deren Eltern einfach die nächstnahe passende Schule auswählen, landen dann an unter anderem an der Schule, an der ich arbeite. Große Klassen, marodes Drumherum, viel Chaos und ein rauer Umgangston.
So ist es bei uns auch. Ganz viel Gewalt - Gewalt gegen Gegenstände, Mitschüler, verbale Gewalt gegen Lehrer. Mitunter auch körperliche Gewalt. An einer Grundschule unserer Stadt hat ein 4. Klässler (der allerdings sehr sehr groß und schwer war) eine Kollegin so umgenietet, dass sie nach hinten kippte - mit dem Hinterkopf auf einen Tisch und eine üble Platzwunde hatte - zudem musste sie notoperiert werden (genaue Diagnose schreibe ich nun nicht, wegen des Wiedererkennungswert). Sie war acht Wochen dienstunfähig.

In der Stadtgruppe auf Facebook wurde das "pro Kind" diskutiert, sie sei halt zu alt, zu streng, nicht mehr auf der Zeit der Dinge, sollte solche Situationen deeskalieren können, .... Dass man da als gemobbtes Kind "den Schwanz einzieht" und sich möglichst klein macht, kann ich verstehen.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb: Dass ich herablassend behandelt werde, bin ich schon fast gewöhnt, aber zumindest theoretisch könnte ja mal der Tag kommen, an dem einer der Größeren auf den Trichter kommt, dass ich ihm physisch unterlegen bin.
Das gibt es bei uns täglich. Die Schüler begrüßen sich auch mit "Alter, Digga, ....". Im "Spaß" auch mal mit "Hurensohn, hau rein" oder so. Da ist schon ganz viel verbale Gewalt im Spiel. Dass da mitunter auch Schüler unter die Räder kommen (Threadthema) ist leider unvermeidbar. Ich habe einen schwulen Kollegen, der täglich 50km in die Schule pendelt, damit er sich in seinem Umfeld mit Partner frei bewegen kann - er weiß, wenn das mal herauskommt, bekommt er v.a. bei den traditionell erzogenen Schülern kein Fuß mehr auf den Boden. Das passiert natürlich auch Schülern - also nichts mit "Toleranz" - da herrscht mitunter der Mob. Daher würde sich kein schwuler Schüler jemals outen.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich muss zudem zugeben, dass ich meiner Schwester bereits geraten habe, ihre Kinder später, sofern sich die Frage stellt und sofern sie und ihr Mann es sich leisten können, lieber auf eine solche private Schule zu schicken bzw. vorab ganz genau zu überprüfen, auf welche Schule sie die Kinder schicken.
Meine Kinder haben allesamt eine Privatschule besucht bzw. sind noch dort. Wenn ich vergleiche, wie viel Unterricht da durchläuft und wie höflich die Mitschüler sind, welche konstruktiven Angebote die Schule macht und welcher Umgangston dort herrscht, war jeder Cent gut angelegt. Klar kann man argumentieren, dass das völlig heuchlerisch ist, aber ich gebe wirklich seit 20 Jahren mein Bestes, um in der Brennpunktschule die wenigen Schüler, die sich echt interessieren, zum Erfolg zu bringen und dem Rest zumindest irgendetwas beizubringen.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Puh, das klingt in der Tat furchtbar und ich verstehe voll und ganz, dass dir solche Arbeitsbedingungen nicht gefallen.
Man brennt aus - bis zu einem Punkt, dass du Kollegen hast, die psychisch auffällig werden oder kündigen, obwohl sie dann den Beamtenstatus verlieren. Die können einfach nicht mehr.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Mein Abitur ist nun 15 Jahre her, aber ich erinnere mich auch noch lebhaft an die vorhandene Technik im Informatikunterricht. Da standen ernsthaft noch PCs mit 133 MHz-Prozessoren und Windows 95 und wir reden hier über die Jahre 2003-2005. Es ist schon grotesk, wie lahm der Fortschritt in Schulen, Unis, Behörden voranschreitet.
Na ja, unsere stationären Rechner an der Schule funktionieren allesamt noch mit .... Windows 7. Schöne neue Welt :-). Corona sei Dank bekamen wir dann alle einen Dienstlaptop - naja, zumindest alle, die 100% arbeiten. Die 50% Kräfte teilen sich einen :-).


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 22:47
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Meine Kinder haben allesamt eine Privatschule besucht bzw. sind noch dort. Wenn ich vergleiche, wie viel Unterricht da durchläuft und wie höflich die Mitschüler sind, welche konstruktiven Angebote die Schule macht und welcher Umgangston dort herrscht, war jeder Cent gut angelegt. Klar kann man argumentieren, dass das völlig heuchlerisch ist, aber ich gebe wirklich seit 20 Jahren mein Bestes, um in der Brennpunktschule die wenigen Schüler, die sich echt interessieren, zum Erfolg zu bringen und dem Rest zumindest irgendetwas beizubringen.
Du handelst im Interesse deiner Kinder. Wenn die staatlichen Schulen in der Umgebung für dort bestehende Probleme schon berühmt-berüchtigt sind, will man die eigenen Kinder dort nicht sehen. Du schreibst es ja selbst, als motivierter, strebsamer Schüler ist die Gefahr groß, an einer solchen "Problemschule" langfristig "unterzugehen". Mit Privatschulen assoziieren die meisten Leute indes irgendwelche Eliteeinrichtungen für die Sprösslinge der Oberschicht, die im Jahr zehntausende Euro kosten. Die gibt es natürlich, aber die allermeisten Privatschulen kosten im unteren dreistelligen Bereich und das ist auch (mit etwas Verzicht) auch für Normalverdiener durchaus stemmbar. Ich finde nicht, dass du dich für diese Entscheidung rechtfertigen oder gar entschuldigen musst.

Bei Gymnasien ist die Gefahr sicherlich geringer, vor allem, wenn in dem Bundesland die Empfehlung der Grundschule Relevanz für den Besuch der weiterführenden Schule besitzt - so war es zu meiner Zeit in NRW, keine Ahnung, ob das heute noch gilt. Trotzdem gab es in der Region ein Gymnasium, welches so ein bisschen den Ruf einer "Asi-Schule" besaß. Dort wollte zumindest kaum jemand hin. ;)
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Na ja, unsere stationären Rechner an der Schule funktionieren allesamt noch mit .... Windows 7. Schöne neue Welt :-). Corona sei Dank bekamen wir dann alle einen Dienstlaptop - naja, zumindest alle, die 100% arbeiten. Die 50% Kräfte teilen sich einen :-).
Wenn die Leute Smartphones haben, die gefühlt mehr Rechenpower als der stationäre PC hat, ist es wiederum nicht überraschend, dass Schüler und Lehrer darauf keinen Bock haben. ;)

Um mein ehemaliges Gymnasium aber auch mal in Schutz zu nehmen: Es gab kaum Lehrkräfte, die sich überhaupt um die PCs hätten kümmern können und wollen. Genauer gesagt, der ganze Aufwand rund um die PCs (Einrichtung, Wartung) wurde eigentlich fast nur von einem einzigen Lehrer bewältigt, wenig überraschend einer, der ziemlich frisch im Beruf und entsprechend jung war. Anfang/Mitte der 00er-Jahre war schlicht noch eine andere Zeit.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 23:27
Zitat von Basti91Basti91 schrieb am 19.06.2022:Ich hatte selber einen Lehrer der meinte zur Klasse es gibt immer einen Anführer, einen Loser und einen Clown. Diese Aussage hat mich richtig wütend gemacht! Können wir nicht einfach zusammen halten und vermeintlich schwächeren einfach helfen? Jeden mit seiner Andersartigkeit annehmen? Was meint ihr?
Ich denke der Lehrer hat Recht. Ein Stück weit kennen diese Struktur sicher viele aus der eigenen Schulzeit. Das Problem ist, dass Kindern oft die nötige Empathie fehlt und sie sich noch nicht so gut in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen können. Es ist ihnen nicht klar, was sie dem Außenseiter antun. Bei mir gab es das auch. Ich war nur Mitläufer, aber wenn ich heute zurückdenke, dann schäme mich für das schäbige Verhalten gegenüber einer Mitschülerin von damals.
Es ist auch ziemlich schwierig den Grund zu finden, warum jemand zum Außenseiter wird. Eine gewisse Zurückhaltung oder Schüchternheit mag eine Charaktereigenschaft sein, die sowas fördert. Aber das ist ja nicht zwingend so und viele pflegen halt ihr Dasein als Mitläufer oder Randfigur. Ich denke es ist wesentlich wenn ein Anführer sich einen schüchternen Mitschüler als Opfer aussucht. Anführer sind in der Regel asoziale Arschlöcher und handeln nach einer gewissen Willkür und es ist einfach Pech wenn man so in die Opferrolle gedrängt wird. Man kann in so einer Situation, wenn man keine starken Verbündete hat, noch nicht mal viel unternehmen außer zu hoffen, dass man irgendwann aus dem Fadenkreuz gerät. Mit zunehmenden Alter ist es ja auch oft so, dass diese Rollen (Anführer, Klassenkasper, Looser) etwas aufweichen und man der unschönen Opferrolle etwas entkommt.
Mit Appellen an die Vernunft der Gruppe wird man als Lehrer oder Erwachsener nicht viel bezwecken. Normalerweise auch nicht mit Sanktionen oder Elterngesprächen, die am ende vielleicht nur Racheakte gegenüber dem ohnehin schon gequälten Außenseiter provozieren. Man hat vielleicht nur ne Chance, wenn man mit subtilen Aktionen den großmäuligen Anführer allgemein klein hält und so die ungute Gruppenstruktur aufbricht. Ich glaube in krassen Fällen hilft es nur, dass ein Außenseiter die Gruppe, sprich die Klasse oder die Schule wechselt.


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Außenseiter, Mobbingopfer

23.04.2023 um 23:42
Zitat von PalfraderPalfrader schrieb:Das Problem ist, dass Kindern oft die nötige Empathie fehlt und sie sich noch nicht so gut in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen können. Es ist ihnen nicht klar, was sie dem Außenseiter antun.
Das lasse ich vielleicht noch bis Klasse 6 gelten, aber spätestens dann sollte eine gewisse Reife vorhanden sein, um zu verstehen, dass dauerndes Ärgern, Beleidigen, Bepöbeln oder womöglich gar Verprügeln falsches Verhalten darstellt.
Zitat von PalfraderPalfrader schrieb:Es ist auch ziemlich schwierig den Grund zu finden, warum jemand zum Außenseiter wird. Eine gewisse Zurückhaltung oder Schüchternheit mag eine Charaktereigenschaft sein, die sowas fördert. Aber das ist ja nicht zwingend so und viele pflegen halt ihr Dasein als Mitläufer oder Randfigur. Ich denke es ist wesentlich wenn ein Anführer sich einen schüchternen Mitschüler als Opfer aussucht. Anführer sind in der Regel asoziale Arschlöcher und handeln nach einer gewissen Willkür und es ist einfach Pech wenn man so in die Opferrolle gedrängt wird. Man kann in so einer Situation, wenn man keine starken Verbündete hat, noch nicht mal viel unternehmen außer zu hoffen, dass man irgendwann aus dem Fadenkreuz gerät. Mit zunehmenden Alter ist es ja auch oft so, dass diese Rollen (Anführer, Klassenkasper, Looser) etwas aufweichen und man der unschönen Opferrolle etwas entkommt.
Ich denke auch, dass reine Zurückhaltung bzw. Schüchternheit meist nur ein Teilfaktor ist. In der Regelsind es andere Gründe, die den Ausschlag geben, nämlich dass jemand im Vergleich zum Rest der Klasse "auffällig" ist. Sehr klein/groß, sehr dünn/dick, besondere Merkmale wie Pickel, Narben, Brille usw., "uncoole" Klamotten, sehr gute/sehr schlechte Noten. Sowas eben.
Zitat von PalfraderPalfrader schrieb:Mit Appellen an die Vernunft der Gruppe wird man als Lehrer oder Erwachsener nicht viel bezwecken. Normalerweise auch nicht mit Sanktionen oder Elterngesprächen, die am ende vielleicht nur Racheakte gegenüber dem ohnehin schon gequälten Außenseiter provozieren. Man hat vielleicht nur ne Chance, wenn man mit subtilen Aktionen den großmäuligen Anführer allgemein klein hält und so die ungute Gruppenstruktur aufbricht. Ich glaube in krassen Fällen hilft es nur, dass ein Außenseiter die Gruppe, sprich die Klasse oder die Schule wechselt.
In manchen Fällen hilft wohl tatsächlich nur der Schulwechsel. Nach meinem Gerechtigkeitsempfinden sollte es dann aber der/die Mobber sein, die die Schule verlassen müssen. Leider ist das auch immer eine Frag der Beweisbarkeit.


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