@Snayder Ich meine explizit öffentliche Bibliotheken, da hier sicherlich niemand als Kind in eine wissenschaftliche Bibliothek gegangen ist, um da Bücher wegzuschmökern. Diese haben, sofern sie nicht aufgrund ihres Standorts eine Sonderfunktion ausfüllen, keinen Sammelauftrag. Das heißt, dass du dir dort niczts auf Mikrofilm angucken kannst und dass auch die paar Fachzeitschriften, die du dort finden kannst, nach wenigen Jahren den Weg entweder auf den Flohmarkt oder in die Mülltonne finden.
Dank öffentlicher Förderung gibt es zwar zum Beispiel dort, wo ich arbeite, eine Datenbank, in der man sich unter anderem auch Spiegelartikel von anno dunnemal anzeigen lassen kann, aber das läuft nur noch rein digital. Außerdem wurde die Datenbank nicht angeschafft, weil sie so alte Ausgaben anzeigen kann, das ist halt einfach so mit dabei - die meisten Nutzer wollen dann doch nur den einen bestimmten Zeitungsartikel aus der Süddeutschen von vorgestern oder ähnliches.
Was mir aber noch einfällt: Kinder, die alle paar Tage in die Bibliothek kommen bzw. heutzutage aufgrund der langen Schultage auch häufig deren Eltern, mit Ausleihaufträgen der Kinder, gibt es noch heute. Mir fallen da spontan mehrere ein, die insbesondere in den Ferien durchaus ein Buch pro Tag durch kriegen. Den Vorteil, den diese Kinder bei uns in den Stadtteilbibliotheken genießen, ist der, dass man sie und ihre Vorlieben kennt. Wenn ich neue Bücher bestelle, packe ich also durchaus bewusst solche mit auf die Liste, bei denen mir sofort potenzielle Leser in den Sinn kommen. Wenn ich weiß, dass die Tage wieder eine Massenabholung von Büchern ansteht - man kennt ja seine Pappenheimer und weiß z.B. an welchem Wochentag der Besuch normalerweise erfolgt - lege ich auch gerne mal passende neu eingetroffene Bücher zum Stapel dazu.
Aber um etwas mehr zum Thema zurückzukommen (und vielleicht, weil ich um die Uhrzeit immer hungrig werde): Ich vermisse gewisse Gerichte, die ich mit Menschen verbinde, die sie früher immer gekocht haben. Wenn ich oder irgendwer anders in der Familie krank war, gab es zum Beispiel immer die Hühnersuppe meiner Mutter. Wichtig dabei: Sie benutzt keine Suppenhühner, sondern Hähnchenfleisch, meist von zwei Tieren. Die kommen eine Runde in einen Einsatz im Schnellkochtopf, werden dann auseinander genommen und landen dann für eine zweite Runde in der Brühe samt immer der gleichen Gemüsekombination. Dazu gibt es Reis.
Nun lebt meine Mutter zum Glück noch, aber wohnt leider zu weit weg, als dass sie mir jedes mal Hühnersuppe vorbei bringen könnte, wenn ich erkältet bin. Und für mich selbst lohnt sich der Aufwand gar nicht, mal davon abgesehen, dass ich noch nicht mal einen Schnellkochtopf habe. Außerdem wäre es nicht das Gleiche. Die Suppe muss schon von meiner Mutter sein.
Habe auch vor ein paar Jahren mal eine herbe Enttäuschung erlebt, als ich während des Aufenthalts bei der Oma meines damaligen Freundes krank wurde und sie mir anbot, für mich eine Hühnersuppe zu kochen. Dachte mir noch, prima, ist zwar nicht die meiner Mutter, aber ältere Damen haben es ja meist auch drauf mit dem kochen. Hauptsache selbstgemacht. Nun, tatsächlich hat sie dann nur eine Fertigtüte aufgerissen. DAS hätte ich dann auch selbst hinbekommen.
:DÄhnlich sieht es beim Gulasch meines Vaters aus, nur dass ich da das genaue Rezept leider nicht mal kenne und auch nicht mehr nachfragen kann, weil mein Vater nun schon ziemlich lange nicht mehr unter den Lebenden weilt.
martenot schrieb:Ich habe in all den Jahren so gut wie nie eine vollständige Folge gesehen
velvetdream schrieb:Kurze Frage, interessiert es Kinder wirklich ob alles detailorientiert recherchiert worden ist? Oder ist es Kindern wichtiger, ob man im Lesestoff einbezogen werden kann, das Buch ihre Fantasie stimuliert und sie auf "Reisen" mitnehmen kann?
MissMary schrieb:Meine Eltern waren absolut gegen diesen "amerikanischen Mist" und vermutlich die einzigen Leute in unserm Dorf, die wirklich weder Dallas noch Denver (Mittwoch im ZDF) sahen.
