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Leben nach einem Unfall...

126 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Leben, Unfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leben nach einem Unfall...

22.02.2023 um 16:28
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Das stimmt, ich bin durch meine vielen Operationen oft auf Hilfe angewiesen da ich drei Wochen jeweils danach immer ans Bett gefesselt war, Toilettengang bzw Schieber, waschen konnte ich alles nicht, entweder eine Schwester oder meine Mutter haben mich versorgt, gut ich war im Kindesalter, jetzt könnte ich mir das nicht mehr vorstellen
Hatte ich selbst im Teenageralter für einige Monate und danach eine langsame Genesungszeit.

Allerdings (!): Hier war klar dass es nur temporär ist. Fortschritte waren erkennbar. Und Sport zählte noch nie zu meinen Hobbies. Klar habe ich manches vermisst (z.B. ein ganzes Jahr der Abläufe in der Natur verpasst... fand ich auch als Teenager einfach schade, bin ein totaler Outdoortyp mit Gärtnern, Wandern, Tierfotografie), aber arg vielen Interessen die ich gerne mochte und mag konnte ich dennoch nachgehen. Bis auf ca. 2 Wochen konnte ich auch immer meine Hände zumindest für leichte Tätigkeiten wie Zeichnen, Buch umblättern nutzen und hätte auch einen standardmäßigen, nicht barrierefrei umgerüsteten Computer nutzen können (Flasche öffnen, den ganzen Körper waschen, alleine die Toilette nutzen inkl. Abwischen hinterher, Kämmen, mich ankleiden etc. - Bewegungen mit mehr Kraft und aus mehreren Gelenken heraus - gingen wesentlich länger nicht).

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06.03.2023 um 22:04
Zu dem Fall des jungen Mannes hatte ich bereits vorher etwas gelesen und es ist traurig und schockierend zugleich, dennoch verständlich dass er sich für die assistierte Sterbehilfe entschied.
Zitat von KangarooKangaroo schrieb am 22.02.2023:Man sollte es aber nicht nur auf Körperlich Kranke limitieren.
Bin durchaus ein Vertreter für begleitete Sterbehilfe für Leute mit unheilbaren Depressionen.
Wenn diese Menschen keine Lebensqualität haben, nur leiden leiden leiden sollten auch sie die Möglichkeit haben selbstbestimmt aus dem Leben zu treten.
Ja und ich wäre auch froh, würde man geistige Krankheiten genauso behandeln wie körperliche, dazu ist unsere Gesellschaft scheinbar noch nicht bereit.
Es ist ein Schlag ins Gesicht was man bei manchen so liest.
Und manchmal gibt es für manche Leute nur noch den Ausweg eines Suizides. Eine begleitetende Sterbehilfe würden sich sicher einige mehr wünschen um in Würde sterben zu können.

Man neigt generell auch gerne mal dazu Dinge abzuwegen, dies und das ist schlimmer als dies und jenes.
Er weicht den Fragen nach dem Für und Wider der Sterbehilfe nicht aus, auch der Diskussion mit seinen geliebten Angehörigen nicht.
Quelle: https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-der-tod---die-beste-entscheidung-meines-lebens-102.html

Das ist für mich ein großer Punkt: der in EP angesprochenen junge Mann hat abgewogen und sich nicht einfach mal so dafür entschieden, sein Leben zu beenden.
"Noah weiß, dass es für uns unerträglich ist. Aber das ist etwas, was er mir von Anfang an gesagt hat, dass es jetzt mal um ihn geht und dass er jetzt nicht mehr auf uns Rücksicht nehmen kann. Denn er hat erkannt, dass er den Weg, den er bis hierher gegangen ist, für andere gegangen ist, also für uns", sagt seine Mutter. Sie vertraue ihrem Sohn und würde sich nicht anmaßen wollen, zu beurteilen, wie es sei, in Noahs Haut zu stecken. Das Ende selbst bestimmen zu dürfen, gibt Noah ein Gefühl von Kontrolle und Freiheit zurück, sagt er, und die Hoffnung, ein aller letztes Mal auf Hilfe angewiesen zu sein.
Ich finde es wahnsinnig schwierig, einerseits als Angehöriger des Umfelds sicher unglaublich schwer damit umzugehen. Andererseits ist es schon egoistisch zu verlangen, dass ein Mensch, der jeglichen Lebenswunsch verloren hat, nur für einen selbst weiterlebt.
Wobei ich auch diesen Wunsch mehr als nur gut nachvollziehen kann.

Der junge Mann war 23, mitten im Leben, Spitzensportler. Und dann von ein auf den anderen Tag wird das Leben komplett umgekrempelt und das von Grund auf.
Ich meine 24 h Pflege, keine Selbstständigkeit mehr, für alles braucht man helfende Hände.
Ich mag es mir überhaupt nicht vorstellen wie es einem dabei geht.
Und zu der physischen Komponente kommt auch noch die psychische.

Nicht jeder kann sich aus diesem Loch rauskämpfen und da sollte man auch akzeptieren, so schwer es auch ist.


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07.03.2023 um 04:30
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Der junge Mann war 23, mitten im Leben, Spitzensportler. Und dann von ein auf den anderen Tag wird das Leben komplett umgekrempelt und das von Grund auf.
Ich meine 24 h Pflege, keine Selbstständigkeit mehr, für alles braucht man helfende Hände.
Ich mag es mir überhaupt nicht vorstellen wie es einem dabei geht.
Und zu der physischen Komponente kommt auch noch die psychische.

Nicht jeder kann sich aus diesem Loch rauskämpfen und da sollte man auch akzeptieren, so schwer es auch ist.
Ja, das finde ich auch. Früher - ohne die heutige Medizin - wäre so jemand auch einfach natürlich gestorben. Die heutige Medizin erschafft so gesehen ein künstliches Überleben, die manche psychisch nutzen können, aber nicht jeder ist dafür geschaffen, derart abhängig zu werden von anderen Menschen. Ich würde das auch nicht wollen.

Ich bin ja auch körperlich krank und der Gedanke, bald in einem Pflegeheim zu landen, macht mir extrem zu schaffen. Ich bin erst 55. Ich bin ein sehr autark denkender Mensch. Diese Entmündigung, die damit einhergeht, verkrafte ich nicht. Ich lebe deshalb auch mehr für meine Familie als für mich. Noch kämpfe ich dafür, dass ich nicht in eine solche Situation gerate.

In der Schweiz ist es allerdings kein Problem, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Nur wäre das für mich und meine christliche Familie schwer vertretbar. Aber mittlerweile denke ich doch etwas anders darüber, jetzt, wo es mir so schlecht geht körperlich. Ich verkrafte das einfach nicht. Mittlerweile sehe ich es auch als ziemlich unnatürlich an, dass jemand mit voller Pflegestufe so lange damit leben soll oder muss. Das ist nur in einem reichen Land möglich, aber in einem Drittweltland wäre ich schon lange tot in diesem Zustand. Im Grunde genommen ist es also auch eine unnatürliche und künstliche Verlängerung des Lebens, sodass es vertretbar ist - auch aus christlicher Sicht- einfach der Natur ihren Lauf zu lassen und zu sterben, indem man sich der Übernahme des Körpers durch Pflegende verweigert.


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07.03.2023 um 06:55
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:einfach der Natur ihren Lauf zu lassen und zu sterben, indem man sich der Übernahme des Körpers durch Pflegende verweigert.
Daa hieße aber in vielen Fällen einen grausamen Tod mit Verhungern oder Verdursten in Kauf zu nehmen.
Das wäre nun auch nicht meins.


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07.03.2023 um 10:23
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Daa hieße aber in vielen Fällen einen grausamen Tod mit Verhungern oder Verdursten in Kauf zu nehmen.
Das wäre nun auch nicht meins.
Man kann sich ja aussuchen, was man verweigert, z. B. die lebenserhaltende medizinische Versorgung.

Bei meiner krebskranken Mutter hat man keine unnötigen lebenserhaltenden Maßnahmen gemacht, sondern versucht, ihr Sterben zu beschleunigen, wie sie es wollte. Aber sie bekam Morphium und man versuchte, ihr Leiden zu verringern. In der Schweiz gibt es aber sowieso auch die Möglichkeit der Sterbehilfe.

Bis ich so weit käme, bräuchte es aber schon noch einige Stufen des Loslassens meinerseits. Wie ich genau reagieren werde, wenn es so weit ist, weiß ich nicht. Es kommt darauf an, wie groß der Leidensdruck wäre.


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07.03.2023 um 10:26
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Möglichkeit der Sterbehilfe.
Ja, da gibt es das.

Hier darf man sich ja auch das Leben nehmen.
Ob man dazu in der Lage ist, wenn man einen Sterbewunsch hat, steht auf einem anderen Blatt.

Meistens ist man dann in einem Zustand, der das nicht möglich macht.


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07.03.2023 um 10:30
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Meistens ist man dann in einem Zustand, der das nicht möglich macht.
Aber man kann Essen und Trinken verweigern, und dann geht´s auch schneller mit dem Sterben. Das würde ich dann sowieso in diese Richtung versuchen. Ich bin froh, dass die Schweiz die Sterbehilfe erlaubt.


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07.03.2023 um 11:16
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Ja, das finde ich auch. Früher - ohne die heutige Medizin - wäre so jemand auch einfach natürlich gestorben. Die heutige Medizin erschafft so gesehen ein künstliches Überleben, die manche psychisch nutzen können, aber nicht jeder ist dafür geschaffen, derart abhängig zu werden von anderen Menschen. Ich würde das auch nicht wollen.

Ich bin ja auch körperlich krank und der Gedanke, bald in einem Pflegeheim zu landen, macht mir extrem zu schaffen. Ich bin erst 55. Ich bin ein sehr autark denkender Mensch. Diese Entmündigung, die damit einhergeht, verkrafte ich nicht. Ich lebe deshalb auch mehr für meine Familie als für mich. Noch kämpfe ich dafür, dass ich nicht in eine solche Situation gerate.
Ich arbeite in einem Pflegeheim, wir haben zwei Fälle von recht "jungen" Menschen. (43 und 45 Jahre) beide waren wohl vorher Mütter, standen mitten im Leben waren in Vereine tätig usw... eben ganz normal. Von heut auf Morgen Hirninfarkt und lagen lange im Koma usw. jetzt leben sie bei uns, können sich nicht mehr bewegen und liegen nur im Bett. Sind zwar ansprechbar , kleine motorische Übungen sind machbar und es werden die Gelenke durch-bewegt, man kann sich unterhalten und sie schauen fern oder Radio aber es ist einfach nicht mehr das Leben wie vorher ...

Deswegen appelliere ich an jeden macht euch eine Patientenvollmacht, die muss weder beglaubigt werden sonst was. Ein einfacher Text was ihr wollt was gemacht werden soll usw... das reicht aus und diese dann an einen Ort ablegen wo jeder jederzeit dran kommt. Sprecht mit euren Familien darüber, mit Angehörigen etc... Es ist so wichtig und entscheidend.


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07.03.2023 um 11:34
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Deswegen appelliere ich an jeden macht euch eine Patientenvollmacht, die muss weder beglaubigt werden sonst was. Ein einfacher Text was ihr wollt was gemacht werden soll usw... das reicht aus und diese dann an einen Ort ablegen wo jeder jederzeit dran kommt. Sprecht mit euren Familien darüber, mit Angehörigen etc... Es ist so wichtig und entscheidend.
Ja, das hat meine krebskranke Mutter auch getan, wie sie überhaupt alles geregelt hat, was noch anstand. Das mache ich auch.


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07.03.2023 um 11:48
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Ja, das hat meine krebskranke Mutter auch getan, wie sie überhaupt alles geregelt hat, was noch anstand. Das mache ich auch.
Es ist ein schweres Thema aber wichtig, auch Vollmachten (Bankkonten, Handyvertrag usw) ...

Damals wie mein Vater überraschend verstarb hatten wir diesbezüglich jede Menge Bürokratie und könnten fast nichts machen da nirgendwo eine Vollmacht für meine Mutter bestand, erst ca 9 Wochen später nachdem der Erbschein da war konnten wir loslegen, selbst ein Abo einer Zeitung konnten wir nicht einfach kündigen (die wollten sogar ne original Unterschrift von ihm )


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07.03.2023 um 12:05
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Es ist ein schweres Thema aber wichtig, auch Vollmachten (Bankkonten, Handyvertrag usw) ...
Mein Neffe hat schon jetzt die Vollmacht für meine Konten und zudem Zugang zu meiner Kontokarte und zum Online-Banking. Bei den Handy-Verträgen, die alle über mich laufen, von der ganzen Familie, geht alles online, denn meine ID-Kartennummer ist dort online registriert.

Ich habe eine Datei erstellt mit dem Titel "Anweisungen - im Falle meines Todes oder schwerer Krankheit". Dort schreibe ich alles auf, was mein Neffe diesbezüglich wissen muss. Ich habe ja noch ein Selfstorage-Lager. Er müsste dann alles regeln. Auch bezüglich meiner Website. Noch schreibe ich dran. Das braucht Zeit. Noch habe ich auch Zeit.


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07.03.2023 um 14:15
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Patientenvollmacht
Der korrekte Begriff (in Deutschland; im deutschsprachigen Ausland möglicherweise anders) ist "Patientenverfügung". Will nicht erbsenzählerisch sein, habe es nur bemerkt und korrigiere es falls jemand danach sucht.

Die Vollmachten für Bankkonten etc., und auch das was Laura_Maelle schreibt, halte ich darüber hinaus auch für sehr wichtig.


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07.03.2023 um 14:47
@Laura_Maelle

Ich kann absolut verstehen was in dir vorgeht und ich finde es auch gut, dass Du vorher damit beschäftigst. Ich kenne einige, die das komplett verdrängen.
Als es dann soweit war, waren alle komplett neben der Spur und absolut nicht vorbereitet, in jeglicher Hinsicht.

Vorher dachte ich immer dass ich nicht weiß was schlimmer ist: wenn man es vorher weiß und quasi darauf hinlebt oder wenn es von jetzt auf gleich passiert.
Heute denke ich mir dass man das überhaupt nicht aufwiegen kann (was viele ja gerne tun).

Ich frage mich oft auch wie es für einen selbst ist wenn man kaum noch da ist und nur noch minimal auf das Äußere reagiert. Für wen macht ein solches Leben denn noch Sinn?

Ich hatte mir letzten Sommer eine Verletzung im Fuß zugezogen und das war für mich schon schlimm. Ich konnte erst mal kaum was selbst erledigen, der Gang zur Toilette und Dusche waren eine Qual und alles andere mussten andere für mich erledigen: einkaufen, mein Kind zum Kindergarten bringen, Wäsche waschen...
Damit hätte ich mich ja noch abgefunden, aber ich konnte weder Sport machen, noch alleine in den Wald spazieren gehen. Das sind für mich elementare Dinge und ich rutschte in eine regelrechte depressive Phase. Zu den Zeitpunkt habe ich natürlich andere Dinge gemacht wie malen, schreiben, puzzlen um mich abzulenken, aber für Bewegung fehlte einfach und trotz allem hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Da kam mir auch stell dir mal vor es ist für immer so oder noch schlimmer, der Großteil meines Körper gibt auch den Geist auf. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht ob ich damit leben könnte, auch nicht für mein Kind.

Und gerade da habe ich auch die Gedanken, dass ich meinem Kind nicht zur Last fallen will. Oft ist man dann auch nicht mehr die Person, die man einmal war.


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08.03.2023 um 19:32
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Ich hatte mir letzten Sommer eine Verletzung im Fuß zugezogen und das war für mich schon schlimm. Ich konnte erst mal kaum was selbst erledigen, der Gang zur Toilette und Dusche waren eine Qual und alles andere mussten andere für mich erledigen: einkaufen, mein Kind zum Kindergarten bringen, Wäsche waschen...
Damit hätte ich mich ja noch abgefunden, aber ich konnte weder Sport machen, noch alleine in den Wald spazieren gehen. Das sind für mich elementare Dinge und ich rutschte in eine regelrechte depressive Phase. Zu den Zeitpunkt habe ich natürlich andere Dinge gemacht wie malen, schreiben, puzzlen um mich abzulenken, aber für Bewegung fehlte einfach und trotz allem hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Da kam mir auch stell dir mal vor es ist für immer so oder noch schlimmer, der Großteil meines Körper gibt auch den Geist auf.
Irgendwie wurde mir durch Deinen Beitrag bewusst, dass die Betrachtung der Situation wirklich auch sehr situativ bedingt ist. Wenn man gerade drin steckt, hat man wirklich das Gefühl, kaum mehr rauszukommen, was ja oft gar nicht zutrifft. Ich will es jetzt positiver sehen. Danke für Deinen hilfreichen Beitrag, Herbstkind!


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08.03.2023 um 20:09
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Und gerade da habe ich auch die Gedanken, dass ich meinem Kind nicht zur Last fallen will. Oft ist man dann auch nicht mehr die Person, die man einmal war.
Das ist sicher für jeden eine schlimme Vorstellung.

Aber denk mal andersherum, wäre es für dich eine unerträgliche Last, jemanden im Umfeld zu haben mit deutlichen Einschränkungen?

Ich muss schon ehrlich sagen, eine Pflege zu übernehmen, kann ich mir kaum vorstellen.
Meine Lösung (auch für mich selbst), wäre eher Einrichtung und dann häufiges Besuchen und kümmern.


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08.03.2023 um 20:39
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Irgendwie wurde mir durch Deinen Beitrag bewusst, dass die Betrachtung der Situation wirklich auch sehr situativ bedingt ist. Wenn man gerade drin steckt, hat man wirklich das Gefühl, kaum mehr rauszukommen, was ja oft gar nicht zutrifft. Ich will es jetzt positiver sehen. Danke für Deinen hilfreichen Beitrag, Herbstkind!
Oh schön dass ich dir diesen Beitrag geleistet habe!
Mir ist es aber fast schon peinlich davon zu berichten wenn ich so von anderen lese...
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Aber denk mal andersherum, wäre es für dich eine unerträgliche Last, jemanden im Umfeld zu haben mit deutlichen Einschränkungen?

Aber denk mal andersherum, wäre es für dich eine unerträgliche Last, jemanden im Umfeld zu haben mit deutlichen Einschränkungen?

Ich muss schon ehrlich sagen, eine Pflege zu übernehmen, kann ich mir kaum vorstellen.
Meine Lösung (auch für mich selbst), wäre eher Einrichtung und dann häufiges Besuchen und kümmern.
Also tatsächlich hatte ich vor einigen Jahren diese Situation.
Meine beiden Omas sind im selben Jahr kurz hintereinander gestorben und waren bis kurz vorher noch recht fit, also relativ gesehen für ihr Alter. Aber sie haben noch fast alles alleine hinbekommen außer Einkaufstouren u.Ä.
Dann kam wirklich alles Schlag auf Schlag und sie wurden beide innerhalb kürzester Zeit zu schweren Pflegefällen. Im Nachhinein erfuhren wir von beiden dass es ihnen tatsächlich einige Zeit vorher schon schlecht ging und sie es mit sich allein ausmachten, sie hätten schon früher eine Haushaltshilfe, Pflegekraft etc. bekommen können. Diesen Gedanken konnten beide aber nicht ertragen, für sie war es undenkbar dass sie wer Fremdes pflegt. Das hatten sie von ihren Freundinnen, Nachbarn etc. mitbekommen. Eine Oma kam nach einem Krankenhausaufenthalt in Kurzzeitpflege bis sie einen Pflegeplatz in einem Altersheim bekommt und die andere wurde meiner Mama gepflegt. Die Umstände waren recht... naja schon sonderbar. Eine Oma starb kurz vor ihrer Verlegung in ein Altersheim dass weiter weg lag als das von ihr gewünschte wegen Platzmangels und die andere kurz bevor eine (fremde!) Pflegekraft gekommen wäre.
Sie wollten so nicht weiter leben und irgendwie hat mich das auch unglaublich getröstet. Sie mussten nicht in einem Zustand verharren, von dem sie seit Jahren als einen unerträglichen gesprochen hatten.
Ich habe zu viel von ihnen geerbt als dass ich abstreiten könnte, dass es mir nicht genau so ginge.
Ich habe diese "begutachteten" Arztbesuche und das ganze Drumherum in der Schwangerschaft und nach der Geburt schon gehasst und ich könnte es nicht ertragen, dass mich wer pflegt. Und nun weiß ich, dass es irgendwie "natürlich" und noch in Würde funktioniert... Auch wenn das vielleicht nicht jeder so sieht.


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08.03.2023 um 21:22
@Herbstkind
Wow, das ist interessant.
Das gelingt aber nicht vielen Menschen.

Ich kannte einen Mann in einem Pflegeheim, der war 65 und im Grunde gesund.
Der hat immer gesagt, wr will nicht mehr leben.
Das hat dann auch funktioniert, er ist einfach so eingeschlafen.


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08.03.2023 um 23:24
@Bundeskanzleri
Ich glaube, es ist tatsächlich möglich sein Leben aktiv beenden zu können. Mit allem so abzuschließen dass sich auch der Körper dem Geist beugt.
Manchmal dauert es länger, manchmal kürzer.
Und manche haben halt aber auch keine Kraft mehr zu warten bis es zu Ende ist und da finde ich es sinnvoll, diese Menschen nicht leiden zu lassen. Denn oft ist ja schon die Entscheidung gefallen.

Es gibt einige Menschen, die nicht vorher krank waren, aber sich einfach aufgegeben haben.
Ein entfernter Bekannter war auch gesund, keine Vorerkrankung. Irgendetwas war passiert - was genau hat man damals nicht erzählt, was auch das gute Recht der Familie war - und er hat sich in seiner eigenen Wohnung regelrecht verbarrikadiert. Kaum wer durfte zu ihm, er hat alles verweigert. Ich habe nur gehört dass er sich richtig hat gehen lassen und schließlich alle Nahrung verweigert.

Ich kenne noch diverse andere Geschichten und glaube einfach, dass wenn man den lebensmit verloren hat oder einfach so nicht mehr weitermachen will, dann lässt man einfach los vom Leben.

Es ist schlimm wenn sowas passiert aber mittlerweile weiß ich einfach, wie es zu solchen Situationen kommen kann.

Es hört sich vielleicht echt abgebrüht an, aber ich habe die letzten Jahre so viel im familiären Umfeld, im Freundes- und Bekanntenkreis mitgemacht dass ich sage, dass ich eine gewisse Abgeklärtheit an den Tag legen kann. Natürlich gelingt mir das nicht immer, aber wer mich bspw. vor drei Jahren kannte hätte das so nicht von mir erwartet.

Ich würde natürlich mir nahestehende Personen auch in schwierigen Zeiten begleiten und für sie da sein, habe ich auch bspw. bei meinen Omas gemacht. Es war nicht immer einfach, aber gerade in dieser Zeit wollte ich sie auch begleiten.


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08.03.2023 um 23:27
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Bundeskanzleri
Ich glaube, es ist tatsächlich möglich sein Leben aktiv beenden zu können.
Ja, das kann ich mir auch vorstellen.
Genauso wie andererseits Menschen einfach nicht sterben können und jahrelang im Bett u.U. dement vor sich hinleben.


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08.03.2023 um 23:39
@Bundeskanzleri
Vielleicht weil sie es aktiv nicht mehr herbeisehnen können? Ich meine, in einem solchen Zustand ist man ja nicht mehr Herr seiner Sinne.
Nur eine Möglichkeit.

Ich schrieb ja auch: manchen fehlt dazu möglicherweise auch schlichtweg die Kraft.

Es gibt ja bspw. auch viele Menschen, die eine Depression haben und die kann auch schwerer Art sein. Da kann man sich jeden Tag aufs Neue aus dem Haus prügeln, für die Kinder leben, sich zum Job da Lebensunterhalt aufraffen und/oder einfach nur existieren. Bei anderen wiederum geht gar nichts.
Ich weiß selbst dass man oft mit der eigenen Kraft umherjongliert damit man irgendwie auf die Beine kommt. An manchen Tagen geht's besser, an anderen nicht.
Nicht jeder ist gleich, nicht jeder "funktioniert" gleich. Das kann man "leider" nicht messen. Deshalb vermag ich mir da kein generelles Urteil machen, alleine deshalb weil ich weiß wie man solche Worte auffassen kann.

Trotz allem halte ich sowas bei mir für gut möglich, eben weil ich auch gerade bei dem miesen Wetter mega gut mit meinen Kräften Haushalten muss und es dann nicht so gut klappt mit dem positiv denken und den Körper entsprechend beeinflussen. Das positive Denken soll ja das Gegenteil des nicht-mehr-Wollens sein, warum sollte es auch nicht anders herum funktionieren können?


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