Die Pflege meiner Lieben

nairobi schrieb am 07.04.2023:Es ging um das Problem der Leiharbeiter:innen. Die Kosten dafür sind sehr hoch, ca. 10.000 Euro/Monat. Durch Personalmangel muss man öfters auf Leiharbeiter:innen zurückgreifen.

War da auch schon die Rede davon, dass den Pflegekräften zu verbieten? Also über die Leiharbeit ihren Beruf auszuüben meine ich. Irgendwo habe ich davon gehört. Ja hier:

https://www.rechtsdepesche.de/verbot-leiharbeit-pflege-regulierung/#:~:text=Bundesgesundheitsminister%20Karl%20Lauterbach%20(SPD)%20will,werden%20die%20Rahmenbedingungen%20hierf%C3%BCr%20definiert.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will Grenzen für die Leiharbeit in der Pflege eindämmen. In einem überarbeiteten Gesetzentwurf für die Pflegereform, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, werden die Rahmenbedingungen hierfür definiert.

Aha. Leiharbeit zu schlechteren Bedingungen als eine Direktanstellung für Arbeitnehmer ist erlaubt und niemand hat etwas dagegen. Ist das allerdings in einem Bereich umgekehrt, wie hier nun in der Pflege, dann ist es ein Umstand der verboten werden muss. Jo. Da werden dann weitere Pflegekräfte ihren Beruf aufgeben und eine Umschulung machen.
Mein Eindruck ist, dass die Politik den gleichen Weg wie die Niederlande gehen möchte. Einrichtungen wurden stark reduziert und in die verblieben kommt man nur mit Einweisung wie man sie für ein Krankenhaus braucht. Die Niederländer pflegen ihre Angehörigen nicht freiwillig zuhause, sie tun es weil sie müssen.

@Do-X

Natürlich würde das Verhalten meiner Mutter bösartiger im Alter, aber sie hatte nie gute Absichten. Sie hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung!

josie321 schrieb:Sie hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung!

Was aber ein anerkanntes Krankheitsbild ist.

Wikipedia: Narzisstische Persönlichkeitsstörung#:~:text=Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im,als Persönlichkeitsdiagnose häufig gebraucht wird.

Teurer wird es auf alle Fälle wieder. :(

https://web.de/magazine/politik/pflegeversicherung-druck-gesundheitsminister-lauterbach-verspricht-verbesserung-38008624

Angeblich sollen auch pflegende Angehörige etwas mehr Geld erhalten.

https://www.merkur.de/wirtschaft/gesetzesentwurf-gesundheitsminister-lauterbach-will-pflegebeitrag-ab-juli-erhoehen-versicherung-zr-92108305.html



Immer nur Beiträge erhöhen kann es aber auch nicht sein. Ähnlich wie bei anderen Sozialleistungen wird der Unterschied wer einzahlt und wer etwas daraus bekommt immer größer und viele befürchten, wohl nicht zu unrecht, eine zu erwartende finale Unüberbrückbarkeit.

Das größte Problem hier in der Region ist die Entlastungshilfe. Ich versuche schon ellenlang immer wieder diese in Anspruch zu nehmen. Was in diesem Bereich läuft ist absolut grotesk. Wir möchten wirklich nur eine Putzhilfe, diese sind hier einfach nicht zu bekommen.
Und die Kassen zahlen das ausschließlich für anerkannte Unternehmen. Ergo -- man findet keinen und in unserem Fall lacht sich die Pflegekasse seit jetzt ca. 3,5 Jahren schlapp, dass sie 125€ im Monat spart.
Ich finde das ein Unding, jeder Pflegedienst bestätigt mir das und es interessiert - politisch betrachtet - anscheinend niemanden.

jeba schrieb:Und die Kassen zahlen das ausschließlich für anerkannte Unternehmen.

Anerkannte Unternehmen, also eine professionelle Putzfirma?
Meine Schwiegermutter hat ihre Putzfrau, soweit ich weiß, durch ihre Krankenkasse (AOK) vermittelt bekommen. Bzw. waren es schon mehrere.

@jeba

Gibt es da keine Härtefallregelung?

jeba schrieb:jeder Pflegedienst bestätigt mir das und es interessiert - politisch betrachtet - anscheinend niemanden.

Dieser Zustand dauert ja schon Jahrzehnte an, ist leider nicht neu. Eher verschlimmert es sich immer mehr.

Dazu gibt es auch eine Art "filmische Aufarbeitung".

Wikipedia: 2030 – Aufstand der Alten

Ist schon echt heftig.

nairobi schrieb:Anerkannte Unternehmen, also eine professionelle Putzfirma?

Na das wäre ja easy. Nein, die müssen "zertifiziert" sein, also für den Pflegebereich anerkannt. Bei dieser Entlastungshilfe geht es ja um einige unterschiedliche Angebote. Von Geschichten vorlesen, spielen, also Beschäftigung für den zu Pflegenden über Hausarbeit, leichte Gartenarbeit, Begleitung zum Arzt etc.
Wir hätten gerne jemanden nur für die Hausarbeit. Aber logischerweise stellen die meisten Pflegedienst keine reinen Reinigungskräfte ein und ausgebildete Kranken-/Altenpfleger haben wohl anderes zu tun, als zu putzen...
An und für sich absolut lächerlich. Wo ist das Problem, dass man ein paar Stunden eine "normale" Reinigungskraft kommen lässt und dafür bis zu 125€ im Monat abrechnet? Ich denke die putzen nicht anders als zertifizierte. Dass für die anderen Aufgaben, gerade für den Umgang mit den Pflegebedürftigen jemand mit anderer Qualifikation kommen muss, ist ja verständlich.

PrivateEye schrieb:Gibt es da keine Härtefallregelung

Sämtliche Recherchen dahin gehend verliefen negativ. Ohne diese "Zertifizierung" geht nichts. Ich habe jetzt gerade eine "Pflegebeauftragte" unserer Gemeinde mal angeschrieben, mal hören was sie sagt.

jeba schrieb:Ohne diese "Zertifizierung" geht nichts.

Sehr traurig. Und eine fehlende Flexibilität. Wenn man sich überlegt, was im letzten Jahr alles machbar gemacht wurde, was vorher auch nicht sein durfte... Aber das ist wieder eine andere Baustelle.

@PrivateEye
Ja das denke ich auch. Und vor allem ist die Seite der Pflegedienste ja auch komplett logisch. Warum sollte ein Pflegedienst jetzt auch noch Reinigungskräfte beschäftigen? Einfach die Abrechnung mit einer Reinigungsfirma möglich machen und ich denke vielen wäre geholfen.
Ich höre hier von jedem Dienst, dass die in dem Bereich hohe Nachfragen haben und mich höchstens auf eine Warteliste setzen können. Unglaublich...für Reinigungskräfte...

@jeba

Das ist das Ergebnis Jahrelanger Sparmaßnahmen und Missmanagements. Anders kann man es kaum deuten. Man hat langsam selber Angst vor dem alt werden, kann aber auch in seiner Jugend schon zu einem Pflegefall werden.

jeba schrieb:Ich denke die putzen nicht anders als zertifizierte.

Denke ich auch.

jeba schrieb:Ohne diese "Zertifizierung" geht nichts

Ja, vor ca. 15 Jahren oder so fing das an. Hauptsache, Du kannst einen Wisch vorweisen.
Über das Können sagt das indes wenig aus.

nairobi schrieb:Meine Schwiegermutter hat ihre Putzfrau, soweit ich weiß, durch ihre Krankenkasse (AOK) vermittelt bekommen. Bzw. waren es schon mehrere.

Dann hat sie sicher eine Pflegestufe? Ohne Pflegestufe wäre man Selbstzahler, Stunde 19 Euro.

AgathaChristo schrieb:Dann hat sie sicher eine Pflegestufe?

Ja, die hat sie.

Meine Mutter hat keine Pflegestufe bekommen, dabei war sie nicht mehr die Jüngste und sichtbar gebrechlich.
Keine Ahnung, nach welchen Kriterien die "netten" Damen gegangen sind.

AgathaChristo schrieb:Dann hat sie sicher eine Pflegestufe? Ohne Pflegestufe wäre man Selbstzahler, Stunde 19 Euro.

Also für die Reinigungskräfte im Rahmen der Entlastungshilfe zahlt man zwischen 31,- und 35,- € die Stunde - wenn man halt auch mal eine bekommt...

TatzFatal schrieb am 18.04.2023:Die Niederländer pflegen ihre Angehörigen nicht freiwillig zuhause, sie tun es weil sie müssen.

Wenn das eigene Leben finanziell durch die Pflegekasse abgesichert würde und das Pflegegeld rein für sämtliche Pflege-/Hifsmittel verwendet wird, spricht mEn nichts dagegen. Wer seine Berufung darin sieht, sollte alle finanzielle Unterstützing erhalten und nicht - wie es momentan die Pflegekasse handhabt - eine zeitlich begrenzte Pflegezeit mit finanziellem Ausgleich gewährleisten, den man nach der begrenzten Pflegezeit ,,zurückzahlen" muss.

Hammer oder? Du machst genau dasselbe und sogar noch mehr als zwei Pflegekräfte/Tag à 10-15 Minuten und musst deine erbrachte liebevolle Fürsorge an die Pflegekasse abstottern. Das ist Deutschland!

@Do-X Ich pflege zwar derzeit niemanden und werde es wahrscheinlich auch nie tun, aber das ist ein anderes Thema... ich hätte es gemacht .. mir wurde von Kindheit an immer beigebracht, dass man nur außer Haus etwas Wert ist ... Mütter geht auch nicht anders, als pflegenden Angehörigen. Wir hätten unsere Kinder zwar günstig ganztags unterbringen können, kümmern wir uns lieber selbst darum, bist du dem Staat nichts wert. Ein paar Stunden waren meine Kinder immer in Spielgruppen oder im Kindergarten, gekocht habe ich immer selbst. Nachmittage haben wir gemeinsam verbracht. Ich bin dankbar dafür. Ich mache schon lange nur mehr das, was ich selbst für richtig halte und nicht das, was mir die tolle Gesellschaft vorschreiben möchte. Ich finde meine Careaufgaben für die Familie usw. weitaus erfüllender, als im Büro in die Tasten zu hauen. Verwahrlost, aber frei (Wolfgang Ambros) .😁

Meine Omas waren in Seniorenheimen. Eine davon nur kurz. Ich habe 11 Jahre eine Eigentumswohnung über einem solchen Heim gehabt. Das kann man nicht mit der Pflege daheim vergleichen. Ich habe großen Respekt für alle, die ihre Angehörigen daheim pflegen, sofern das möglich ist, was nicht immer der Fall ist. Gleich wie die Kinderbetreuung. Es sollte alles zumindest gleichwertig sein. Nicht alles was einen Wert hat, hat auch einen Preis (Wolfgang Ambros) . Die Gesellschaft versteht das halt nicht.

Unsere Kindergartenpädagogin hat uns Mütter imner angefleht, die Kinder mittags abzuholen, sie kann nicht mitansehen, wie die Kinder leiden, hat sie erklärt.

Fellhase schrieb:Keine Ahnung, nach welchen Kriterien die "netten" Damen gegangen sind.

Aber da kann man doch nachfragen? Das muss doch nachvollziehbar sein?

Fellhase schrieb:Pflegestufe

Soweit ich weiß nennt man es seit 5/6Jahren Pflegegrad. Es gab 3 "Stufen", jetzt 4 "Grade".

nairobi schrieb:Aber da kann man doch nachfragen? Das muss doch nachvollziehbar sein?

Daskommt immer wieder auf die Sachbearbeiter an. Beispiel du redest mit SA-Alpha der meint deine Mutter hat nur PG 2...

Stellst ein wiederspruch dich ruft SA-Beta an... diese stellt dir auch noch ganz andere fragen als SA-Alpha... Und Ergebniss Mutter hat PG 4.


Das selbe mei Nachbarn ... seine Frau liegt nur noch im Bett bekommt PG 2 ... anderere nachbar ist mobil bekommt aber PG 3.