abberline schrieb: Ich zieh den Hut und sag Respekt. Ich kann das total nachvollziehen, auch wenn ich selbst nie in dieser Situation war, ich denke aber, ich hätte gehandelt wie Du. Das hat nichts mit Verlierer zu tun, sondern zeigt Stärke und Willen
Es ist halt nervig und ein schrecklicher Stressfaktor, der in meinem Fall völlig unnütz war.
Fairy_wiw schrieb:Ich war nicht stark genug also bin ich Abteilung Verlierer.
Es tut mir leid, aber du bist nun ... 40? Gibt es nicht eine Möglichkeit, dass du irgendwo ansetzen und dich für die zweite Lebenshälfte verbessern kannst?
klompje1 schrieb:Ich musste früh arbeiten, auch nebst mein studium, und lernte medere berufe kennen. Fing mit 12, 13 an zu arbeiten nebst schule. Machte im grunde eine ausbildung nebenbei.
Arbeiten neben Schule und Studium war gar nicht das Thema. Das macht (mitunter) wirklich Spaß. Ich habe in den Semesterferien, weil ich mir keinen Auslandsaufenthalt leisten konnte, für einige Jahre im Sommer immer in Schottland gearbeitet. Das Hinkommen (damals gab es noch keinen Billigflieger) war immer etwas ein Problem, bin wirklich mit dem Bus von Stuttgart - London - Edinburgh gefahren. Aber auch das ist zusätzlicher Stress. Meine Kinder arbeiten (ein wenig). Aber ich möchte nicht, dass sie sich 10 Stunden in der Woche zum Mindestlohn irgendwo stressen, wenn es für sie wirklich nur Stress ist.
Justsaying schrieb:Das verstehe ich.
Auch so ganz normale Sachen, wie "ich habe keinen Backofen, kann ich bei Dir backen" fallen dann zu schwer.
Das wäre gegangen, aber ich kannte überhaupt keine WG mit Backsachen - einige hatten einen Ofen, aber es scheiterte schon an der Springform, dem Rührgerät, etc. So toll waren die Studiküchen damals nicht ausgestattet. Ich wohnte damals privat ... mit einer Kochplatte. In den Wohnheimen hatte man damals die Öfen gerade "entfernt", da die immer verdreckten und nicht ordentlich gereinigt wurden. Es gab dann Leute, die eine Mikrowelle mit Grill hatten, da wurde eine Pizza war, aber kein Kuchen ...
Und wenn du verheimlichst, wie du lebst und aufgestellt bist, dann möchtest du nicht die Aufmerksamkeit durch "ich kann nicht backen" auf dich ziehen. Einige meiner Kommilitonen, die so 50km von daheim lebten, sind damals einfach heimgefahren zum Backen, da wollte ich auch nicht dastehen als "ich habe mich nicht angestrengt", weil die auch ein Opfer gebracht haben. Man hätte insgesamt mal mit dem Menschen reden sollen, dass das, was er als "nette Atmosphäre" wahrnahm, riesiger Stress für alle war.