Berryl schrieb:Im Endeffekt ist den meisten egal, was intressiert es auch XYZ ob man da jetzt den Wohltäter im kleinen spielt.
Ja gut, wer humanistische/selbstlose/whatever Dinge primär für Standing-Erwägungen macht, ist IMO eher ein Poser. Ich hab das, was ich hier schrieb - kann ja jetzt nur für mich sprechen - auch nicht geschrieben um mir selbst auf die Schulter zu klopfen oder das von anderen zu erwarten als Primärzweck, sondern, weil ich für mich abgesteckt habe, was ich als dienliche Kontribution zu einem abstrakten Gemeinwohl (hier halt auch nicht nur in den eigenen Landesgrenzen) beitragen kann.
Warum, kann man jetzt immer noch fragen? Siehe nächstes Zitat bzw. Antwort.
Berryl schrieb:Was genau hat denn der 0815 Deutsche, wie wir es hier vermutlich sind, denn davon rein praktisch?.
Ausser paar Euros die dir im eigenen Vermögen fehlen, oder fehlende Freizeit.
Und ich bin selber sehr engagiert in der Gemeinde.
Du bist in ner Gemeinde engagiert. Das ist löblich. Aber warum? Du wirst darauf eine eigene Antwort haben.
Meine Antwort ist, dass Engagement vieler, auch wenn es für sich genommen individuell vlt. wenig ist, am Ende in Summe immer viel nützen kann im. Achtung jetzt wird es etwas abstrakt aber dann auch wieder nicht: Im größeren Ganzen. Steuern könnte man jetzt auch sagen sind eine Kontribution, die einem höheren bzw. breiteren Sinn dient als nur Einzelerwägungen. Ja, wir hätten alle gern mehr Geld in der Tasche, aber man kann in Situationen geraden wo man dann aufs Allgemeinwohl (getragen durch freiwillige, zwanghafte und ehrenamtliche Kontributionen) hoffen muss und dann dankbar ist.
Beispiel: Die Ukraine hält sich zu einem nicht kleinen Teil durch stete dauerhafte Sach- und Geldspenden sowie informative und militärische Unterstützung über Wasser. Das ist die Summe aller Kontributionen die am Ende was ausmacht und vielen hilft. Viele sagen, gerade wenn sie weiter weg davon sind: "Was gehts mich an, ich bin woanders mit anderen Sorgen!"
Aber gehen wir mal thematisch weg von der Ukraine: An die NGOs an die ich dauerhaft spende (Unicef und IRC) werden regelmäßig Unterstützungsleistungen in aller Welt mitgetragen oder möglich gemacht. Das kann viele Krisenherde etwas bis maßgeblich stabilisieren. Es kann Flüchtlingsströme mindern, weil die Leute heimatnaher versorgt/aufgegangen werden können. Zack, weniger Probleme oder Sorgen hier. Abstrakt, aber dennoch spürbar.
Ich sehe meine Spenden, auch wenn ich selbst immer mehr woanders investieren könnte wo ich gefühlt direkt mehr von hätte, dahingehend als Investitionen. Wenn auch mein nicht gerade kleiner gesamter Geldbetrag der gen Ukraine für Medizin oder Aufklärungsdrohnen oder Schutzwesten ein paar Leuten das Leben gerettet hat oder zum operativen Erfolg gewisser Gefechte beigetragen haben mag, ist das für mich schon ein Win, wenn in Summe durch alle Hilfsleistungen Russland scheitert bzw. steckenbleibt, damit wir nicht am Ende irgendwann mal akut selbst ran müssten. Ick war dabei, auch wenn nicht im vordersten Schützengraben.
Ich weiß, das sind alles abstrakte Erwägungen für viele. Oder teils auch Hoffnungen. Aber ich kann mich zugleich nicht über einen ungerechten Zustand der Welt oder auch Nation aufregen aber dann selbst nichts tun, es etwas besser zu machen. So meine Logik.
Eigentlich bizarr, dass ich es trotzdem gemacht habe obwohl ich noch mit vermutlich Formen von eigener Depression zu kämpfen hatte und habe. Aber ich schätze, manche Menschen brauchen einen starken Leitstern oder ein Ziel vor Augen auch wenn oder gerade weil es ihnen selbst nicht immer zwingend dufte geht.
Aber das ist ok, denke ich, wenn man dabei selbst nicht dauerhaft kaputt geht.