Was ist Luxus?

Hab heute voll getankt. Das hat sich bisschen wie Luxus angefühlt.

Gutes Stichwort: Benzinpreise.

Für mich ist Luxus, auf ein eigenes Auto verzichten zu können, ohne mich wesentlich einschränken zu müssen.

Aufrichtig und bedingungslos lieben zu können. Eben diese Liebe auch so annehmen zu können.

Gesundheit, es kann so verdammt teuer sein krank zu werden. Nicht nur finanziell.

Ein festes Dach über dem Kopf und ein gemütliches, warmes Bett zu haben. Dazu täglich ausreichend Nahrung zu sich nehmen zu können.

Zeit für sich allein genießen zu können sowie sie mit geliebten Menschen zu teilen.

All die Dinge die nicht mit Geld zu bezahlen sind.
Den Geist und das Herz für neues offen halten können.

Penthouse, Yacht, dicke Karre... Ja, auch Luxus. Schön anzusehen, toll wenn man sich das wirklich erarbeitet hat.
Ich persönlich lege wert auf andere Dinge.

Mein aktuell größter Luxus ist, in einem Land zu leben, in dem kein Krieg herrscht.
Und gesund zu sein.

BerlinerLuft schrieb:Für mich ist Luxus alles was ich nicht brauche, mir aber trotzdem Gönne.

Genau meine Einstellung.


Kleines Beispiel für Luxus in meinem Leben: Ich habe mir kürzlich wieder einen Kaffeebecher (ich hab da eine bestimmte Sammlung)gekauft, der mir einfach nur gefällt, der dazu auch noch relativ teuer ist. Den brauch ich nicht wirklich, ist auch mehr zum hingucken, und sich dran erfreuen, aber ich könnte auch sehr gut ohne ihn leben.

Oder die Zeit, die ich mit irgendwelchen Dingen verbringen kann, wie z.B. Internetforen oder dem Lesen eines Buches. Muss nicht sein, aber gönne ich mir.

Aniara schrieb:Hab heute voll getankt. Das hat sich bisschen wie Luxus angefühlt

Stimmt, das ist im Moment tatsächlich schon Luxus >.<

Stan_Marsh schrieb:Für mich ist Luxus, auf ein eigenes Auto verzichten zu können, ohne mich wesentlich einschränken zu müssen.

Da bist du generell sehr zu beneiden. Würde bei mir am Land leider nie gehen, beruflich schon gar nicht.

Ozeanwind schrieb:Ich habe mir kürzlich wieder einen Kaffeebecher (ich hab da eine bestimmte Sammlung)gekauft, der mir einfach nur gefällt, der dazu auch noch relativ teuer ist. Den brauch ich nicht wirklich, ist auch mehr zum hingucken, und sich dran erfreuen, aber ich könnte auch sehr gut ohne ihn leben.

So ist das bei mir mit Büchern. Ich hab so viele, aber ich erfreue mich dran, immer mal neue zu kaufen. Dabei hab ich so viele, die ich locker noch mal lesen könnte, weil ich eh nur mehr bruchstückhafte Erinnerungen daran habe.

EnyaVanBran schrieb:So ist das bei mir mit Büchern. Ich hab so viele, aber ich erfreue mich dran, immer mal neue zu kaufen. Dabe

Ja, das kenne ich, gerade bei Büchern, eine meiner Leidenschaften.
Es ist auch Luxus in meinen Augen, sich überhaupt Bücher kaufen zu können. Ich habe als Kind schon viel gelesen und da war gar nicht das Geld vorhanden, sich Bücher kaufen zu können. Glücklicherweise gibt es ja Leihbibliotheken, wo ich Stammgast war oder ich bekam von anderen Bücher ausgeliehen. Es war etwas ganz tolles für mich, wenn ich Bücher geschenkt bekam, die dann mir gehörten und die ich nicht zurück geben musste.
Als ich dann selbst genügend Geld hatte und mir eigene Bücher leisten konnte, war das etwas ganz besonderes und Luxus pur für mich.
Die Freude darüber ist bis heute erhalten geblieben und bei jedem Buch, das ich mir kaufe, kommt dies Gefühl wieder hervor.

@Ozeanwind
Ich kann das gut verstehen. Vor allem auch dieses Gefühl, ein Buch besitzen zu wollen und nicht bloß auszuleihen. Und ich würde nie im Leben ein Buch wegwerfen. So schlecht kann es gar nicht sein.

Ozeanwind schrieb:Es ist auch Luxus in meinen Augen, sich überhaupt Bücher kaufen zu können.

Ja, aber ich würde es anders definieren. Es ist Luxus, dass man mittlerweile Bücher kostenlos oder fast kostenlos bekommen kann. Meine öffentlichen Bücherschränke in der Nähe sind prall gefüllt, die Kirchenläden und die Stadtbibliothek winken dankbar ab, dabei hatte ich noch ein, zwei Kisten Bücher abzugeben.

Für die Stadtbibliothek zahle ich 20€ im Jahr und kann mir Bücher ohne Ende ausleihen, ganz bequem mit Automatenrückgabe.
Da ist die Onleihe mit mehr als 30.000 Ebooks, über 1000 Hörbüchern und fast 100 Zeitschriften und Magazinen enthalten. Spiegel, Stern, TAZ, Süddeutsche und die ganze Bandbreite an Trivialunterhaltung aus dem Zeitschriftenregal, kann ich alles lesen, ohne mir ein extra Abo einrichten zu müssen.

Für die ältere Verwandschaft bestelle ich dennoch ab und zu mal "Papierbücher" bei Medimops für ein, zwei Euro pro Buch und wenn die ausgelesen sind, wandern die ebenfalls in die Bücherbox, wenn Platz ist.

Stan_Marsh schrieb:Es ist Luxus, dass man mittlerweile Bücher kostenlos oder fast kostenlos bekommen kann. Meine öffentlichen Bücherschränke in der Nähe sind prall gefüllt

Sehe ich auch so, ist bei uns auch ähnlich aufgestellt.
Es gibt nur eine Handvoll Bücher die ich gerne mein eigen nenne und sie auch besitzen möchte. Aus sentimentalen Gründen. Den Rest tausche ich mit Freude aus.

- Frei sein von Verpflichtungen

- Frei sein von materiellen Schnickschnack

- Frei sein von Krankheiten

- Frei sein von unnötigen Bedürfnissen

- Frei sein von Leistungsdruck

- Gute Freunde/Bekannte

- Tagelanger Sonnenschein

- Genügend Nahrungsmittel

- Dümmlichen Gedankenbrei bei Allmy absondern dürfen :troll:

@tHEbLoB
Sogar der letzte Punkt ist ein super Argument :D Vor allem:

tHEbLoB schrieb:- Frei sein von Krankheiten

In der heutigen Zeit wahrlich ein unbezahlbarer Luxus. Möge er dir weiterhin vergönnt sein.

..

Ich habe hier jetzt ein bisschen quer gelesen und mich dabei ein wenig erschreckt. Nach meiner Lesart, scheint es so zu sein, dass sehr vieles, was ich persönlich als Grundbedürfnis deklarieren würde, hier als Luxus angeführt wird. Bitte nicht missverstehen, Dinge als Luxus zu definieren, das erzeugt auch Dankbarkeit, denke ich - und die ist sehr gesund und wichtig für ein positives Lebensgefühl. Aber Umstände, wie bezahlbare Mobilität, genügend Zeit zu haben oder genügend zu essen, sollten eigentlich selbstverständlich sein; zumindest in den modernen Industrienationen. Natürlich, vergleicht man sich mit der gesamten Welt, dann ist es auch Luxus, nicht für seine frei geäußerten Ansichten im Gefängnis zu landen, oder, dass einem nicht die Bude unter dem Hintern weggebombt wird.


Aber, Luxus? Das ist imA kein Luxus, das sind die elementarten Grundbedürfnisse. Nahrung, Sicherheit, Freiheit, bezahlbare Mobilität & Wärme (generell die wichtigen Lebenshaltungskosten bezahlen zu können) etc. pp..

Luxus hingegen, sind für mich Dinge, die darüber hinaus reichen. Mir gibt das hier alles schon etwas zu denken. Sind die Ansprüche so weit gesunken, auch hierzulande? Oder definiere ich nur anders?

LG Mina

MarinaG. schrieb:Aber Umstände, wie bezahlbare Mobilität, genügend Zeit zu haben oder genügend zu essen, sollten eigentlich selbstverständlich sein

Sollte, ist es aber nicht immer. Wenn du durch welche Umstände auch immer plötzlich alleine dastehst, vll auch deinen Job verlierst, kann es durchaus sein, dass du plötzlich nicht mehr einfach mal so das Auto volltanken kannst oder für 50 Euro mal schnell ein paar leckere Sachen kaufst.
Natürlich sollte man nicht davon ausgehen, dass so etwas passiert, aber es kann passieren. Darum bin ich ehrlich gesagt schon dankbar, dass ich das Leben so führen kann, wie ich es tue.

..

Hm. @EnyaVanBran
Vielleicht sollte ich spezifizieren, womöglich wird es dann klarer.

Ich unterteile, in Umstände, auf die mAn eine Art Grundrecht besteht (bestehen sollte) und Dinge, die weit darüber hinaus reichen; was dann Luxus wäre. Nach meiner Definition.

Wenn ich z. B., statt eines "normalen Geländewagens", ein Jaguar-SUV fahre. Den Geländewagen brauche ich, hier, mitten in der Pampa. Der Jaguar ist eine Luxuskarosse, an der ich schlichtweg Spaß habe und die auch nur dafür da ist. Irgendeine deutlich günstigere Marke täte es ebenso. Wenn ich ein großes Haus habe, mit ebensolchem Garten - und es ein um die Hälfte kleineres Anwesen auch locker täte; das ist dann Luxus. Wenn ich statt 200€ für ein Paar gute Schuhe, noch ein Designerlabel dranpappen kann und der Spaß dann weit über das Doppelte kostet, das ist Luxus. Wenn ich mich, statt "nur gut und gesund", auch noch extravagant und völlig sorglos ernähren kann (nicht auf dem Preis schauen muss und einfach einpacke wonach mir der Sinn steht), das wäre Luxus.

Alles Andere fällt bei mir unter "normales Leben". Fällt man dort heraus, durch welche Umstände auch immer, dann gibt es drei Ebenen in meiner Auffassung:

Prekär unterversorgt - grundsätzlich ausreichend versorgt - luxuriös gut versorgt

Aber nur, weil das Grundsätzliche auf der prekären Ebene nicht ausreichend gegeben ist, macht es das in meinen Augen nicht zum Luxus. Wird klarer, worum es mir geht?

LG Mina

@MarinaG.
Ich verstehe dich schon, aber du schreibst ja selbst: bestehen sollte. Natürlich sollte es bestehen. Für jeden Menschen auf dieser Welt. Tut es aber nicht. Also bin ich dankbar, mir das normale Leben locker leisten zu können.

@MarinaG.
Ist tatsächlich Einiges Definitionssache:

MarinaG. schrieb:und es ein um die Hälfte kleineres Anwesen auch locker täte;

Auch ein um die Hälfe kleineres Anwesen können sich die allermeisten Deutschen nicht leisten und jetzt schon mal gar nicht.

Statt eines Anwesen gibt es die 'eben hinreichende' Mietwohnung direkt an der großen Kreuzung. Und aus der Perspektive wäre 1 Zimmer mehr und nachts mal Ruhe schon Luxus.

MarinaG. schrieb:Wenn ich statt 200€ für ein Paar gute Schuhe, noch ein Designerlabel dranpappen kann und der Spaß dann weit über das Doppelte kostet,

Ich denke mal 200 Euro für ein Paar Schuhe ist für die Meisten schon Luxus. Selbst ich mit sehr gutem Einkommen bezahle nicht mehr und betrachtete meine Herrenschuhe um 200 Euro schon als Luxus, weil sie eben mehr als das Grundbedürfnis abdecken.

MarinaG. schrieb:Wenn ich mich, statt "nur gut und gesund", auch noch extravagant und völlig sorglos ernähren kann

Wo will man denn die Grenze ziehen? Ich kaufe Fleisch vom kleinen Bio Bauernhof mit pro Sorte kaum mehr als 20 Tieren, vor Ort geschlachtet. Das kostet gutes Geld, das es mir wert ist. Und damit fühle ich mich schon luxusernährt. Gleiches gilt für alle anderen unserer Lebensmittel.

Dass da nicht täglich frischer Trüffel drüberkommt plus Blattgold und ein Chateaux Schlafitt von 1991 sehe ich nur als Fehlen von Dekadenz an.

Um mal beim Herrenschuh zu bleiben folgt eine ganz private Definition meinerseits

Discounter im Angebot 9,99€ gerade eben hinreichend
Markenschuh aus dem Schuhgeschäft: 119,90€ hinreichend plus
Samsonite Herrenschuh: 249,99€ Luxus
handgenähte Budapester vom In Shop in Buda 899,00€ Dekadenz

Ein Vollzeitgehalt nach Ausbildung sollte meines Erachtens in allen Lebensbereichen für hinreichend plus ausreichen, sonst läuft etwas schief.

MarinaG. schrieb:Aber Umstände, wie bezahlbare Mobilität, genügend Zeit zu haben oder genügend zu essen, sollten eigentlich selbstverständlich sein; zumindest in den modernen Industrienationen.

Ich weiß nicht, wie es bei anderen ist: Ich habe 10 Jahre unter dem Existenzminimum gelebt, ist glücklicherweise schon 20 Jahre her - aber bei mir läuft immer so eine gewisse (irrationale) Grundangst mit, dass eine böse Fee kommt und ich morgen wieder mit viel zu wenig Geld in meinem 12qm Kellerzimmer hocke und an allem sparen muss.

Manche Dinge sind in unserer Industrienation auch total im Überfluss für alle vorhanden, z.B., mache ich Ebay Kleinanzeigen auf, gibt es jede Menge Möbel: Massivholz, zu verschenken, die mal einen Haufen Geld gekostet haben und wo man mit Kreidefarbe etc. richtige Schätzchen draus machen kann - ich denke, die meisten werden am Ende auf den Sperrmüll gegeben, weil die niemand möchte (sieht jetzt in der Flüchtlingskrise vielleicht anders aus).

MarinaG. schrieb:Ich habe hier jetzt ein bisschen quer gelesen und mich dabei ein wenig erschreckt.

Naja, was erwartest Du von einem Mysteryforum? (Nicht abwertend gemeint)
Hier sind einige User unterwegs, die stark vom Leben gebeutelt wurden. Viele haben einen bestimmten Grund hier zu sein und ich vermute stark, dass der umkehrt proportional zum verfügbaren Einkommen liegt.

Aus diesem Grund wurde diese Diskussion doch auch gestartet, hätten wir alle das gleiche Verständnis von Luxus, wie im Eingangsbeitrag beschrieben:

Prometheus schrieb am 07.01.2006:Wenn man das Wort "Luxus" hört, denkt man höchstwahrscheinlich an kostspielige Dinge/Hobbies, die sich nicht jeder leisten kann (oder will), die zum Leben nicht notwendig sind, sondern eher überflüssig....

dann gäbe es hier nicht viel zu besprechen.

MarinaG. schrieb:Aber nur, weil das Grundsätzliche auf der prekären Ebene nicht ausreichend gegeben ist, macht es das in meinen Augen nicht zum Luxus.

Da muss man schon noch mal genauer hinschauen.
Für mich ist es eben ein Luxus, erst gar nicht das Bedürfnis zu haben, Geld für (nach allgemeiner Definition) luxuriöse Gegenstände auszugeben bzw. diese haben zu wollen.

Ich könnte z.B. auf der Stelle losziehen und mir beim Juwelier in der Stadt eine teure Uhr kaufen. (wobei hier immer noch nicht geklärt ist, ab wann eine Uhr teuer und Luxus ist. Ab 4stellig, 5stellig, 6stellig, 7stellig? Teurer geht immer)

Aber für mich ist es eben Luxus, dass ich gar kein Bedürfnis habe, mir so was zu kaufen, obwohl ich es bis zu einer bestimmten Grenze könnte. Das macht mich frei, ermöglicht mir ein deutlich entspannteres Leben.

..

@ Alle - danke für Eure Rückmeldungen. Jetzt sehe ich etwas klarer und kann das Geschriebene besser nachvollziehen.

@sacredheart
mag sein, ich lebe da auch etwas in einer Art Wohlstandsblase. Mietwohnung ist für mich "gerade so" ordentliche Unterbringung, wenn es sich nicht um eine gehobene Immobilie und Umgebung handelt.

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MissMary schrieb:aber bei mir läuft immer so eine gewisse (irrationale) Grundangst mit, dass eine böse Fee kommt und ich morgen wieder mit viel zu wenig Geld in meinem 12qm Kellerzimmer hocke und an allem sparen muss.

Puh. Liest sich, als hätte Dich das nachhaltig traumatisiert. Ich wünsche Dir, dass Du immer mehr innere Sicherheit erlangen wirst und das endgültig hinter Dir lassen kannst.

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Stan_Marsh schrieb:Aber für mich ist es eben Luxus, dass ich gar kein Bedürfnis habe, mir so was zu kaufen, obwohl ich es bis zu einer bestimmten Grenze könnte. Das macht mich frei, ermöglicht mir ein deutlich entspannteres Leben.

Das ist natürlich auch eine Sichtweise. Von meiner Warte aus, wärest Du damit auf Freiheit / Selbstbestimmung ausgelegt und nicht auf Luxus. Aber im Grunde, vermute ich mittlerweile, ist das lediglich eine Frage der Konnotation von expliziten Termini, bzw. deren Verwendung.

LG Mina