Was ist Luxus?

- Nachts nicht wachliegen zu müssen und über Geldsorgen und Zukunftsängste brüten müssen

- Nicht nachdenken müssen beim Einkaufen, ob der Joghurt im Budget ist oder nicht

- Baden in der Badewanne mit tollem Duft und dabei ein Buch lesen. Baden in Trinkwasser ist einfach die Definition von Luxus

- Mehr Essen auf dem Teller haben, als man essen kann

In den Auslands-Urlaub fahren ist für mich Luxus

Das ist eine Sache der Perspektive.

Für den Median der Weltbevölkerung ist sicher schon ein einfaches Leben in Deutschland Luxus.
Für den hiesigen Hartz IV-Bezieher ist es Luxus, beim wöchentlichen Einkauf nicht auf das Geld achten zu müssen.
Für den hiesigen Mittelschichtsmenschen sind es Champagner, Lambos und 2x im Jahr Fernurlaub.
Und für die wohlhabendere arbeitende Bevölkerung wahrscheinlich ein gleichbleibender Lebensstil bei weniger oder gar keiner Arbeit mehr zum Broterwerb. Das wäre auch so mein Lebensziel, Champus und Lambos brauche ich nicht. ^^'

Ilian schrieb:Für den hiesigen Mittelschichtsmenschen sind es Champagner, Lambos und 2x im Jahr Fernurlaub

Also ich betrachte mich definitiv als Mittelschicht, aber zweimal im Jahr Fernurlaub könnte ich mir never ever leisten. Mit Sparen und Gürtel enger schnallen würden wir das vielleicht ein einziges Mal hinkriegen, aber definitiv nicht mehrere Jahre hintereinander. Ein Lambo würde unser Budget auch übersteigen.
Ab und zu ein Champus dagegen, ist drin. Ist ja Recherche für die Arbeit, schließlich schreibe ich unter anderem über Wein.😉

Ilian schrieb:Das ist eine Sache der Perspektive

Das wiederum stimmt absolut.
Als ich vor vielen Jahren arbeitslos und mit dem schlimmsten Nichtsnutz in der Geschichte der Menschheit zusammen war, der nicht nur sein eigenes bisschen an Geld versoffen und verhurt hat, sondern auch mein bisschen Geld, war es für mich Luxus, ein halbwegs vernünftiges Mittagessen auf den Tisch zu bekommen. Oder mal Ruhe vor ihm zu haben.

Heute ist Luxus für mich, im eigenen Garten zu sitzen, Zeit mit dem Mann zu verbringen, den ich liebe, zu Hause zu sein und mich wohlzufühlen.
Den Job machen zu können, den ich liebe.
Und Zeit mit meinen Eltern verbringen zu können, die beide zum Glück noch leben und gesund sind.
Bei sehr vielen Freunden und Bekannten in meinem Alter ist das leider nicht mehr der Fall.

RachelCreed schrieb:Heute ist Luxus für mich, im eigenen Garten zu sitzen, Zeit mit dem Mann zu verbringen, den ich liebe, zu Hause zu sein und mich wohlzufühlen.
Den Job machen zu können, den ich liebe.
Und Zeit mit meinen Eltern verbringen zu können,

All das unterschreibe ich und ist auch meine Definition von Luxus

Ich finde es sehr interessant, was ihr alle dazu schreibt. Da kommen sehr viele neue Ideen und Gedanken auf.

Im Grunde kann ich ganz viel davon auch unterschreiben, auch wenn es mir nicht selber eingefallen ist.
Gesundheit ist natürlich auch ein hohes Gut.


Wikipedia unterscheidet zwischen materiellem und immateriellen Luxus.
Wikipedia: Luxus

Also grundsätzlich Dinge, die man sich beschaffen kann. Zeit und Gesundheit werden einem eher geschenkt, da hat man weniger Einfluss drauf. Allerdings wird es natürlich auch zum Luxusgut, wenn man sich die entsprechenden Behandlungen nicht leisten kann.

Einer hatte geschrieben für Hartz4 Empfänger wäre es Luxus Einkaufen zu gehen, ohne auf die Preise zu achten.
Dann wird von Wohlhabenden gesprochen und den wird als Luxus Champagner und zwei mal im Jahr Fernurlaub.

Die allermeisten Menschen die eben nicht Hartz4 Empfänger sind, haben ein kleinees Einkommen und diese müssen immer auf alle Preise schauen, Glaube da ist Champagner gar nicht unbedingt so beliebt und zwei Fernreisen können die auch nicht machen.

Und eines muss nicht sein, darf auch nicht sein, der Hartz4 Leute die das Geld bekommen, was andere erarbeitet habe nicht auf den Preis beim Einkaufen gucken müssen. Jeder Arbeitnehmer tut das und ausgerechnet die, die nichts dafür tun, könnten kaufen , egal was es kostet.

Im Moment ziehen die Preise ja extrem an. Da überdenkt man vieles und Leute mit geringem Einkommen run sich jetzt noch schwerer.
Für viele wird es künftig zum Luxux, ihr zu Hause warm zu halten und das finde ich ein echtes no go.

EnyaVanBran schrieb:Im Moment ziehen die Preise ja extrem an. Da überdenkt man vieles und Leute mit geringem Einkommen run sich jetzt noch schwerer.
Für viele wird es künftig zum Luxux, ihr zu Hause warm zu halten und das finde ich ein echtes no go.

Was ich persönlich letztens auch traurig fand, wie hoch die Mietpreise sind.
So ein junges Paar mit einem Kind wollte dem etwas Rasen gönnen.
Die Kosten dafür: 1500 Euro kalt.

Das ist eigentlich alles krank, aber tja... es ist halt so. Kann man natürlich immer argumentieren, müssen es ja nicht machen, können, ja aufs Land und natürlich "die kosten sind halt so dafür" usw usw aber das harte Leben führt es dennoch vors Auge imho. Schon brutal, wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt.

Yooo schrieb:wie hoch die Mietpreise sind.

Ja das stimmt, das ist eine Katastrophe. Da wird alleine das Wohnen zum Luxus.

Ich bin daher so froh, dem Mietmarkt entronnen zu sein. Vor allem mit Tieren. Mit Kindern wäre es auch schlimm, aber die sind groß.

Also ist mein Lebensluxus mein kleines feines Häuschen, das ich allerdings tatsächlich mit langen Fahrten bezahlen muss.
Aber das ist es mir wert.

Die Mietpreise sind häufig sehr hoch.
Gerade von Berlin hört man das immer wieder. Aber in Berlin zahlen über 90% der Mieter qm/Mieten von höchstens 7 Euro, die meisten zahlen weniger als 7 Euro kalt.

Man könnte annehmen, dass der Staat gerade dann wenn die Mieten hoch sind, sich senkend verhält. Das Gegenteil ist der Fall, bei allen Nebenkosten hat der Staat die Preise erhöht oder einen Anteil daran. Auch die hohen Mieten heute, sind auch eine Mitschuld der Politik, man hat ständig, Jahr für jahr neue Bauvorschriften gemacht, dass das Bauen auch immer teurer wurde, und viele deshalb niccht gebaut haben und die tatsächlichen Vermietungen höhere Preise haben. Auch durch das Handeln der Politik, ist eben in den letzten 10 Jahren vieil zu wenig gebaut worden.

Diese hohen Mieten sind schlimmer und die Menschen die nun um 50% des Einkommens für ihre Warmmiete ausgeben müssen, sind arm dran. Aber das gilt nicht für die meisten. Und Mieten von 7 EURo/qm nettokalt, muss man heute als üblich und auch bezahlbar ansehen. Also trifft es nur einen Teil der Menschen.

Es gibt immer wieder Situationen im Leben, die einem ganz plötzlich bewusst machen, wie gut es uns eigentlich geht.... Ich habe heute im Supermarkt zwei alte Menschen gesehen. Die Frau saß im Rollstuhl und ihr Mann war blind. Er hat mit sich mit einer Hand den Rollstuhl geschoben, und mit der anderen hat der den Einkaufswagen hinter sich her gezogen, während ihm seine Frau gesagt hat, wie er fahren muss...
Mit den eigenen Augen zu sehen und auf eigenen Beinen zu laufen ist für mich so selbstverständlich. Dabei kann es so schnell gehen und dieser Luxus wird uns genommen.
Ich bewundere diese beiden alten Menschen immer noch, wie souverän die beiden waren und das in diesem hohen Alter.

EnyaVanBran schrieb:Mit den eigenen Augen zu sehen und auf eigenen Beinen zu laufen ist für mich so selbstverständlich. Dabei kann es so schnell gehen und dieser Luxus wird uns genommen.

Wie wahr!

"Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann."
Das sagte der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker bereits in seiner Weihnachtsansprache 1987.

Mondbein schrieb:Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann."

Ja, genau.
So gesehen haben die allermeisten viele Geschenke erhalten.
Dass es so ist, merkt man zu oft erst dann,.wenn die Gesundheit bedroht oder weg ist.
Nicht umsonst heißt es, Gesundheit ist das größte Gut.

Bundeskanzleri schrieb:Dass es so ist, merkt man zu oft erst dann,.wenn die Gesundheit bedroht oder weg ist.

Oder wenn man, wie ich, mir der Nase drauf gestoßen wird. Aber ich denke, es ist auch menschlich, daß, was man besitzt, nicht ständig wertzuschätzen. Sei es nun materieller Besitzt oder die Gesundheit.

EnyaVanBran schrieb:es ist auch menschlich, daß, was man besitzt, nicht ständig wertzuschätzen. Sei es nun materieller Besitzt oder die Gesundheit.

Natürlich ist es menschlich.
Aber man muss es ja nicht permanent wertschätzen, nur vielleicht ab und zu mal dran denken, wenn man sich über allzuvieles aufregt.

Mir ist bewusst geworden, dass es auch Luxus für mich ist, in der Gegend zu wohnen, in der ich wohne.
Bin gestern Abend mit dem Hund mal nach der Waldrunde ein bisschen durch die Straßen unserer Wohngegend gegangen, und es war so herrlich.
Ruhig, friedlich, überall duftet es zur Zeit nach Blumen...
Bezaubernde kleine Alleen, ein paar große Villen zwischen süßen kleinen Einfamilienhäusern. Vorgärten, in denen leuchtende Solarfackeln im Boden stecken, obwohl der Garten nicht einmal eingezäunt ist und direkt an der Straße liegt.
In der Gegend, in der ich früher mal gewohnt habe, wären die innerhalb von einer Woche geklaut worden.

Bundeskanzleri schrieb:Aber man muss es ja nicht permanent wertschätzen

Natürlich nicht. Aber ich muss gestehen, dass ich es viel zu selten tue. Das ärgert mich an mir selber, verstehst du was ich meine?

@RachelCreed
Auch das gehört dazu. In dieser Hinsicht bin ich auch gesegnet. Ich mag die Gegend und wie wertvoll ein Garten ist, habe ich gemerkt, als ich vor über einem Jahr mit meinem Mann Corona hatte und 3 Wochen in Quarantäne war.

Medizinische Versorgung ist für mich Luxus, es ist für mich nicht selbstverständlich, wenn ich an all die Armut auf der Welt denke, in anderen Ländern ist das selten. Auch mein Cannabis ist für mich Luxus, ich nehme es auch ein, weil mein Psychiater es will aber bezahlen muss ich es immernoch selbst und da ich 3-4 Joints am Tag brauch sind das im Monat gut 100 € ,das ist für mich viel,da ich nur Sozialhilfe bekomme.

EnyaVanBran schrieb:als ich vor über einem Jahr mit meinem Mann Corona hatte und 3 Wochen in Quarantäne war.

Same here. :) Bei mir ist das etwa drei Monate her. War zwar noch ziemlich kalt, aber mit Hund war der Garten Gold wert