Wie findet man "die eine Liebe"?

@FerneZukunft

Ich meine damit auch nicht, dass man nicht eine große Liebe finden kann, mit der man dauerhaft auf Gegenseitigkeit glücklich wird. Mein Glückwunsch an Dich und mir geht es auch so.

Ich lehne nur die Vorstellung ab, dass es auf der ganzen Welt nur 1 Person geben könnte,.mit der das einerseits gelingen kann und mit der eine Beziehung auf Dauer auch völlig wartungsfrei, dass heisst ohne jede Mühe oder Anstrengung läuft.

Wenn ich das glauben würde, wäre ich doch schon beim Kennenlernen vor gut 10 Jahren völlig verkrampft gewesen.

Aus meiner Sicht muss man immer Liebe, Rücksicht, Freundlichkeit, Besonderes in eine Beziehung tragen. Das kommt nicht wie von Zauberhand. Und wenn das Beide tun ohne permanent aufzurechnen, dann kann es klappen.

Ich nehme aber ganz sicher nicht für mich in Anspruch, grundsätzlich der einzige Mensch zu sein, der meine Frau glücklich machen könnte.

rhapsody3004 schrieb:Wie gesagt: Zu mir passen nicht sooo viele Frauen und umgekehrt passe ich nicht zu sooo vielen Frauen.

Es ist aber sicher nicht förderlich, mit dieser Einstellung auf Partnersuche zu gehen. Was heißt das denn schon? Jeder Mensch hat gewisse Interessen, Vorlieben und Eigenheiten. Und in jeder Beziehung muss man sich ein klein wenig anpassen. In wie weit einem die Eigenheiten und Gewohnheiten (Hobbbys usw) des anderen nun stören oder nicht, wird man ohnehin erst sehen, wenn man sich auf deine Beziehung einlässt. Klar, gewisse Grundbedingungen sollten schon stimmen. Aber alles andere sieht man dann, wenn man sich drauf einlässt.

Syringa schrieb: Ich persönlich kann auch nicht nachvollziehen, wie frühere Liebespaare, wo die Liebe vergangen ist, oftmals nur schlecht auf diese Zeit und den ehemaligen Partner zurück schauen.

Wenn am Ende etwas Drastisches passiert ... Es muss nicht mal so drastisch sein: Ich habe meine erste Langzeitbeziehung getroffen, da war ich 16, gerade daheim ausgezogen und in Ausbildung. Er war deutlich älter, reifer, stand mit beiden Beinen fest im Leben.

Ich habe mich sehr sehr oft sehr einsam gefühlt - und er gab mir dieses unglaublich wichige Gefühl, etwas ganz Besonderes für ihn zu sein, träumte von einer gemeinsamen Zukunft, Hochzeit, Kindern, ... das gab mir so viel Sicherheit. Nach acht Jahren -wir schauten immer noch Bauplätze an- flog er dann mit seiner eben begonnen Affäre in Urlaub und sie kam schwanger zurück. Ich wurde einfach abgesägt - auf eine sehr miese Art. Er kam einfach eines Tages nicht mehr von der Arbeit heim, weil er bei ihr eingezogen war. Als die Affäre aufgeflogen war, forderte er mich auf, seine Wohnung so schnell wie möglich zu verlassen. Der Mann, der sich acht Jahre um mich gesorgt hat - dem war vom einen Tag auf den anderen völlig egal, ob ich z.B. obdachlos werde (und die Gefahr war da, Mietvertrag lief auf ihn alleine. Er baute dann das Haus, was wir geplant haben, auf dem Bauplatz, den wir kaufen wollten (und mein Geld hing schon drin).
In der Retrospektive kann man das dann nicht verstehen, fragt sich aber dann, wie oft in den acht Jahren man einfach ein Warnsignal ignoriert hat.

Der Mann, mit dem ich acht Jahre zusammen war - der hätte das nicht gemacht, dieser Mann, der am Ende die Beziehung abwickelte und mich wie ein lästiges Insekt behandelte, das in seinem Leben war - er war mir sehr sehr fremd. Ich glaube, das geht vielen Leuten so. Mich schaudert, wenn ich daran denke.


Zum Thema eine Liebe - ich glaube, das gibt es nicht. Es wäre ja sonst ein riesiger Zufall, ob man den einen trifft oder nicht. Ich glaube man wäre mit jeder -100sten Person- oder so kompatibel und kann die Beziehung dann ausgestalten, dass sie glücklich wird oder nicht.

Gerade durch obige Geschichte frage ich mich auch mal wieder, ob es überhaupt gut ist wieder jemanden zu finden, für den man mehr empfinden könnte.

Liebe ist unweigerlich mit Schmerz verbunden.

Nur wenn man liebt oder auch nur glaubt so intensiv für einen anderen Menschen zu empfinden, kann einem wehgetan werden.

Ohne Liebe tut auch nix weh oder kann einem nicht wehgetan werden.



Wenn man nichts für einen anderen Menschen empfindet, weder in positiver- noch negativer Hinsicht, fühlen sich Herz aber auch Kopf irgendwie frei an.

rhapsody3004 schrieb:Nur wenn man liebt oder auch nur glaubt so intensiv für einen anderen Menschen zu empfinden, kann einem wehgetan werden

Das trifft aber auch auf Liebe zu, die nicht körperlich ist. Familie, Freunde... und selbst wenn immer Harmonie herrscht, der Tod wird diesen Schmerz irgendwann bringen.
Außerdem wäre es doch ein sehr ödes Leben, wenn man nur noch zurückgezogen und alleine bleibt.

EnyaVanBran schrieb:Das trifft aber auch auf Liebe zu, die nicht körperlich ist. Familie, Freunde... und selbst wenn immer Harmonie herrscht, der Tod wird diesen Schmerz irgendwann bringen.

Ja absolut. Sehe ich ja auch so. Aber Eltern bspw. leider nicht vermeidbar, dass man für sie etwas empfindet.

Der Verlust geliebter Menschen (aber auch Haustiere) tut ja leider nur dank der Liebe für diese Menschen oder Tiere so verdammt weh.

EnyaVanBran schrieb:Außerdem wäre es doch ein sehr ödes Leben, wenn man nur noch zurückgezogen und alleine bleibt.

Das ist die Zwickmühle.

rhapsody3004 schrieb:Der Verlust geliebter Menschen (aber auch Haustiere) tut ja leider nur dank der Liebe für diese Menschen oder Tiere so verdammt weh.

Das stimmt. Aber so groß der Schmerz such ist, man erlebt ja sehr viele schöne Momente. Genau wie in der Liebe. Auch wenn die Trennung oft unschön und voller Schmerz ist, es gibt ja vorher viele schöne Augenblicke.

rhapsody3004 schrieb: Gerade durch obige Geschichte frage ich mich auch mal wieder, ob es überhaupt gut ist wieder jemanden zu finden, für den man mehr empfinden könnte.

Ich kann nachvollziehen, wenn man nach einer großen Enttäuschung beschließt, man geht das Risiko für einen selbst nicht mehr ein. Es bleibt schon dauerhaft ein seltsames Gefühl, wenn man so etwas erlebt. In der einen Minute vertraust du dem Menschen 100%, bringst auch Opfer, fühlst dich als Teil eines Ganzen und in der nächsten Minute serviert dich der gleiche Mensch so eiskalt ab, nachdem er dich wochenlang betrogen und belogen hat, während du noch Brautkataloge gewälzt hast und dein Geld für einen Hausentwurf eines Architekten hingeblättert hast, in dem nun andere Leute wohnen.

Allerdings entgeht einem dann einiges ... es kommt aber auf die Lebensphase an. Mir waren eigene Kinder sehr wichtig. Ich hatte selbst keine schöne Kindheit und habe mich erst durch die Mutterrolle richtig fest mit dem Leben verwurzelt gefühlt. Das ging halt nur mit dem Risiko einer erneuten Beziehung.

Aber: Wäre nun aus einem Grund mit Mr Mary Schluss - ich glaube, ich würde so eine Mischform eingehen. Einige meiner Bekannten, die schon Kinder haben und sich neu verpartnern, machen eine relativ schlaue Mischform (meiner Meinung nach) - sie wohnen nicht zusammen, verbringen aber viel Zeit zusammen - und haben praktisch beide Leben: Das Alleine wohnen und das selbst gestalten des Lebens und die Sicherheit einer Partnerschaft.

Manchmal versteht man es auch richtig erst hinterher - meine Großmutter ist verstorben, als sie noch keine 60 war. Mein Opa hat sie abgöttisch -über den Tod hinaus- geliebt, was soweit ging, dass er ihre Kleidung im Schrank hängen ließ, ihre Betthälfte weiterhin bezog ... ich fand das als Teenie megaromantisch. Er war mit einer Witwe aus der Nachbarschaft befreundet, aber fand es nicht "schicklich" seine Freundin daraus zu machen. So blieb es bei einer gesellschaftlich akzeptablen Freundschaft, da er aus einer falschen Treue heraus keine zweite Ehe eingehen wollte - beide wurden sehr gesund über 90 und hätten noch wirklich 30 schöne Jahre zusammen gehabt.

rhapsody3004 schrieb:Liebe ist unweigerlich mit Schmerz verbunden.

Egal in welcher Hinsicht der Beziehung, dieser Schmerz überwiegt doch aber nicht. Er ist ein Bestandteil, ja, aber die schönen Momente haben doch weitaus mehr Tragfläche. Und wieso sollte man denn darauf verzichten, nur um dem Schmerz, der nicht an der Tagesordnung steht, auszuweichen?

rhapsody3004 schrieb:Nur wenn man liebt oder auch nur glaubt so intensiv für einen anderen Menschen zu empfinden, kann einem wehgetan werden.

Das ist Quatsch. Selbst ein wildfremder Mensch kann dich mit Worten verletzen, wenn er dich im richtigen Moment erwischt.

joleen schrieb:Das ist Quatsch. Selbst ein wildfremder Mensch kann dich mit Worten verletzen, wenn er dich im richtigen Moment erwischt.

Das stimmt. Aber dieser empfundene Schmerz bei ehrverletzenden Äußerungen von fremden Personen, würde ich meinen, ist nochmal vom Liebeskummer-Schmerz zu unterscheiden oder gar von dem Schmerz, den wir spüren/empfinden, wenn wir geliebte Menschen wie Familienangehörige durch den Tod verlieren.

Ps.
Mir wurde auch schon mal von einer bis dato da noch wenig bekannten Person vorgeworfen, nichts zu taugen. Tat natürlich auch weh, kurzzeitig, aber kein Vergleich zu anderen SCHMER

rhapsody3004 schrieb:ist nochmal vom Liebeskummer-Schmerz zu unterscheiden

Ja schon..aber deswegen grundlegend darauf verzichten wollen?
Da fehlt doch was im Leben. Und wenn ich vor einer Beziehung schon daran denke, dass es ja auch wehtun könnte, dann ist man mit dem Herzen doch gar nicht richtig bei der Sache oder hapert es da am Selbstwertgefühl?

rhapsody3004 schrieb:Mir wurde auch schon mal von einer bis dato da noch wenig bekannten Person vorgeworfen, nichts zu taugen.

Ach, das hat mir meine Mutter mein halbes Leben lang vorgeworfen....

rhapsody3004 schrieb:ist nochmal vom Liebeskummer-Schmerz zu unterscheiden

Vor ziemlich geraumer Zeit bin ich mal von meinem damaligen, langjährigen Partner verlassen worden, von jetzt auf gleich, völlig unerwartet. Das war schon eine recht schwer zu verdauende Situation gewesen, zumal ich bis dahin angenommen hatte, dass wir unser weiteres Leben miteinander teilen würden. Aber rückwirkend gesehen relativiert sich auch das, denn das Leben geht weiter.

martenot schrieb:Ach, das hat mir meine Mutter mein halbes Leben lang vorgeworfen....

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sich das anfühlen muss, wenn sowas sogar von der eigenen Mutter kommt.

martenot schrieb:Vor ziemlich geraumer Zeit bin ich mal von meinem damaligen, langjährigen Partner verlassen worden, von jetzt auf gleich, völlig unerwartet. Das war schon eine recht schwer zu verdauende Situation gewesen, zumal ich bis dahin angenommen hatte, dass wir unser weiteres Leben miteinander teilen würden. Aber rückwirkend gesehen relativiert sich auch das, denn das Leben geht weiter.

Ja natürlich geht das Leben weiter. Und das Leben ist auch wieder schön, Kopf und Herz sind frei, wenn man Herzschmerz aber auch Wut gegenüber Ex-Partnern/Partnerinnen (oder auch Wut gegenüber sich selbst) überwunden hat und nichts mehr für sie fühlt.
Ist ein schöner Zustand.

joleen schrieb:Da fehlt doch was im Leben.

Natürlich fehlt dann was. Und trotzdem fühlt man sich gleichzeitig irgendwie frei im Herzen und Kopf, wenn niemand da ist, wenn man niemanden hat, für den man etwas empfindet. (Eltern, beste Freunde ausgenommen)

Empfinden sowohl in positiver- als auch negativer Hinsicht.

joleen schrieb:Und wenn ich vor einer Beziehung schon daran denke, dass es ja auch wehtun könnte, dann ist man mit dem Herzen doch gar nicht richtig bei der Sache oder hapert es da am Selbstwertgefühl?

Ja, bestimmt sogar. Etwas zu schwaches Selbstwertgefühl dürfte bei mir eine Rolle spielen.


Ps.
Ich bin eh ein komplizierter und sehr gefühlsbetonter Mensch. Nehme wir auch alles mögliche immer viel zu schnell zu Herzen. Grübele auch viel zu oft.

Darum befreit es mich vielleicht auch irgendwie keine Partnerin mehr an meiner Seite zu haben, für die man etwas empfindet. Und trotzdem sehnt sich mein Herz wieder nach einer.
Verrückt, ich weiß.

Einerseits sagst du halt das..

rhapsody3004 schrieb:Und trotzdem fühlt man sich gleichzeitig irgendwie frei im Herzen und Kopf, wenn niemand da ist, wenn man niemanden hat, für den man etwas empfindet.

Und dann das..

rhapsody3004 schrieb:Und trotzdem sehnt sich mein Herz wieder nach einer.

Du unterscheidest da ziemlich stark danach was das Herz will und was der Kopf meint richtig zu sein.
Schmerz gehört einfach zu unserem Leben dazu. Natürlich ist es ein negatives Gefühl, aber wie sonst, soll man sonst klar unterscheiden können von guten und schlechten Gefühlen.
Aber das geht jetzt zu weit ins off, denke ich.

Liebe hört man eh nicht auf den Kopf, sondern geschieht einfach.

Ich bin total überrascht, dass schon Albert Einstein diesbezüglich gleich dachte wie ich.
Ich habe es hier schon oft gepredigt, nur mir glaubt es keiner, aber Einstein genießt berechtigter Weise hohe Glaubwürdigkeit.

Das ist der Schlüssel, um wahre, leidenschaftliche, erfüllende Liebe zu finden:


Original anzeigen (0,3 MB)


Quelle ist dieses Video:
https://www.youtube.com/watch?v=_pdvVlpObso (Video: 50 geniale Zitate von Albert Einstein, die die Welt verändert haben)

Ich behaupte NICHT, dass ich immer gleich denke wie Einstein. Mit seiner Intelligenz kann ich nicht einmal ansatzweise mithalten.
Aber dieses Zitat war schon immer meine Überzeugung. Bis vor kurzem wusste ich ehrlich nicht, dass es ein Zitat ist

Ich wünsche allen, die "die eine Liebe" suchen, von ganzem Herzen, dass ihr sie findet 💘

"Die Eine" gibt es nicht, ich liebe bedingungslos Gott. In der Welt ist es wohl so, dass an Orten mit hoher menschlicher Interaktion am ehesten was ergiebt.Diese findet man überall, aber nicht auf dem gottlosen Tinder.

Bücherwurm schrieb:aber nicht auf dem gottlosen Tinder.

Ob "gottlos" oder nicht, ist für die Suche nach Liebe irrelevant. Auch dort haben sich bereits sehr glückliche Paare gefunden.

@DerHilden

DerHilden schrieb:Ob "gottlos" oder nicht, ist für die Suche nach Liebe irrelevant. Auch dort haben sich bereits sehr glückliche Paare gefunden.

Wie heisst noch mal dieses Handy Spiel, bei dem man rausgehen muss, um irgendwo im Park, im Restaurant, im Laden oder in der Stadt Monster zu finden? Tinder.

Und Atheisten wollen ja auch eine Partnerschaft, daher ist da eine gottlose Seite besonders geeignet.

Und für die streng christliche Partnersuche: die-zeugenden-jehovas.de

DerHilden schrieb:Ob "gottlos" oder nicht, ist für die Suche nach Liebe irrelevant. Auch dort haben sich bereits sehr glückliche Paare gefunden.

Oberflächlich kann man sich die Fleischbeschau am Fließband schon ansehen um zu beurteilen, ob gaaaaanz grobe Parameter stimmen.Man swiped, swiped, selektiert aus, verschickt Icebreaker...mir alles zu schnell, oberflächlich, hat was von, Frau im Katalog bestellen.

Das dort schon zahllose Menschen zusammengefunden haben glaub ich auch, vielleicht bin ich etwas altmodisch und ich traf meine Frau letzes Jahr zur Ausaatzeit Schloss Weißenfels...schöne Atmo, Austausch von Körpersprache, es passte ihrendwie und fühlte sich menschlich an, das ist etwas, was ich bei diesen Tinderapps nicht mag, diese seelenlosigkeit.Schnell schnell, weiter weiter, hööööher....für mich ist das alles zu aufregend.

Bücherwurm schrieb:das ist etwas, was ich bei diesen Tinderapps nicht mag, diese seelenlosigkeit.Schnell schnell, weiter weiter, hööööher....für mich ist das alles zu aufregend.

Dabei bleibt es ja nicht. In der Regel wechselt man bei beiderseits gleich großem Interesse relativ schnell zu WhatsApp und telefoniert dann auch mal. Das Tinder seelenlos ist, würde ich so nicht unterschreiben. Ich habe da schon richtig gut gemachte Profile gesehen... wunderschöne Bilder, gelungen-humorvolle Selbstbeschreibungen, Sätze die mich ernsthaft zum Nachdenken brachten...