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Familienbande: Netz oder Fesseln?

283 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Familie, Kindheit, Erinnerungen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Familienbande: Netz oder Fesseln?

17.07.2013 um 11:38
@Doors
hab mir gerade deinen anfangspost durchgelesen.
wow. nachdem wie du mir hier erschienst dachte ich du hättest eine akademikerkindheit gehabt.
ich kann nur sagen, hut ab für soviel kraft!

vielleicht werd ich meine geschichte auch mal aufschreiben... ich profiliere mich ja auch ganz gerne mal.

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Familienbande: Netz oder Fesseln?

17.07.2013 um 12:17
Ich hasse meine verdammte Familie.

Ich werd mal ne Kurzfassung meiner Kindheit und frühen Jugend schreiben:
Als Kind war alles locker flockig, allerdings wurde unsere kleine Familie (Vater, Mutter, Tochter, Ich) durch einen Streit vom Rest getrennt, obwohl ich ein besonders gutes Verhältnis zu ihnen und vorallem meinem Opa hatte. Den habe ich seit dem auch nicht mehr gesehen, aber erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind bei ihm zuhause und im Garten war. Ich finde es heute noch schade, dass wir keinen Kontakt haben.

Naja, irgendwann wurde ich älter und auch erste Probleme fingen an, obwohl ich der totaler Einser- und Musterschüler war. Meine Eltern haben keinerlei soziale Kompetenz oder Intelligenz, also wurde ich immer eingeschüchtert, angeschrien, beleidigt, geschlagen oder wahlweise bestraft. Ich hatte früher nie viele Freunde (so mit 13) und meine geliebte war Familie war somit alles was ich hatte. Allerdings musste mir dies dann zum Verhängnis werde, als alles eben so bergab ging.
Meine Eltern trennten sich und ich lebte mit meiner Schwester bei unserer Mum, welche immer hysterischer und aggressiver wurde. Aus irgendeinem Grund, wahrscheinlich weil ich männlich bin, hat sie alles an mir ausgelassen, anstatt an meiner älteren Schwester. Ich zog mich immer mehr zurück, hatte wie gesagt keine Freunde und flüchtete mich ins Internet. Vermutlich durch die Behandlung die ich von meiner Mutter ertragen musst, fing es dann an das ich Schlafstörungen bekam. Schlechter in der Schule wurde ich ebenfalls und von Konzentrationsfähigkeit war nicht mehr zu sprechen. Ich kam durch die Schlafstörungen dann öfter mal zu spät, was meist dann schon morgens Schläge für mich bedeutete. Ziemlich scheiße, aufzuwachen, angeschrien zu werden und dann ein paar Schläge gegen den Kopf zu kriegen. Naja, ich fing dann an zum Schutze meine Zimmertür zuzuschließen, worauf meine Mutter dann immer wie eine wildgewordene Bestie gegen die Tür hämmerte und schrie.

Alles verschlimmerte sich und ich blieb in der 8. Klasse der Realschule sitzen, obwohl ich vor dem Brainfuck sogar die Aussicht hatte, auf ein Gymnasium zu wechseln. Beim Wiederholen der achten Klasse lernte ich neue Leute kennen, wovon manche meine Freunde wurden. Ich lernte langsam das ich garnicht so scheiße, böse und fehlerhaft bin, wie mein Elternhaus es mir vermittelte und irgendwie blühte ich so langsam dann auch auf. Allerdings begann ich auch zu rauchen und mich mit meinem neuen Selbstbewusstsein gegen die Lehrer aufzulehnen. Ich schaffte das 8. Schuljahr dann erneut nicht, die Schlafstörungen wurden immer schlimmer und ich musste auf die Hauptschule wechseln. Das sah ich als meine letzte Chance, welche ich unbedingt nutzen wollte. Nach ein paar Wochen merkte ich aber, dass die Schlafstörungen schon zu krass waren und ich kaum etwas dagegen machen kann. Ich war ständig mehrere Stunden zu spät, oder verpennte sogar ganze Schultage. Langsam begann ich auf alles zu scheißen, fing das Kiffen und Trinken an und traute mich langsam, mich gegen meine nun nicht mehr geliebten Eltern aufzulehnen. Durch die jahrelange Einschüchterung eher sehr weich und passiv, aber ich begann eben meine Meinung auszusprechen. Diese neue Seite an mir konnten meine Eltern nicht leiden, darum beschlossen sie zusammen mich in ein Heim zu stecken. Dort konnte mir nicht geholfen werden, weil ich sozusagen als Täter und schlimmer Jugendlicher darstand. Ich konnte mich auch nicht überwinden, über das ganze Fehlverhalten meiner Eltern zu sprechen, da ich sie zu der Zeit noch liebte und automatisch auch durch meine Erziehung wortlos die Schuld bei mir suchte.
Nach einer Weile bin ich wegen Drogenkonsums aus dem Heim geflogen und musste ca. 2-3 Monate auf der Straße leben. Da waren dann die Schuldgefühle doch zu groß, als ich völlig mager vor der Haustür stand und ich konnte wieder bei meinem Vater wohnen.
Jetzt hasse ich sowohl meinen Vater als auch meine Mutter.

Zum besseren Verständnis wegen der Wohnsituationen, da mir grade auffiel, dass ich es nicht genau geschrieben habe:
Mutter, Vater, Schwester, Ich
Trennung: Mutter, Schwester, Ich
Rauswurf: Vater, Ich
Rauswurf: Jugendheim
Rauswurf: Obdachlosigkeit
Einzug: Vater, Ich

War ganz nett das mal von der Seele zu schreiben, wobei das längst noch nicht alles war.


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

17.07.2013 um 12:52
Ich wurde mit 19 aus dem Nest geschmissen und das war im Nachhinein auch gut so. Seit dem ist mir meine "Familie" ziemlich Wurscht, aber das beruht auf Gegenseitigkeit.


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

17.07.2013 um 13:33
... wenn ich hier so manche Geschichte lese, schäme ich mich beinahe noch nachträglich dafür, daß ich meinen Eltern vielleicht nie genug gezeigt habe, was sie für tolle Eltern waren und was für eine wundervolle Kindheit und Jugend sie mir beschert haben.
Ich war ihr Ein und Alles und - abgesehen von den üblichen (lächerlichen) pubertären Konflikten - haben wir fast kitschig zusammen gelebt. Wenn es drauf ankam, wären wir alle füreinander durchs Feuer gegangen.
Meine Eltern waren 42 Jahre glücklich verheiratet und nach dem Tod meines Vatis 1986 bin ich ein Jahr zuhause geblieben, um für meine Mutti da zu sein - sie war damals blind, grauer Star, und fühlte sich, als hätte ihr jemand die rechte Hand abgehackt.
1993 hatte sie einen furchtbaren Verkehrsunfall, bei dem ihr Krebs offen wurde, weil Luft rankam. Sie hatte sich nie behandeln lassen. Ich habe sie dann so gut ich konnte gepflegt - ich war ja nach meinem Schlaganfall selber mehr oder weniger ein Pflegefall - bis es nicht wirklich mehr ging und ich sie, mehr oder weniger gegen ihren Willen, ins Krankenhaus bringen lassen mußte.
9 Tage später, eine Woche vor Weihnachten 1994, ist sie dann eingeschlafen ... für sie eine Erlösung und für mich furchtbar, weil ich nicht bei ihr war.
Ich habe noch heute ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, mich nicht genug gekümmert zu haben ... Mehr wirkliche Verwandte habe ich nicht, zu den paar Leuten um sieben Ecken hatten wir nie wirklich Kontakt.

Meine jetzige Familie - gegenüber meinem Post von 2008 - besteht aus Lebensgefährten und Hund :) , und ich bin froh, wenigstens die beiden an meinen schönen Erinnerungen teilhaben lassen zu können :) .


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

17.07.2013 um 19:28
@Thalassa
so wie ich dich kennenlernen durfte, hast du es ihnen sicher gezeigt, dass du sie geliebt hast!


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17.07.2013 um 21:30
@feallai

Naja, man weiß ja oftmals selten das zu schätzen, was man hat :) , jedenfalls nicht genug.
Bevor sie mich "fertig" bekommen haben, sind drei Brüder von mir als Baby gestorben, deswegen war ich wohl etwas ganz besonderes für sie - als Kind/Jugendliche hatte ich davon natürlich keine Vorstellung :)


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

17.07.2013 um 21:43
na, was Du sagst, da ist wohl was dran! Ich war bzw bin in der Welt unterwegs und war das Schwarze Schaf der Familie! Wann immer ich meiner Mutter begegnete, endete das mit Streit! nun war ich lange Jahre fern von Europa und hatte keinerlei Kontakt zu Ihr! Seit zwei Jahren bin ich zurück und lebe in Frankreich und eines Tages erwachte ich und erinnerte mich an einen merkwürdigen Traum: Meine Mutter sei gestorben!
Zunächst vergass ich es wieder, doch Monate später fiel es mir wieder ein und wie immer machte ich den Ersten Schritt: Ich rief die mir bekannte Nummer an, doch der Anschluss existierte nicht mehr! Google machts möglich und so erfuhr ich über tausend Umwege, dass meine Mutter tatsächlich vor eineinhalb Jahren verstorben ist!
Trotz dem gestörten Verhältnis das wir hatten bin ich doch sehr betroffen, denn ich hatte immer gehofft, eines Tages würde es zu einer Aussprache zwischen uns kommen!
Nun werde ich auf viele Fragen niemals mehr eine Antwort bekommen! Ist schon ein komisches Gefühl, der Letzte überlebende eines Familienzweiges zu sein!
Man Weiss erst dann zu Schätzen was man hat, wenn man es verliert!


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18.07.2013 um 09:31
@Hornisse

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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 11:29
@inselbaer
Zitat von inselbaerinselbaer schrieb:Ist schon ein komisches Gefühl, der Letzte überlebende eines Familienzweiges zu sein!
Ui, das tut mir leid, mit deiner Mutter - vielleicht waren es ja auch nur dumme Mißverständnisse, wegen derer ihr Streit hattet. Manchmal findet man eben einfach nicht die gemeinsame Sprache ;) .

:D ... ich bin auch die letzte meiner "Art", die ganze Schwippverwandtschaft rundrum zählt nicht wirklich, meine Eltern waren auch beide Einzelkinder und meine großen Brüder leben ja nicht mehr.
Da ich es vermieden habe, mich zu vermehren - ich hatte in gesunden und "fruchtbaren Zeiten" m.E.n. nie den entsprechenden Partner - stirbt mein Zweig der Familie mit mir aus ...
Aber ich habe das Gefühl, daß meine Eltern irgendwie noch um mich rum und in meiner Nähe sind - auch wenn ich nicht religiös bin und an einen "Himmel" oder ähnliches glaube.
Meine Mutti war meine beste Freundin und wenn ich irgendeine Frage habe - was weiß ich, kochtechnisch oder so - dann frage ich sie in Gedanken und stelle mir vor, was sie sagen würde :D .


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 12:46
@jimmybondy


Wow, ich bin beeindruckt. Ach .. das ist wahrlich so schön anzusehen.... so romantisch, auf so etwas stehe ich total.

da fehlt nur noch die Hornisse mit am Tisch :D ... kleiner Scherz^^


Was gibt es Schöneres wenn sich Wünsche erfüllen ?

Daher all@.. sollte man immer an sich glauben und dafür kämpfen.



Verdammt @jimmybondy , das rührt mich so sehr.

:)


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 12:56
naja, von Missverständnissen kann man so nicht so ganz reden! Mein Vater starb durch einen Unfall, als ich 10 war! Die Erinnerung an diese Zeit habe ich lange Jahre verdrängt, denn bei der Beerdigung gab es am noch offenen Grab Zoff zwischen meiner Mutter und meiner Grossmutter Väterlicherseits! Worum es ging hatte ich damals als 10jähriger nicht verstanden und nur vier Monate später kam ich in ein von Nonnen geführtes Heim (was mein gestörtes Verhältnis zu jeglicher Art von Religion Heute erklären mag!!) und die Nächsten Jahre hörte ich nichts mehr von meiner Familie!
Nach beendigung der Schule MUSSTE ich zu meiner Mutter zurück, ob ich wollte oder nicht, ich war ja noch Minderjährig! Es ging Auch nicht lange gut und ich Schmiss die Lehre und zog es vor, auf der Strasse zu leben, zumal das Jugendamt Jagd auf mich machte! Naja, der Rest ist eine Abenteuerliche Geschichte, die ich hier lieber nicht aufführen will, da es völlig vom Thema abweichen würde!
Jedenfalls hatte ich viele Fragen und versuchte immer wieder den Kontakt aufzubauen, was mir nie gelang!
Ich lebte mein Leben und da ich keine wirklichen Wurzeln hatte, tingelte ich so durch die Welt und war immer da zu Hause, wo es mir gefiel!Es ist einerseits schön und aufregend, denn man sieht und erlebt sehr viel, doch es macht auch sehr Einsam, eben.....weil man keine Wurzeln hat! Echte Freundschaften gibt es bei einem solchen Leben selten oder gar nicht, aber das ist wohl der Preis, den man für die Unabhängigkeit Zahlen muss!
Es ist trotzdem (oder vielleicht sogar gerade deshalb) was aus mir geworden und ich habe eine Eigene Familie gegründet, habe selbst einen Sohn und bin stets bemüht Ihn vor einem Leben wie meines zu bewahren!
Trotzdem; Es war meine Mutter und egal, was zwischen uns stand; Es Schmerzt in meiner Seele und ich denke ohne Wut und ohne Hass an Sie und es tut mir so unendlich leid, dass ich Ihr nicht beistehen konnte!
Es muss sehr schrecklich sein, Einsam und alleine zu sterben


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 13:36
@inselbaer

Für mich ist sowas immer schwer nachzuvollziehen und es tut mir immer unendlich leid, wenn ich sowas höre oder lese.

Zwischen den Eltern meines Vaters und meinen Eltern herrschte auch ziemlicher Frost, man hat meiner Mutter wohl übel genommen, daß ich kein Junge geworden bin, der den Namen weiterträgt...
Wenn die wüßten, daß ich immernoch meinen Mädchennamen habe :D , allerdings ohne Nachkommen!


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 17:25
Ich wurde 1966 in einem kleinen schweizer Dorf geboren.
Ein Jahr vor meiner Geburt kaufte mein Vater ein Zweifamilienhaus, ausserhalb des Dorfes.
Ich war das typische Sandwichkind.
Zwei Geschwister älter und zwei Geschwister junger.
Leider starb früh mein zweitjüngster Bruder.
Sonst hatte ich die übliche Kindheit erlebt, im Wald herumstreunen, Baumhütte gebaut, "unser Revier" verteidigt. Den Jäger geärgert.
Streiche mit dem Dorfpolizisten, usw.
Mein Vater hatte uns streng erzogen, es gab auch Schläge mit dem Teppichklopfer, oder Gürtel.
Meine Mutter war Hausfrau und hatte am Anfang in der Fabrik meines Vaters gearbeitet und später Heimarbeit gemacht.
Wir mussten schon früh selbständig sein. Es gab kein Taschengeld. Mit 12/13 Jahren half ich den Bauern, Heu abladen, Obst auflesen usw.
Auch ging ich in den Ferien in die Fabrik des Vaters um zu arbeiten.

Mehr oder weniger hatte ich eine glückliche Kindheit mit einer stabilen Familienstruktur gehabt.
Meine Eltern sind heute noch verheiratet und das seit 53 Jahren.
Ich konnte auch zu Hause wohnen bleiben, sie haben mich nie gedrängt zum Ausziehen, da ja viel Platz da war, da nur noch der jüngste Bruder zu Hause war.

Aber mit der Zeit wollte ich doch Ausziehen, fand schnell eine Wohnung. Ich habe ein gutes Verhältnis mit den Eltern, auch mit den Geschwistern. Mein Vater schaut, dass allen gut geht.
Wir können auch, wenn wir Probleme haben zu ihm gehen.


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 22:36
@Hornisse

Ach liebe Freundin, Du kannst Dir ja denken das ich gut Umzugsstress habe aber als ich das Foto machte stand die Zeit still.
Wir reden von Freiheit in Liebe und Geborgenheit.
Und davon das ein Mensch genau der Mensch sein kann, der er auch sein will.

Und welch ein Glück das ich dazu auch schon längst wieder neue Träume habe. :D


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 22:43
@jimmybondy

So muss es sein. :)

@Dr.AllmyLogo

Darf man fragen wie alt dein Bruder war.. und vor allem wie alt du warst ?


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 22:49
@Hornisse

Er war 11 Monate und ich 4 Jahre alt, ich weiss nicht was das mit dem Alter zu tun hat.


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

18.07.2013 um 22:51
@Dr.AllmyLogo

Es war einfach nur reine Interesse meinerseits. Mit dm Tod so früh konfrontiert zu werden.. hat zumindest bei mir Spuren hinterlassen.


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

23.09.2014 um 14:23
@Doors

Erstmal meinen unendlichen Respekt dafür das du diese Schicksalschläge so offen mit uns hier teilst.
Ich gebe zu das ich dir öfter gern hinterher lese und gestern warst du sogar positives Thema am Telefon zwischen einer lieben Allmyfreundin und mir.
Da ging es um deinen Beitrag und jetzt finde ich ihn beim stöbern gerade zufällig. Manchmal spielt das Schicksal ein seltsames Spiel - aber am Ende macht es immer Sinn.

Zu meiner Kindheit kann ich nur sagen das ich unheimliches Glück hatte und immernoch habe.
Ich wurde mit einem halben Levensjahr adoptiert von den besten Eltern die man sich nur wünschen kann. Ich wuchs als Einzelkind auf...als Papa's Prinzessin und Mama's "Rakete" hab ich wirklich ne Menge Liebe und Zuwendung erfahren dürfen. Und ich war wahrlich kein einfaches Kind - bin es heute sicher auch nicht immer.

Vor etwa 3 Jahren erfuhr ich dann das ich 6 weitere leibliche Geschwister habe und das meine Erzeugerin eine wahnsinnige Irre ist.
4 von ihren 7 Kindern gab sie zur Adoption frei bzw wir wurden aus ihrem Haushalt gerissen weil sie mit unseren Leben russisch Roulette spielte.
3 Kinder wuchsen bei ihr auc bzw im Heim die meiste Zeit.

Zu den 2 Brüdern die auch zur Adoption freigegeben wurden habe ich seit 3 Jahren nun so Kontakt als wären wir zusammen aufgewachsen. Der eine sagt, was der andere denkt und wir sind immer füreinander da. Anfangs war's schwer für mich ein Geschwisterkind zu sein - weil ich als einzige von allen wie gesagt allein gross wurde. Was für andere normal ist "wie bin ich zu Geschwistern" war für mich hügliches Neuland. Mittlerweile funzt es 1a. Sie haben verstanden das ich etwas anders bin und ich habe verstanden das meine komischen Züge manchmal irgendwie vererbt wurden.

Zu den anderen Geschwistern habe ich zwar auch Kontakt aber der irgendwie sehr distanziert. Was vllt auch an den 555 km zwischen uns liegt. (Wir 3 Berlin, die anderen unten in Bayern)
Und der bayrische Teil blieb eben Teil der Erzeugern. Und hatte ein lebenlang mit Betrug, Gefängnis und ständigen Lügen zu tun. Das hat sie natürlich enorm geprägt :(

Wenn man dann meine Jugend dagegen hält, muss ich sagen.. ich bin SO dankbar das ich so tolle Eltern habe. Von allen Schicksalen in der Familie habe ich wirklich das größte Glück erleben dürfen und ich Versuche jeden Tag das zurück zu geben.
Meine Erzeugerin wollte mich verhungern lassen.,.mit nur 6 Tagen war ich dem Tod näher als der Sensenmann auf der Überfahrt.
Ich durfte dieser Hölle entfliehen in ein intaktes Elternhaus mit wunderbarer erweiterter Familie :)

Natürlich war's teils (meine Pubertät) auch total nervig - aber wenn man bedenkt was mir stattdessen hätte blühen können - denke ich, war das bisschen genörgel meiner Mama eher Musik in meinen Ohren.
Ich bin unsagbar stolz auf jeden in meiner Familie und froh dazu gehören zu dürfen.


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

25.09.2014 um 01:27
Ich finde die Idee mit diesem thread ganz schön so kann jeder mal aufschreiben was er sich vill sonst nie getraut hat zu sagen (yeah es lebe die Anonymität des Internet :D)
Zu meiner Kindheit und meinem Familienleben :
Ich würde sagen es war durchwachsen mittlerweile hab ich eig ein sehr gutes Verhältnis mit meinen Eltern.
Ich erkläre mal vorab etwas meine Familie. Ich habe einen Bruder der elf Monate älter ist und zwei halbschwestern deren alter ich nicht kenne. Meine Mama ist Hausfrau und mein Papa fließender.
Großeltern habe ich auch noch
Ich selbst bin 95 geb also 19j
Naja fangen wir mal an.
Ich muss wohl in meiner früheren Kindheit schon oft dem Tod von der schippe gesprungen sein. Meine Mutter glaub bis heute noch das das knappe halbe Jahr das ich in der Slowakei gelebt habe mit 2jahren mein leben gerettet hadt weil wir direkt an der tatra wohnten frische bergluft blabla. (mein Papa kommt von dort aber alles zu erklären wäre doch zu lang) mit vier Jahren wurde ich schwer krank was mich auch fast das leben gekostet hat.ich lag sieben Wochen auf der kinderstation. Mein Vater zu der zeit stärker Trinker hielt es nicht so für nötig mich zu besuchen vill auch weil er es nicht konnte.
Mein Bruder litt auch sehr darunter.
Als ich dann wieder "gesund" war (ist ne chronische Erkrankung also nix da mit gesund :D) und wieder Zuhause war ging es erst richtig rund.
Nüchtern war ich Papas Prinzessin und mein Bruder war immer der arsch.
Doch wenn mein Vater trank hat es für uns beide öfter Prügel gegeben.
So ging es munter weiter bis ich neun Jahre alt war.
Dann zog meine Mutter den Schluss strich und sagte meinem Papa entweder der Alkohol oder wir.
Mein Vater hat einen Entzug gemacht und ist jetzt den Monat zehn Jahre trocken.
Dann war es mal etwas ruhiger bis auf die üblichen kleinen Streitereien.
Dann kam die Pubertät.
Scheiße war ich schlimm.
Mein Bruder war nun der super tolle vorzeige Sohn und ich war Naja ich war.
Ich begann rum zuziehen mal zu saufen zu rauchen irgendwie war ich mit 13/14 der letzte assi.
Dann kam Borderline und die ritzerei dazu.
Erste psychologische Betreuung.
Ging schief.
Also weiter Mist gebaut.
Ich würde ziemlich schlimm gemobbt und habe mich (ja nicht so ladylike) geprügelt um mich zur Wehr zu setzen und auch um meinen Bruder zu beschützen der auch ein ziemliches mobbingopfer war.
Er wehrte sich nur eben nie.
Mit 15/16 kam es richtig dick.
Andere dürften immer mega lang weg usw und ich eben nicht.
Ich bekam ein halbes jahr insgesamt Hausarrest wegen einer 6 in mathe auf dem Zeugnis.
Aber ich wollte ja was unternehmen also bin ich nachts abgehauen nur blöd das meine mom was von mir wollte und an dem abend in einem leeren zimmer stand.
Und nein ich war so schlau auch noch in ein anderes Kaff zu fahren wo mich meine Eltern dann noch abholen mussten.
Gut papa total am ausrasten und wollte mich ins Heim stecken.
Ab da hat meine Mutter eingesehen das es nix bringen würde ich mach ja sowieso was ich will.
Dann würde es nochmal etwas ruhiger und mit 16 war ich das erste mal richtig verliebt.
Problem nur er war Türke und Naja mein Vater mag Türken nicht sonderlich.
Da war das erste mal das er mich fast verprügelt hätte seid er trocken ist.
Ich hatte nur Glück das meine Nachbarin da war.
Naja als die Beziehung zu ende war, war auch ich ziemlich am ende.
Ich trank viel baute wieder nur Mist und verkackte meinen realschulabschluss.
Irgendwann zwischendrinn bekam ich noch erzählt ich habe zwei ältere Schwestern und sei auch Tante aber hay die zwei hatten das Angebot als ich in der Slowakei war mich kennen zu lernen wollten sie nicht also warum soll ich jetzt wollen. Habe nur mal ein bild gesehen von der jüngeren.
Sieht mir ziemlich ähnlich und soll wohl auch von der Art ähnlich sein.
Dann fing ich aber an mein leben selbst in die Hand zu nehmen machte ein fsj und meine Ausbildung.
Für die ausbildung musste ich ausziehen und seither hab ich zuhause kaum noch Probleme
Also mittlerweile ist meine Familie ein Netz
War aber auch schon ein Netz in dem ich gefesselt wurde


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Familienbande: Netz oder Fesseln?

20.10.2014 um 15:11
Hallo @Doors
Zu deiner frage:

Am liebsten wäre ich in einem Waisenhaus aufgewachsen.


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