Misanthropie

Prof.nixblick schrieb:Warum gibts hier keine Thema zum Thema Egoisten?

die haben ihre eigenen foren, wo sie fuer (und mit) sich alleine sind ....

Prof.nixblick schrieb:Wogehör ich rein wenn mir alle anderen Egal sind?????

partnerboerse - kategorie "wer will mich"?

Hmm... Bin ich Misanthrop?
Ich halt nicht viel vom Menschen und Menschsein, aber so ein starkes Wort wie "Hass" würd ich da nicht wählen.

Der Mensch hat in seinem tiefsten Innern so gewisse Grundeigenschaften (nicht Jeder, bzw. kommen die bei jedem mehr oder weniger offen zur Geltung), die ein reibungsloses Miteinander/ Zusammenleben in der Gemeinschaft recht schwierig gestalten, was aber wiederum unabdingbar für den Menschen als soziales Wesen, ja, als "Rudeltier" ist.
Egoismus und Missgunst, um nur zwei zu nennen.
Der Mensch ist in seinem eigenen Dilemma gefangen: Er ist ein Individuum und er weiß das auch, aber zugleich zwingt ihm das Individuum-Dasein ein subjektives, in seiner verschärften Form, egozentrisches Weltbild auf (zu deutsch: Jeder ist der Hauptprotagonist seines eigenen Films) - und bei den allermeisten Menschen ist dieses fatal für das so notwendige Zusammenleben in der Gemeinschaft. Denn andere Individuen haben ebenso ihr eigenes Weltbild, die meisten decken sich zwar in ihren Grundrissen, sind jedoch nie vollkommen identisch, und wird erstmal ein (gravierender) Unterschied zum eigenen Weltbild erkennbar, reagiert Mensch auf anderen Menschen genauso wie auf alles, was Mensch nicht kennt: Angst, Ablehnung, Hass, oder Gewalt im Sinne eines an falscher Stelle platzierten Selbstverteidigungsinstinkts.
Selbst, wenn jemand dieses Dilemma erkennt und erfasst, sich also darübr bewusst wird, ist er vor solchen Reaktionen nicht gefeit.
Auch Egoismus ist nichts weiter als ein abgeschwächter Überlebenstrieb ("im Zweifelsfalle ICH und nicht der andere!").

Der Mensch hat's in den Genen und kann nichts dafür. Oder doch? Zugleich verfügt er ja, weil "Rudeltier", auch über Eigenschaften wie Empathie, Solidarität, und die Fähigkeit zur Anpassung an die Gruppe. Zudem ist der Mensch intelligent (sollte man meinen) und fähig, Instinkte zu unterdrücken, sein Tun und Verhalten zu reflektieren, moralische Maßstäbe zu setzen.

So bewegt man sich nun alltäglich in diesem Spannungsfeld zwichen Ur-Instinkten und erworbener Intelligenz, zwischen Ego-Trip und Gemeinschaftssinn.
Ein Konflikt, der einen zerreißen kann. Wie sich das äußert, erleben wir täglich dutzendfach - Mensch ist eben Mensch, und kann nicht aus seiner Haut.

Könnte nun noch aufführen, wie der Mensch als Gesamtheit sich als "höchstes Wesen" auf diesem Planeten begreift und sich die Welt und ihre Lebewesen zum Untertan macht, inwiefern dies als (moralisch) gut oder schlecht zu betrachten ist, inwiefern er sich selbst dadurch zwangsläufig irgendwann die Lebensgrundlage entzieht...
und ob er überhaupt dafür kann, denn schließlich ist all das Ergebnis der Evolution, der Lauf der Dinge.

Glaub aber das reicht um zu konstatieren: Ja, ich muss wohl Misanthrop sein. :-)
(Bin dennoch grundsätzlich für ein harmonisches Miteinander aller Individuen, weiß aber zugleich, dass das wegen o.g. Tatsachen eine Utopie bleibt.)

@Warhead

Ist aber n sehr erhabener Adler, der sich doch ständig im Sturzflug in die graue Masse begibt, um dort heftigst mit den Flügeln zu schlagen und mit dem Schnabel nach Anderen zu hacken, solange bis er mit Gewalt (für ein, zwei Tage) wieder in seinen Horst gebracht werden muss. :-)

clio665 schrieb:Ich habe vor einigen Tagen gehört das Misanthropie die Haltung oder Einstellung einer Person beschreibt welche die Menschen verachtet oder hasst.
Nun habe ich die Frage wie es zu so einer Einstellung kommen könnte weil ich keinen Sinn darin erkennen kann. Schließlich müsste man doch sich selbst ebenfalls hassen oder verachten, was zur unzufriedenheit der eigenen existenz führt...

Natürlich erkennst du keinen Sinn darin, wenn du nicht gerade selbst ein sogenannter Misantroph bist.
Ja, folglich, als Misantroph, müsste man auch sich selbst hassen oder verachten, was logischerweise zur Unzufriedenheit der eigenen Existenz führt, somit müssten sie sich, wenn sie es ernst meinen, eigentlich umbringen, keine Ahnung wieso das keiner bzw. wenige "Misantrophen" dann wirklich durchziehen und sich das Leben nehmen.
Nicht alles muss einen Sinn für Außenstehende ergeben, ebensowenig das Dasein als Misantroph.

@clio665

clio665 schrieb am 07.01.2010:Ich habe vor einigen Tagen gehört das Misanthropie die Haltung oder Einstellung einer Person beschreibt welche die Menschen verachtet oder hasst.
Nun habe ich die Frage wie es zu so einer Einstellung kommen könnte weil ich keinen Sinn darin erkennen kann. Schließlich müsste man doch sich selbst ebenfalls hassen oder verachten, was zur unzufriedenheit der eigenen existenz führt...
Wie gesagt ich erkenne da keinen Sinn und würd mich über ein paar Antworten freuen^^

Die Frage möchte ich dir gerne beantworten.

Um es kurz zu machen:

Die Misanthropie folgt der Erkenntnis über die Nutzlosigkeit des menschlichen Darseins und des Leids für die Seele welches dadurch entsteht.

Ich würde nichts lieber am Horizont sehen als eine Kette wunderschöner, roter Pilzwolken, die das Ende der Geschichte prophezeien..

99 % aller Misanthropen sind eigentlich nur soziophob.
Ein gebrochenes Ego bringt gerne mal Angst und Hass durcheinander.

@Südlicht

Südlicht schrieb am 08.01.2010:Der Mensch ist in seinem eigenen Dilemma gefangen: Er ist ein Individuum und er weiß das auch, aber zugleich zwingt ihm das Individuum-Dasein ein subjektives, in seiner verschärften Form, egozentrisches Weltbild auf (zu deutsch: Jeder ist der Hauptprotagonist seines eigenen Films) - und bei den allermeisten Menschen ist dieses fatal für das so notwendige Zusammenleben in der Gemeinschaft. Denn andere Individuen haben ebenso ihr eigenes Weltbild, die meisten decken sich zwar in ihren Grundrissen, sind jedoch nie vollkommen identisch, und wird erstmal ein (gravierender) Unterschied zum eigenen Weltbild erkennbar, reagiert Mensch auf anderen Menschen genauso wie auf alles, was Mensch nicht kennt: Angst, Ablehnung, Hass, oder Gewalt im Sinne eines an falscher Stelle platzierten Selbstverteidigungsinstinkts.

Nein, dem kann ich nicht zustimmen.
Solche Menschen lehnen andere Menschen vielleicht ab, einzelne Menschen. Der Misanthrop hat etwas gegen alle Menschen. Und das rührt nicht daher, dass er die Menschheit nicht kennt bzw. versteht, sondern dass er sich viel mit ihr auseinander gesetzt hat, aber nicht in ihrer Mitte, sondern von außen. Misanthrop wird man nicht von heute auf morgen. Zuerst beobachtet man. Dann kommt das Unverständnis über so viel Dummheit und Engstirnigkeit (meistens erhebt man sich selbst über den Rest der Menschheit, immerhin hat man selbst ja verstanden und ist nicht so dumm, wie die Mitmenschen) und dann kommt nach und nach Resignation, Verachtung, Hass.
Irgendwann will man einfach nichts mehr mit den Menschen zu tun haben.
Hat nichts zu tun mit normalem Menschenhass.

Südlicht schrieb am 08.01.2010:So bewegt man sich nun alltäglich in diesem Spannungsfeld zwichen Ur-Instinkten und erworbener Intelligenz,

Sind Misanthropen dumm?

Südlicht schrieb am 08.01.2010:Glaub aber das reicht um zu konstatieren: Ja, ich muss wohl Misanthrop sein. :-)
(Bin dennoch grundsätzlich für ein harmonisches Miteinander aller Individuen,

Widerspricht sich das nicht irgendwie?

@Nichtmensch

Nichtmensch schrieb am 08.01.2010:Ja, folglich, als Misantroph, müsste man auch sich selbst hassen oder verachten, was logischerweise zur Unzufriedenheit der eigenen Existenz führt, somit müssten sie sich, wenn sie es ernst meinen, eigentlich umbringen, keine Ahnung wieso das keiner bzw. wenige "Misantrophen" dann wirklich durchziehen und sich das Leben nehmen.

Misanthropen müssen ja nicht zwangsläufig sich selbst hassen. Das wäre ein bisschen zu einfach.

Die Hölle sind die Anderen, wusste schon J.P.Satre. Üblicherweise hasst der Misanthrop "die Anderen", je diffuser sie sind, desto mehr. Für den Hass auf einen Einzelnen braucht man einen Grund, für den Hass "auf alle" braucht man ihn nicht. Da genügt deren Existenz.

@Doors
Irgendwie scheint mir die Ausrede ein bisschen zu einfach.

@Oskurita

Ungefähr so einfach wie die Aussage "Ich hasse alle!"

@Doors
Nicht, wenn hinter der Aussage die Wahrheit ist.

@Oskurita

Wie kann ich "alle" hassen, wenn ich nur einen winzigen Bruchteil dieser ca. 7 Milliarden umfassenden "alle" kenne? Ziemlich gewagt, solche Aussagen zu treffen.

@Doors
Die Menschheit hat nun mal ein Denken, das sich als roter Faden durch fast jeden Kopf zieht. Vielleicht 0,01% der Menschen denken anders und die lohnen sich wirklich nicht zu nennen, indem man sagt: "Ich hasse fast alle."

Einfach anschauen, wieviel Negatives die Menschheit fabriziert, alles kaputtmacht und sich dann selbst noch als Nummer 1 bezeichnet. Das genügt als Grund.

@clio665
Misanthropie heißt keineswegs, dass man auch sich selbst hasst. Ganz im Gegenteil, es ist der generelle Hass auf die Menschheit. Ich kenne eine Misanthropin, die ist total arrogant und voreingenommen, die hasst sich selbst kein bisschen, aber die Menschen ansich schon.

Was soll daran so schwer zu verstehen sein? Schlechte Erfahrungen eventuell über Jahre hinweg, seelische Qualen und schon ist es soweit. "Jeder" Mensch kann hassen. Wenn mir einer sagt er könnte es nicht, dann lügt er. Mit den richtigen Mitteln kann das "jeder" Mensch. Da braucht sich keiner einen Heiligenschein aufzusetzen. Zwar ist bei jedem das Limit anders bis er soweit ist aber mit den richtigen Mitteln bekommt man jeden Menschen dazu.

Aber ach, was hätte ich davon, alle zu hassen? Das wäre mir viel zu anstrengend - und die meisten Menschen sind es nicht mal wert, dass man sie hasst. Man ignoriert sie einfach.

@Doors

Man muss die nicht kennen, um sie zu hassen. Es genügt, dass kein Tag ohne schlechte Nachrichten über das schändliche Tun der Menschen vergeht.

@Paka
word

Misanthropie entsteht denke ich da, wo man erkennt welche Abgründe der Mensch an und für sich in sich trägt. Wenn der, der sie entwickelt (hat) von Mitmenschen in Punkto Menschlichkeit enttäuscht wurde und man zu lange negativen Gefühlen und Ohnmacht ausgesetzt war, wenn man erkennt dass gegen diese Abgründe eben kein Kraut gewachsen ist und das Ego in vielen Bereichen überwiegt...