Wie wichtig ist euch Treue?

@MilanSirius

Der Grundsatz einer Beziehung bedeutet: Klarheit und Gemeinsamkeit in den wesentlich Fragen. Dazu bedarf es einer Menge Diskussionen und Kompromisse. Wenn sich beide Partner entschliessen, eifersüchtig zu sein, dann ist das ebenso in Ordnung, wie es in Ordnung ist, wenn sie beide auf Eifersucht verzichten. Sonst ist es keine gleichberechtigte Beziehung, sondern sie hat einfach einen Interessenskonflikt und ein Machtgefälle. Das ist dann schlecht für alle Beteiligten.

Sinngemäss gilt das auch für "Seitensprünge". Da lob' ich mir eine offene, gleichberechtigte Beziehung.

MilanSirius schrieb:In dem man fremdgeht, schmeißt man sie weg.

Aber auch nur, wenn man nichts gegenteiliges festgelegt hat. Im Rahmen einer offenen Beziehung bspw. schmeißt man mit Fremdbeglückung nichts weg.

Ich finde schade, dass ihr das so empfindet.
Für mich persönlich gibt es keine wahre Liebe, wenn man sich nach einem anderen Menschen (Auch wenn es nur sexuell ist) sehnt.

Mir ist es persönlich ein Rätsel, wie man das überhaupt kann.

Doors schrieb am 09.01.2017:Man kann Sex und Liebe durchaus von einander abkoppeln. Das Eine muss nicht unbedingt mit dem Anderen zusammen hängen.

Alles ist möglich... wirklich alles... es kommt nur darauf an, was man vorher ausgehandelt hat... es gibt aber so manche, die wollen den Vertrag irgendwie nachreichen...

@moric

Nachträgliche Vertragsverhandlungen, vor allem nach Vertragsverletzungen, sind immer problematisch.

@MilanSirius
Im Beispiel der offenen Beziehung gibt es kein Fremdgehen. Außer ich sage zu meiner Freundin, sie kann schlafen mit wem sie will aber nicht mit Martin.
Wenn sie dann doch mit Martin in die Kiste hüpft ist es für mich ein Seitensprung und damit ein Vertrauensbruch.
Das kann ich dann nicht mehr akzeptieren.

Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung: Mit meinem gegenwärtigen Partner einigte ich mich erst auf ein Beziehungsaus (weil ich umzog und etwas mehr als 5 Kilometer zwischen uns liegen), hat nicht gut geklappt.
Dann haben wir gesagt, wir versuchen es mit 'ner offenen Beziehung. Sex hat mit Liebe herzlich wenig zu tun, bzw muss gar nichts miteinander zu tun haben.
Die offene Beziehung hat "funktioniert", mich persönlich aber nicht glücklich gemacht (meinen Partner scheinbar auch nicht).
Also halten wir's jetzt monogam und passt auch. Ist halt nur weniger Sex. Eine Kröte muss man schlucken.

Doors schrieb:Nachträgliche Vertragsverhandlungen, vor allem nach Vertragsverletzungen, sind immer problematisch.

Sehr, sehr problematisch... und dann wundert's so manchen, dass er gefeuert wird... ;-)

Aber die meisten werden ja erwischt... so sieht's doch aus... ich weiß von keinem Fall, wo ein Seitensprung dann gestanden wird, bevor der Partner es selber herausgefunden hat.

Wenn man erwischt wird, fällt es sehr schwer, die Reue des anderen zu glauben.

Das heißt aber nicht, dass man eine Garantie bekommt, wenn man es vorher gesteht, dass der andere vor Freude über die Ehrlichkeit einen Luftsprung macht... eher einen Sprung an den Hals, um seine Hände darum zu schließen.

Das Ergebnis bleibt ja, dass man sich als Partner betrogen fühlt und in fast allen Fällen die Welt zusammenbricht. Denn nicht immer sind von Betrügern die Partnerschaften schlecht... ich habe einen Mann kennengelernt, der eigentlich eine gute Beziehung hatte, aber der es eben, lt. eigener Aussage, einfach braucht, in so vielen fremden Betten zu übernachten wir nur irgend möglich.

@KFB
@MilanSirius

Eine offene Beziehung hat als Basis, wie eine geschlossene auch, Vertrauen, allerdings ohne den Aspekt des Misstrauens, der Eifersucht.

KFB schrieb:Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung: Mit meinem gegenwärtigen Partner einigte ich mich erst auf ein Beziehungsaus (weil ich umzog und etwas mehr als 5 Kilometer zwischen uns liegen), hat nicht gut geklappt.

Wegen etwas mehr als 5 KM Entfernung? Hast du dich verschrieben und meintest vielleicht 50 KM?

Weil... 5 km ist doch nix...

Ich kann nur vor jedem, der es packt, in einer offenen Beziehung zu leben, den Hut ziehen... das ist für mich so etwas von unvorstellbar...

@KFB
Eine offene Beziehung würde für mich nur sehr viel Schmerz bedeuten, ich könnte sowas nicht ertragen und auch unter keinen Umständen ausleben.

Treue ist für mich mit der wichtigste Eckpfeiler einer Beziehung.
Ich bin mit jüngst gewordenen 20 Jahren wohl noch etwas jung um das nachvollziehen zu können, doch ich denke so ein Beziehungsmuster würde für mich wohl niemals in Frage kommen.

Jeder wie er möchte, ganz klar. Doch für mich wäre das nichts. Aber danke für das erklären und das Teilen persönlicher Erfahrung. Ich weiß das sehr zu schätzen, doch nachvollziehbar ist es für mich irgendwie nicht so wirklich, also aus meiner Sicht einer für mich intakten Beziehung.

moric schrieb: als 5 KM Entfernung

Das war Ironie, es sind ca 500 Kilometer.

MilanSirius schrieb:Treue ist für mich mit der wichtigste Eckpfeiler einer Beziehung.

Für mich ist es Vertrauen, darauf basiert alles. Aber das ist meine persönliche Meinung. In einer geschlossenen, monogamen Beziehung ist Treue auch für mich sehr wichtig. Einen Seitensprung könnte ich sicher nur schwerlich hinnehmen.
In die Situation möchte ich jedenfalls nicht kommen.

Nichtsdestotrotz respektiere ich natürlich deine Meinung, auch wenn ich sie nicht vollumfänglich teile.

Fremdgehen ist für mich schlimm sehr schlimm. Ich wurde selbst schon betrogen sah nie einen Grund in seinem Vorgang er hatte doch alles gehabt.
Ich habe es dreimal verziehen, doch dann hatte es mir gereicht. Er hat mich dadurch sehr misstrauisch gemacht so dass es mir unendlich schwer fällt anderen Menschen zu vertrauen und vieles zu hinterfragen. Ich habe minderwertigkeits komplexe dadurch bekommen weil ich dachte bin ich so hässlich? Bin ich nicht gut genug? Jetzt weiß ich das dieses Denken Schwachsinn war. Er beteuert bus heute das er mich bis zum Tod lieben wird aber, ich denke ein Mensch der liebt tut so etwas keinem anderen an.
Von daher finde ich das ganz böse, weil nicht nur das vertrauen kaputt geht sondern der Mensch auch dadurch krank werden kann.. Wenn jemand vögeln möchte bis zum abwinken soll er es doch tun, nur bitte beende vorerst deine Beziehung...
Meine Meinung.

@adivovet1993

Das ist es! Einmal ist ja schon furchtbar, aber 3 mal? :( Tut mir sehr leid.

MilanSirius schrieb:Ich finde: Wenn ich einen Menschen wirklich liebe, ihn schätze für das, was er ist und aus mir macht, mich ergänzt und erweitert, dann ist Treue selbstverständlich, sie entsteht einfach aus dieser Beziehung.

Ich werde niemals verstehen, wie man fremdgehen kann und wie man das dem Menschen antun kann, von dem man sagt, dass man ihn liebt. Es ist mit das Schlimmste, was man jemanden antun kann.

Liebe ist doch das einzig Positive auf Erden, die Liebe an sich und alle aus ihr resultierenden Gefühle. Das darf man doch nicht wegschmeißen...

Mich würde das ehrlich gesagt in einer Beziehung, die auf eine gemeinsame Zukunft ausgelegt ist, ängstigen und stark unter Druck setzen, wenn die so eng mit Sexualität verknüpft ist, dass sie quasi symbiotisch damit ist. Also dass die Sexualität dieses Menschen nur auf mich gerichtet sein soll und auch nur mit mir gelebt werden darf. Das würde ja bedeuten, dass der Mensch mich verlässt, wenn ich aus irgendeinem Grund nicht mehr attraktiv für ihn bin oder er seine Sexualität aufgibt oder er mit mir entgegen des eigenen Bedürfnisses Sex haben muss.

@Cesare

Quatsch. Die Sexualität mit dieser Person resultiert aus der Liebe, nicht die Liebe aus der Sexualität.

@MilanSirius
Nö. Beide Wege sind möglich.

MilanSirius schrieb:Die Sexualität mit dieser Person resultiert aus der Liebe, nicht die Liebe aus der Sexualität.

Aber ich finde doch einen Menschen, mit dem ich eine Bindung eingehe nicht für immer attraktiv, zumal Menschen sich ja auch körperlich verändern.

Und das was wir "Liebe" nennen, ändert sich doch auch im laufe der Zeit. Das hat doch jeder schon mal erlebt, der länger als sechs Monate in einer romantischen Zweierbeziehung war.

Cesare schrieb:Und das was wir "Liebe" nennen, ändert sich doch auch im laufe der Zeit. Das hat doch jeder schon mal erlebt, der länger als sechs Monate in einer romantischen Zweierbeziehung war.

Ich glaube eher, dass sich nach einer gewissen Zeit das "verliebt sein" in "Liebe" wandeln kann.

KFB schrieb:Ich glaube eher, dass sich nach einer gewissen Zeit das "verliebt sein" in "Liebe" wandeln kann.

Das glaube ich auch. Aber ich halte das, was wir an der Stelle "Liebe" nennen für eine diverse Summe von Gefühlen, keine geschlossene Emotion wie Wut oder Freude, sondern ein Gesamtbild, das als Liebe kategorisiert wird.

Cesare schrieb:keine geschlossene Emotion

Da bin ich bei dir, für mich ist es Mischung aus Vertrauen, Verbundenheit, auch Humor und weiteres. Im Grund eine viel intensivere Variante von (echter) Freundschaft.
Und das kann einfach nicht nach kurzer Zeit entstehen, der Begriff wird viel zu inflationär gebraucht - aber nur meine persönliche Meinung.

Nochmal kurz der Schlenk zum eigentlichen Thema. Treue ist mir wichtig aber es sollte als Thema auch differenziert betrachtet werden.