Weiss ich denn, wen oder was ich im Laufe meines Lebens schon gegessen habe?
Ich denke, bevor man in Extremsituationen verhungert, lässt man sich schon einiges einfallen.
"Mitunter wurde bei Schiffbruch Kannibalismus praktiziert, um das eigene Leben zu erhalten, wenn auch nur wenige Fälle dokumentiert sind. Das Bild Das Floß der Medusa (1819) von Théodore Géricault behandelt dieses Thema.
Am 20. November 1820 sank im Pazifik der von einem wütenden Pottwal gerammte Walfänger Essex. Die überlebenden Matrosen konnten sich mit den kleinen Walfangbooten retten und trieben wochenlang im Pazifik. Den Strapazen nicht mehr gewachsen, begannen die Männer der Essex zu sterben. Die zwei ersten Toten bestatteten sie noch nach Seemannsart. Dann kam es zum Alptraum jedes Schiffbrüchigen. Halb verhungert begannen die Seeleute, ihre toten Kameraden zu verspeisen. Als auch das nicht mehr satt machte, zogen sie das Los. Ein anderer Walfänger fand schließlich die letzten zwei Überlebenden, "die Haut mit Geschwüren übersät, nagten die Schiffbrüchigen mit hohlwangigen Gesichtern an den Knochen ihrer toten Kameraden. Selbst als schon die Retter herbeieilten, wollten sie nicht von ihrem grausigen Mahl lassen."
1822 flüchteten acht Häftlinge von der Gefängnisinsel Sarah Island und versuchten, nur mit einer Axt ausgerüstet die knapp 300km lange Strecke nach Hobart zurückzulegen. Der Weg führte dabei durch die unbewohnte und unwirtliche Westküste Tasmaniens. Zwei der Häftlinge starben aufgrund der Anstrengungen, fünf weitere wurden nach und nach mit der Axt erschlagen, um als Nahrung für die anderen zu dienen. Am Ende überlebte nur Alexander Pearce, der das Fleisch aller fünf gegessen hatte. Nach über 100 Tagen wurde er wieder gefasst, wobei ihm mit seinem Mithäftling Thomas Cox erneut die Flucht gelang. Diesen tötete er nach kurzer Zeit und verspeiste Teile von dessen Leiche, weitere Teile nahm er als Verpflegung mit. Alexander Pearce wurde zehn Tage später erneut gefasst und 1824 hingerichtet. Seine sterblichen Überreste befinden sich in einem Museum in Pennsylvania. 2008 wurde sein Leben in The Last Confession of Alexander Pearce verfilmt.
Die Donner Party, bei der 87 Siedler auf ihrem Weg in den Westen in der Sierra Nevada vom Winter überrascht wurden, ist ein weiteres Beispiel für eine derartige Extremsituation.
1884 geriet das englische Segelschiff Mignonette im Südatlantik in Seenot, und die vier Besatzungsmitglieder konnten sich nur in ein kleines Ruderboot retten. Nachdem sie fast drei Wochen gehungert hatten, beschlossen sie, den 17-jährigen Schiffsjungen zu töten und zu verspeisen. Dieser war angeblich bereits todkrank, da er Meerwasser getrunken hatte. Später wurden die verbliebenen drei von einem deutschen Segelschiff gerettet. Drei Monate später wurden sie in England wegen Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt, jedoch nach sechs Monaten begnadigt und freigelassen.
Bekannte Fälle, bei denen der Verzehr von Leichen in Notsituationen vorkam, sind die Leningrader Blockade (1941–1944) und der Flugzeugabsturz in den chilenischen Anden 1972, der auch unter dem Titel Überleben verfilmt wurde. Belegt ist Kannibalismus aus Hunger auch unter Kriegsgefangenen in sowjetischen Lagern im Zweiten Weltkrieg. Er trat dort auch auf im Zuge von Deportationskampagnen wie beispielsweise während der Tragödie von Nasino. Kannibalismus ist in der Sowjetunion ebenfalls im Zuge großer Hungersnöte aufgetreten.
Die Wissenschaftliche Kommission für deutsche Kriegsgefangenengeschichte hat acht Fälle dokumentiert, darunter sechs in Stalingrad. Ein in sowjetische Gefangenschaft geratener deutscher Arzt sagte bei seiner späteren Befragung: „Aus dem Lager, in dem ich selbst war, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Hunger dort zum Kannibalismus führte. Von den nachts Gestorbenen waren am nächsten Morgen sichtbar Leichenteile angeknabbert, wobei dann über die Urheber natürlich nur gemunkelt wurde.“
Finnische Soldaten mit den Häuten der sowjetischen Soldaten, die angeblich von ihren eigenen Truppen auf Maaselkäam, am Strand des Sees Seesjärvi am 15. Dezember 1942 gegessen worden sein sollen.Weitere Fälle von Kannibalismus während des Zweiten Weltkrieges ereigneten sich im Pazifik. 1942 waren 160.000 Japaner auf Papua-Neuguinea stationiert und kämpften dort gegen die Alliierten. Die Soldaten wurden von der japanischen Armee nicht mehr mit Nahrung versorgt, und die Nahrungssituation dort spitzte sich rasch zu. Daher wurden zunächst gefallene Australier verspeist. Doch rasch wurden zum Verzehr auch lebende australische Kriegsgefangene getötet, vereinzelt auch japanische Soldaten. Von den japanischen Soldaten überlebten nur rund 10.000. Der japanische Historiker Yuki Tanaka geht davon aus, dass der Großteil dieser Überlebenden dem Kannibalismus verfallen sein dürfte. Ähnliche Berichte von japanischen Soldaten sind auf den Philippinen bekannt.
In dem Dokumentarfilm „Children of the Secret State“ berichtet ein Flüchtling aus Nordkorea über den dortigen Kannibalismus aus Hungersnot. Dieser Bericht soll nach Angaben des Films von mehreren Flüchtlingen bestätigt worden sein. Den Berichten zufolge werde das Fleisch auf dem Schwarzmarkt als Schweinefleisch verkauft." (Wiki)
Allerdings, selbst in grösster Not - so weit ginge ich dann doch nicht: