Wann rastet ihr aus?

@Pallas

Mag ja sein. Aber in eine Bahn zwingt dich kein Mensch... das tust du aus freien Schritten. Unser Haus allerdings stand hier schon Jahre bevor man uns diese Einrichtung mitten in eine Wohnsiedlung hinstellte. Diverse Mentoren-Gespräche verliefen im Sand und es läuft wohl auf eine Sammelklage hinaus. Das betrifft rund 50 Haushalte hier. Man muss nicht alles tolerieren und sich gefallen lassen. Schon gar nicht wenn man unverschuldet hier reingeraten ist

@Redox

Wirklich nicht? Ich muss einmal im Monat zur meiner Hauptarbeitsstelle und mangels eines Kraftfahrzeuges (was mich im Falle eines Staus auch zur Verzweiflung bringen könnte) in eine andere Stadt fahren. Klar zwingen tut mich keiner. Aber manchmal muss man Sachen machen, die einem nicht gefallen. (Ich sehe das auch irgendwie als Überwindung von Ängsten.)

Aber wer "zwingt" dich denn in dieser "ach so gefährlichen" Gegend zu bleiben?

@Pallas

Ich weiß nicht ob du schon mal die Ehre hattest, deine eigenen vier Wände aufzubauen.
Aber ich vermute wohl kaum, denn das ist definitv eine Sache, die man nicht mal eben jedes Jahr durchzieht.

Niederösterreich verfügt über sehr viele Felder und abgelegene Gegenden, die Frage sollte daher viel mehr lauten "Warum in ein Wohnviertel"?

Außerdem dürften dir die Probleme im Hintergrund gar nicht bewusst sein, was mich nochmals zu der Annahme bringt, dass du bis dato kein eigenes Haus aufgezogen hast.

Glaubst du, dass ich für den damals gezahlten Grundstückspreis auch nur noch annähernd den Wert bei einem Wiederverkauf erlangen kann mit der Dreckshütte vor der Nase? Das ist ein realer Wertverlust der in die 100.000€ Marke geht und das entschädigt dir aber keine Sau.

Sei mir also bitte nicht böse, wenn mir dein Ratschlag hier doch einfach wegzuziehen nur einen müden Schmunzler kostet.

@Redox

Entschuldige wollte dich nicht kränken. Wusste nicht, dass du auch in Niederösterreich wohnst. Weg zu ziehen war auch kein Ratschlag sondern eine Frage.

Allerdings habe ich mal gehört, wenn einem eine Situation nicht gefällt, dann muss man sie entweder ändern oder akzeptieren. Ich glaube dir bleibt nur Letzeres übrig, es sei denn die Sammelklage läuft noch? Die Einrichtung bekommst du ja nicht weg (und ich denke die wurde extra in ein Wohngebiet gestellt, um die Bewohner in die Gesellschaft zu integrieren).

@Pallas

Ich bin doch nicht gekränkt. Meine Schultern tragen schon einiges. Vielleicht waren meine Wörter auch schärfer gewählt, als ich es eigentlich rüber bringen wollte.

Aber akzeptieren muss ich so schnell erstmal nichts. 50 Haushalte sind schon eine ganze Menge und da kann man was bewegen. Es geht mir auch gar nicht so um die Leute die hier herumschlendern. Es ist die ständige ordinäre Lärmbelästigung die vorallem im Sommer (wegen Terrasse) unmenschliche Maße annimmt. Wegbekommen werden wir das Gebäude sowieso nicht. Aber es gehört zumindest eine neue Verschallung her inklusive Lärmschutz bzw gehören gewisse Patienten einfach so verlegt, dass sie mit dem Fenster zur Straße liegen und nicht zur Wohnsiedlung.

Nein, ich finde nicht, dass sie irgendwie scharf gewählt wurden.

Deshalb fragte ich ja ob die Sammelklage noch läuft.

Dass dich der Lärm stört, kann ich verstehen. Weiß man eigentlich warum die Patienten eigentlich so laut sind?

"Ausrasten" überlasse ich Amokläufern, Selbstmordattentätern oder anderen Psychopathen. Ich bin ein sehr kontrollierter Mensch. Wer unüberlegt ausrastet zeigt Schwächen, macht sich angreifbar. Wer kalkuliert und taktisch klug reagiert, behält das Heft des Handelns in der Hand.

@Doors
Ja. Menschliche Emotionen gleich Schwächen?

Ich bin da nicht so ganz deiner Meinung.
Ausrasten ist ein mobilisieren deiner Kräfte.
Versuch mal in einem ruhigen Zustand jemanden aufzuhalten, der gerade ausrastet. Das wirst du nicht schaffen.

Aber dass damit nur eine Schlacht gewonnen wäre und kein Krieg, da gebe ich dir Recht.

Wenn mein Lieblingsfussballteam verliert!!!!

@sunshinelight

Es geht mir nicht darum, keine Emotionen zu haben, sondern sie zu kontrollieren. Ich habe ja auch einen Sexualtrieb, aber vergewaltige nicht jede Frau, ide mir begegnet.

Du verstehst "ausrasten" als Mobilisieren von Kräften. Ich verstehe es als wegfall von psychischen. moralischen, gesellschaftlichen Schranken.

Der Amokläufer rastet aus. Nicht der Scharfschütze, der ihn erschiesst. Der handelt berechnend und präzise - und hält ihn so auf.

@Doors
Ja, bis dahin sind sehr viele Menschen bereits tot.
Der Scharfschütze greift an aus dem Hinterhalt.
Das können auch Leute, die ausrasten.
Ausrasten bedeutet nicht, dass man anfängt, doof zu werden. Denn auch Amokläufer planen ihren Lauf schon lange vorher. Und erschossen werden gehört für sie zu Plan. Soweit kamen viele Schützen der Polizei aber nicht, da der Amokläufer nach vollbrachter Tat sich selbst erschießt.

@sunshinelight

Ich wollte an diesem Beispiel auch nur den Unterschied zwischen irrationalem und rationalem Handeln klar machen.
Wer ausrastet, handelt irrational - einige Beispiele:

Mein Chef kündigt mir. Dann kann ich mit der Knarre in die Firma gehen und ihn und ein paar Kollegen umlegen. (Irrational). Oder ich ziehe mit einer Kündigungsschutzklage vor's Arbeitsgericht. (Rational)

Meine Frau verlässt mich und nimmt die Kinder mit. Dann kann ich ein sogenanntes "Familiendrama" inszenieren, sie zerhacken und im Teich versenken. (Irrational). Oder ich freue mich über mein neues Single-Dasein und geniesse meine Freiheiten. (Rational).

Jemand macht mir auf dem Parkplatz eines Supermarktes mit dem Einkaufswagen einen Kratzer in meine Autotür. Dann kann ich ihm auf's Maul hauen (Irrational - und schon gesehen). Oder ich denke mir: So ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand wie eine Bohrmaschine oder ein Dosenöffner - und Gebrauchsgegenstände haben Gebrauchsspuren (Rational).

Alles keine Gründe für einen - nach meinem Verständnis - zivilisierten Menschen, auszurasten und unkontrolliert und blindwütig zu handeln.

@Doors
Ausrasten bedeutet, sich selber Luft zu machen.
Du spürst die Wut und lässt sie mit nem Schrei raus.
Danach kann man sich wieder beruhigen.

@sunshinelight

sunshinelight schrieb:Ausrasten ist ein mobilisieren deiner Kräfte.

Also raste ich aus, wenn ich einen 50-Kilo-Zementsack aus dem Auto heben muss?

sunshinelight schrieb:Du spürst die Wut und lässt sie mit nem Schrei raus.

Oder doch, wenn ich sinnlos herum brülle?

Für mich ist "ausrasten" ein Verlust jeglicher inneren Kontrolle, das typische "Ein Mann sieht rot"-Ding eben.

Sop haben wir offenbar höchst unterschiedliche Vorstellungen vom Ausrasten. Es ist zum Ausrasten.

Doors schrieb: Also raste ich aus, wenn ich einen 50-Kilo-Zementsack aus dem Auto heben muss?

Heißt das, du umarmst dich, wenn du dich vor was drückst? Nein.

Doors schrieb: doch, wenn ich sinnlos herum brülle?

Warum sinnlos? Dadurch lässt du die Wut raus.
Sehr sinnvoll.


Ausrasten ist kein Kontrollverlust. Die Kontrolle war schon vorher weg. Du siehst das und regst dich auf. Das wars. Danach kannst du dich entspannt dem Problem widmen.

Wenn Menschen mit Schuhen auf dem Sofa oder gar im Bett liegen. Himmel!

Ich raste immer nur innerlich aus. Mein Kopfkino ist in höchstem Maße gewaltbeladen, brutal und blutrünstig, wenn ich mich über irgendwas aufrege. Nach außen hin: Alles cool. Keiner merkt mir was an. Ich werde in ärgerlichen Situtationen oft fragt: Sag mal, regt dich das jetzt etwa nicht auf?

Doch, total. Man sieht es nur nie. Manchmal ist das nützlich, manchmal nervt es auch.

Bei Unehrlichkeit und wenn jemand damit auch noch durchkommt...

Morgens 4.30 Uhr wenn mein Wecker klingelt - prinzipiell

Abends- wenn ich ihn stellen muss

Mittags- wenn ich müde daran denke, das nächsten Morgen das gleiche Schauspiel droht

@Streuselchen
Das passiert hoffentlich nicht zu oft?!

Ich flipp aus bei Ungerechtigkeit oder wenn ich im echten Leben so richtig scheißeblöd angelabert werde.