Ist Landbesitz moralisch vertretbar?

Ich meine man muss sich das mal vorstellen-
Man wandert durch eine Gegend und steckt sich ein Grundstück ab.
Von nun an darf ich bestimmen wer darauf rumläuft.
Nicht nur das, ich kann sogar festlegen das dieses Stück Erde für immer in meinem oder der Familie Besitz bleibt.
Und dann geht es weiter, es kommt ein größerer Clan und zieht eine Grenze um mein und meiner Nachbarn Grundstücke.
Da er stärker ist verlangt er jetzt Schutzgeld (Steuern).

Was für uns selbstverständlich ist, und auch irgendwie autorisiert klingt, schließlich gibt es Ämter, Gerichte usw., ist wenn man mal genauer darüber nachdenkt, irgendwie pervers.
Natürlich ist eigentlich nur so ein zivilisiertes Zusammenleben möglich, aber ist es moralisch oder ethisch richtig das man Land besitzen kann?
anders ist es wenn ich mir mit meinen Händen etwas schaffe, einen Speer, eine Vase,..
Aber Land schafft niemand.
Deshalb kann ich eigentlich auch keinen Anspruch darauf haben.
Und schon gar nicht verfügen was in Zukunft damit passieren soll.
Was meint ihr?

Für Indianer ist Landbesitz moralisch nicht vertretbar.

Man sollte nur soviel Land besitzen wie man auch selbst benötigt.

@wulfen

Sorry musste dabei an ein Zitat aus "Malcolm Mittendrin" denken..

"Hal" hat deinen Topic treffen beschrieben ^^


Dewey: Ich kann keine Steine mehr finden ...

Hal: Hör mal zu, Dewey, wir sind zwar in der Wüste, aber wir sind trotzdem noch zivilisierte Menschen und zivilisierte Menschen errichten willkürliche Grenzen, für deren Einhaltung sie dann bis zum Tode kämpfen. Ich bin sicher, wir sind an schönen Steinen vorbeigekommen, als wir auf das Gelände eingebogen sind.
Dewey: Aber Dad, das ist eine Meile weit weg.
Hal: Ach, hör auf zu lügen. Es sind mindestens drei Meilen.

Ist Landbesitz moralisch vertretbar?

Für Kommunisten sicherlich nicht .. ;)

Die Frage ist allerdings durchaus gerechtfertigt. Grundsätzlich muss man sagen, dass es eigentlich ein Unding ist, dass Menschen sich Grund und Boden aneignen können. "The world is yours" als Urmoral und Sinnlichkeit aller Dinge verträgt sich nur leider nicht mit der menschlichen Gesellschaft.

Wir sind schon lange keine nomadisch-lebenden Jäger und Sammler, die durch die Welt ziehen und nur temporär Landbesitz beanspruchten. Seit dem Ackerbau wurden wir sesshaft und mussten fortan Gebiete bewirtschaften. Da Zeit und Kosten in solch eine Bewirtschaftung geflossen ist, musste man solch ein Gebiet als seinen Besitz deklarieren und verteidigen, um sich vor Dieben etc. zu schützen.

Als einfache Konsequenz folgte darauf das Verteilen und Verkaufen von Grund und Boden. Letzlich ist die Frage nach der Moral zerknittert, aber das System funktioniert anders nicht.

@Hammelbein
:-)
stimmt, klasse Folge, Vorstadt-Spießer als Kunst-Performance..

@Aldaris
ja, wie gesagt, es kann eigentlich nicht anders funktionieren.
Ist ja auch mehr eine philosophische Frage.
Natürlich kann man Boden nutzen- aber besitzen?
Gerade als Erbe habe ich nie etwas dafür getan, nutze es vielleicht nicht mal.
Aber eine Unterschrift verbietet anderen diesen Boden vielleicht vernünftig zu nutzen.
Und da beginnt dann auch die Moral.

Theoretisch kann man das ja weitertreiben.
Gegen einen Aufschlag gehört auch die Luft über meinem Boden mir.
Ich verbiete dann Besuchern kostenlos zu atmen...

Ich will nur deutlich machen wie unsinnig es ist "Natur" besitzen zu wollen.

diese frage, hatte ich auch zuletzt in diskussion mit meinem offspring.

mein standpunkt war. niemand kommt hier mit dem recht auf die welt, sich etwas anzueignen, was ihm gar nicht gehört. all diese besitzansprüche sind absolut wieder der natur. statt dessen sollte jedem menschen auf der erde das recht zustehn, ein stück land für sich zu bearbeiten und er ein dach über den kopf errichten kann. soviel, wie man zum leben braucht.

ohne dass er dafür irgendwelche summen über den tisch fliessen lassen muss und evtl. steuern....

klar würde das den großgrundbesitzern und dem staat nicht gefallen, weil sie zum wohle der gemeinschaft ein stück abgeben müssten, aber so wie es bis dato gelaufen ist, hat es nichts ausser frust, neid und im schlimmsten falle krieg gebracht.

Für mich ist das nur ein Illusion wenn man glaubt man besitze ein Stück Land, nur dumme daran ist das wir aus diesen Illusion mehr gemacht haben, durch iwelchen "amtlichen Papieren" wird diese Illusion gerechtfertigt.

Wir spielen eigentlich nur Monopoly nicht mehr.

für mich als erdenbürger ist es unverständlich, dass ich nicht das geburtsrecht habe, mich an dem ort der welt niederzulassen , an dem ich möchte. ohne miete zahlen zu müssen oder irgendwelche behörden oder landbesitzer den anspruch....

monopoly:) guter vergleich

"Heute besitzt ich ein Stückchen Erde, morgen will ich einen Kontinent und übermorgen die Welt regieren."

Fängt es nicht so an mit dem Besitz und der Gier und hört es nicht so auf? Mit Kriegen und schlußendlich der eigenen Vernichtung?

Thema Mensch: Typisch.

wulfen schrieb:Gegen einen Aufschlag gehört auch die Luft über meinem Boden mir.
Ich verbiete dann Besuchern kostenlos zu atmen...

Spätestens dann würde ich persönlich mit Fackel und Mistagabel durch die Straßen ziehen, um das System zu stürzen. Dieses extreme und auf die Spitze getriebene Beispiel bezeugt eine Dramatik, die sich vllt. in stark abgeschwächter Form in deiner aufgezeigten Fragestellung widerspiegelt.

wulfen schrieb:Ich will nur deutlich machen wie unsinnig es ist "Natur" besitzen zu wollen.

Wie bereits erwähnt .. Es ist abstrus, aber anders funktioniert es nun mal nicht. Grund und Boden sind Wertgegenstände; Menschen investieren darin, geben finanzielle Mittel aus! Gehörte jedem Menschen jedweder Grund und Boden, dann würde es zwangsläufig zu permanenten Auseinandersetzungen kommen, welche sicherlich auch in Gewalt münden würden.

@wulfen
In meinem Land schon :D

Minx schrieb:Für Indianer ist Landbesitz moralisch nicht vertretbar.

Hehe. Genau ;)

@Pumpkins
Und das wäre?
Klingt gut...

Aldaris schrieb:Spätestens dann würde ich persönlich mit Fackel und Mistagabel durch die Straßen ziehen, um das System zu stürzen.

Haben wir das nicht schon, oder sind kurz davor?
Die Klimawandeldiskussion dient doch auch dazu eine neue Steuer zu erfinden,
oder Steuermittel einzusetzen dem entgegenzuwirken- letzlich eine Luftatmungssteuer.
Natürlich wieder überspitzt, aber...

wulfen schrieb:Haben wir das nicht schon, oder sind kurz davor?

Womöglich! Aber da sind die Ursachen vielfältig und beziehen sich höchstens verklausuliert auf komplizierte Zusammenhänge, wie bspw. der akutellen Euro-Krise. Eine Luftatmungssteuer ist allerdings derart realitätsfern, dass man darüber gar nicht weiter diskutieren muss. Solch ein gespinnter Gedanke führte zu sämtlichen Verstoßen gegen die Menschenrechte. Abgehakt.

Aber das Thema war ja war ja Landbesitz..

@wulfen

wulfen schrieb:Aber Land schafft niemand.
Deshalb kann ich eigentlich auch keinen Anspruch darauf haben.

Die Menschen haben die Erde ja nicht konstruiert oder erschaffen, also kann auch kein Mensch Anspruch auf Land haben.
Oder hat ein Landbesitzer eine Urkunde von der Schöpfung oder Überseele bekommen, wo draufsteht dass das Land der Person gehört?

Aldaris schrieb:Ist Landbesitz moralisch vertretbar?

Der Landbesitz ist moralisch vertretbar.

@wulfen
Österreich xD

Besitz verpflichtet - vor allem Landbesitz!

Wer fühlt sich für brachliegendes Land verantwortlich?
Wer würde es freiwillig bestellen, für den Fall, dass erforderliche
Nahrungsmittel nicht mehr ausreichen? Jedem sein Petersilienbeet
dürfte nicht ausreichen.

Oder man unterstellt das Land wieder der Kommune, wie seinerzeit
in der DDR. Großraumanbau von Getreide, Mais, Rüben - Maschinen,
die Riesenflächen beackern - alles gehört dem Staat.

Landarbeiter, die, trotzdem es ihnen nicht gehört, das Land so bearbeiten,
als sei es ihres. Es war nicht schlecht!

Jemand, der mehrere Hektar Land in seinem Besitz hat, sollte sich der
Verantwortung und des Privilegs bewusst sein, einen Teil dieser Erde
zu besitzen.

Privater Landbesitz ist moralisch vertretbar, wenn entsprechend bewusst
mit ihm umgegangen wird.

@wulfen

Üblicherweise kann ich, zumindest im "zivilisierten" Teil der Welt nicht irgendwo hingehen und mir ein paar Hektar (Münchner Innenstadt, Manhattan, Südpol, Piramide in Gizeh o.ä.) als "mein Eigentum abstecken". Ich werde es wohl kaufen müssen, weil es schon seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden, irgendwem gehört.
Ebenso wenig kann allerdings jemand kommen und sagen: Hey, Dein Haus gefällt mir, und das ist jetzt meins. Raus mit dir!