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Richtige und falsche Hilfe

108 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Falsche, Richtige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Richtige und falsche Hilfe

19.03.2012 um 17:58
Ja schade das der Thread schleppt, ist ja durchaus ein wichtiges Thema.
Ich zitiere also ein bisschen aus dem Links. :D



Der Begriff Entwicklungshilfe geht am Kern der Sache vorbei. Wer einem anderen hilft, will die Lage des anderen verbessern. Diejenigen, die sogenannte Entwicklungshilfe leisten, verfolgen aber ihre eigenen Interessen. Es geht um Arbeitsplätze für Entwicklungshelfer, und es geht um politischen Einfluss und um Rohstoffe. China ist ein gutes Beispiel. In Afrika stellt China Schecks aus wie kein anderes Land. Das ist der Grund, warum eine Reihe anderer Staaten afrikanische Länder nun geradezu anbetteln, Entwicklungshilfe anzunehmen. Es ist wie ein Wettbewerb zwischen den Geberstaaten, die ihren Einfluss bewahren wollen. Im Gegensatz zu den westlichen Staaten verdeckt China seine Interessen aber nicht mit schönen Worten wie Demokratie oder gute Regierungsführung. China sagt geradeheraus: Wir wollen euer Öl, hier ist das Geld. Chinas Direktheit hat geholfen, das ganze Fiasko der Entwicklungshilfe offenzulegen.

[...]

Um die Verwendung der Entwicklungshilfegelder kümmern sich die Regierung und die politischen Parteien. Wer als Kenianer dem Geld nahe sein will, muss also Politiker oder Freund eines Politikers sein. Als Folge der Hilfsgelder verwenden die Menschen mehr ihrer Energie darauf, am politischen Spiel teilzuhaben. Wir sprechen aber über ein armes Land. Wo sollten die Menschen ihre Energie investieren? Brauchen wir mehr Menschen, die reden und alles durcheinanderbringen? Oder brauchen wir Menschen, die etwas produzieren? Die Entwicklungshilfe lässt die politische Industrie expandieren, und sie hemmt die produzierende Wirtschaft, wo die Talente gebraucht werden.

[...]

Erstens müsste der Westen seine Märkte endlich vollkommen für unsere Produkte öffnen. Zweitens müssten die westlichen Länder die Barrieren beseitigen, die sie gegen den Aufbau von Produktionsstätten in Afrika errichtet haben. Die Zölle, die beispielsweise auf Kaffeebohnen aus Kenia erhoben werden, sind als Folge der Zolleskalation oft niedriger als die Zölle auf gemahlenen Kaffee. Die Botschaft an die Kenianer lautet: Produziert keine Endprodukte! Packt die Rohwaren in Säcke und liefert sie uns, und wir schicken euch gerne die Endprodukte. Diese Politik hemmt die wirtschaftliche Entwicklung, und sie behindert ausländische Investitionen hierzulande. Viele Afrikaner sehen es wie folgt: Wenn westliche Länder uns Hilfsgelder geben, verwenden sie den Profit, den sie zu Hause mit unseren Rohwaren erzielt haben.

[...]

Was würde geschehen, wenn die Entwicklungshilfezahlungen von einem Tag auf den anderen eingestellt würden?

Es wäre so, als ob man einem Süchtigen die Drogen wegnähme. Zunächst gäbe es eine Krise, aber dann käme es zu einer Wiedergeburt. Die Afrikaner würden erkennen, dass sie die Lösungen ihrer Probleme vor der eigenen Haustür finden. Derzeit wird die hiesige Wirtschaft künstlich angeschoben, weil Hilfsgelder von außen zufließen. Wir bekommen ein Kraftwerk hier und eine Straße dort, eine Schule hier und ein Stadion dort. Meistens klappt das, wenn das Eigeninteresse der Geberländer groß ist; so führen neue Straßen oft zu Abbaustätten von Rohstoffen. Nimmt man die ausländischen Hilfsgelder weg, müssten die afrikanischen Regierungen sich fragen, was ihre eigentliche Rolle ist. Brauche ich wirklich ein staatliches Telekommunikationsunternehmen? Gibt es nicht Kenianer, die dieses oder jenes anbieten können? Könnten Kenianer nicht Straßen bauen und dafür Nutzungsgebühren verlangen? Die Regierungen müssten sich endlich um die „Software“ kümmern, um die afrikanische „Hardware“ ans Laufen zu bringen; sie müssten sich um sichere Eigentumsrechte und um freie Märkte kümmern. Ohne ausländische Hilfsgelder müssten die Regierungen sich um eine wirtschaftliche Entwicklung sorgen, die im Lande selbst entsteht.

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Richtige und falsche Hilfe

19.03.2012 um 23:39
@Kc

Leider ist es auch so, dass gespendetes Geld oftmals in die Taschen der falschen Menschen landen, zumindest ein Grossteil. Wie in diesem Zitat eines ehemaligen britischen Politkers zum Ausdruck kommt:


Entwicklungshilfe = Wenn die armen Leute eines reichen Landes für die reichen Leute eines armen Landes Geld spenden.“
Denis Healey (*1917), brit. Politiker (Labour), 1964-70 Verteidigungsmin., 1974-79 Schatzkanzler


Schauen wir einmal die Realität in Afrika an, dann sieht man schön, dass die ganzen Spenden quasi im Sand versacken. Es hat sich nicht viel dort geändert, Afrika nagt nach wie vor am Hungertuche.
Die sambische Finanzexpertin Dambisa Moyo meint sogar, man soll diese Zahlungen einstellen.
Text Rund zwei Billionen Dollar bekamen afrikanische Regierungen in den vergangenen 50 Jahren im Kampf gegen Hunger und Elend. Doch die sambische Finanzexpertin Dambisa Moyo meint, Entwicklungshilfe bringe den Kontinent nicht voran, sie schade ihm sogar. Der Westen solle seine Zahlungen einstellen.
http://www.spiegel.de/politik/auslan...785958,00.html


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 00:55
@Kc


Jede richtige Hilfe ist auch eine falsche Hilfe und andersrum :)


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 10:40
@ihrunwissenden

Und was soll das nun bedeuten?

@jimmybondy

Du hast da ziemlich gute Gedanken geschrieben, die Sinn machen. Dass die Entwicklungshilfe eigentlich eher der Wirtschaft von so genannten Geberländern nutzen soll, ist mir schon verschiedentlich aufgefallen. Man will zwar, dass in einen Entwicklungsland die Leute für uns etwas abbauen oder Grundstoffe produzieren können. Aber man will nicht, dass sie zu Konkurrenten werden. Bei ein paar südamerikanischen Ländern oder China läuft es ja nun seit einer Weile wirtschaftlich immer stärker und immer häufiger hört man dann hier in Deutschland aus Politik und Wirtschaft, man müsse auf die Bedrohung aus Asien oder Lateinamerika reagieren.

Aber ich frage mich: wäre es tatsächlich finanziell so schlimm, wenn Afrika ein gleichberechtigterer Handelspartner wäre? Würde das hier unsere Produkte wirklich so verteuern? Oder ist das eher reine Gier, welche dies verhindert?


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:10
@Kc

Im Forum wurde hier schon verschiedentlich relevantes angesprochen.
Und zwar der Umstand, das die Länder mit den größten Vorkommen an Bodenschätzen gleichzeitig auch die ärmsten Länder sind und das sollten ja auch die Länder sein, wo Entwicklungshilfe primär hinfliesst?
Die Metalle in unseren Handys haben Konzerne in Bürgerkriegen erbeutet, die Schokolade wird nach wie vor von Kinderhänden gepflückt usw. usw.


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/erklaer-mir-die-welt-103-warum-machen-bodenschaetze-arm-1544116.html

Die Schieflage hat System

Der steigende Ölpreis und die somit zunehmenden Einnahmen der Ölstaaten werden an diesem Gefälle nicht viel ändern. Vermutlich eher im Gegenteil. Denn die Schieflage hat System. Bodenschätze wie Öl sind zwar ein Geschenk der Natur, aber sie wirken wie ein Fluch. Das gilt auch für andere Reichtümer der Erde wie Edelsteine, Gold, Kupfer, Stahl, Aluminium. Die Menschheit versteht mit ihnen offenbar nicht klug umzugehen: Alle Länder, die reich mit Bodenschätzen ausgestattet sind (mit Ausnahme Norwegens), zählen nach wie vor zu den Entwicklungsländern, sie kommen wirtschaftlich nicht voran. Das gilt sogar für Russland, das üppig mit Öl- und Gasvorkommen gesegnet ist.

Wie die amerikanischen Ökonomen Jeffrey Sachs und Andrew Warner schon 1995 in einer vergleichenden Studie zu fast 100 Entwicklungsländern herausgefunden haben, ist das Wirtschaftswachstum um so schwächer, je höher der Rohstoffanteil am Export ausfällt. Umgekehrt sind die reichsten Länder der Erde gerade jene, die am wenigsten von der Natur begünstigt sind - sämtliche G-7-Staaten sind Industrieländer ohne sonderliche Bodenschätze.

Staatliche Monopolunternehmen

Wie kann das sein? Ist die Sache so einfach, so ausbeuterisch böse, wie es beispielsweise den Kindern im berühmten „Tigerenten-Club“ des Südwestrundfunks weisgemacht wird? Da heißt es doch tatsächlich: „Von diesem Reichtum wird ihnen viel weggenommen. Denn die Bodenschätze werden von großen Firmen aus Europa und Amerika ausgebeutet. Diese verdienen dann sehr viel Geld damit, aber den afrikanischen Ländern bleibt kaum etwas davon.“

Die Wirklichkeit sieht anders aus - und ist dabei viel tragischer. Denn in den wenigsten Ländern sind es tatsächlich „große Firmen aus Europa und Amerika“, welche die Bodenschätze abbauen. Im Gegenteil. In der Regel werden natürliche Ressourcen von staatlichen Monopolunternehmen ausgebeutet - im Erdölgeschäft sind das etwa die Kuwait Oil Company, die PDVSA aus Venezuela oder die Saudi Aramco, nicht etwa Privatunternehmen wie BP oder Shell.

„Reich geboren zu sein ist immer schlecht“

In der Hand des Staates werden die Bodenschätze dann zu einem Gegenstand der Politik. Und für sie gilt ungefähr dasselbe wie für einzelne Menschen, wenn sie eine große Erbschaft machen: Leichter Reichtum macht faul. Die grundlegende Erkenntnis ist viel älter und hat sich sogar in der Literatur niedergeschlagen. „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann sind eine bekannte literarische Illustration dessen, was mit Familienunternehmen passiert, wenn der rechte Leistungsdruck fehlt: Die erste Generation baut das Geschäft auf, die zweite hält es noch aufrecht, die dritte, dekadente dann richtet es zugrunde.

„Die reich geborenen Schichten sind häufig weder sonderlich lebenstüchtig noch unternehmerisch. Sie verbrauchen eher ihr ererbtes Vermögen und das damit verbundene Sozialkapital, als dass sie welches aufzubauen helfen. Reich geboren zu sein ist immer schlecht“, sagt dazu die amerikanische Wissenschaftlerin Elinor Ostrom.

Anreize fehlen

Im Falle von Staaten hat dieser Ressourcenreichtum aber verheerendere Folgen als den Niedergang eines Familienunternehmens. Solchen Ländern fehlen Anreize, andere Wirtschaftzweige aufzubauen, klug und nachhaltig zu investieren, überhaupt: gute Wirtschaftspolitik zu betreiben. Es führt, schlimmer noch, zu Korruption, Gewalt, Rechtlosigkeit, kriegerischen Konflikten, Armut. Autoritäre Strukturen verfestigen sich, Menschenrechte werden missachtet, Minderheiten unterdrückt, das Militär wird aufgerüstet, Rechtsstaatlichkeit bleibt in weiter Ferne, marktwirtschaftliche Strukturen werden unterbunden, die Wirtschaft ist abgeschottet. Das stürzt die Bevölkerung in Elend und Not.

Ein trauriges Beispiel dafür ist Nigeria, der sechstgrößte Ölexporteur der Welt: Bewaffnete Milizen haben das Land in einen Bürgerkrieg gestürzt, die Zustände sind chaotisch. Ein anderer böser Fall ist Venezuela: Wäre das Land nicht so reich an Erdöl, dann hätte ein Diktator wie Hugo Chávez dort wohl keinen Bestand. So aber verpulvert er den Reichtum seines Landes - und die Bevölkerung bleibt unfrei und verarmt. Das Ganze ist ein Teufelskreis: Ohne vernünftige Institutionen sind Ressourcen ein Fluch, aber die Verführung durch die Ressourcen ist so gewaltig, dass vernünftige Institutionen keine Chance haben.

Plötzlicher Ressourcenreichtum kann ein Land ins Schlingern bringen

Freilich gibt es auch ein ermutigendes Beispiel. Botswana hat es wohl geschafft - dank oder trotz der Diamanten. Das Land hat den Rohstoffsegen genutzt. Die Wirtschaft wächst stetig, und die Regierung investiert in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur. Eine wichtige Rolle dürfte hier gespielt haben, dass man die wichtigsten Elemente der vom einstigen Kolonialstaat Großbritannien übernommenen Rechtstradition zu bewahren wusste. Insbesondere das Privateigentum ist unangetastet geblieben.

Doch selbst wenn die politischen und ökonomischen Institutionen gefestigt und eigentlich funktionsfähig sind, kann plötzlicher Ressourcenreichtum ein Land ins Schlingern bringen, wenn es an ökonomischer Weitsicht fehlt. So erging es den Niederlanden in den siebziger Jahren. Damals wurde das Groninger Gasfeld entdeckt, die Erdgasindustrie blühte auf. Doch als der Boom vorüber war, brach die Wirtschaft ein.

„Dutch disease“

Es zeigte sich, dass die Konzentration auf das Gas Arbeitskräfte und Kapital aus der Industrie abgezogen hatte, die nun an erheblichen Entwicklungsrückständen litt. Zudem hatten die hohen Exporterlöse den Gulden an Wert gewinnen lassen, und das machte in den anderen Wirtschaftszweigen die Produkte für das Ausland teurer und damit den Export schwieriger. Im Ergebnis hatte also der Rohstoffsegen die Wettbewerbsfähigkeit der Niederländer geschwächt. In die Lehrbücher ist dieses Phänomen als „dutch disease“, niederländische Krankheit, eingegangen.

Diesen ökonomischen Fallstricken zu entgehen stellt hohe Anforderungen an die jeweilige Regierung. Sie muss Institutionen schaffen, die einen nachhaltigen Umgang mit den Bodenschätzen ermöglichen. Damit ist nicht gemeint, dass man sie am besten im Boden lässt, sondern dass man die Erlöse aktiv zur Zukunftsvorsorge nutzt, die Schulden abbaut, in Infrastruktur und Bildung investiert sowie die Wirtschaft des Landes diversifiziert. Viele Rohstoffländer tun dies mittlerweile, und zwar mittels der argwöhnisch betrachteten Staatsfonds, in denen sie ihre Erlöse anlegen, statt sie gleich zu verbrauchen. Hierin liegt eine große Chance - für die Bevölkerungen der Rohstoffländer, die allzu lange gedarbt haben, und nicht zuletzt auch allgemein für Stabilität und Frieden in vielen schwierigen Regionen der Welt.


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:26
@jimmybondy

Wie muss ich das dann verstehen?

An der Sache mit dem ererbten Reichtum ist was dran, dass dieser faul macht.

Dies heißt dann für mich: Die Menschen in armen Ländern müssten sich ihren Reichtum und ihre Entwicklung selbst erarbeiten?
So könnten sie zu selbstständigeren Handelspartnern werden.

Entwicklungshilfe also gar nicht mehr als Direktzahlungen, sondern lieber als faire Handelsbedingungen?


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:36
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:An der Sache mit dem ererbten Reichtum ist was dran
zunächst mal denke ich, wäre es von nöten, dass die menschen, die ein bestimmtes land bewohnen, einsehen, dass dieses land nur eine bestimmte menge an menschen ernähren kann, und dass die völlig veraltete vorstellung "je mehr kinder, desto besser" zu den mythen verbannd wird. erst dann kann man über weitere hilfestellung für die menschen nachdenken.

ich meine, solange dort keine nachhaltige bildungs-infrastruktur aufrecht zu halten ist, ist jede hilfe ein fass ohne boden, denn die umstände lassen es nicht zu, dass es nie mehr als der berühmte tropfen auf den heissen stein sein wird.


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:37
@Kc

Ich verstehe es so das dort wo es was zu holen gibt, sich dort drum geprügelt wird und die Entwicklungshilfe in diesen Regionen lediglich ein weiteres Steuerinstrument ist, womit Geldgeber >ihre< Interessen vertreten. Diese Interessen müssen nicht zwangsläufig auch unsere Interessen sein.

Uns wäre es doch sowieso sicher lieber, Arbeiter korrekt zu bezahlen, anstelle Armeen zu finanzieren die sich Sklaven halten und sich gegenseitig mit Waffen aus unserem Land abschlachten.
Armeen die durch unser Geld die eigenen Bauern dort töten und das Land brandschatzen.

Zum Finale werden dann für die Übriggebliebenen und für das TV, also für uns Care Pakete abgeworfen...^^

Die Frage ist also, würden unsere Handys ohne diese ganzen Kämpfe ums Metall darin nun tatsächlich teuerer oder verdient irgendwer anders, irgendein Warlord oder ähnliches dann einfach weniger?


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:47
@jimmybondy

Stimmt genau, das frage ich mich auch: Also ICH wäre auf jeden Fall bereit, auch etwas mehr für Handies oder sonstiges Kram zu bezahlen, wenn ich sicher sein könnte, dass dies auch zu einer fairen und korrekten Bezahlung von Arbeitern und korrekten Produktionsbedingungen im Herkunftsland führen würde.

Jedoch habe ich den Eindruck, dass in vielen Industrieländern eine ,,Geiz ist geil" - Mentalität dem Volk eingeredet und in diesem gefördert wurde.
Damit Unternehmen hier relativ billig verkaufen können, aber trotzdem noch Gewinne einfahren, müssen sie die Produktionskosten so gering wie möglich halten.

Hier in Deutschland beispielsweise scheint viele aber nur zu interessieren, dass sie möglichst wenig bezahlen müssen.

Es wäre mal interessant, zu wissen, wieviele Deutsche bereit wären, sagen wir mal durchschnittlich 1 oder 2€ mehr zu bezahlen, wenn das für bessere Arbeitsbedingungen in ärmeren Ländern sorgt.

Ich denke, eine Änderung des Kaufverhaltens könnte größere Auswirkungen haben, als das regelmäßige Verschenken von Geld oder fertigen Produkten.

@rockandroll

Naja die Idee ist hinter dem viele Kinder bekommen:
Mehr Arbeitskraft und mehr Chancen, dass zumindest ein oder zwei Kinder was werden und dann die Eltern im Alter mitversorgen können.


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:51
@Kc
stimmt schon. nur greift diese idee nicht, wie man sieht. das land gibt tatsächlich jobs für meinetwegen 2 kinder her, und die restlichen werden als kanonenfutter verheitzt, weil sie sonst kein auskommen haben. das ist doch unsinnig


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 11:56
@rockandroll

Scheinbar existiert in manchen Ländern auch eine andere Einschätzung der Wertigkeit menschlichen Lebens.


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20.03.2012 um 11:58
@Kc
wohl wahr. die frage ist dann, ob wir sie so übernehmen sollen, und das leben dort genauso einschätzen sollten, wie das die einheimischen tun


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 12:00
http://www.markenfirmen.com/presse/ddp.htm (Archiv-Version vom 11.04.2013)

Verbraucher/Markenfirmen/Schwarzbuch/
Massive Vorwürfe gegen Bayer AG im "Schwarzbuch Markenfirmen"

Wien/Frankfurt/Main (ddp). Gegen die Bayer AG werden nach der
Affäre um den Cholesterin-Senker Lipobay neue schwere Vorwürfe erhoben.
Die Autoren des am Mittwoch erscheinenden "Schwarzbuchs Markenfirmen"
halten dem Chemie- und Pharmakonzern massive Verstöße gegen die
Menschenrechte vor. Der Leverkusener Konzern importiere Rohstoffe aus
Bürgerkriegsgebieten, finanziere unethische Medikamentenversuche,
behindere Entwicklungsländer bei der Herstellung lebenswichtiger
Medikamente und vertreibe gefährliche Pflanzengifte, schreiben Klaus
Werner und Hans Weiss in ihrem Band über die "Machenschaften der
Weltkonzerne".

Den Recherchen zufolge importiert das Bayer-Tochterunternehmen H. C.
Starck im niedersächsischen Goslar große Mengen Coltan-Erz aus dem
Bürgerkriegsgebiet im Kongo und gewinnt daraus das Metall Tantal. Der
Weltmarktpreis für diesen begehrten Rohstoff, der in Mobiltelefonen und
Pentiumrechnern verwendet wird, kletterte bis Januar 2001 auf 1.850 Mark
pro Kilo. Dem "Schwarzbuch" zufolge finanzieren die Bürgerkriegsparteien
im Kongo mit dem Erzverkauf ihre blutige Auseinandersetzung, die seit 1998
bereits 2,5 Millionen Menschenleben gefordert habe.

Zudem habe die Bayer AG in den 90er Jahren unethische
Medikamententests finanziell unterstützt, heißt es im "Schwarzbuch". So
hätten bei zwei Studien in Europa und China Bluthochdruck-Patienten teils
Scheinmedikamente (Placebos) und teils den Wirkstoff Nitrendepin
(enthalten im Bayer-Medikament Bayotensin) erhalten. Die beteiligten
Pharmafirmen und Ärzte hätten dabei "bewusst in Kauf genommen", dass
zahlreiche Patienten Schlaganfälle oder Herzinfarkte erlitten.

....

Unschön. Schauen wir mal ob sie im Kongo auch Entwicklungshilfe anbieten?

http://www.bayer.de/de/kampf-gegen-schlafkrankheit.aspx (Archiv-Version vom 13.03.2012)

Fast sechzig Millionen Menschen sind in Afrika von der Afrikanischen Schlafkrankheit bedroht. Im Kongo sterben an dieser Infektion mittlerweile ebenso viele Menschen wie an den Folgen von AIDS. Bayer hat sich zur Bekämpfung der Krankheit bereit erklärt, der Weltgesundheitsorganisation das Medikament mit dem Wirkstoff Suramin für die Dauer von fünf Jahren kostenlos zur Verfügung zu stellen.

...


Mal schnell hingeklatscht, bei entsprechender Recherche findet sich sicher mehr....


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20.03.2012 um 12:07
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:wohl wahr. die frage ist dann, ob wir sie so übernehmen sollen, und das leben dort genauso einschätzen sollten, wie das die einheimischen tun
Warum nicht? Ich mein: Angenommen es ist selbst Meinung der Einheimischen, dass eben eine gewisse Anzahl von ihnen es einfach nicht macht und auch nicht durchkommen muss, ist es dann nicht irgendwie falsche Humanität, wenn wir versuchen, alle mit zu retten?


@jimmybondy

Und solche Sachen sind leider der Öffentlichkeit in D. nur wenig bekannt - oder es interessiert sie nicht.

Dabei kann man eigentlich durch sein Kaufverhalten schon einiges ändern. Es gibt ja Websites, wo man sich informieren kann, welche Produkte nun mehr oder minder korrekt hergestellt werden, also ohne größeren Schaden für Menschen.


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 12:13
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:falsche Humanität
richtig. das ist sie. deshalb bin ich der meinung, dass die leute dort erst selbst ihre situation richtig einschätzen -lernen?- müssen, bevor es "besser" wird. gesetz den fall, dass es für die tatsächlich schlecht ist. denn viele probleme sind einfach hausgemacht, und mehr als darüber aufzuklären, indem man eben bildung und entsprechendes zukommen lässt, ist für unsereins einfach nicht drin.


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20.03.2012 um 12:13
@Kc

Jo denke auch das es vielmals ein mangelndes Interesse ist.
Und ganz klar, wenn nun ein großer Textildiscounter Fair Trade - Stofftaschen aus bioligischem Anbau hat, die Klamotten in dieser Tasche weiterhin aber durch Kinderhände hergestellt werden,
dann stimmt da irgendwas nicht, nichtmal die Werbung... ^^


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20.03.2012 um 12:49
@Kc

Das du weder helfen, noch nicht helfen kannst. Jede Hilfe die man meint, ist falsch und richtig zur gleichen Zeit :)


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20.03.2012 um 12:51
@ihrunwissenden

Naja deine Philosophie ist ja schön - aber es geht mir eigentlich hier eher um handfestere Angelegenheiten, um das Herausfinden von Problemzuständen und Lösungen ;)


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20.03.2012 um 12:55
@Kc


Was ist handfester als die Worte die sich in Gedanken ausdrücken!?


Denke ich einer Frau mit ihrem Kinderwagen die Treppe hinauf zu helfen, bestehen diese Gedanken aus der selben Form wie die Gedanken ihr nicht zu helfen. Wie kann da das eine richtiger sein als das andere ?! :D


Philosophische Kennzeichnungen sind Ausflüchte der Wirklichkeit.


Worüber ich spreche besteht nicht aus der Philosophie :)


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Richtige und falsche Hilfe

20.03.2012 um 13:26
@ihrunwissenden

Moral definiert Gesellschaften und hält sie zusammen.
Das Wohlbefinden ist der Gradmesser.

Entweder fühlst Du Dich mit Deiner Entscheidung wohl, oder eben nicht.
Beides zusammen wird bei Deinem Beispiel eher nicht möglich sein.


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