Wieso bleiben Menschen nicht wie Kinder?

Pika schrieb:Ich weiss noch als wäre es morgen,
Kinder aus dem Kindergarten,
denen ist es egal ob du schön oder hässlich,
schwarz oder weiß,
fett oder dünn bist.
Die wollen einfach nur deine Freunde sein.

Aber wieso sind die Erwachsenen nicht mehr so?

hier geht es nicht um die böse seite der kinder, mit der gleich alle zu argumentieren anfangen, sondern um das aufgeschlossene, unverurteilende und freundliche wesen, dass fast alle mit dem heranwachsen mehr und mehr ablegen und auf eine für mich auch kaum nachvollziehbare art mit ihrer gunst beginnen zu haushalten. kinder, die misgünstig oder grausam zu einander sind, befinden sich bereits in diieser phase und ahmen wahrscheinlich nur nach, was sie von den erwachsenen kennen bzw. von anderen kindern die es aber auch von den erwachsenen haben.
ich glaube, das liegt daran, dass man ab einem gewissen alter beginnt, (zu viel) über vertrauen nachzudenken und zudem seinen gedankliche rahmen sehr stark an die sprache anlehnt.
dadurch wird die kindlich unvoreingenommene art negativ betitelt und somit auch als etwas negatives wahrgenommen: naivität ist aber auch nur ein wort. es ist schade, wie wir es misbrauchen um uns zu manipulieren. vielleicht tun das auch viele aus neid und nichtgönnertum, um den mitmenschen den letzten rest kindlichkeit zu rauben und sie anstatt dessen die schraubstöcke der gesellschaftlichen verantwortung spüren zu lassen.
dann hörn die meisten "kinder" auch auf, ständig nach dem "warum" zu fragen. sie nehmen sich zurück, um nicht auf die nerven gehen zu wollen. und für manche wird dies ein rückzug in sich selbst.
anstatt der kindheit aber nachzutrauern, begebe ich mich lieber auf die suche nach dem kind in mir selbst und sehe, dass noch alles da ist.

und ich glaube daran und wünsche es mir sehr, dass eines tages die verkorksten etabilierten denkmuster von den kindlichen schonungslos überrumpelt werden und bis zum st. nimmerleinstag der lächerlichkeit preisgegeben werden.
denn nichts ist wahr, worüber man nicht lachen kann.

@Topic

weil der körper sich verändert heranwächst, und somit auch der mensch darin...aber so eine portion offenheit, sollte man sich bewahren.

Pika schrieb:Aber wieso sind die Erwachsenen nicht mehr so?

Weil sie in Einrichtungen wie der Schule gesteckt werden, ohne eine freie Wahl zu haben. Dort werden sie dann gehirngewaschen. Die Eltern, die Gesellschaft und der Fernseher erledigen dann den Rest. Heraus kommt die heutige kranke Spezies Mensch.

Ja, klar - an allem ist mal wieder "die Gesellschaft" schuld. Die ist so schön anonym und erscheint unveränderbar. Ausserdem sind "die Gesellschaft" bekanntlich immer alle anderen ausser einem selbst. Dummerweise sehen alle anderen das auch so.

Fragen Sie Freud, oder warum musste ich die sexuelle Latenzperiode überwinden?

Also ich bin so...!

Ich versteh Menschen gar nicht, weshalb sie das tun...?

Kannst du mir da Antwort darauf geben...?

Pika schrieb:Die wollen einfach nur deine Freunde sein.

Pah. Ich erinnere mich nicht daran, dass es jemals Kinder gab, die mit mir befreundet sein wollten. Ich war anders, ich war seltsam. Ich war ein Mädchen und hatte kurze Haare, ich hatte keine Markenklamotten, sondern die Klamotten meiner großen Schwestern,...
Nein, Kinder sind nicht nett. Sie sind nur noch nicht so intregant, wie Erwachsene, das ist der einzige Unterschied.

Klar gibt es die lieben Kinder, die auf diese Beschreibung passen, aber die gibt es auch in der Erwachsenenwelt.

Herbert Grönemeyers Lied Kinder an die Macht ist schön, aber ich denke in der Realität würde das nur in noch mehr in gegenseitigem Ausschluss enden...

Doors schrieb:an allem ist mal wieder "die Gesellschaft" schuld.

Ich vermute eher die Erziehung und andere äußere Einflüsse. Aber selbst die begründen nicht alles. :)


Gruß

@Moire

Moire schrieb:Ich vermute eher die Erziehung und andere äußere Einflüsse. Aber selbst die begründen nicht alles

Doch. Alles.

Ich glaub es ist ein Trugschluß, anzunehmen die heutigen Kinder hätten noch sowas wie eine Unschuld und "reinere" Sicht auf die Welt, bis zu einem gewissen Alter ok ist diese doch auch noch vorhanden, aber im Grunde wird sie den Kindern heute echt früh genommen, weil auch sie schon nen echt harten Konkurrenzkampf an Grund und weiterführenden Schulen führen müssen...

Prinzipiell würde ich sagen Menschen können nicht wie Kinder bleiben, weil ihnen das Leben immer mehr Erfahrung der Teuschung und Entteuschung bereit hält...und mit jeder weiteren verliert man ein wenig mehr sein inneres "Kindsein"...

@Moire

Pah. Ich erinnere mich nicht daran, dass es jemals Kinder gab, die mit mir befreundet sein wollten. Ich war anders, ich war seltsam.

Glaubst du diese Kinder hatten freunde? Es ist armselig wie viele Menschen heutzutage "Freundschaft" definieren. Man schart sich eine Gruppe gleichdenkender um sich und den rest erledigt der reziproke Altruismus.

Und ja die Gesellschaft ist schuld, will hier jemand die Schuld wegschieben? Die Menschheit alleine ist Schuld an den eigenen Probleme und somit auch seine Gesellschaft. Und Kinder die in ihr hineingeboren werden, werden von anfang an beeinflußt sodass sie später (Erwachsene) nichtmal realisitsche alternativen zulassen weil sie es einfach nicht andern kennen.

Kein Mensch wird Böse geboren.

@pad

pad schrieb:Doch. Alles.

Nein, es sind nicht einfach nur die Erziehung und die äußeren Einflüsse - die Gesellschaft. Vieles ist auch einfach veranlagt und durch die Gene mitgegeben. Die Frage ist, wie selbstreflektiert man sich selbst immer wieder hinterfragt und gegen eben jene Charakterzüge ankämpft.
Ich sehe das sogar innerhalb meines eigenen Familienkreises. Da gibt es Arschlöcher, die als Arschlöcher geboren worden. Auch ich besitze Züge, die einfach nur widerwärtig sind. Nur bei mir ist der Unterschied, dass ich es mitbekomme und dagegen ankämpfe.
Klar liegt es zum großen Teil an der Gesellschaft, wie viel Zeit sich die Eltern nehmen und nehmen können, um sich "artgerecht" um Kinder zu kümmern, wie viel Einfluss mögliche Geschwister nehmen, und letzten Endes, wie der Umgang in Kindergarten und Schule ist.
Es gibt auch die Liebenswürdigen, die zum Arschloch werden, weil sie sonst nicht überleben (bzw. sich durchsetzen können), genauso andersherum.
Je nach dem, was einem vorgelebt wird und wie bereit man ist, sich idielle Gedanken anzunehmen.
Aber es liegt nicht alles nur an äußeren Einflüssen, sondern auch an dem, was man im Endeffekt daraus macht. Und spätestens mit 14, wenn die rebellische Phase anfängt, entscheidet sich jeder, zu welcher Kathegorie er langfristig gehören will...

pad schrieb:Glaubst du diese Kinder hatten freunde? Es ist armselig wie viele Menschen heutzutage "Freundschaft" definieren.

Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass es um echte Freundschaft geht. Gerade in dem jungen Alter versteht man diese Begrifflichkeit noch gar nicht, weil man die tiefen Einschnitte des Lebens noch nicht erfassen kann.
Echte Freunde habe ich auch erst mit 16 gefunden.
Nein, es geht einfach nur darum, dass man neutral wahrgenommen werden sollte, ein Spielkamerad, mehr nicht.
Niemand von den Kindern damals hatte Freunde - ich bezweifle sogar, dass sie heutzutage wirklich Freunde haben. Aber das spielt keine Rolle, es war grausam, so oder so.

pad schrieb:Kein Mensch wird Böse geboren.

Böse? Das ohnehin nicht. Aber mit einem bestimmten Grundgerüst von Charakter? Ja.


Gruß
Moire

@DieSache

Was meinst Du wohl, wie früh in früheren Zeiten den Kindern "die Unschuld" - oft und gern im wahrsten Wortsinne genommen wurde. Kinderarbeit, Kindersoldaten, Kinderprostitution und Kinderhandel sind keine Erscheinung der Neuzeit.

@Doors

Naja, aber um diese krasse Form der seelischen und körperlichen Misshandlung geht es ja hier gar nicht. Es geht mehr um die Oberflächlichkeit, die das Nachdenken schwieriger gestaltet. Bzw. die Form der Oberflächlichkeit, bei der man gar nicht mehr denken muss (weil man nicht will).

Gruß

@Moire

Moire schrieb:Gene mitgegeben

Das stimmt leider nicht. Es liegt wirklich daran das man von anfang an in sein soziales Umfeld reingeboren wird und alles andere nicht wahrnehmen kann. Sie können nicht anders als sich dem Gesellschaftsgedankengut zu "unterwerfen" und werden dadurch zu dem was sie sind.

@Moire

Haben die Menschen früher mehr gedacht? Wann waren die Menschen weniger "oberflächlich"? Wer bestimmt, was "Oberflächlichkeit" ist?

@pad

Wer sagt, dass man lebenslänglich in seinem sozialen Umfeld bleiben muss? Wieso kann man angeblich im Laufe seines Lebens keine Alternativmodelle zum Leben seiner Herkunftsschicht wahrnehmen oder entwickeln? Warum muss man sich "unterwerfen"? Wenn es so wäre, dann hätte es keine revolutionären oder evolutionären Veränderungen in der Geschichte der Menschheit gegeben. Dann hockten wir immer noch haarig auf dem Baum.

Alles verändert sich, wenn Du es veränderst!

@pad

Wie erklärst du dir dann die "Schwarzen Schafe" aus den Familien? ;)

Und auch das:

Doors schrieb:Wieso kann man angeblich im Laufe seines Lebens keine Alternativmodelle zum Leben seiner Herkunftsschicht wahrnehmen oder entwickeln?

Ich stimmt Doors zu, für was man sich entscheidet ist im Endeffekt nicht von der direkten Umgebung abhängig.


@Doors
Ich denke, es ist nicht der Fakt ob jemals mehr nachgedacht wurde, oder nicht. Der Punkt ist doch eher, dass es heutzutage notwendiger wäre, da die Menschen durch den Fortschritt in der Technik und die Sozialhilfen teilweise auch mehr Zeit dazu haben.
Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass der Alltag eines Menschen hart ist und dass im wirklichen Leben wenig Zeit zum "nachdenken" bleibt. Aber in Relation zu früher ist es dennoch mehr.
Und auch insgesamt mehr Kontakt, als früher, mehr Einflüsse, durch Internet und Co.

Gruß

@Moire

Man hat heute zweifelsohne mehr Möglichkeiten, seine Gedanken anderen mitzuteilen und etwas zu bewegen. Internet und Demokratie sei Dank.

Ich habe nicht gesagt das man sich nicht ändern kann! Auf keinen Fall klar, kann man sich ändern. Aber das Thema ist ja wie die Kinder die so sind so geworden sind.

Aber man muss schon sagen das sich extrem wenige ändern.

Menschen verändern sich im Laufe ihres Lebens ständig - weil sie aus Erfahrungen lernen und sich neue Ziele setzen.
Wer von uns ist denn heute noch so wie vor 20, 30 Jahre?