Sternzeichen = Charaktereigenschaft?
20.05.2012 um 22:33Anzeige
XCM-Irish schrieb:Ist das kein Widerspruch?Glauben kann ich an Gott oder an sonst wen. Astrologie ist keine Glaubenssache.
martialis schrieb:Glauben kann ich an Gott oder an sonst wen. Astrologie ist keine Glaubenssache.An sich ist alles eine Glaubenssache, sogar die Wissenschaft selbst.
Horoskope und andere Weissagungen von Astrologen halten einer genauen Prüfung nicht stand. Dennoch glauben selbst viele wissenschaftlich orientierte Menschen daran – und erliegen dabei einfachen Denkfehlern.Gerade dieser hier wieder einmal erwähnte Bernum-Effek kam mir persönlich schon mehrfach unter, als ich Zusammenfassungen von diversen amerikanische Studien zu diesem Thema lesen durfte.
Aus: Gehirn&Geist, März 2008
Selbst Leser seriöser Wissenschaftsmagazine sind offenbar für die Sterndeutung empfänglich: Etwa zwölf Prozent glauben, dass Tierkreiszeichen (»Sternzeichen«) etwas über Menschen aussagen – und beinahe jeder Vierte hält das zumindest für möglich! Dies ergab eine große Online-Umfrage der Zeitschrift Gehirn&Geist aus dem Verlag Spektrum der Wissenschaft. Knapp jeder Fünfte der 464 Befragten liest demnach mindestens einmal im Monat ein Horoskop, und fast jeder zehnte tut dies, um entweder Rat und Hilfe für sein Leben zu bekommen oder mehr über sich selbst oder andere zu erfahren.
Der Soziologe und Astrologie-Kritiker Edgar Wunder untersucht in der März-Ausgabe von Gehirn&Geist (3/2008), warum so viele Menschen an die Astrologie glauben – entgegen allen wissenschaftlichen Befunden. Denn der Persönlichkeitspsychologe Martin Reuter von der Universität Bonn kam 2005 nach Analyse der Daten von 15.000 Personen zu dem Ergebnis: Menschen mit verschiedenen »Sternzeichen« unterscheiden sich nicht systematisch in ihrer Persönlichkeit. Der Australier und ehemalige Astrologe Geoffrey Dean schlussfolgerte auf Basis von mehr als 50 Studien, dass seine Zunft Horoskope und Persönlichkeitsprofile einander nicht besser zuordnen kann als ein Zufallsgenerator.
Trotzdem berichten viele Astrologen und ihre Anhänger ein Gefühl von subjektiver Stimmigkeit, das so genannte »Evidenzerlebnis«. Offenbar beruht es auf verschiedenen psychologischen Mechanismen, darunter dem Barnum-Effekt – benannt nach einem Zirkusdirektor, der behauptete, »für jeden etwas« im Angebot zu haben: Wenn Versuchspersonen etwa ein vermeintliches »Persönlichkeitsgutachten« vorgesetzt bekommen, das aus Teilen von Zeitungshoroskopen willkürlich zusammengesetzt ist, beurteilen sie es im Durchschnitt als gut bis sehr gut zutreffend (4,2 auf einer Skala von 1 bis 5). Allgemeine Aussagen wie »Sie neigen zu Selbstkritik« bejahten sogar 97 Prozent der Probanden! Ein weiterer Mechanismus, der »Evidenzerlebnisse« hervorruft, ist die so genannte Verifizierungsfalle. Wenn wir eine Hypothese haben, konzentrieren wir uns naturgemäß darauf, nach Beweisen anstatt nach Gegenbelegen zu suchen. Anders gesagt: Wissen wir, dass ein Kollege Wassermann ist, suchen wir bei ihm vor allem nach wassermanntypischen Eigenschaften wie Idealismus – und nicht etwa nach den typischen Steinbock-Qualitäten wie Geduld, obwohl wir hier ebenso wahrscheinlich fündig würden.
Solchen Denkfehlern unterliegt im Prinzip jeder: Der australische Psychologe Harvey Irwin von der University of New England in Armidale hat nachgewiesen, dass Astrologieanhänger genauso intelligent, kritisch und psychisch »normal« sind wie andere Menschen – im Durchschnitt aber etwas kreativer.
Quelle: http://wissenschafts-news.blog.de/2008/02/19/astrologie_warum_wir_an_die_sterne_glaub~3749665/ (Archiv-Version vom 09.12.2010)
Der Barnum-Effekt, auch Forer-Effekt oder Täuschung durch persönliche Validierung (engl. personal validation fallacy[1]) genannt, stammt aus der Psychologie und bezeichnet die Neigung von Menschen, vage und allgemeingültige Aussagen über die eigene Person als zutreffende Beschreibung zu akzeptieren.Ein ähnlicher Effekt, wenn es nicht sogar der selbe ist, lässt sich auch im Bezug auf Geister- oder UFO-Sichtungen überproportinal häufig erkennen.
Der Begriff wurde von Paul Meehl eingeführt und ist nach dem Zirkusgründer Phineas Taylor Barnum benannt. P. T. Barnum unterhielt ein riesiges Kuriositätenkabinett (American Museum), das jedem Geschmack etwas bieten konnte („a little something for everybody“).
Barnum-Aussagen sind beispielsweise in Zeitungshoroskopen zu finden – die Testreihen des US-amerikanischen Psychologen Bertram R. Forer beziehen sich auf solche Zeitungshoroskope. Sie finden auch Verwendung beim Cold Reading und beim Wahrsagen.
Q.: Wikipedia: Barnum-Effekt
moric schrieb:Es gibt aber sehr gut ausgearbeitete Horoskope, sogar in Buchform für jedes einzelne Tierkreiszeichen (wenn man will), und die sind schon besser und auch verständlicher.Ein gut ausgearbeitetes Horoskop, sogar in Buchform für jedes einzelne Tierkreiszeichen, hat aber herzlich wenig mit einem persönlichen Horoskop zu tun.
martialis schrieb:Ein gut ausgearbeitetes Horoskop, sogar in Buchform für jedes einzelne Tierkreiszeichen, hat aber herzlich wenig mit einem persönlichen Horoskop zu tun.Hab' ich auch nicht behauptet...
jayjaypg schrieb:Ich hätte auch mal Interesse, sowas zu lesen. Aber es gibt so viel, das ich lesen will. Da ist sowas eher zweitrangig.Geht mir auch so!