Was bedeutet Liebe?

Nicht denken, fühlen...

Verdammt bin ich wieder so unverständlich?

Wahrhaftige Liebe bedeutet für mich, jemanden in höchstem Maße zu wertschätzen - und selbiges vom Partner zu widerfahren -, weil derjenige ist, wie er ist. Dabei geht es nicht darum, stets und ständig dasselbe zu denken oder immer mit allem konform zu gehen, vielmehr ist es ein persönliches Anliegen, den anderen verstehen zu wollen, weil dessen Gedanken, Gefühle und Meinungen als genauso wichtig erachtet werden wie die eigenen und man einen gemeinsamen Draht und eine gemeinsame Blickrichtung hat.
Diese Grundsatzhaltungen kann und sollte man sich nicht versuchen aufzuerlegen, sie entstehen aus sich selbst heraus respektive tun es eben nicht. Viele Menschen kommen aus den falschen Gründen zusammen, weil für sie am Anfang ganz andere Dinge wichtig sind und Wesentliches entweder übersehen wird oder gar noch gänzlich unbekannt ist, da man sich noch gar nicht erschöpfend kennengelernt hat. Wer allein optische Anziehung und Schmetterlinge im Bauch damit gleichsetzt und womöglich noch der kapitalen Fehleinschätzung unterliegt, dass "Liebe" aus sich selbst heraus leisten müsse, einem jetzt und immerdar Glücksgefühle zu bescheren, wird damit eine Bruchlandung erleiden.

liebe ist in worten eh nicht auszudrücken ,jeder empfindet den begriff liebe anders

Liebe bedeutet für mich vergeben zu können, auch wenn schlechte Dinge passieren.
Liebe ist bedingungslos zueinander stehen, egal in einer Beziehung oder einer Freundschaft.
Ich liebe mich selbst sowie meinen Nächsten und würde niemandem Unrecht tun. Klingt biblisch, ist aber so. Liebe bedeutet nicht zu hassen...

Liebe bedeutet für mich, verzeihen zu können.
Respekt vom Gegenüber zu haben.
Einander zu helfen.
Rücksicht zu nehmen.
Einfühlend zu sein.
Verwöhnt zu werden.

Wer Liebt kann doch auch hassen?

Oder schließt Liebe den Haß aus?
Beides sind so, wenn nicht die intesivsten Gefühle, will man das eine haben und sollte man dann das andere ausschließen?

@cucharadita_

Nicht unbedingt, es gibt ja eine Hassliebe.

@Dr.AllmyLogo

Könnte ich nen Bestseller drüber schreiben!

cucharadita schrieb:Wer Liebt kann doch auch hassen?

Oder schließt Liebe den Haß aus?

Liebe schließt den Hass nicht per se aus, denn Hass ist ja nicht das Gegenteil von Liebe, vielmehr sind Liebe und Hass Erbsen aus einer Schote. Der Gegenspieler der Liebe ist die Gleichgültigkeit.

@luciano
Was ist der Gegenspieler von Haß?

Für mich bedeutet Liebe zunächst mal einen reinen Geist.

Ich muss ein wenig ausholen und hoffe, es wird kein Roman daraus ;)

Beginnen wir mit dem Selbst, dem Ego. So gut wie kein Mensch ist in der Lage, sich selbst zu lieben. Klar ist jeder egoistisch und meint, der Mittelpunkt der Welt zu sein, aber das meine ich nicht. Es fängt schon damit an, dass man sich in irgendwelche modischen Stoffsäckchen hüllt um sich besser zu fühlen. Man ist nicht zufrieden mit seiner Kleidung, nicht mit seiner Figur, mit der Nase, den Brüsten usw usf. Das schafft ein geistiges Klima der Unzufriedenheit. In diesem bereits halb vergifteten Klima wächst der Wunsch nach Anerkennung, nach Bestätigung.

Jetzt kommen wir zum zweiten Teil - der Partner. Das allermeiste was man so hört ist: Mein Partner soll mich glücklich machen. Das ist einer der grundlegendsten Liebeskiller. Wenn man selber nicht in der Lage ist sich glücklich zu machen, oder noch besser, glücklich zu sein, hat die Liebe keinerlei Chancen. Man kann auch nicht den Partner glücklich machen, der ist es oder er ist es nicht.

Weiter kommt dann natürlich eine Erwartungshaltung dazu. "Mein Partner muss so oder so sein", auch das killt jegliches Gefühl, das ist wie ein Autokauf - ich möchte Klima, ABS, dies und das - alles falsch und Liebestötend. Man muss den Menschen so nehmen wie er ist. Zusammen mit Punkt eins, der Eigenliebe, ergibt sich folgende Voraussetzung:

NUR, wenn ich in der Lage bin, mich selber rückhaltlos zu lieben, mit allen meinen Fehlern und Unzulänglichkeiten, und meinen Partner genauso lieben kann mit all seinen Fehlern und Unperfektheiten, und wenn mein Partner auch so ist, dann hat man eine reelle Chance dass sich wirkliche Liebe entwickelt.

Wenn das alles so gegeben ist, muss man nicht eifersüchtig sein, nicht an der Liebe zweifeln, sich diese Liebe nicht ständig bestätigen lassen, man liebt einfach. Im Gegenzug wird man keinerlei Interesse an anderen Partnern haben. Wenn man fremdgeht oder sich während einer Beziehung in jemand Anderes verliebt, dann war das von Haus aus keine Liebe, bestenfalls Verliebtheit.

In einer von mir beschriebenen Liebe kann nichts dazwischen kommen, kein Problem, kein anderer Mensch, kein entstellender Unfall, keine Krise, nichts.

Liebe Grüße

WangZeDong schrieb:Klar ist jeder egoistisch und meint, der Mittelpunkt der Welt zu sein, aber das meine ich nicht. Es fängt schon damit an, dass man sich in irgendwelche modischen Stoffsäckchen hüllt um sich besser zu fühlen. Man ist nicht zufrieden mit seiner Kleidung, nicht mit seiner Figur, mit der Nase, den Brüsten usw usf. Das schafft ein geistiges Klima der Unzufriedenheit. In diesem bereits halb vergifteten Klima wächst der Wunsch nach Anerkennung, nach Bestätigung.

Du vergisst aber das Duale bei deiner Schilderung, von mir aus das Yin und Yan.

Es gibt auch Fälle, da ist man mit alldem zufrieden, sogar stolz drauf, selbstbewußt, angeberisch.

Wo ist der Mittelweg? Sag es mir großer Meister!

@martialis

martialis schrieb:großer Meister!

Da werde ich Dich enttäuschen müssen, davon bin ich sehr weit entfernt :)

martialis schrieb:Wo ist der Mittelweg?

Der Mittelweg liegt in der Bescheidenheit und dem akzeptieren von Andersartigkeit. Jeder Mensch ist einmalig und jeder Mensch hat irgendwo etwas was schön ist, genauso wie irgendetwas was hässlich ist. Am Besten fährt man wohl wenn man das Konzept der Wertung aufgibt. Warum sollte Blond schöner sein als Braun oder warum Rot schöner als Schwarz? Warum Dick schlechter/besser als Dünn?

Ich bin so wie ich bin - ich bin nicht schön, niocht hässlich, nicht groß, nicht klein, nicht klug, nicht dumm - ich bin einfach.

Auch aus meiner Erfahrung gibt es Menschen die mögen mich gerne, andere mögen mich gar nicht - das spielt aber keinerlei Rolle für das was ich bin. Man kann es im Leben nur genau einem einzigen Menschen recht machen - sich selber. Das gepaart mit der Bescheidenheit, dass alle Menschen gleich viel wert sind ist für mich die Mitte ;)

Schlussendlich sind auch gerade die Äusserlichkeiten - sowie viele der "inneren Werte" nicht das Verdienst des Individuums das sie inne hat. Warum sollte ich stolz oder angeberisch sein wenn ich der schönste oder klügste Mensch wäre, wenn ich doch gar nichts dafür kann? Warum sollte ich deprimiert und unglücklich sein wenn ich der hässlichste und/oder dümmste Mensch wäre, wenn ich doch gar nichts dafür kann?

Liebe Grüße

WangZeDong schrieb:Da werde ich Dich enttäuschen müssen, davon bin ich sehr weit entfernt

Naja , egal wie die anderen das sehen, für mich bist du der große Meister.

Wollen uns aber nicht von solchen Förmlichkeiten aufhalten lassen.

WangZeDong schrieb:Ich bin so wie ich bin - ich bin nicht schön, niocht hässlich, nicht groß, nicht klein, nicht klug, nicht dumm - ich bin einfach.

Und meinst du , wenn man sich das lange genug einredet, glaubt man es irgendwann?


Verständlicher würde ich es finden, wenn man solche Gedanken erst garnicht hat , weil man sich weder um seine Größe noch seine Schönheit schert.

Dieses Niveau zu erlangen bedarf sicher einer Menge Arbeit. Kann man so ein Level überhaupt ereichen in einer Welt , wo nur die positiven Eigenschaften ankommen?

@martialis

martialis schrieb:egal wie die anderen das sehen

Ja, das ist in der Tat egal, aber ICH sehe das so, das ist das Entscheidende :). Aber Du hast recht - lassen wir das einfach weg ;)

martialis schrieb:Und meinst du , wenn man sich das lange genug einredet, glaubt man es irgendwann?

Nein, ich meinte, dass man das so sehen muss. Einreden wird da wenig helfen. Es ist einfach ein Erkennen der Wahrheit. Ich kann mich operieren lassen, ich kann mit tolle Klamotten anziehen, ich kann so tun als wäre ich freundlich und liebevoll - aber irgendwann ist die operierte Nase auch mal alt, die Kleidung abgewetzt und die freundlichkeit vorbei - dann kommt halt die Wahrheit wieder heraus.

martialis schrieb:Verständlicher würde ich es finden, wenn man

Nein, das wäre wohl zu viel verlangt, man kommt ja nicht als Buddha auf die Welt. Das Leben ist ja ein Reife- und Lernprozess. Als junger Mensch sieht man vieles ganz anders. Einige lernen dann halt irgendwann dazu, andere eher nicht, aber nachdenken und an sich arbeiten muss jeder erstmal um da hin zu kommen.

martialis schrieb:Dieses Niveau zu erlangen bedarf sicher einer Menge Arbeit.

Das allerdings - man neigt immer dazu sich selber an zu lügen - sei es aus Bequemlichkeit, aus Schutz vor dem Verlorensein, aus Eitelkeit. All dies ab zu legen bedeutet nicht nru harte, sondern auch noch stetige Arbeit, daher ....

martialis schrieb:Kann man so ein Level überhaupt ereichen in einer Welt , wo nur die positiven Eigenschaften ankommen?

... kann man es zwar erreichen, aber man verliert sich auch gerne mal wieder wenn man nicht bei der Sache bleibt. Wenn man den Stand hat und hält, ist es aber auch ziemlich unerheblich was die Welt mit ihren positiven Eigenschaften denkt. Ich habe so Diskussionen oft mit meiner Frau. Die kommt aus China und ist sehr auf Mode und Materielles bedacht, das ist da halt so üblich seit der wirtschaftlichen Erfolge. Ich hingegen laufe ganz normal herum. Meine Klamotten sind zwar immer sauber, aber keineswegs modisch oder gar schön. Ich haben keinerlei Schmuck und nicht einmal eine Uhr. Sie schämt sich, aber mir ist das egal ( nicht, dass sie sich schämt, aber was die Leute denken ). Weder in meiner Arbeit, noch in meiner Familie, nicht mal bei meiner Frau im Bezug auf mich spielt das eine Rolle wie ich herum laufe.

Im Gegenteil ist es doch heute schon so, dass viele Menschen die sich der Mode und dem Schönheitswahn ergeben als oberflächlich eingestuft werden.

Liebe Grüße

@WangZeDong


Naja, gut zu soviel Erkenntnis bin ich auch schon gelangt. Interessant wird es erst, wenn man über allen triebgesteuerten Bedürfnissen stehen kann.

Aber die Frage , die entscheidende ist, was hat das mit Liebe zu tun? Darum geht`s ja hier .?

@martialis

Für mich hat das viel mit Liebe zu tun, denn ich kann nichts lieben, wenn ich nichtmal mich selber lieben kann.

Meistens projeziert man ja seine eigenen Unzulänglichkeiten auf den Partner/die Umstände/das Leben usw. Wenn z.B. meine Frau etwas macht, was mir gar nicht passt, dann denke ich im Normalfall: "Jetzt will sie mich schon wieder ärgern." und damit ist der Konflikt schon vorprogrammiert. Wenn ich aber hergehe und mir sage: "Sie ist halt wie sie ist und macht das, weil sie es möchte", bekommt das Ärgernis eine ganz andere Dimension. Natürlich ärgert es mich dann immer noch, aber es hat nichts mehr damit zu tun dass sie mich nicht mehr liebt, sondern nur noch damit, dass sie das halt nicht einstellen kann.

Diese Einstellung kann ich aber nur haben wenn ich a) mich selber und b) meine Frau liebe.

Meiner Meinung nach, interpretieren die meisten Menschen schon das Wort Liebe nicht so ganz korrekt. "Meine Frau liebt mich nicht, weil sie ......" ist schlichtweg falsch.

Wenn ich nun also meine Belange im Griff habe, ist es mir möglich eine Liebe zu erfahren und zu geben, die das Wort überhaupt verdient. Wie schon ganz am Anfang gesagt, wenn man sich schon nichtmal selber lieben kann .........

Liebe Grüße
P.S. Man wird nie über allen triebgesteuerten Bedürfnissen stehen können, man kann sie nur im Griff haben.

WangZeDong schrieb:Für mich hat das viel mit Liebe zu tun, denn ich kann nichts lieben, wenn ich nichtmal mich selber lieben kann.

Ist die Idee nicht etwas einseitig? Sich selbst zu mögen/lieben sage ich mal ist Grundvorraussetzung. Dadurch wird aber Unrecht nicht automatisch zu Recht , oder?

@martialis

Das ist eine Sache der Interpretation meiner Worte :)

Ich spreche ja nicht von Recht oder Unrecht, ich spreche nur davon, dass es unmöglich ist andere oder anderes zu lieben, wenn man sich schon selber nicht lieben kann.

Wo ist da der Bezug zu Recht oder Unrecht ?

Liebe Grüße

LeiLie schrieb: Ist Liebe etwa nur Einbildung? Ein Gefühl, dass Menschen schaffen um nicht alleine zu sein? Angeblich gibt Liebe Kraft und Zuversicht. Aber welche Beziehung hält schon ein Leben lang? Welche Liebe tut das? Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll.

Liebe ist keine Einbildung und spielt sich nicht nur im Kopf
ab... Selbst der Körper zeigt Reaktion, wenn man verliebt
ist: Appetitlosigkeit, Herzrasen, schweißnasse Hände, Schmetterlinge im Bauch :D
Liebe kann das Leben ungemein bereichern, aber kann uns
auch zerstören... Der Mensch den wir am meisten lieben, kann
uns am schlimmsten verletzen... wir fallen in eine Art Depression

Beziehungen können durchaus ewig halten, meine Großeltern
beispielsweise haben sich mit 19 kennengelernt und sind
jetzt mit 72 immer noch ein glückliches Paar :)
Wissenschaftler sagen auch das wir uns in den Menschen
verlieben, der uns am ähnlichsten ist... hier gilt gleich
und gleich gesellt sich gern. Man sollte es in einer Beziehung
nicht zu früh überstürzen, da man wahre Liebe erst
erkennt, wenn man den langweiligen Alltag miteinander
meistern kann.