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Todesstrafe

22.615 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Todesstrafe

17.07.2023 um 16:00
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn Du Mord als moralische Wertung verstehst, dann kann man das so sehen.
Moralisch, aber auch in der Sache. Wenn man einer anderen Person das Leben nimmt, ist das für mich in der Sache ein Mord. Selbst wenn es sich in Staaten mit der TS selbstverständlich juristisch nicht um Mord handelt, bekommt das Kind hier mMn maximal einen neuen Namen. Der Richter und sein Henker brauchen für ihren Job schließlich Rechtssicherheit. Aber Mord bleibt für mich Mord.

Ich frage mich an dieser Stelle auch immer, was der Henker wohl dabei empfinden mag, die Lizenz zum Töten zu haben und diese fleißig zu nutzen. Leidet er unter der Tötung ? Empfindet er vielleicht sogar Freude oder Nervenkitzel ? Auf jeden Fall ist das eine der perversesten Arbeitsstellen der Welt. Einem Henker würde ich nichtmal die Hand geben oder auch nur ein Wort mit ihm wechseln wollen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das kann doch keiner hier ernsthaft wollen.
Ganz sicher nicht.

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17.07.2023 um 16:07
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ich frage mich an dieser Stelle auch immer, was der Henker wohl dabei empfinden mag, die Lizenz zum Töten zu haben und diese fleißig zu nutzen. Leidet er unter der Tötung ? Empfindet er vielleicht sogar Freude oder Nervenkitzel ? Auf jeden Fall ist das eine der perversesten Arbeitsstellen der Welt. Einem Henker würde ich nichtmal die Hand geben oder auch nur ein Wort mit ihm wechseln wollen.
@Slaterator

Wenn man im Fernsehen Bilder sieht, wie das in den USA abläuft, dann erscheint das Ganze ja sehr standardisiert und ritualisiert, so dass sich das vielleicht gefühlt auf mehrere verteilt. Mir erscheint es durch die Technisierung eher noch barbarischer als ein Henker mit einer Kapuze, der mit einer riesigen Axt hantiert auf einem Marktplatz voller aufgeregter Menschen und in aufgeheizter Atmosphäre.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ganz sicher nicht.
Eigentlich erstaunlich, dass wir im Forum darüber 1109 Seiten diskutiert haben. Offenbar wollen das wohl doch welche.
Ich bin schon froh, dass es keinen Thread 'Hexenverbrennung pro und contra' gibt, der ein paar mal zwischen 'Menschen' und 'Spiritualität' hin- und hergeschoben wurde.


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17.07.2023 um 16:13
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Leidet er unter der Tötung ?
dazu gibt es eine Doku aus den USA, sehr interessant.


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17.07.2023 um 16:13
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Der aber wohl wichtigste Aspekt ist für mich, daß Mord immer Mord bleibt
Die Sichtweise finde ich persönlich für mich schwer nachvollziehbar. Könnten dann nicht auch Menschen die rein auf Therapie und Resozialisierung setzen aus ihrer persönlichen Überzeugung argumentieren: "Wenn jemand einen Menschen entführt und gefangen gehalten hat, dann ist eine Gefängnisstrafe ebenso ein Freiheitsentzug und deswegen abzulehnen, weil es nicht in Ordnung ist, einem Menschen die Freiheit zu entziehen"?

Oder gar bei einem Steuersünder, der zusätzlich zu Steuern nachzahlen und Geldstrafe noch eine Haftstrafe erhält, obwohl er selbst überhaupt niemandem seiner Freiheit vorübergehend beraubt hat?

Bei "nein" zur Todesstrafe bin ich inzwischen bei dir. Bei diesem einen Argument dagegen allerdings nicht.


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17.07.2023 um 16:16
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:"Wenn jemand einen Menschen entführt und gefangen gehalten hat, dann ist eine Gefängnisstrafe ebenso ein Freiheitsentzug und deswegen abzulehnen, weil es nicht in Ordnung ist, einem Menschen die Freiheit zu entziehen"?
nein, weil Freiheitsentzug ja für alle möglichen Vergehen angewendet wird. Und weil Freiheitsentzug eben nicht damit zu vergleichen ist, einem Menschen das Leben zu nehmen.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Einem Henker würde ich nichtmal die Hand geben oder auch nur ein Wort mit ihm wechseln wollen.
das finde ich reichlich übertrieben


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17.07.2023 um 16:25
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nein, weil Freiheitsentzug ja für alle möglichen Vergehen angewendet wird
Deswegen bleibt es aber doch trotzdem Freiheitsentzug. Der eben auch eine Straftat darstellt? Genau aus dem Grund finde ich das Argument "Mord" bleibt "Mord" schwierig. Weil "Freiheitsentzug" halt auch "Freiheitsentzug' ist.
Wenn auch natürlich etwas anderes als "Mord".

Womit ich bitte nicht falsch verstanden werden möchte. Ich glaube nicht, dass ein System ohne Strafen auskommen kann. Und finde Freiheitsstrafen notwendig.


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17.07.2023 um 16:39
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ich frage mich an dieser Stelle auch immer, was der Henker wohl dabei empfinden mag, die Lizenz zum Töten zu haben und diese fleißig zu nutzen
Ganz so ist es nun auch wieder nicht. Ein Henker darf doch nicht herumlaufen und umbringen wen immer er gerade als umbringenswert empfindet.

Der Henker setzt Gerichtsurteile um, die in Gesellschaften gesprochen wurden, in denen die Todesstrafe im Gesetz verankert ist.

Ob ausschließlich Sadisten diesen Job machen, weil sie Töten geil finden? Ich weiß es nicht. Kann mir aber vorstellen, dass es erst ein Job ist, der eben zu diesem Rechtssystem gehört.
Dann aber doch etwas mit einigen macht. Und es deswegen auch ehemalige Henker gibt, die die Todesstrafe inzwischen ablehnen.


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Todesstrafe

17.07.2023 um 16:42
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Mir erscheint es durch die Technisierung eher noch barbarischer als ein Henker mit einer Kapuze, der mit einer riesigen Axt hantiert auf einem Marktplatz voller aufgeregter Menschen und in aufgeheizter Atmosphäre.
Für mich macht es keinen Unterschied, ob der Eine oder mehrere Henker einen Knopf drückt, einen Hebel zieht, einen Abzug betätigt oder mit Kapuze die Axt schwingt. Es geht allein um die Konsequenz der Handlung, die dem Henker ja klar und vollkommen bewusst ist. Wenn der Kapitän und 1. Offizier eines Atomträgers die Rakete (Massenvernichtungswaffe) mittels Schlüssel, Code und Knopfdruck starten, ist Ihnen die Konsequenz dessen ja hoffentlich auch klar. Daher kann ich diese Aufgabe nur verachten, auch wenn ein Knopfdruck sicher einfacher auszuführen ist, als ein präziser Axthieb auf den Hals des Delinquenten, der natürlich eine gewisse Überzeugung des Henkers voraussetzt und mich dazu animiert, mich nach der möglichen Empfindung in jenem Moment zu fragen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Eigentlich erstaunlich, dass wir im Forum darüber 1109 Seiten diskutiert haben. Offenbar wollen das wohl doch welche.
Ich denke exakt das Gleiche, wenn ich die Auflage der Blöd-Zeitung sehe. Offenbar wollen....
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:dazu gibt es eine Doku aus den USA, sehr interessant.
Hast du da einen Link oder Tipp, wie man die Doku finden/anschauen kann ? Einen Titel vielleicht auch ?
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Wenn jemand einen Menschen entführt und gefangen gehalten hat, dann ist eine Gefängnisstrafe ebenso ein Freiheitsentzug und deswegen abzulehnen, weil es nicht in Ordnung ist, einem Menschen die Freiheit zu entziehen"?
Freiheit ist ein Grundrecht. Es ist ja deshalb auch mit juristischen Hürden und Bedingungen verbunden, einen Menschen gegen dessen Willen festzuhalten. Die Abwägung hier ist einerseits, daß Recht auf den frei gewählten Aufenthaltsort gegen die wahrscheinlichen Konsequenzen daraus.
Wenn nun ein Kidnapper weiter ohne Konsequenz und Therapie frei herumlaufen würde, könnten mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Entführungen geschehen. Andererseits ist ein weiterer Aspekt die Strafe, welche für Entführung festgelegt wurde und der nun der Täter zugeführt werden muß. Nebenbei spielt da auch Flucht- und Verdunklungsgefahr eine Rolle. Das hat aber mit der Todesstrafe wenig zu tun, da Menschen resozialisiert und therapiert werden können.

Wenn wir nun über die TS diskutieren, geht es um das höchste Gut eines jeden Menschen. Sein Leben. Dieses ist einmalig und unwiederbringlich. Einmal genommen bleibt es dabei. Da ist es nicht nur "nicht in Ordnung", wenn es genommen wird. Das ist nicht nur eine andere Liga, nicht ein anderes Stadion, es ist nichtmal der selbe Sport. Von daher ist das der Vergleich von Äpfeln mit Birnen ohne Einbeziehung von Sühne, Einsicht, Therapie, Resozialisierung usw. Das ist schlicht "haust du mir, hau ich dir"....
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ganz so ist es nun auch wieder nicht. Ein Henker darf doch nicht herumlaufen und umbringen wen immer er gerade als umbringenswert empfindet.
Darf er denn Spaß an seinem Job haben oder stellt er sich damit auf die gleiche Stufe wie ein Lustmörder, der seine Opfer auch nur zufällig gewählt hat ?


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Doors ehemaliges Mitglied

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17.07.2023 um 16:47
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ob ausschließlich Sadisten diesen Job machen, weil sie Töten geil finden? Ich weiß es nicht. Kann mir aber vorstellen, dass es erst ein Job ist, der eben zu diesem Rechtssystem gehört.
Literaturtipp dazu:

Wikipedia: Das Beil von Wandsbek


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17.07.2023 um 16:52
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Darf er denn Spaß an seinem Job haben oder stellt er sich damit auf die gleiche Stufe wie ein Lustmörder, der seine Opfer auch nur zufällig gewählt hat ?
Ein Henker darf aus meiner Sicht das Recht haben, seinen Job für das Rechtssystem in dem er lebt als notwendig anzusehen.

Wenn er Spaß daran hat Todesurteile umzusetzen weil er es toll findet Menschen zu töten oder sich dabei/daran gar sexuell aufgeilt, dann ist er aus meiner Sicht in einer Psychiatrie besser aufgehoben und für die Arbeit als Henker ungeeignet.


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17.07.2023 um 17:18
Zitat von DoorsDoors schrieb:Literaturtipp
Danke. Schau ich mir mal an.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ein Henker darf aus meiner Sicht das Recht haben, seinen Job für das Rechtssystem in dem er lebt als notwendig anzusehen.
Das der Henker seinen Job als notwendig ansieht, liegt doch ohnehin in der Natur der Sache. Oder siehst du deinen Beruf(!) nicht als relevant und notwendig an ?
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Wenn er Spaß daran hat Todesurteile umzusetzen weil er es toll findet Menschen zu töten oder sich dabei/daran gar sexuell aufgeilt, dann ist er aus meiner Sicht in einer Psychiatrie besser aufgehoben und für die Arbeit als Henker ungeeignet.
In dem Fall wäre der Henker ein ziemlich armer Arbeitnehmer oder ? Er darf keinen Spaß an seiner Arbeit haben und viele Menschen verachten das was er macht. Und wenn er davon berichtet wie sein Arbeitstag war, das Gift wieder nicht richtig gewirkt und schreckliche Qualen verursacht hat und/oder der Delinquent nicht totzukriegen war, kommt den Zuhörern mit Recht das Essen hoch und Kinder rennen schreiend davon. Wenn er ein Date hat, sitzt an der Bar und seine Angebetete fragt, was machst du beruflich? Was sagt er dann ? Ich grille/vergifte/vergase Menschen. Und du so ?

Also wenn diese Strafe soviel Opfer abverlangt, moralisch zutiefst verwerflich, politisch und gesellschaftlich gefährlich und zudem noch menschenverachtent ist, warum gibt es überhaupt Menschen, die über eine Einführung nachdenken oder Staaten die sie haben gut finden ? Mir leuchtet das so garnicht ein.


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17.07.2023 um 17:19
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Wenn er Spaß daran hat Todesurteile umzusetzen weil er es toll findet Menschen zu töten oder sich dabei/daran gar sexuell aufgeilt, dann ist er aus meiner Sicht in einer Psychiatrie besser aufgehoben und für die Arbeit als Henker ungeeignet.
Wie schon vorhin hier gesagt wurde, es gibt genug Dokus über ehemalige Henker in den USA. Die meisten bereuen ihre Arbeit und sind mittlerweile gegen die TS.


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17.07.2023 um 18:20
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ob ausschließlich Sadisten diesen Job machen, weil sie Töten geil finden? Ich weiß es nicht. Kann mir aber vorstellen, dass es erst ein Job ist, der eben zu diesem Rechtssystem gehört.
Dann aber doch etwas mit einigen macht. Und es deswegen auch ehemalige Henker gibt, die die Todesstrafe inzwischen ablehnen.
@SomertonMan
Das meinte ich mit diesem Text von mir. Es "macht" auch etwas mit Menschen, die eigentlich hinter ihrem Rechtssystem stehen und deswegen diesen Beruf ergreifen.
Ein Henker ist nicht zwingend ein mordgeiler Sadist.


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17.07.2023 um 18:55
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Das der Henker seinen Job als notwendig ansieht, liegt doch ohnehin in der Natur der Sache
Worauf ich rauswollte ist, dass er deswegen nicht menschlich eine Drecksau sein muss. Die es voll cool findet, wenn irgendwo wieder irgendwer gekillt wird.

Wenn er hinter dem Rechtssystem seines Landes steht, dann kann er es als einem in diesem Land ergreifbaren Beruf ansehen.
Und zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, wie es sich anfühlen wird wirklich diese Urteile zu vollstrecken.
Und schon gar nicht wie es sich anfühlen wird sie weiter zu vollstrecken, wenn einer unschuldig hingerichtet wurde (auch wenn es nicht von diesem Henker war).

Ich will nicht auf die Tränendrüse für Henker drücken. Sie entscheiden sich z.B. in den USA freiwillig für diesen Job und müssen dann eben auch damit leben, falls dieser Job sie irgendwie kaputt macht.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Oder siehst du deinen Beruf(!) nicht als relevant und notwendig an ?
Das tut hier zwar eigentlich nichts zur Sache und ist ziemlich persönlich. Trotzdem meine Antwort: nein, nicht alles mit dem ich Geld verdiene ist für die Gesellschaft zwingend notwendig und als etwas anzusehen, mit dem ich ausschließlich nur wichtiges und sinnvolles tue.
Und es macht mir auch nicht immer nur Spaß. In erster Linie verdiene ich meinen Lebensunterhalt damit.


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17.07.2023 um 19:24
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Worauf ich rauswollte ist, dass er deswegen nicht menschlich eine Drecksau sein muss. Die es voll cool findet, wenn irgendwo wieder irgendwer gekillt wird.
Ich möchte es wie folgt ausdrücken: Der Soldat wird für gewöhnlich auch nicht Soldat, weil er sich erhofft, Menschen zu töten. Er würde es aber tun, wenn er dafür Schaden/Leid von seiner Nation und Volk abwenden kann. Ob es jemals soweit kommt, weiß er allerdings nicht und ein Kriegseinsatz ist auch nicht sein Ziel.

Im Gegensatz zum Soldaten weiß der Henker, daß die Tötung von Menschen seine Haupttätigkeit sein wird. Er erhofft sich dadurch Schaden am Volk abwenden zu können, kann sich dessen aber nicht sicher sein, weil er sich auf das Urteil verlassen muß und der Delinquent ihm immobilisiert ausgeliefert ist, also nicht angreift oder es zumindest könnte. Das ist ein großer Unterschied, der eine Menge Systemvertrauen und Überzeugung benötigt.

Ich behaupte keinesfalles, daß der Henker deshalb von Haus aus eine "Drecksau" ist. Wer aber aus Überzeugung bewusst und ohne eigene Entscheidungsmöglichkeiten die rote Linie einer selbst ausgeführten, teils auch grausam verlaufenden Tötung überschreitet und im völligen Vertrauen auf Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit selbige kaltblütig ausführt und damit macht, was nach eigener Überzeugung gemacht werden muß, ist mMn sicherlich aber auch kein sensibler, humanistisch geprägter Charakter. Diejenigen, die an dieser Aufgabe zerbrechen beweisen doch, daß die Tosstrafe genauso wie die Hexenjagd in den Giftschrank der Geschichte gehört. Weg damit. Ohne wenn und aber.


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Todesstrafe

17.07.2023 um 20:03
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ich möchte es wie folgt ausdrücken: Der Soldat wird für gewöhnlich auch nicht Soldat, weil er sich erhofft, Menschen zu töten. Er würde es aber tun, wenn er dafür Schaden/Leid von seiner Nation und Volk abwenden kann. Ob es jemals soweit kommt, weiß er allerdings nicht und ein Kriegseinsatz ist auch nicht sein Ziel.
Der Soldat muss davon ausgehen für sein Land kämpfen und töten zu müssen. Egal ob bei seiner Entscheidung für den Beruf gerade Krieg herrscht oder Krieg unwahrscheinlich erscheint.

Länder wurden schon ungerechtfertigt angegriffen und in diesem Fall mussten die Soldaten des angegriffenen Landes aus meiner Sicht verteidigen. Also töten und verletzen.
Aber auch solche Soldaten können dabei traumatisiert werden. Auch wenn sie meiner Meinung nach genau das richtige tun. ihr Land verteidigen und soviel Schaden wie möglich von der Zivilbevölkerung abhalten.

Es ist aber der Job eines Soldaten. Man kann sich doch nicht ernsthaft für diesen Beruf entscheiden und dann sagen: "Ich dachte doch nie, dass es wirklich Krieg geben wird?"

Genauso könnte ein Henker schon auch davon ausgehen: "ach, werde ich doch fast nie machen müssen".

Ich nehme mal, was ich auf die Schnelle finde:
Todesstrafe: 2022 bereits 15 Menschen in den USA hingerichtet
Quelle:

https://www.derstandard.de/story/2000140923912/todesstrafe-2022-bereits-15-menschen-in-den-usa-hingerichtet

von 17.11.22

Ich bin zu dämlich, um die Zahl der Henker in den USA zu finden. Aber selbst wenn es nur einen in den USA gäbe, müsste selbst der nicht "dauernd" hinrichten.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Diejenigen, die an dieser Aufgabe zerbrechen beweisen doch, daß die Tosstrafe genauso wie die Hexenjagd in den Giftschrank der Geschichte gehört. Weg damit. Ohne wenn und aber.
Nicht jeder der an seiner Aufgabe zerbricht beweist damit irgendwas über diese Aufgabe. Aber ja. Auch für mich (seit ich mich mit dem Thema Fehlurteile beschäftigt habe): Todesstrafe abschaffen. Dafür aber in Wiederholungsfällen schwerer Straftaten zuverlässig für immer wegsperren.


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Todesstrafe

17.07.2023 um 20:29
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Der Soldat muss davon ausgehen für sein Land kämpfen und töten zu müssen. Egal ob bei seiner Entscheidung für den Beruf gerade Krieg herrscht oder Krieg unwahrscheinlich erscheint.
Du solltest den Vergleich schon so verstehen, wie ich ihn gemeint habe. Natürlich würde der Soldat töten. Aber aus einer Notsituation, einem bewaffneten/angreifenden Feind gegenüberstehend und eben auch nur im sog. Verteidigungsfall. Das ist ein himmelweiter Unterschied zur Situation des Henkers. Der weiß sicher das er töten wird, befindet sich nicht in einem Verteidigungsfall und steht einem wehrlosen Opfer gegenüber. Da er über keinerlei Entscheidungskompetenz verfügt, verlässt er sich quasi blind und zur Not auch entgegen besseren Wissens/Überzeugung auf die Rechtmäßigkeit des Urteils. Das setzt mMn schon bestimmte Charaktereigenschaften voraus, die man nicht zwingend positiv bewerten muß. Jetzt klar was ich gemeint habe ?
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Todesstrafe abschaffen.
Das ist ein Wort. Wenn du überzeugt werden konntest ist das gut und zeigt auch eine sehr positive Offenheit gegenüber den vorgebrachten Argumenten. :Y:
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Dafür aber in Wiederholungsfällen schwerer Straftaten zuverlässig für immer wegsperren.
Nicht resozialisierbare/therapierbare Intensivtäter sind so lange wie nötig sicher zu verwahren. Also im Zweifel auch bis zu deren Ableben. Klar. Da bin ich dafür.


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Todesstrafe

17.07.2023 um 20:48
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Jetzt klar was ich gemeint habe ?
Ja. Hatte ich teilweise tatsächlich falsch verstanden. Aber nicht alles. Bei einem Teil davon habe ich einfach eine andere Meinung als du.

Auch ein Henker kann - aufgewachsen in einem anderen Rechtssystem und geprägt davon - der Meinung sein, dass er das richtige tut für "seine' Gesellschaft. Sie mit dem Tod dieses Menschen vor einer weiteren Tat dieses Menschen bewährt. Genau wie ein Soldat, wenn er für sein Land kämpft und Soldaten des Feindes tötet/verletzt.

Mir geht es gerade nicht darum darzulegen, dass Henker gleichzusetzen ist mit Soldat im Angriffsfall.
Sondern darum aufzuzeigen, dass ein Henker aufgewachsen in einem anderen System mit anderen Werten bzgl der Todesstrafe privat ein ganz normaler Mensch sein kann. Aber natürlich nicht sein muss.

Er muss dabei keinerlei Spaß am Töten von Menschen an sich haben oder gar sexuell etwas dabei empfinden.

Das heißt aber auch nicht, dass er nicht an dieser Aufgabe "zerbrechen" kann.

Ich persönlich würde nie als Henkerin arbeiten können. Aber auch nie pauschal Henker nur für ihren Job abzuurteilen.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Das ist ein Wort. Wenn du überzeugt werden konntest ist das gut und zeigt auch eine sehr positive Offenheit gegenüber den vorgebrachten Argumenten. :Y:
Was ich für mich daran interessant finde ist, das kam tatsächlich durch deine sachliche und freundliche Art, mir das mit den auch zweifach Fehlurteilen aufzuzeigen.
Wäre da nur gekommen "Drecksau", "menschenverachtend", "gegen das deutsche Grundgesetz", hätte ich mich nicht weiter mit dem Thema beschäftigt und zumindest nicht jetzt meine Meinung geändert von: dafür bei Wiederholungstätern in nein, darf man nicht.

Und ich fühle mich richtig gut mit: nee, keine Todesstrafe. Schwer zu erklären


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Todesstrafe

17.07.2023 um 21:50
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ja. Hatte ich teilweise tatsächlich falsch verstanden. Aber nicht alles. Bei einem Teil davon habe ich einfach eine andere Meinung als du.
Dafür gibt es Klarstellungen und Diskussionen. Alles gut und richtig so.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Auch ein Henker kann - aufgewachsen in einem anderen Rechtssystem und geprägt davon - der Meinung sein, dass er das richtige tut für "seine' Gesellschaft. Sie mit dem Tod dieses Menschen vor einer weiteren Tat dieses Menschen bewährt. Genau wie ein Soldat, wenn er für sein Land kämpft und Soldaten des Feindes tötet/verletzt.
Okay, was Du hier zur Sprache bringst ist tatsächlich ein wichtiger Aspekt, der allerdings in meinen Augen (leider) nicht wirklich zum Tragen kommen kann, obwohl es ja erstmal so klingen mag. Soziale Prägung hat natürlich einen wichtigen Einfluss auf denjenigen, der sich nach Berufen umschaut. Im Gegensatz zum Soldat hat der Henker allerdings das Problem, dass es hier um die aktive Tötung einer immer wehrlosen und seit Jahren bekannten/in Haft befindlichen Person geht, von der keine akute Bedrohung ausgeht. In Haft schadet sie der Gesellschaft ja nicht. Wäre sie bis zum Ableben in Haft, würde sie ja auch keine weitere Tat verüben können. Warum also das Töten ? Warum sollte man das machen wollen, wenn in den USA tatsächlich auch Haft bis zum Ableben möglich ist ? Das ist eine Überzeugungs- und Charakterfrage, die nicht nur von der Prägung abhängt.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Was ich für mich daran interessant finde ist, das kam tatsächlich durch deine sachliche und freundliche Art, mir das mit den auch zweifach Fehlurteilen aufzuzeigen.
Da bedanke ich mich herzlich für das nette Feedback. Ich versuche einfach sachlich zu diskutieren, nicht persönlich unhöflich zu werden und Respekt zu haben. Das ist schon alles.


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17.07.2023 um 21:56
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Auch ein Henker kann - aufgewachsen in einem anderen Rechtssystem und geprägt davon - der Meinung sein, dass er das richtige tut für "seine' Gesellschaft.
Ebenso wie die Massenmörder aus den deutschen Vernichtungslagern. Sie waren alle der Meinung, das Richtige zu tun, denn sie wurden nicht dazu gezwungen, diese Taten zu begehen.


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