Doors schrieb:"Heimat" wird dann zum Negativbegriff, wenn sie andere ausschliesst.
Natürlich. Man kann auch positive Begriffe missbrauchen, um seine Handlungen gegen andere zu rechtfertigen.
Aber Heimat ist eine schwierige Sache in dem Punkt. Heimat ist der Ort, an dem man sich wohl fühlt, weil er vertraut ist und man seine Aufmerksamkeit verringern kann. Man weiß mehr oder weniger, was so passiert und wie alles ist.
Das ist dann natürlich schon per Definition (so man das eben so definiert) bedroht, wenn andere diesen Ort verändern. Oder wenn eine Veränderung, die man gar nicht abschätzen kann, drohend über einem schwebt.
Deswegen ist die Abneigung gegen Fremde oft dort groß, wo es keine oder wenig Fremde gibt. Da bedrohen unbekannte Gefahren die "Wohlfühlumgebung" und die Leute befürchten, dass alles, woran sie sich so mühsam gewöhnt haben, plötzlich ganz anders ist.
Zum Teil ist das auch nachvollziehbar, weil aus evolutionärer Sicht ein Ort, an dem man "unter sich" ist, durchaus nützlich war. Ständig aufmerksam zu sein, kostet Energie.
Aber wir leben nicht mehr in Höhlen und wir haben seit der Steinzeit einige soziale Entwicklungen erlebt. So dass das Bauchgefühl an der Stelle nicht mehr ganz zeitgemäß ist.
Aber es steckt halt noch in uns drin. Und es ist sehr leicht zu triggern. "Die da verändern alles, was Dir lieb und teuer ist, das darf nicht sein" ist ein einfaches und wirksames "Argument" für Fremdenfeindlichkeit und missbraucht eben dieses "Heimatgefühl".