Rotmilan schrieb:Die Evangelische Kirche ist ja sehr tolerant, aber von den katholischen Schulen kenne ich es so, dass mindestens ein Elternteil der katholischen Konfession angehören muss und die Kinder gefirmt werden, der Besuch vom katholischen Religionsunterricht ist selbstverständlich Pflicht für die Schüler.
Kindergärten sind ja noch so eine Sache. Manchmal gibt es im Dorf nur den einen Kindergarten, der evangelisch oder katholisch ist. Den besuchen dann entsprechend alle Kinder im Ort, egal welcher Konfession sie (nicht) angehören. Ich wäre mir auch unsicher, ob sich die Einrichtung in diesem Fall weigern dürfte, ein konfessionsloses Kind aus eben diesem Grund abzulehnen.
Schulen sind hingegen eine ganz andere Geschichte, weil es im Einzugsgebiet immer auch mindestens eine öffentliche Schule geben wird, die das Kind dann gegebenenfalls aufnehmen kann.
Da wundert es mich dann ebenfalls, dass sich eine katholische Einrichtung auf ein konfessionsloses Kind einlässt. Und dann auch noch aus einem Haushalt, in dem ein Elternteil bewusst aus der Kirche ausgetreten ist.
Sonderfälle sind dann allerdings Schulen für eine weiterführende Ausbildung, die von einer Kirche getragen werden. Ich war einstmals auf einer evangelischen Erzieherschule, die den Diakonissen angegliedert war. Da das katholische Pendant im gleichen Ort irgendwann schließen musste und es so direkt auch keinen weltlichen Träger der Ausbildung gab, war die Schule in der Hinsicht relativ tolerant. Neben Schüler:innen mit anderer Konfession wurden auch solche aufgenommen, die nie getauft worden waren.
Soweit ich mich erinnern kann, haben sie lediglich Leute, die aus der Kirche ausgetreten sind, nicht angenommen. Zumindest hatte ich auch mindestens einen Lehrer, der extra wieder eingetreten ist, um seiner Lehrtätigkeit (in einem Fach, das nichts mit Religion zu tun hatte) nachgehen zu können.
Da man damals als Ex-Mitglied auch später bei der Jobsuche durchaus Probleme bekommen konnte, wenn man in einer konfessionellen Einrichtung arbeiten wollte, war ich damals wohlweislich noch Mitglied im evangelischen Kirchenclub. Wobei ich mir vorstellen kann, dass KITAs da heutzutage nicht mehr so wählerisch sein können. Zumal es ja auch mittlerweile Urteile gibt, die besagen, dass die Nichtmitgliedschaft kein Ausschlussgrund für einen Job in einer kirchlichen Einrichtung sein darf, wenn der Job selbst mit Religion nichts zu tun hat.
Bin dann aber recht bald ausgetreten, nachdem klar war, dass sich meine berufliche Zukunft anders entwickelt.