Der Fall "Jens Soering"

Die Entfernung von der Holcombrock Road zum Hotel sind ohne Verfahren ca. 192 miles. Ob sie überhaupt bis vor die Tür gefahren sind ist zu bezweifeln. Bei einer Fahrt mal 3 bleiben immer noch ca. 100 miles über. bis zur 669 miles. Da weiss man auch nichts drüber?

(Warum nicht 666 miles...;)

Für mich sehen sie auch einfach weggeschoben aus.
Allerdings sind ja auf allen Stühlen Blutabdrücke (Hand?) zu erkennen und nicht nur auf dem vorderen.

Also gerade auf dem ganz hinten sieht doch auch wie eine Hand aus.

Bluelle schrieb:Also gerade auf dem ganz hinten sieht doch auch wie eine Hand aus.

Würde ich auch sagen. Hier ein Foto, von der Küchentür aus aufgenommen:


(aus ZDF Zoom Doku ab 4:22)

Laut Tatortskizze https://www.allmystery.de/bilder/km109429-47 müsste das "Blutgruppe A"-Blut sein, also von Herrn Haysom stammen.

@yasumi
na ich denke mal, dass die Stühle beieinander standen und von den Tätern zur Seite gezogen wurden.
Du hast recht, (oder war das Mr.Mysterie), der Tatort sollte noch einmal unter die Lupe genommen werden.

Bilder wird es ja zu Hauf geben. Da kam bisher nicht viel, ausser über die Akteure, was aber so auch nicht stimmen kann,
denn Hr. Haysom wird kaum mit durchtrennter Kehle durch den Raum gelaufen sein.
Was mir noch auffiel, ist, dass bei dem einen Bild von EH mit ihrem Vater (als sie kurze Haare hatte) er auch ein wenig so die Hand
krümmte wie nach dem Tod.
Meine erste Assoziation war Schlaganfall, da gehen die Nerven ja eigene Wege.

Wäre auch nachzuprüfen, wie fit Mr. Haysom zu diesem Zeitpunkt war. Immerhin war er schon über 70.
Es geht mir um die Geschichte, die JS in seinen Geständnissen erzählt hat. Also Kampf mit ihm und dann
gleichzeitig mit einer Frau, die mit einem Messer auf ihn zustürzt.

Der Tatort erzählt wirklich eine Geschichte.

Zu der 6/G in lovers leap. Das muss man schon deshalb als unsinnig ansehen weil das Bild ja ein Negativ zu sein scheint. Die Grossaufnahme der ganzen Flaeche zeigt das Zeichen anders rum bzw. "auf Links". Mitteilungen in Spiegelschrift sind nicht von dieser Welt (redrum).

Die Stuehle wurden bestimmt entsprechend der sich ausbreitenden Blutlache auseinander geschoben.

Bluelle schrieb:Das erscheint mir nach wie vor seltsam, wieso sie als erstes auf ihre vergangene Schwägerin zeigt.
Wann hat sie das gesagt. Als es schon in der Öffentlichkeit war und sie es daher hätte wissen können,
oder schon vorher, weiß das jemand?

Ich habe gerade nochmal in die Doku "The Parent slashers" hineingeschaut.
Da wird ab ca. Minute 9.17 gesagt, dass die Familienmitglieder- auch Elizabeth -zeitnah nach der Trauerfeier einzeln vernommen wurden und Elizabeth bei der Gelegenheit Jane/Mary belastete.Darauf hin verfolgte man die Voodoo-bzw. Kultmord- Spur. Man beauftragte eine Spezialgruppe aus der Polizei aus Richmond, die sich mit "Schwarzer Magie" auskannte, und die kam zu dem Schluss, dass es sich "vielleicht um einen Ritualmord handeln könnte".

https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=OdzuSTQN6Gc

mr_majestic schrieb:Die Entfernung von der Holcombrock Road zum Hotel sind ohne Verfahren ca. 192 miles. Ob sie überhaupt bis vor die Tür gefahren sind ist zu bezweifeln. Bei einer Fahrt mal 3 bleiben immer noch ca. 100 miles über. bis zur 669 miles. Da weiss man auch nichts drüber?

Mhm, hast du dich hier vielleicht verrechnet? Chuck Reid gibt in der Doku, die ich direkt über diesem Beitrag verlinkt habe, ca. bei Min. 23.40 an, sie hätten 429 "extra- miles" festgestellt. Wenn die Entfernung (ich hab das jetzt nicht geprüft) 192 Meilen vom Hotel bis zur Holcomb- Road beträgt, sind das hin und zurück 384 Meilen.
Bleibt ein Rest von 45 Meilen.
Und so viel kann man schon mal in einer Stadt fahren, das finde ich nicht so extrem viel.

ligala schrieb:Da wird ab ca. Minute 9.17 gesagt, dass die Familienmitglieder- auch Elizabeth -zeitnah nach der Trauerfeier einzeln vernommen wurden und Elizabeth bei der Gelegenheit Jane/Mary belastete

Danke Dir für das Heraussuchen. Also bestätigt das meine Meinung, sie wusste sicherlich genau wen sie verdächtigen kann, weil sie am Tatort war und dort versucht wurde, daraus ein Ritualmord zu machen.
Mir kam heute das erste Mal der Gedanke, ob sie JS wirklich geliebt hat (wie man mit dieser Störung eben lieben kann) und eigentlich gar nicht sofort daran dachte, dass er dafür gerade stehen soll.
Also dass er schon immer für sie da war, sie ihm alles erzählen konnte und sie das so nicht kannte.

Die Gefühle schon echt waren, aber für sie eine weitere Option nicht auf dem Stuhl zu landen.

@Bluelle
Ja, so ähnlich sehe ich das auch, zumal bei Borderlinern sehr schnell Gefühle vom Positiven ins extrem Negative kippen können. Ich stell mir das Grundgefühl, das dahintersteht, so ähnlich vor, wie Woody Allen es mal zitiert:
"Ich würde keinem Club angehören wollen, der mich als Mitglied aufnimmt.", nur noch viel krasser.
In dem Film "Parent Slashers" kommt übrigens später noch ein Interview mit eienm Psychologen vor, der über das Borderline - Syndrom spricht, ich fand das ganz interessant.

ligala schrieb:Mhm, hast du dich hier vielleicht verrechnet? Chuck Reid gibt in der Doku, die ich direkt über diesem Beitrag verlinkt habe, ca. bei Min. 23.40 an, sie hätten 429 "extra- miles" festgestellt.

Insgesamt waren es doch 669miles. Woher war der Leihwagen? Bedford? Dann wäre es ja Sogar 4mal die Strecke. Wo wurde der zurückgegeben?

@mr_majestic
Nein, der Leihwagen war m.W. aus Charlottesville. Sie fuhren also von Charlottesville nach Washington, dann bewegte sich der Wagen von Washington bzw. Arlington in die Holcomb Road, dann wieder zurück nach Arlington, dann am Sonntag wahrscheinlich wieder nach Charlottesville.
Chuck Reid spricht eindeutig von "429 extra- miles."

Die einzige Chance für Jens - neben seinem jetzigen Antrag und Kommissar Zufall - besteht darin, dass sich EH nach ihrer Entlassung 2032 ihm gegenüber erbarmt, die Wahrheit erzählt und auf ihren Ruf pfeifft. Freilich sind die nächsten 14 Jahre bis dahin soviel wertvoller für Jens als ab 2032, wo er ein alter Mann sein wird. Käme er jetzt frei, könnte er noch einiges machen: Familie gründen, Job suchen usw.

Pippen schrieb:Die einzige Chance für Jens

Du glaubst also nicht, dass Northam ihn begnadigt oder nach D überführen lässt?

Bluelle schrieb:Du glaubst also nicht, dass Northam ihn begnadigt oder nach D überführen lässt?

Doch. Wenn die DNA Geschichte so ist, wie Jens behauptet, so dass damit feststünde, dass neben Jens auf jeden Fall noch ein Anderer der Mit-Mörder wäre und damit der ganze damalige Prozess falsch lief, dann sehe ich seine Chancen bei immerhin 25%. Denn man muss ja bedenken, dass Northam schon restriktiv und zähneknirschend da herangehen wird, wer will schon gleich am Anfang seiner Amtszeit so ein heißes Eisen durchwinken. Und er hat eben auch ein "feines" Doppel-Argument, in dem er einerseits auf das zu respektierende Urteil von 1990 verweisen kann und andererseits auf die Tatsache, dass selbst bei Wahrheit von Jens' DNA-Einlassung seine Täterschaft nicht soviel unwahrscheinlicher wäre, er hätte jmd. mit dem Mord beauftragen und dann EH, Polizei und Jury darüber belügen können. Und danach wirft er Jens noch einen Pseudoknochen zu, in dem er die Wiederaufnahme der Ermittlungen anregt, was natürlich im Sande verläuft. Aber trotzdem ist die Chance, dass Northam sich doch für Jens entscheidet, bedeutend höher als dass EH sich outet oder Jens demnächst parole gewährt wird.

Ich habe gestern einen Artikel gefunden, der - mir zumindest - noch nicht bekannt war.

Von Monica Davey | Die Roanoke Zeiten 21. Juni 1990

http://www.roanoke.com/webmin/news/jury-finds-soering-guilty/article_c228afed-93c5-56e8-b0a1-e15f3a23a95c.html

Ein sehr langer Artikel direkt nach dem Urteilsspruch von JS mit einigen Reaktionen der Frauen von Updike und Gardner und einer Geschworenen:

Auszüge:

The Nelson County jurors, who had cheerfully told the judge "good morning" on each of the trial's 13 days, looked somberly at the floor as they re-entered the courtroom about 6:45 p.m. after deliberating.

When the jurors were polled, one woman paused for a second before saying yes. Her eyes welled up with tears as she looked in Soering's direction and then back at the floor.

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"We'd rather not discuss it," said one juror. "It's a very sensitive issue." Two of the female jurors held hands.

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Marilyn Updike, seated behind her husband in the courtroom when the verdicts were read, became teary-eyed when she heard the outcome.

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Bedford County Sheriff's Investigator Ricky Gardner, who had led the investigation, hurried back into Updike's office after the verdict and embraced his wife.

ligala schrieb:Es ist zwar nicht so entscheidend, aber ich gehe fest davon aus, dass es für das Urteil keine Rolle spielt, wie lange eine Tat vergangen ist. Denn Mord verjährt auch in den USA nie und die Täter, denen es gelungen ist, sich lange der Verurteilung zu entziehen, hätten dann ja einen Vorteil, der nicht zu rechtfertigen wäre.

Nein, mir ging es nicht um Verjährung, sondern darum, dass man bei der Todesstrafe ja implizit davon ausgeht, dass der Betroffene nicht rehabilitiert werden kann und wenn du 33 Jahre ohne weitere kriminelle Historie in der Gesellschaft gelebt hast, dann deutet das ja stark darauf hin, dass du rehabilitierbar bist.

Pippen schrieb:kann und andererseits auf die Tatsache, dass selbst bei Wahrheit von Jens' DNA-Einlassung seine Täterschaft nicht soviel unwahrscheinlicher wäre, er hätte jmd. mit dem Mord beauftragen und dann EH, Polizei und Jury darüber belügen können

Das wäre in dem Fall reine Spekulation für die es keine Indizien gibt. Darauf kann ein Gouverneur definitiv nicht verweisen, jedenfalls nicht öffentlich.

Ich glaube wir hatten diesen übersetzten Link noch nicht.

Zusatz zum Pardon: Lauren Berg

http://0q.b5z.net/i/u/7000525/f/Pardon/Lauren_Berg_-_Uebersetzung.pdf

Es geht noch immer um den Herrn Gist, der vor Gericht ausgesagt hat- wahrscheinlich wegen Kommunikationsschwierigkeiten-die Proben hätten für eine DNA Analyse nicht ausgereicht. Damals hefteten sie wohl die Proben an die Akten, das muss er übersehen haben.

Er hat ausgesagt, dass gar kein Material übrig geblieben sei, was hätte analysiert werden
können.

Was wohl so nicht stimmte.

Grundsätzlich könnten sich forensische Beweismittel für damalige Fälle an mehreren Orten befinden.
Herkömmlich würden Wissenschaftler Proben nach der Analyse an die Behörde zurückschicken, von
der sie kam – üblicherweise eine Polizeibehörde

Lysander2 schrieb:Das wäre in dem Fall reine Spekulation für die es keine Indizien gibt.

Ich gehe davon aus, dass Jens nur rausgelassen wird, wenn er ziemlich sicher unschuldig ist und das ist bei den DNA-Beweisen nicht so klar, selbst wenn sie korrekt sind, wie Jens behauptet. Denn sie eröffnen ein "Jens heuert kurzfristig Mittäter an"-Szenario. Würde ich Jens hassen, so wie Gardner oder Updike, dann würde ich diesen Weg wählen, wenn gar nichts mehr ginge.

Pippen schrieb:Ich gehe davon aus, dass Jens nur rausgelassen wird, wenn er ziemlich sicher unschuldig ist und das ist bei den DNA-Beweisen nicht so klar, selbst wenn sie korrekt sind, wie Jens behauptet. Denn sie eröffnen ein "Jens heuert kurzfristig Mittäter an"-Szenario. Würde ich Jens hassen, so wie Gardner oder Updike, dann würde ich diesen Weg wählen, wenn gar nichts mehr ginge.

Ich glaube spätestens dann müsste man offen für 50/50 sein....denn damit würde man eingestehen, dass man von der Version Jens als Einzeltäter (Geständnis) abrückt. Somit muss man sich auch die EH+Mittäter-Variante anschauen. Das wäre zumindest annähernd logisch und fair.