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Die letzten Rätsel der Menschheit

2.782 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Menschheit, Rätsel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:26
@Keysibuna

Auch Waffen und andere militärische Ausrüstung (vermutlich von besiegten Feinden) wurden an diesen Orten dargebracht. Auffällig ist, dass geopferte Waffen zuvor unbrauchbar gemacht wurden. Teilweise sind diese Gegenstände von hohem materiellen wie ideellen Wert (Schwerter, aber auch Schmuck, Fibeln), wodurch der kultisch-rituelle Bezug ersichtlich ist (Brunnenopfer von Bad Pyrmont). Menschenopfer sind seit historischer Zeit schriftlich belegt, wie beispielsweise die Opferung eines Sklaven beim Nerthuskult, so beschrieben von Tacitus.

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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:28
@KlausBärbel

Die archäologischen Fundauswertungen zeigen, dass Menschenopfer statistisch gesehen sehr selten praktiziert wurden.
Auch für die in Norddeutschland und Dänemark gefunden Moorleichen, die oft mit Menschenopfern in Verbindung gebracht werden gilt: lediglich nur ein kleiner Teil der etwa 500 Funde weisen sicher auf einen kultischen Hintergrund hin.
Im Zusammenhang mit Menschenopfer ist eine bedingte kultische Anthropophagie nachgewiesen, die auch die animistischen Züge der germanischen Religion anzeigen


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:30
@Keysibuna

Ein weiterer Begriff für Opfer, beziehungsweise die Opferhandlung, auf altenglisch *lāc zu althochdeutsch *laikaz mit der Bedeutung Tanz, hüpfen, oder eine rhythmische geordnete Bewegung, zeigt, das die Kulthandlungen durch rituelle Tänze, sowie durch Umzüge begleitet oder initiiert wurden. Ein organisierter oder besonders kenntlich gemachter Priesterstand ist für die frühe historische Zeit generell nicht bezeugt. Zu dieser Zeit wurden sakrale Handlungen durch die Familien- und Sippenhäupter durchgeführt.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:32
@KlausBärbel

Im Laufe der römischen Kaiserzeit und in der Zeit der Völkerwanderung sind priesterliche Strukturen erkennbar, aber immer noch sehr stark geprägt durch den privaten Charakter.
Diesbezüglich dienen vor allem angelsächsische und isländische Belege als Nachweise, wie zum Beispiel für den isländischen Goden. Entsprechend den weiblichen Gottheiten gab es weibliches Kultpersonal. Zu diesen zählen auch Seherinnen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:34
@Keysibuna

Zum kultisch-rituellen religiösen Spektrum gehört ebenfalls die Magie, der Zauber durch Losorakel, wie schon durch Tacitus beschrieben, mit der Nutzung von Runen als Medium, sowie der Runenzauber an sich, welcher sich in den Runengedichten und Runenalphabeten zeigt (Abecedarium Nordmannicum, Tiwaz). Erhaltene Zaubersprüche wie die Merseburger Zaubersprüche oder altenglische Zaubersprüche wie den Canterbury Charm zeigen noch die alten Schichten oder Nachklänge der germanischen Religiosität an.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:37
@KlausBärbel

Wie bei ornamentalen Symbolen, oder Sinnzeichen wie das Swastika haben Magie und Zaubersprüche eine apotropäische, schadenabwehrende und heils,- heilbringende Funktion inne, jedoch auch die einer Verfluchung, Schaden- und Unheilbringung. Weihesprüche, Ansprachen innerhalb der Zaubersprüche oder in Runeninschriften haben im Norden oft einen Bezug zu Thor, auf den Kontinent wird beispielsweise im Merseburger Spruch II und auf der Nordendorfer Runenspange zuzüglich oder singulär Wodan genannt.

Die Deutungen der unterschiedlichen Textzeugnisse unterliegt jedoch gerade in Hinschicht des Zaubers, und der germanischen Religion an sich, fachgelehrter Spreizungen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:38
@Keysibuna

Neben den Aufzeichnungen der antiken- und spätantiken Historiker sind die hochmittelalterlichen Literaturen Nordwestskandinaviens, Islands und Norwegens die schriftlichen Hauptquellen, vor allem die Sagas und die Sammlung der Lieder-Edda sowie der Prosa-Edda.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:40
@KlausBärbel

Weitere Quellen sind Missionsberichte und kirchliche Verbots- und Bußschriften wie das Christenrecht in der Gulathingslov, die Indiculien, Rechtsfragmente, wie z. B. die Lex Salica, und Zusätze wie bei dem Lex Frisionum und kurze Versfragmente wie die Merseburger Zaubersprüche oder das Sächsisches Taufgelöbnis.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:41
@Keysibuna

Archäologische Funde wie etwa die sogenannte Bügelfibel von Nordendorf, die Brakteaten und Runensteine sowie Gotländische Bildsteine aus Skandinavien und Westeuropa stellen die dritte Quellengruppe dar.

Besonders die Funde aus Grabungen an ehemaligen Opfermooren und Seen können Aufschluss geben, wo schriftliche Quellen schweigen, oder wenn je vorhanden, schlicht verloren gegangen sind (Thorsberger Moor, Opfermoor von Oberdorla/Niederdorla, Nydam-Moor, Moorfund von Vimose).


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:43
@KlausBärbel

Eine monographische Gesamtdarstellung der Christianisierungsgeschichte der Germanen fehlt bisher. Diese Geschichte muss in drei großen, in Raum und Zeit unterschiedlichen Verläufen gesehen werden:
1- die Verbreitung des gotischen arianischen Christentums im 4. bis 6. Jahrhundert
2- die Christianisierung des fränkischen Reiches vom Ende des 5. bis zum frühen 9. Jahrhundert und die der Angelsachsen vom Ende des 6. bis zum 7. Jahrhundert
3- die Christianisierung des Nordens Europas im 10. und 11. Jahrhundert


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:44
@Keysibuna

Die Goten waren die ersten, die an der unteren Donau und auf der Krim mit dem Christentum in Form des Arianismus in Berührung kamen. Die abwertende Fremdbezeichnung arianisch – nach dem alexandrischen Presbyter Arius († 336) – bezeichnet eine um 350 entstandene Position, die in den Streitigkeiten um die Trinitätslehre vermitteln sollte und die in der römischen Staatskirche zeitweilig (im Ostteil des Reiches bis 378) offizielle Geltung besaß.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:47
@KlausBärbel

So wurde sie einerseits von den reichsansässigen sogenannten Kleingoten Wulfilas, für den allerdings Jesus Christus im Widerspruch zu der Lehre des reinen Arianismus „Gott und Herr“ war, und auch von den Terwingen (Westgoten) aufgenommen.

Kurz vor dem Hunneneinfall im Jahre 375 wurde bei den Terwingen noch mit römischer Unterstützung eine rudimentäre kirchliche Organisation aufgebaut.
Wulfila wurde einer der ersten Bischöfe der Westgoten.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:48
@Keysibuna

In einem ähnlichen Kontext ist auch die Wulfilabibel zu sehen. Im Gegensatz zur westlichen Kirche, die den Gottesdienst an die lateinische Sprache band, war die östliche Kirche bereit, die Volkssprache in der Liturgie zu verwenden. Die Übersetzung der Bibel ins Gotische ist nicht gleichzusetzen mit mittelalterlichen Übersetzungen biblischer Texte, die der Erbauung und Unterweisung dienten.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:50
@KlausBärbel

Die gotische Bibel war ein liturgisches Buch, dessen Sprache eng mit der Vorlage verbunden blieb.
Ein im Westen provokantes Merkmal des östlichen Ursprungs der gotischen arianischen Kirche war die erneute Taufe übertretender nichtarianischer Christen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:51
@Keysibuna

Die Verdrängung der heidnischen Religion wurde auch als Bedrohung der sozialen Ordnung gesehen und es kam 350 bzw. 370 zu Christenverfolgungen. Mit der Westwanderung christianisierter Germanen (Goten, Vandalen, Burgunden, Langobarden) und den Reichsgründungen verbreitete sich der Arianismus auch in der – im übrigen katholischen – westlichen Hälfte des römischen Reiches.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:52
@KlausBärbel

Jedoch wurden längst nicht alle Germanen christianisiert, so dass mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches auch die Verbreitung des Christentums einen Rückschlag erlitt.

Das Frankenreich wurde von dem kulturellen Überlagerungsbereich zwischen Rhein und Loire aus christianisiert. Bereits Chlodwig I. hatte sich taufen lassen, um sich den Einfluss auf die katholische Kirche zu sichern.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:53
@Keysibuna

Ab dem 7. Jahrhundert griff die Christianisierung auch auf die Randzonen und Nachbarländer des Fränkischen Reiches über und fand ihren Abschluss mit der Eroberung und Eingliederung der Friesen und Sachsen. Ab dem Ende des 7. Jahrhunderts waren auch angelsächsische Kräfte an der Mission beteiligt.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:55
@KlausBärbel

Die Missionierung des angelsächsischen Englands ging mit unterschiedlichen Traditionen vom Kontinent und von Irland aus.
Die Christianisierung des Nordens erfolgte durch deutsche und englische Kräfte und hatte entscheidenden Anteil an der Ausbildung der Königsmacht ab dem Ende der Wikingerzeit.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:56
@Keysibuna

Die Missionierung setzte bei den politischen Führungsspitzen an. Für diese ergaben sich durch die Annahme des Christentums neue Möglichkeiten der religiösen Legitimierung, die sich voll ausgebildet zuerst im Westgotenreich in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts in Form der Königssalbung zeigen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:57
@KlausBärbel

Die neuartige Verbindung königlicher Kirchenherrschaft führte zur räumlichen Abgrenzung der kirchlichen Bezirke durch politische Herrschaft und trug zur spätrömischen Partikularisierung der westlichen Kirche bei.
Diese Entwicklung wurde ab dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts u. a. durch das „Leitbild der romorientierten Partikularkirche“ umgekehrt.


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