Gedankenexperiment: Erfüllung aller Wünsche ohne Erinnerung daran

Etwas, worüber ich seit ein paar Wochen nachdenke, und wo ich verschiedene Antworten bekommen habe die interessant waren, deswegen möchte ich auch hier eine kleine Diskussion starten:


Wir nehme an "etwas" (kommt drauf an woran du glaubst oder nicht glaubst: Gott, eine Fee, oder ein CEO einer Firma die mit dir experimentieren möchte - was auch immer du dir vorstellen kannst!) bietet dir an, deine sehnsüchtigsten Wünsche zu erfüllen.

Du kannst sie annehmen, aber nach Erfüllung/Erleben wirst du alles vergessen.

Nimmst du an/nicht an? Warum?

Ich habe eine eigene Entscheidung getroffen, aber die geb ich für den EP mal lieber nicht preis.


Ich möchte eure Gedanken hierzu hören. Schiesst los!

NeonMouse schrieb:Du kannst sie annehmen, aber nach Erfüllung/Erleben wirst du alles vergessen.

Viel wichtiger wäre für mich zu wissen wohin die unerfüllten Wünsche gehen.

Zum Topic:
Da aus meiner Sicht, Wünsche zum Zeitpunkt ihrer Erfüllung, ihren Wert verlieren, würde ich dieses Experiment nicht annehmen. Zumal man Gefahr läuft, dass andere mehr wissen als man selbst und diese Leute dann ungerechterweise für ungläubig betitelt. Man könnte also mehr verlieren als man vor dem Wunsch hatte.
Erinnerungen sind ein hohes Gut.

Ich nehme nicht an.

Was genau würde ich vergessen? Nur den Wunsch oder meine ganze Vergangenheit?

Bleibt die Erfüllung des Wunsches bestehen?

Angenommen ich wünsche mir, ab sofort bei vollen Bezügen in Rente zu sein und das klappt, dann wäre es mir egal, ob das aufgrund eines Wunsches wahr wurde, an den ich mich nicht erinnere.

@NeonMouse

Wie lange dürfte man denn die Wunscherfüllung genießen?

Die Erfüllung mancher Wünsche könnte einen nämlich für immer verändern - auch wenn man sich nachher nicht mehr daran erinnert.

@Tajna
So genau hab ich das noch nicht festgelegt.

@allmotlEY
Du würdest dich nicht mehr an die Erfüllung erinnern

NeonMouse schrieb:So genau hab ich das noch nicht festgelegt.

Wenn das so ist, dann entscheide ich mich für Heilung. Das bleibt, und es ist egal, ob ich mich an irgendetwas erinnere.

@NeonMouse

Aber ich würde doch feststellen, dass ich in Rente bin. Und ich würde aus meiner Vergangenheit wissen, dass ich nicht nicht dran bin. Und ich würde mein Alter kennen.

An was genau würde ich mich nicht erinnern?

@NeonMouse
Ich nehme an.

Ich wünsche mir, dass ich glücklich und zufrieden bin.
Egal was danach kommt (das Vergessen der Erinnerungen oder sonst was), es gibt nichts mehr, was mich weniger zufrieden oder weniger glücklich machen könnte.

Da mich mein sehnlichster Wunsch schon seit langen Jahren plagt, würde ich annehmen. Auch wenn ich es danach vergesse, aber danach könnte ich vielleicht doch meinen Seelenfrieden schliessen.

Wünsche haben immer einen egoistischen Hintergrund. Anstatt den Weg im Leben zu gehen "wie es sich gehört", will man lieber cheaten. Ich hasse cheaten, deswegen will ich auch nicht das sich meine Wünsche und Sehnsüchte erfüllen.

Man merkt es ja selbst wenn man sich z.B. etwas Materielles so sehr wünscht, und hat man es dann endlich, wird es bedeutungslos und liegt in der Ecke. Das ist nicht nur bei Kindern, sondern auch bei uns Erwachsenen so.

Jeder Wunsch hat also mit unserem Ego zu tun, und gerade da sollten wir mMn vorsichtig sein.

Ich hätte da schon ein paar Wünsche die ich gern erfüllt sehen würde. Aber deren Erfüllung lässt sich dann leider nicht einfach Vergessen.
Ich würde mir beispielsweise eine lange Gesundheit und ein erfülltes Leben für mich und meine Liebsten wünschen. Wenn ich anschließend vergesse dass ich mir das wünschen konnte ist es mir vom jetzigen Standpunkt aus egal zu den Wunsch zu vergessen. Hauptsache er wird erfüllt.

Und selbst wenn: Im Zweifelsfall beißt sich die Schlange in den Schwanz: Dann wünsche ich mir nämlich nicht zu vergessen.

SawCleaver schrieb:Wünsche haben immer einen egoistischen Hintergrund. Anstatt den Weg im Leben zu gehen "wie es sich gehört", will man lieber cheaten.

Was ist denn mit einem schwer Erkrankten der sich wünscht wieder gesund zu werden? Oder den Wünschen derjenigen, die das schwer erkrankte Familienmistglied zu pflegen haben? Oder den Wünschen der Personen, die regelmäßig häusliche Gewalt erdulden müssen und dem einfach nur entkommen wollen?
Wäre deren Wunsch nach Normalität auch egoistisch? Oder gehen die den Weg schon "wie es sich gehört"?
Das sind übrigens auch Wünsche die man nach Erfüllung vergessen könnte :)

Bettman schrieb:Was ist denn mit einem schwer Erkrankten der sich wünscht wieder gesund zu werden? Oder den Wünschen derjenigen, die das schwer erkrankte Familienmistglied zu pflegen haben? Oder den Wünschen der Personen, die regelmäßig häusliche Gewalt erdulden müssen und dem einfach nur entkommen wollen?
Wäre deren Wunsch nach Normalität auch egoistisch? Oder gehen die den Weg schon "wie es sich gehört"?

Diese Wünsche sind anders, geht es hierbei doch darum viel mehr die Kraft zu erhalten etwas selbst verändern zu können. Und diese Kraft ist auch notwendig, weil man den Impuls sich helfen zu lassen nur in seinem Innern findet. Wenn man Hilfe sucht, kann man oftmals der Situation entkommen oder die Umstände erheblich erleichtern.

SawCleaver schrieb:Anstatt den Weg im Leben zu gehen "wie es sich gehört", will man lieber cheaten.

Wenn es diesen Wunsch geben würde und man hätte die Wahl, wär das nicht ebenso Teil des Lebensweges?
Was machts am Ende für einen Unterschied?

Natürlich muss man den Wunsch nicht annehmen, aber dagegen spricht auch nichts. Jeder geht seinen Weg wie es sich gehört :)

simplething schrieb:Wenn es diesen Wunsch geben würde und man hätte die Wahl, wär das nicht ebenso Teil des Lebensweges?
Was machts am Ende für einen Unterschied?

Im alten Volksglauben, und seit Menschengedenken in nahezu jeder Kultur, gibt es den Trickster. Enki, Loki, Kitsune, Toth, Hermes oder auch der Teufel sind gute Beispiele dafür. Diese Schelme stellen einen nun vor die Wahl, ob man den einfachen oder den schweren Weg gehen möchte. Jedoch hat der einfache Weg, so wie ihn uns auch @NeonMouse präsentiert, immer einen Pferdefuß. Aus diesem Grund sollte man so ein Angebot lieber nicht annehmen. ^^

@SawCleaver
Und das Meiden dieses "Pferdefußes" hat nichts mit Ego zu tun?
Ich seh keinen Grund darin nicht den einfachen Weg zu gehen. Ebenso gibts keinen Grund nicht den schweren Weg zu gehen.
Früher oder später treffen sie ja doch wieder aufeinander.

simplething schrieb:Früher oder später treffen sie ja doch wieder aufeinander.

Was macht dich da so sicher?

SawCleaver schrieb:Was macht dich da so sicher?

Nichts bleibt wie es ist :)

Einen Wunsch der erfüllt wird, den ich danach aber vergesse? Was hat dieser dann gebracht? Wozu diente er?

Das einzig Gute das ich darin sehe, wenn er mir sehr am Herzen lag. Nicht Erfüllung einem Schmerz bereitet. So ist es vielleicht gut ihn nicht mehr zu haben. Für manche Wünsche die man gerne erfüllt hätte, wäre vergeseen so auch eine Art des Erfüllens.
Nichts desto trotz würde ich wohl auch dann das Gefühl behalten wollen. Gehört zur Summe dessen was mich ausmacht.

So ist das Ende vom Lied, ich verzichte auch auf eine derartige Erfüllung.

Wie wäre es mit einem Wunsch der einem nicht selber trifft sondern einem Anderen oder Andere Menschen. Ich könnte es vergessen, aber man hat was gutes getan. Wäre doch viel besser als ein Wunsch für sich und dann hat man Ihn eh vergessen.
Ihr wisst was ich meine..