Muss man studiert haben um ein Philosoph zu sein?

@Lexter

Lexter schrieb:Ein Autofahrer bist du nur dann, wenn du eine Bescheinigung hast, ein Fahrzeug führen zu dürfen.

Da halte ich dagegen. Wer ein Auto fährt, ist ein Autofahrer. Selbst dann, wenn man ausgesprochen schlecht fährt, und unabhängig davon, ob man eine Berechtigung dazu hätte.

Lexter schrieb:aber eben nicht per Definition

Nach welcher Definition?

Der Duden jedenfalls meint ebenfalls nur:

Bedeutung
Fahrer eines Autos

https://www.duden.de/rechtschreibung/Autofahrer

Und da ich grad im Duden bin - der gibt für den Begriff "Philosoph" zwei Bedeutungen aus:

1.

jemand, der sich mit Philosophie (1) beschäftigt, Forscher, Lehrer auf dem Gebiet der Philosophie (1)

2.

jemand, der gerne philosophiert
Gebrauch
umgangssprachlich

Und ebenso zwei Defintionen für "Philosophie(1)":
1.

Streben nach Erkenntnis über den Sinn des Lebens, das Wesen der Welt und die Stellung des Menschen in der Welt; Lehre, Wissenschaft von der Erkenntnis des Sinns des Lebens, der Welt und der Stellung des Menschen in der Welt

2.

persönliche Art und Weise, das Leben und die Dinge zu betrachten

www.duden.de (aus einem mir unbekanntem Grunde sehe ich gerade keinen richtigen URL Link in der Adresszeile)

Naja wie überall bestätigt hier auch die Ausnahmen eine Regel. Es gibt ausgebildete Schauspieler die nicht besser spielen können wie jemand der von grund auf mit Herzblut und Veranlagung dabei ist. Es gibt Menschen die können besser Kindern etwas beibringen, als jemand der dafür Lehramt studierte. Genauso wie es Maler oder Musiker gibt, die ohne es studiert zu haben, mehr Seele in ihre Werke rüber bringen können als Ausgebildete ihrer Sparte. usw...
Solche sind aber in der Regel Ausnahmen. Und selbst bei ihnen finden sich mitunter harte Defizite gegenüber ausgebildeten Kapazitäten, welche sie aber durch meist schon in der Kindheit verfolgte Ambitionen, mit dem damit einhergehenden selbst erarbeiteten Feingefühl und Wissen, nicht selten wett machen.
Sowas gibts natürlich auch unter Philosophen. Warum auch nicht.

@gipuskillr
das freut mich ja. xD auch wenn ich nicht ganz verstehe, wieso. xD

Für solche Sachen braucht man kein Studium. Oder willst du dir das Essen vorkauen lassen.

Ich finde es merkwürdig, dass man im 21. Jahrhundert noch Philosophie studieren kann. Für mich ist das eher ein historisches Gebiet, welches überholt ist. Soweit ich mich nicht irre, geht es den Philosophen im Kern ja darum, die Welt und den Menschen zu verstehen. Für diese Fragestellungen gibt es heute doch genug interdisziplinär arbeitende Fachrichtungen, z.B. Informatik, Medizin, Neuropsychologie, Biologie, Chemie... usw.

Wo ist da noch Platz für Philosophie?

@nachthauch
Ich wäre auch dabei es zu hinterfragen, ob hier im 21. Jahrhundert Philosophie noch Platz hat.
Vor allem aber... finde ich die Frage zu vielschichtig.
Denn der TE kann gemeint haben:
Braucht man Philosophie noch?
Oder was ich persönlich eher glauben würde:
Wozu studieren? Ich kann auch einfach so Philosoph werden und kann so meinen Lebensunterhalt verdienen.

Wir haben mitlerweile in unserem Leben so viele wissenschaftlichen Disziplinen, wo Philosophie wohl ehr nur noch ein Lückenfüller in den Bücherregalen alter Bibliotheken ist.

Niederbayern88 schrieb:Ich kann auch einfach so Philosoph werden und kann so meinen Lebensunterhalt verdienen.

Kann man das denn heute noch? Seinen Lebensunterhalt mit Philosophieren verdienen?

Niederbayern88 schrieb:Wozu studieren? Ich kann auch einfach so Philosoph werden und kann so meinen Lebensunterhalt verdienen.

Das glaube ich eher nicht, dafür ist der Eso Bereich zuständig. :troll:
Alle neueren Philosophen die ich gelesen habe, hatten natürlich umfangreiches Wissen und haben zumindest irgendwas studiert, wenn schon nicht Philosophie und darunter sind teils auch richtige Größen in der Wissenschaft.

nachthauch schrieb:Wo ist da noch Platz für Philosophie?

Nun will man dann aber vielleicht nicht immer nur den Fachbereich abhandeln, sondern stellt sich die Frage: Was bedeutet das alles für uns, was ich in meinem Fachbereich mache und gelernt habe? Oder eben um einen Sprung über die (noch, oder vielleicht für immer gültigen) Grenzen der Erkenntnis in dem Bereich zu machen und eben darüber zu sprechen. Zb. also Neurowissenschaftler: Ist das Konzept des freien Willens haltbar und wenn ja in wie fern?
Und schreibt dann ein Buch dazu. :D

Sicher, etwas handfestes wird man damit nicht unbedingt machen können.
Aber das konnte man glaube ich auch noch nie.

@off-peak

off-peak schrieb:Kann man das denn heute noch? Seinen Lebensunterhalt mit Philosophieren verdienen?

Das weiß ich eben leider nicht.
Wenn ich mal meine Meinung sagen darf:
würde ich wieder als Bierbrauer wo arbeiten hätte ich wohl mehr "Nutzen" als ein Philosph.
Das meine ich jetzt OHNE die Philosophie schlecht zu reden weil das ist nicht meine Absicht

@Yooo

Yooo schrieb:Alle neueren Philosophen die ich gelesen habe, hatten natürlich umfangreiches Wissen und haben zumindest irgendwas studiert, wenn schon nicht Philosophie und darunter sind teils auch richtige Größen in der Wissenschaft.

Macht Sinn wenn man da studiert hat und sich auch in diversen anderen Disziplinen auskennt.
Ansonsten könnte ich "Philosophie für Dummies" lesen und mich danach Philosoph nennen :D

Philosophieren darf jeder, aber wer auch als Philosoph bezeichnet werden will muss auch ein abgeschlossenes Philosophie Studium vorweisen können.

Ich kann mich ja auch mit Physik auseinandersetzen, was mir aber noch lange nicht das Recht einräumt mich als Physiker zu bezeichnen.

Also Philosoph sein ohne studieren ist wie ich meine das Rad neu erfinden.
Kann ich Physiker sein ohne zu studieren ? Ja, wenn ich ein verschissenes Genie bin dann vielleicht !
So auch mit der Philosophie...

Ich kenne keinen Philosophen der nicht grundlegend die Werke aller anderen Philosophen vor ihm studiert hätte um darauf aufzubauen !

Also wer ein Genie wie Mozart ist, der kann vielleicht etwas ganz neues einfach mal so schöpfen...
Aber selbst die größten Denker waren nicht dieser Art...
Sie alle haben massenhaft studiert...
Studieren schult doch auch den Kopf und das Denken...

Und welcher Philosoph wäre ohne jedes Interesse an der Philosophie anzutreffen, mithin den bisherigen Werken ?

Mit dem Philosophieren versucht man im Endeffekt eine Ahnung in Gedankenstrukturen umzusetzen. Wie wäre es wohl diese Ahnung zu sein anstatt die Struktur. Ist es nicht ein Umweg?Der Verstand? Die Worte? Ist doch Unnötig. Vielleicht gibt es einen anderen Weg.

Simpleman schrieb:Mit dem Philosophieren versucht man im Endeffekt eine Ahnung in Gedankenstrukturen umzusetzen.

Ich versuch mir diesen Satz irgendwie sinnvoll selbst zu erklären, allein, ich schaff es nicht.

Simpleman schrieb:Wie wäre es wohl diese Ahnung zu sein anstatt die Struktur.

Ich möchte eigentlich weder noch sein, ich fühl mich als Person wohler.

Simpleman schrieb:Ist es nicht ein Umweg?Der Verstand? Die Worte? Ist doch Unnötig. Vielleicht gibt es einen anderen Weg.

Umweg? Wo soll es denn hingehen?

kaktuss schrieb:Also Philosoph sein ohne studieren ist wie ich meine das Rad neu erfinden.
Kann ich Physiker sein ohne zu studieren ? Ja, wenn ich ein verschissenes Genie bin dann vielleicht !
So auch mit der Philosophie...

dankeschön :)

paxito schrieb:Ich versuch mir diesen Satz irgendwie sinnvoll selbst zu erklären, allein, ich schaff es nicht.

Sei froh dass du es nicht kannst. Die Wurzel dieser Aussage ist sehr erschreckend.

paxito schrieb:Umweg? Wo soll es denn hingehen?

Zum wahren Sein.... Vermutlich

Oder wieso fängt man mit dem Philosophieren an? Besserwisserei?
Ist auch ein Weg

Oder aus einer Sehnsucht nach Freiheit.Am meisten ist man doch im Verstand gefangen. Schule, Fernsehen, Kultur. Das alles formt unser Weltbild. Alles vorgekautes Zeug. Wie kaut man selber? Ich meine ein Philosoph ist doch nicht jemand der Philosophien anderer liest. Er ist sollte doch selbst die Quelle sein

Simpleman schrieb:Sei froh dass du es nicht kannst. Die Wurzel dieser Aussage ist sehr erschreckend.

Ich bin Kummer gewohnt.

Simpleman schrieb:Ich meine ein Philosoph ist doch nicht jemand der Philosophien anderer liest.

Doch, m.E. ist er das durchaus.

Simpleman schrieb:Er ist sollte doch selbst die Quelle sein

Man muss nicht ständig das Rad neu erfinden.

Simpleman schrieb:Oder wieso fängt man mit dem Philosophieren an?

Pauschal, weil man sich philosophische Fragen stellt?