Muss man studiert haben um ein Philosoph zu sein?

Philosoph ist wie etwa auch Wissenschaftler kein geschützter Begriff. Philosoph darf sich also nicht nur nennen, wer einen akademischen Grad in diesem Fach hat. Daher kann im Grunde jeder, der philosophiert, sich auch als Philosophen bezeichnen. Wobei "philosophieren" ein durchaus weit gefächerter Begriff ist, unter dem freilich nicht jeder unbedingt das selbe versteht.

Mit der recht allgemeinen gehaltenen Definition

Philosophie ist der Versuch des Menschen mit der Methode des Denkens seine Existenz, die von ihm wahrgenommene äußere Welt und sein eigenes Inneres zu erklären.

https://gym-pw.de/lernen/unterricht/philosophie/

dürften zwar die meisten wohl im Großen Ganzen durchaus einverstanden sein, doch über eine wirklich allgemein gültige Definition wird man hier für wohl noch bis in alle Ewigkeit ohne wirkliches Ergebnis philosophieren. ;)

WalterAnschiss schrieb am 12.06.2019:Und wenn jemand philosophieren kann ist er dann nicht ein Philosoph?

Wenn jemand kocht ist er ja auch nicht gleich automatisch Koch.

Streuselchen schrieb:Wenn jemand kocht ist er ja auch nicht gleich automatisch Koch.

Wenn man aber gut Kochen kann obwohl man nicht Koch gelernt hat, kann man über ihn dann auch sagen das er ein guter Koch ist.

@WalterAnschiss

Nein man kann dann nur sagen das er gut kochen kann.
"der Koch" benannt impliziert den Berufsstand "Koch" und nicht jemanden, der Zuhause kocht.

@Streuselchen

Allerdings ist Philosoph kein Berufsstand. Wie @Libertin schon darlegte, darf sich jeder Philosoph nennen. Von daher kann man also einen Philosophen auch nicht mit einem Koch vergleichen.

@valja1587

Ich kam hier gerade zum ersten Mal auf die Web Seite und als ich deine Frage las wurde mir klar, ich bin hier zu Hause 😂😂

@WalterAnschiss
Ich hätte mal eine Frage:
Welchen gesellschaftlichen Nutzen hätte ein Philosoph in der heutigen Zeit?

Niederbayern88 schrieb:Welchen gesellschaftlichen Nutzen hätte ein Philosoph in der heutigen Zeit?

"In der antiken Philosophie entfaltete sich das systematische und wissenschaftlich orientierte Denken. Im Lauf der Jahrhunderte differenzierten sich die unterschiedlichen Methoden und Disziplinen der Welterschließung und der Wissenschaften direkt oder mittelbar aus der Philosophie, zum Teil auch in Abgrenzung zu irrationalen oder religiösen Weltbildern oder Mythen."
Auszug Wiki (Wikipedia: Philosophie)

Philosophisches Denken folgt also einem Muster. Argumente werde abgewogen, verglichen, aufgespalten, analysiert, um den Kern einer Sache auf den Punkt zu bringen. Mit dem Ziel sich nicht in irrationalen Denken zu verlieren. Genauso wie es den Einzelnen meist näher an das Wirkliche bringt, wäre es auch für die Allgemeinheit. Natürlich auch mit allen Nachteilen, was ein festgelegtes Denkmuster in sich birgt.

off-peak schrieb:Allerdings ist Philosoph kein Berufsstand. Wie @Libertin schon darlegte, darf sich jeder Philosoph nennen. Von daher kann man also einen Philosophen auch nicht mit einem Koch vergleichen.

Das habe ich gelesen, aber für mich und meine Denke ist eben doch nicht jeder, der philosophiert ein Philosoph. Also ich begründete mehr, mit dem Beispiel des Kochs, warum das für mich nicht so ist - nicht wie die Wissenschaft das für sich gedanklich vereinigt.

Und der gelernte

Streuselchen schrieb:Also ich begründete mehr, mit dem Beispiel des Kochs, warum das für mich nicht so ist

Ich fand die Analogie mit dem Koch recht zutreffend.
Es kann einer seine Lieblingsgerichte nach eigener Einschätzung perfekt vor sich hinbrutzeln - ob das nun jemand anderes mag oder nicht :spelunke: - aber ein richtiger Koch ist ggf. auch Unternehmer, Restaurantleiter und hat eine ganze Menge praktisch und theoretisch gelernt. Und er hat eine große Bandbreite an Standard-Gerichten wie eigenen Kreationen. Und es gibt Spezialgebiete. Mit anderen Worten, dem kann kein Laie irgendwas erzählen.

Wenn ich manche dilettierenden Philosophen bei uns hier so betrachte, wünsche ich denen gelegentlich dringend einen Philosophie-Rosin zum Intensivlehrgang :)

@Nemon

Danke, dass du meinen Beitrag verstanden hast und worum es mir ging. Beruhigend zu wissen.

Nemon schrieb:Wenn ich manche dilettierenden Philosophen bei uns hier so betrachte, wünsche ich denen gelegentlich dringend einen Philosophie-Rosin zum Intensivlehrgang

Dem möchte ich, aus meiner Sicht, zustimmen.

..... Auch wenn Rosin immer nur Dorade auf der Speisekarte empfiehlt :D

Streuselchen schrieb:..... Auch wenn Rosin immer nur Dorade auf der Speisekarte empfiehlt :D

Aber die Basics sind auch da immer: Bratkartoffeln, die nicht aus der Tüte stammen, nicht in Fett und Speck ertränkt sind. Das ist so etwas wie ein Grundkurs in formaler Logik bei den Philosophen. Wer das nicht kapiert, bekommt den edelsten Fisch schon mal gar nicht auf den Tisch ;)

Nemon schrieb:Das ist so etwas wie ein Grundkurs in formaler Logik bei den Philosophen. Wer das nicht kapiert, bekommt den edelsten Fisch schon mal gar nicht auf den Tisch

Ich bin ganz bei dir.
Dem, der es isst, fällt aber meist nicht gleich auf, ob die Bratkartoffeln aus der Tüte stammen oder frisch vom Kartoffelacker. Für manchen ist Bratkartoffel gleich Bratkartoffel und ein philosophierender gleich ein Philosoph.
Leider ist mir auch aufgefallen, dass es Philosophierende gibt, die so geschwurbelt unverständlich daher tuttern, dass es dem Zuhörenden/Lesenden absichtlich schwer gemacht werden soll. Frei nach dem Motto "ich sage viel damit du denkst ich hätte viel zu sagen"
Die heutige Gesellschaft ist aber oftmals zu faul geworden, gesprochene/geschriebene Dinge einfach mal zu hinterfragen - mal zu prüfen, ob das noch sinnhaftig ist was da hinterlassen wurde - oder einfach nur noch persönliches Blabla, nett verpackt in Unverständnis und eigener Wortkreation :) und eigen gedankliches Blabla, nicht zielführend philosophisch tiefergreifend, ist für mich keine Philosophie. Maximal meine eigene, aber für die Philosophie ansich zu unbedeutend.

Streuselchen schrieb:Leider ist mir auch aufgefallen, dass es Philosophierende gibt, die so geschwurbelt unverständlich daher tuttern, dass es dem Zuhörenden/Lesenden absichtlich schwer gemacht werden soll.

Jetzt könnte es sein, dass wir uns doch noch streiten.
Sicher gibt es auch Profis, die schwurbelig daherkommen - aber um das zu beurteilen, muss man sich ggf. selbst schon ziemlich gut auskennen. Vielleicht meinst du aber auch nur Amateure. Wirst ja nicht ohne Grund "Philospohierende" gesagt haben.

Nemon schrieb:Jetzt könnte es sein, dass wir uns doch noch streiten.

Streiten? :D
Oh, dann lass mich kurz meine Bratpfanne als Totschlagargument aus der Küche holen. Ich war nicht vorbereitet auf Streit.

Nemon schrieb:Sicher gibt es auch Profis, die schwurbelig daherkommen - aber um das zu beurteilen, muss man sich ggf. selbst schon ziemlich gut auskennen.

Die meine ich nicht. Hinter Profis schwurbliger Aussage steckt ja Substanz weil - Profi.
Der, "nur" schwurblig Philosophierende, den ich meine, der schwurbelt ohne Substanz dahinter - obwohl die Wortwahl auf den ersten Blick anderes vermuten lässt. Ein trojanisches Pferd OHNE Inhalt.
So sind gewiss nicht alle, ich wollte nur anmerken das mir diese hier auch aufgefallen sind :)

@Streuselchen
Alles gut. Kein Streit erforderlich :peace:

@Streuselchen

Streuselchen schrieb:Das habe ich gelesen, aber für mich und meine Denke ist eben doch nicht jeder, der philosophiert ein Philosoph

Kann man so sehen. Ich denk/sag da einfach, es gibt gute, und es gibt schlechte Philosophen, und nicht jeder, der philosophiert, philosophiert auch gut oder/und richtig oder gar richtig gut. ;)

@off-peak

Naja, so wie überall im Leben.
Ich zB philosophiere garnicht, weil ich das nicht kann - UND nicht können muss. Aber ich mache mir Gedanken und lass mich von philosophischen Gedanken inspirieren - um auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.

@Streuselchen

Na, dann philosophier ich mal: Ich gucke lieber auf das, was sich zwischen dem Tellerrand befindet, das macht satt und kann lecker schmecken. ;)

Ein Allmy-User namens @Konfusius (leider schon lange nicht mehr aktiv hier) meinte zum Thema Tellerrand einmal herrlich philosophisch: "Guckst Du über Tellerrand, siehst Du Suppenschüssel." :D

off-peak schrieb:Na, dann philosophier ich mal: Ich gucke lieber auf das, was sich zwischen dem Tellerrand befindet, das macht satt und kann lecker schmecken

Das gefällt mir und bringt mich zum schmunzeln. :D

off-peak schrieb:Ein Allmy-User namens @Konfusius (leider schon lange nicht mehr aktiv hier) meinte zum Thema Tellerrand einmal herrlich philosophisch: "Guckst Du über Tellerrand, siehst Du Suppenschüssel."

Auch schön philosophiert. Hat beides was :)