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Ist die Moral angeboren und wer entscheidet über unser Bewusstsein?

73 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bewusstsein, Moral, Böse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist die Moral angeboren und wer entscheidet über unser Bewusstsein?

21.07.2012 um 10:50
Mit der Moral ist es so eine Sache. Es gibt da unterschiedliche Ebenen.

Ich kann z.B. im Verstand glauben oder wissen, dass ich nicht töten soll. Wenn man es aber dann doch mal tut reagiert Körper und Geist auf unterschiedliche Weise. Dieser Zustand während und nach der Tat, die Abneigung, Angst, Kummer oder die Lust und Tollsucht ist das, was man vielleicht als "instinktiv" bezeichnen könnte.

Die angelernte, aufgesetzte Moralverstellung basiert in vielen Kulturen auf Verboten und Ressentiments. "Du darfst nicht" weil "Du wirst spätestens nach dem Tode bestraft". Eine Frage in diesem Zusammenhang wäre, inwieweit solche Doktrinen bzw. Mantren unsere Instiktsicherung überlagern.

Attentäter, z.B. der norwenigsche Breivik, haben nicht nur kein fehlendes Gewissen, was die Ausführung ihrer Taten anbelangt, sie haben auch starke Neigungen, emotionale Defizite durch einen langjährig trainierten intellektuellen Überbau zu überdecken. Das erst lässt sie so gefährlich werden, der langjärige Aufbau konzentrierteren, gelenkten Hasses.

Ich bin außerdem davon überzeugt, dass der Lammmensch sofort in den Wolfsmensch umkippen kann, das hat sich in der Geschichte immer wieder gezeigt und man hat es psychologisch auch gemessen. In dem Moment wo Menschen unter Druck geraten entscheidet sich erst, ob sie wirklich eine innere Moral besitzen bzw. in welcher Form ihr angeborenes Unterbewusstsein aufgebaut und später kulturell durch Lernen umgebaut worden ist.

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21.07.2012 um 16:51
@Radix
Zitat von RadixRadix schrieb:ich hingegen vertrete die Meinung diese wäre a posteriori, denn ich gehe davon aus, dass diese eine Prägung unserers Frontallappens ist, also praktisch durch Erziehung gestalltet wird.
Was meint ihr?
So ist es. Moral ist anerzogen. Im sich seiner bewusst sein gibt es keine Moral sondern das Gesetz von Ursache und Wirkung welches auf alle Bereiche eingreift. Das was du gibst das kommt zu dir zurück. Moral wurde abhängig von einem Urteil aufgestellt. Dem Urteil: Das macht man nicht. Doch wer ist wirklich berechtigt ein solches Urteil abzugeben? Sagte nicht auch Jesus: Wer ohne Schuld der werfe den ersten Stein.


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21.07.2012 um 17:25
@Marle
Zitat von MarleMarle schrieb:Doch wer ist wirklich berechtigt ein solches Urteil abzugeben?
Ich persönlich gehe davon aus, daß es der freie Wille ist, der dieses Urteil spricht.
Hierbei geht es ja um Selbsterkenntnis, was schon der schöne Satz: "Erkenne dich selbst." zum Ausdruck bringt.


@BlackFlame
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Ich verstehe Ethik und Moral als eine Einigung auf bestimmte Grundsätze im Miteinander, die auch erst durch den beständigen Dialog bestätigt oder modifiziert werden können. Ich verstehe diese Grundsätze also gewissermaßen als statistische, theoretische Mittel.
Das sehe ich ein wenig anders, denn hier geht es ja nicht um Gesetze die sich der Zeit anzupassen haben, da Gesetze sehr wohl falsch sein können, nämlich genau dann, wenn sie ohne Moral auf die Gesellschaft losgelassen wurden. Der Aspekt der Moral aber, der ist meines Erachtens der Versuch, sich selbst als Menschheit zu repräsentieren und auf Grundlage dieser Transformation, ein Urteil zu fällen.


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21.07.2012 um 18:15
@Radix
So anders wie du es beschreibst ist es gar nicht, so meine ich.

Gesetze sind ja gesellschaftliche Regeln, an die sich jeder innerhalb dieser Gruppe zu halten hat oder es folgt eine Rüge.
Die Moral verstehe ich, unabhängig von geltendem Recht, als das Verständnis von sich selbst innerhalb eben dieser Gruppe. Die eigenen Moralvorstellungen können ja genauso falsch sein, was man aber wie bei einem mangelhaften Gesetz erst merkt, wenn man sie in der Gruppe mit anderen ab- bzw. vergleicht.

Ein Einsiedler wird eine gewisse Moral besitzen, jedoch ist er ja als Einzelperson gleichzeitig auch die Gruppe.
Sobald 2 Menschen permanent miteinander zu leben versuchen, so werden sie auch eine Übereinkunft treffen müssen, wie sie sich als Einzelpersonen innerhalb dieses Zweierbundes verstehen.
Es fehlt hier nur im Gegensetz zu Gesetzen eben eine übergeordnete Instanz, die diese Regeln niederschreibt und an denen man dann richtig oder falsch eindeutig ablesen könnte.


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21.07.2012 um 18:43
@BlackFlame
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Ein Einsiedler wird eine gewisse Moral besitzen, jedoch ist er ja als Einzelperson gleichzeitig auch die Gruppe.
Das ist nicht richtig, es gibt einen Unterschied zwischen dem Untertanen und dem Bürger, wobei der Untertan hier nicht negativ zu deuten ist.
Ein Untertane, in diesem Falle der Einsiedler hat Wünsche, Neigungen, Begehren, der Bürger nicht!
Daher das schöne Zitat von Theodor Mommsen.: "Ich wünschte ein Bürger zu sein."
Das Begehrungsvermögen -wie man es nennt- oder noch einfacher, die Subkjektivität steht der Moral gegenüber.
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Es fehlt hier nur im Gegensetz zu Gesetzen eben eine übergeordnete Instanz, die diese Regeln niederschreibt und an denen man dann richtig oder falsch eindeutig ablesen könnte.
Auch das sehe ich anders, denn der Wille des Bürgers ist eben jene höhere Instanz. Die freilich vom Menschen ideell erdacht, oder was mir persönlich mehr zu sagt, gefunden wurde.


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21.07.2012 um 18:54
Mit dem Thalamus kenne ich mich nicht aus. Dass Moral angeboren ist, würde ich aber stark bezweifeln. Wenn sie das wäre, müsste es ja in allen Gesellschaften eine Moralessenz geben, die gleich ist. Dies ist aber nicht der Fall und so herrsch(t)en in jeder Gesellschaft andere Moralvorstellungen. Ich würde aber auch nicht sagen, dass sie anerzogen wird. Der Grundstein und die Grunprinzipien der Moral werden sicherlich erstmal durch die Erziehung gelegt. Ein mündiger Mensch aber, hinterfragt diese Moralvorstellungen aber irgendwann. Je nachdem, welche Prinzipien er für diese Hinterfragung zu Grunde legt, kann er dann zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Er kann also seine Moralvorstellungen von aus sich selbst heraus oder durch hinzunahme weiterer Quellen weiterentwickeln. Moral ist also a posteriori.


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21.07.2012 um 19:10
@DragonRider
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Dass Moral angeboren ist, würde ich aber stark bezweifeln. Wenn sie das wäre, müsste es ja in allen Gesellschaften eine Moralessenz geben, die gleich ist. Dies ist aber nicht der Fall und so herrsch(t)en in jeder Gesellschaft andere Moralvorstellungen.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Er kann also seine Moralvorstellungen von aus sich selbst heraus oder durch hinzunahme weiterer Quellen weiterentwickeln.
Mit dem zweiten Zitat hast Du doch doch das erste Zitat widerlegt.

Im Grunde sind die Vorstellungen der Moral doch gar nicht so verschieden, vielleicht kann man einen Mittelweg finden. Die Moral ist zwar nicht angeboren aber vielleicht haben wir doch eine Art Schalter im Kopf, eventuell fußt sie auf kognitiven Strukturen, die genetisch vererbt sind,
wie man es ja auch von der Syntax glaubt und die, die ist ja im Grunde unter den Menschen auch verschieden. Zwar müssen wir das Material, die Wörter, lernen, aber die sinnvolle Satzbildung scheint doch gegeben.


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21.07.2012 um 19:21
@Radix
Zitat von RadixRadix schrieb:Mit dem zweiten Zitat hast Du doch doch das erste Zitat widerlegt.
Hilf mir bitte auf die Sprünge, ich kann nicht erkennen in wiefern diese zwei Aussagen sich widerlegen: Moral ist nicht angeboren und Moralvorstellungen eines Menschen können sich weiterentwickeln. Passt doch, oder? Nur so können dann ja in jeder Gesellschaft unterschiedliche Moralvorstellungen herrschen.
Zitat von RadixRadix schrieb:Im Grunde sind die Vorstellungen der Moral doch gar nicht so verschieden, vielleicht kann man einen Mittelweg finden.
Genau das wird ja versucht. Aber die Moralvorstellungen sind eben doch so verschieden, dass dies nicht ohne weiteres gelingt. (Siehe Homosexualität, bzw. Seuxualität allgemein, Stellung der Frau, uvm.)

Ist natürlich schon fraglich, ob nicht doch etwas von den Moralvorstellungen genetisch vererbt wird, da müsste man auch biologische Studien zu Rate ziehen.
Aber bei der Syntax ist es ja auch schon so eine Sache. Sie kann in verschiedenen Sprachfamilien doch sehr stark variieren. Ich glaube Nominalphrasen, Verbalphrasen usw. gibt es schon in jeder Sprache. Aber ob das vererbt ist, weiß ich nicht. Schließlich muss ja irgendeine Struktur bestehen, in welche die Sprache gebracht wird.


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21.07.2012 um 20:32
Zitat von RadixRadix schrieb:Das Begehrungsvermögen -wie man es nennt- oder noch einfacher, die Subkjektivität steht der Moral gegenüber.
Das möchte ich jetzt anzweifeln.
Wenn die Frage im Raum steht, ob etwas moralisch oder unmoralisch ist, so herrscht doch Subjektivität beim Einzelnen und durch eine Diskussion lässt sich dann eine objektive, temporäre Einschätzung und Entscheidung treffen, ob es nun letztlich als moralisch oder unmoralisch angesehen wird.
Das Konzept des Fundamentalismus stützt sich doch auf einem Recht einseitigen subjektiven Verständnis von Sitten und Normen und somit letztlich auch von Ethik und Moral.

Ethische und moralische Grundsätze und Werte sind doch aber ständig im Wandel, weil sich unsere Umwelt stetig verändert und wir somit permanent im Zugzwang sind, unsere Vorstellungen von einem harmonischen Miteinander an diese Veränderungen anzupassen.
Diese Grundsätze und Werte sollen unser Verhalten ja in einem gewissen Maße einschränken und die Richtigkeit dieser Grenzen zu überprüfen ist eine unterschwellige, permanente Aufgabe, die wir erledigen müssen.
Gerade in unseren heutigen schnelllebigen Zeit, besonders durch die Idee der Globalisierung und somit der kulturellen Grenzaufhebungen, sind diese Überprüfungen umso wichtiger, weil sich unsere Umwelt immer rasanter weiterentwickelt und wir aufpassen müssen, dass wir da als menschliche Komponente überhaupt noch hinterher kommen.


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Ist die Moral angeboren und wer entscheidet über unser Bewusstsein?

21.07.2012 um 20:43
Moral kann man so nicht definieren.
Moral ist seht unterschiedlich, je nach Volk, Bildungsschicht, Ethnie und Religionszugehörigkeit. Es gibt weder eine Identität als Erkennungszeichen echter (kategorischer) Moral, noch ist der Anspruch darauf ableitbar. Das wurde von Philosophen auch immer wieder bewiesen.

Die sog. christliche Moral ist nicht mehr als eine Konstruktion, welche gegen sich selbst gekehrt, sich auföst. Ein schizioder Gott ist dafür nötig, barmherzig und unbarmherzig, dann stimmt alles. Da aber der Gott nicht schizoid sein darf, muss er "unbekannt" und "unergründlich" genannt werden.


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21.07.2012 um 20:46
Moral geben Dir deine Eltern und dein Umfeld mit ...und das Beste ..ohne an eine Konfession gebunden zu sein.

Hier spricht man von gesundem Menschenverstand !

lg MoKO


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21.07.2012 um 20:51
Moral ist nicht einfach so da. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Dimensionen, z.B. ob einem Gefahr droht, wenn man "unmoralisch" handelt, getreu der Spieltheorie. Oder man fühlt oder durchdenkt den Schaden, wenn man handelt. Diese "innere Moral" steht äußeren Anforderungen "das tut man" oder "das tut man nicht" (Über-Ich) entgegen, die man internalisiert hat.

Das wird doch nicht anerzogen, sondern bildet sich mit dem Charakter, der auf sein Umfeld reagiert und die äußeren Angebote/Programme mit seinen genetischen und mental veränderten zusammenschließt.


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21.07.2012 um 21:19
@BlackFlame
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Wenn die Frage im Raum steht, ob etwas moralisch oder unmoralisch ist, so herrscht doch Subjektivität beim Einzelnen und durch eine Diskussion lässt sich dann eine objektive, temporäre Einschätzung und Entscheidung treffen, ob es nun letztlich als moralisch oder unmoralisch angesehen wird.
Ja. Ich verstehe aber nicht recht, in wie fern Du damit meine Aussage anzweifelst!?
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Diese Grundsätze und Werte sollen unser Verhalten ja in einem gewissen Maße einschränken und die Richtigkeit dieser Grenzen zu überprüfen ist eine unterschwellige, permanente Aufgabe, die wir erledigen müssen.
Auch hier stimme ich dir zu, aber ich glaube, daß ich es dennoch anders betrachte.
Was Du hier mit "gewisse Maße" ansprichst, ist für mich die komplette Subjektivität.
Die permanente Aufgabe ist Pflicht.
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Ethische und moralische Grundsätze und Werte sind doch aber ständig im Wandel, weil sich unsere Umwelt stetig verändert und wir somit permanent im Zugzwang sind, unsere Vorstellungen von einem harmonischen Miteinander an diese Veränderungen anzupassen.
Ich sehe nicht, das moralische Grundsätze im Wandel sind, sie erscheinen mal in einem anderen Kleid, der Inhalt jedoch, der ist immer derselbe! Nimm die goldenen Regel oder den kategorischen Imperativ. Wenn man natürlich -das sagte ich ja schon- Gesetze erlässt und glaubt sogar moralisch gehandelt zu haben, so muss dies ja nicht unbedingt stimmen, hier ist natürlich ein notwendiger Wandel.

@DragonRider
Dass Moral angeboren ist, würde ich aber stark bezweifeln. Wenn sie das wäre, müsste es ja in allen Gesellschaften eine Moralessenz geben, die gleich ist. Dies ist aber nicht der Fall und so herrsch(t)en in jeder Gesellschaft andere Moralvorstellungen.
wenn der Mensch doch aber in der Lage ist,
Er kann also seine Moralvorstellungen von aus sich selbst heraus oder durch hinzunahme weiterer Quellen weiterentwickeln.
so muss die Vorstellung nicht gleich sein! (Eine Essenz wäre ja längst überlagert, bevor wir so eine Feststellen könnten)


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21.07.2012 um 21:50
@Radix
Ja sie wäre überlagert. Aber sie müsste noch herauszufiltern sein. Soll heißen, wenn die Moral genetisch vererbt wäre, dann müsste eine moralische Komponente geben, die allen Moralen gemeinsam ist. Oder man bricht es darauf herunter, zu behaupten, dass eine Moral existiert, ist genetisch im Menschen verankert. Das würde ich so aber auch nicht sagen, denn es ist ja klar, wo Menschen miteinander Leben, muss einfach ein Konsens gefunden werden, darüber was erlaubt ist und was nicht. Dieser Zwang des Menschen als "Rudeltier" in einer Gruppe leben zu wollen, und den Wunsch zu haben, sich in dieser zurecht zu finden, der ist wohl genetisch vererbt. Moral im philosophischen Sinne versucht ja aber immer, diese Regeln auf ein höheres Prinzip aufzubauen, sonst sind wir in der Anthropologie/Soziologie/Ethnologie.


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21.07.2012 um 22:06
@DragonRider
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Das würde ich so aber auch nicht sagen, denn es ist ja klar, wo Menschen miteinander Leben, muss einfach ein Konsens gefunden werden, darüber was erlaubt ist und was nicht.
Aber hier sprichst Du die Gesetze an (was erlaubt ist und was nicht.), der eigentliche Konsens kann doch nichts anderes sein, als eben die Freiheit! Warum? Weil jeder Mensch frei sein will, ich glaube ich darf hier wohl pauschalisieren.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Dieser Zwang des Menschen als "Rudeltier" in einer Gruppe leben zu wollen, und den Wunsch zu haben, sich in dieser zurecht zu finden, der ist wohl genetisch vererbt.
Das ist aber eine ungerechfertigte Pauschlisierung, denn im Prinzip diskriminierst Du hier jeden Eremit und ich bin mir sicher, daß ein -oder zumindest manche- Eremit nicht den Wunsch verspürt, sich in einer Gesellschaft zurecht finden zu wollen.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Moral im philosophischen Sinne versucht ja aber immer, diese Regeln auf ein höheres Prinzip aufzubauen, sonst sind wir in der Anthropologie/Soziologie/Ethnologie.
Ja natürlich, hat ja auch einen Sinn und Zweck ;)


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21.07.2012 um 22:16
Zitat von RadixRadix schrieb:Aber hier sprichst Du die Gesetze an (was erlaubt ist und was nicht.), der eigentliche Konsens kann doch nichts anderes sein, als eben die Freiheit! Warum? Weil jeder Mensch frei sein will, ich glaube ich darf hier wohl pauschalisieren.
Ok, nehmen wir mal an, der Konsens wäre die Freiheit. Dann muss eine Moral jeden einzelnen Menschen so einschränken, dass jedermans Freiheit gewährt wird. Aber das ist ja de Facto in keiner Moralvorstellung der Fall. Es wird eigentlich immer so weit eingeschränkt, dass es für bestimmte Individuen absolut nicht möglich ist, in Freiheit zu leben.
Zitat von RadixRadix schrieb:Das ist aber eine ungerechfertigte Pauschlisierung, denn im Prinzip diskriminierst Du hier jeden Eremit und ich bin mir sicher, daß ein -oder zumindest manche- Eremit nicht den Wunsch verspürt, sich in einer Gesellschaft zurecht finden zu wollen.
Diskriminieren wollte ich damit sicher niemanden. Wenn jemand als Eremit leben möchte, soll er das gerne tun. Ich würde niemals jemanden deswegen verurteilen. Ich glaube aber, dass dies nicht der Natur des Menschen entspricht. Das soll heißen, ich glaube, dass sich jemand zu einem solchen Schritt enstchließt, müssen schwerwiegende Ereignisse in seinem Leben stattfinden, welcher Art auch immer (positive sowie negative). Daher würde ich in einer solchen Diskussion Eremiten einfach ausgliedern.


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21.07.2012 um 22:27
@DragonRider
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Ok, nehmen wir mal an, der Konsens wäre die Freiheit. Dann muss eine Moral jeden einzelnen Menschen so einschränken, dass jedermans Freiheit gewährt wird.
Exakt
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Aber das ist ja de Facto in keiner Moralvorstellung der Fall.
Rousseau, Kant ja die ganze Aufklärung hat diese Moralvorstellung.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Es wird eigentlich immer so weit eingeschränkt, dass es für bestimmte Individuen absolut nicht möglich ist, in Freiheit zu leben.
Von wem?


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Ist die Moral angeboren und wer entscheidet über unser Bewusstsein?

21.07.2012 um 23:31
Zitat von RadixRadix schrieb:Ich sehe nicht, das moralische Grundsätze im Wandel sind, sie erscheinen mal in einem anderen Kleid, der Inhalt jedoch, der ist immer derselbe!
Genau hier ist wohl der Knackpunkt, warum unsere Ansichten da wohl grundlegend voneinander abweichen.
Ich will pro forma nicht davon ausgehen, dass alle bisherigen Gedanken zu Ethik und Moral falsch oder grundlegend fehlerbehaftet seien, aber ich sehe schon die Pflicht sie zu überprüfen. Und eben weil wir sie hinterfragen und überprüfen müssen, so räume ich da doch eine gewisse Möglichkeit ein, dass sie sich verändern können - auch wenn ich einräume, dass das nun nicht von Heut auf Morgen von statten gehen wird.

Jetzt der Sprung zur Freiheit: Wir wollen freiheitlich und doch miteinander hormonisch leben, aber dieser Zustand ist eben noch nicht hergestellt.
Zitat von RadixRadix schrieb:Von wem?
Zur Freiheit gehören immer auch Pflichten und ich behaupte jetzt einmal salopp, dass es noch genügend Menschen gibt, denen das nicht bewusst ist und die sich das auch nicht bewusst machen wollen.

Nehmen wir doch einmal Kants Imperativ zur Hand:
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde!
Eine Maxime müsste also wie ein Gesetz Freiheiten allgemein ermöglichen aber auch klar und allgemein die damit verbunden Pflichten festlegen.
Eine vernünftige Maxime müsste also von jedem vernünftigen Menschen für alle vernünftigen Menschen gleichermaßen aussehen, und müsste also unabhängig vom persönlichen Willen funktionieren. Der eigene Wille wird also ausgehebelt, weil das Primärziel einer Handlung sein sollte, dass wir uns ihrer Pflichten bewusst sind und sie auch zu erfüllen, weil ja nur dies vernünftig wäre.
Und hier sehe ich eine Diskrepanz zwischen Kants Formulierung des "guten Willens" und dem, was man allgemein als "freien Willen" bezeichnet. Kants "guter Wille" basiert einzig auf Vernunft und schließt Triebe und Neigungen aus, die jedoch auch willensbildend sind. Da ist dann eben die Frage wie "gut" oder "freiheitlich" ein rein auf Vernunft basierter Wille wirklich noch ist.

Eben aus dieser Diskrepanz heraus sehe ich ein gewisses Potential, dass Moralvorstellungen durchaus wandelbar sind, weil sich unsere subjektiven Bedürfnisse verändern.
Dahingehend stellt sich mir die Frage, ob sich Kulturen und Gesellschaften überhaupt weiterentwickeln könnten, gäbe es eine starre, einmalig definierte und allzeitlich geltende Moralvorstellung gäbe?


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22.07.2012 um 07:49
@BlackFlame
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Genau hier ist wohl der Knackpunkt, warum unsere Ansichten da wohl grundlegend voneinander abweichen.
Nein, nach deinem letzten Beitrag bin ich der Meinung, es liegt an der Metaebene, denn es hat ja eine gewisse Schizophrenie an sich, also jenes mit dem freien Willen.
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Jetzt der Sprung zur Freiheit: Wir wollen freiheitlich und doch miteinander hormonisch leben, aber dieser Zustand ist eben noch nicht hergestellt.
Dieser Zustand wird auch niemals hergestellt werden können, es ist nur eine Idee, deren Verwirklichung immr nur eine Annäherung bleiben wird.
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Eine Maxime müsste also wie ein Gesetz Freiheiten allgemein ermöglichen aber auch klar und allgemein die damit verbunden Pflichten festlegen.
Es geht ja nicht darum, mit Hilfe des kategorischen Imperatives Gesetze zu erlassen, die frei machen, sondern um die wunderbare Idee, sich selber Gesetze geben zu können und das ist die Freiheit.
Freilich sind wir nicht frei und hier kommt die angesprochene Schizophrenie zum Vorschein, denn auf der einen Seite ist der Mensch ein sinnliches Wesen, ist gebunden an die Gesetze der Natur, hier ist es für den Mensch ein Sollen, sich den Gesetzen zu beugen, daher der Begriff Untertan.
Auf der anderen Seite ist der Mensch ein vernünftiges Wesen, ein Teil der intelligibelen Welt ( also ausserhalb von Platons Höhle :)) hier wird es ein Wollen, da die Kausalität hier nur der Wille ist (das ist der Zweck, der Grund unserer Würde), dieser Wille ist aber nicht der eigene sondern der des Homo Noumenon, also eines erwachsenen adrogynen Kindes, wenn man das so sehen will. Sich diesem Willen in der sinnlichen Welt zu beugen, dies nennt man moralisch, nennt man frei. Das heisst man muss frei sein wollen.


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22.07.2012 um 08:08
@BlackFlame
Zitat von BlackFlameBlackFlame schrieb:Und hier sehe ich eine Diskrepanz zwischen Kants Formulierung des "guten Willens" und dem, was man allgemein als "freien Willen" bezeichnet. Kants "guter Wille" basiert einzig auf Vernunft und schließt Triebe und Neigungen aus, die jedoch auch willensbildend sind. Da ist dann eben die Frage wie "gut" oder "freiheitlich" ein rein auf Vernunft basierter Wille wirklich noch ist.
Der eigene Wille ist wenn man das rousseauisch sehen will, die natürliche Freiheit, diese aber geben wir doch der Gesellschaft zu liebe auf, natürlich gibt es noch immer und das ist auch gut so, Privates (der sinnliche Mensch ist ja nicht obsolet, es ist mehr eine Koexistenz).
Nur wenn wir im öffentlichen Leben agieren, so sollten wir diesen doch kurzfristig unterdrücken, nicht umsonst ist der Staat neutral.
Ganz ehrlich sehe ich keine Diskrepanz, denn was haben denn all die subjektiven Interessen, die im Prinzip immer nur auf das eigene Wohl gerichtet sind, mit Moral zu tun? Nein, das wäre Glückseligkeit!


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