Armut in Deutschland
07.04.2016 um 15:58Anzeige
Becky schrieb:Hab ich noch nie gehört, dass da Hartz 4-Empfänger schadenfroh mit dem Finger auf jemanden zeigen, der finanziell nicht gut dasteht. Sei es durch kleine Renten, Krankheit oder eben Arbeitslosigkeit.Ich auch nicht.
kleinundgrün schrieb:Der Punkt ist, dass man zuerst die Unternehmer im Blick hat, die durch ihre Unternehmungen reich werden und von denen würde man gerne etwas mehr vom Gewinn abschöpfen.Das mag für Teile der mittelständischen Firmen zutreffen, aber die Problematik ist doch eine ganz andere. Wir haben heutzutage immer mehr fremdfinazierte Firmen, sei es durch Aktionäre oder Investoren. Während die eigenfinanzierten Unternehmer meist noch ein gewisses Maß an Fürsorge für die Arbeitnehmer zeigen, sei es aus tatsächlicher Sorge oder aus dem Wissen, das der Arbeitnehmer für Ihn ein Mehrwert bedeutet sei mal dahingestellt. Ein Vorstandsvorsitzender einer AG jedoch muss Quartalszahlen liefern und eine Rendite erwirtschaften - das Kapital will schliesslich Zinsen. Wie wir mittlerweile Wissen, ist das Kapital aber äusserst ungerecht verteilt, so das letztlich immer mehr Gewinne statt an die Arbeitnehmer (abzüglich eines gewissen Gewinnes für den Besitzer im "alten" System) an die Kapitalbesitzer fliesst. Und dem Vortsandvorsitzenden ist es auch erstmal egal, ob er die Rendite durch gute Ideen oder durch Massenentlassungen erwirtschaftet - er ist ja selber nur Angestellter und keine Verpflichtungen gegenüber den Arbeitnehmern.
Zunächst ein berechtigter Gedanke.
Aber Unternehmen mit einer hohen Gewinnspanne zahlen in der Regel keine Mindestlöhne. Sie können es sich nämlich leisten, ihren Vorteil weiter auszubauen, indem sie für gutes Geld auch qualifiziertere Arbeitnehmer beschäftigen.
Derjenige, der nur den Mindestlohn zahlt, hat in der Regel entweder ein Überangebot an Arbeitskraft zur Verfügung oder kann eben nicht viel mehr bezahlen, wenn er sich in einem Preisdruck befindet. Der wird kaum anders können, als die Preise weiter zu geben.
Nerok schrieb:Ihr bleiben nach Abzug von allem wichtigen 145€ im Monat?Ich finde die Mär des armen Studenten auch ein wenig überholt - man kann ja nebenbei arbeiten. Dazu kommt das billige Essen in der Mensa, die ganzen vergünstigten Angebote (Fahrkarten, Ermässigungen etc), billige Wohnungen im Studentenwohnheim etc etc.
Das ist mehr als ich in den Meisten Monaten als Student übrig habe und ich kann mir jeden Tag eine warme Mahlzeit leisten..
Entweder sie hat noch mehr Ausgaben oder irgendetwas Stimmt an der Rechnung nicht.
cejar schrieb: Die Kapitalbesitzer haben immer mehr Kapital zur Verfügung, dieses Kapital muss immer mehr Zinsen erwirtschaften - und wir alle haben nichts davon. Selbst Gutverdiener haben immer weniger Möglichkeiten heute Kapital zu bilden und selbst wenn man sich ein einigermaßen luxeriöses Leben erarbeitet hat, kann es durch eine unverschuldete Arbeitslosigkeitsperiode von ein paar Jahren komplett kaputt sein.Du hast schon recht, dass - wenn einmal sehr viel Vermögen vorhanden ist - die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass diese Person vermögend bleibt bzw. Vermögen hinzu gewinnt. Wahrscheinlich weniger wegen der Zinsen als durch die Möglichkeit, gefahrlos investieren zu können.
cejar schrieb:Ich finde die Mär des armen Studenten auch ein wenig überholt - man kann ja nebenbei arbeiten.Meine Studienzeit ist zwar etwas her - aber da war ich schon arm. Trotz Nebenjobs.
cejar schrieb:Ich finde die Mär des armen Studenten auch ein wenig überholt - man kann ja nebenbei arbeiten. Dazu kommt das billige Essen in der Mensa, die ganzen vergünstigten Angebote (Fahrkarten, Ermässigungen etc), billige Wohnungen im Studentenwohnheim etc etc.Danke für diesen, es für mich vollstens auf den Punkt gebrachten, Beitrag. :Y:
Das zu vergleichen mit jemanden der voll im Leben steht, jahrelang gerabeitet hat ist fast unsäglich - vor allem ihm auch noch das kleine bisschen Luxus absprechen - in dem Fall das Rauchen - finde ich schon fast ein empathielos.
slider schrieb:Dann schau dir mal ein heutiges Bachelorstudium an und du wirst das recht schnell anders sehen.Ich habe beruflich mit Bachelor und Master zu tun und kann sagen, dass sich da niemand nen Zacken aus der Krone bricht, wenn er nebenbei noch arbeiten geht.