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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

1.501 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Prostitution, Verboten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

08.09.2025 um 15:01
@duval
Zitat von duvalduval schrieb:Vielleicht sollte man nochmal klarstellen, was was ist.

Ein Zuhälter ist jemand, der andere für sich arbeiten lässt und dabei ordentlich abkassiert meistens nicht gerade freiwillig und definitiv nicht legal. Hier ist Handlungsbedarf!

Ein Beschützer ist einfach jemand, der auf Sexarbeiterinnen aufpasst und dafür sorgt, dass ihnen nichts passiert.
Und wie soll man das auseinanderhalten? Das kann weder 'der Staat', noch der Freier.
Und dass die Damen da völlig unbeeinflusst und angstfrei die Wahrheit zu dem Thema sagen, würde ich nicht von ausgehen, inbesondere wenn der Herr eine geringe Frustrationstoleranz und eine überschaubare Kritikfähigkeit aufweist, dafür aber weiss, wo die Kinder und/oder Eltern der Dame leben.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

08.09.2025 um 15:07
Zitat von WMWM schrieb:Wieviele dieser Beschützer sind echte und nicht einfach nur getarnte Zuhälter?
Zumindest wäre es auffällig, wenn ein Beschützer sich gleichzeitig um fünf Sexarbeiterinnen kümmern würde.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und wie soll man das auseinanderhalten? Das kann weder 'der Staat', noch der Freier.
Deswegen schrieb ich ja, dass es auffällig wäre, wenn sich ein Beschützer gleich um mehrere Sexarbeiterinnen gleichzeitig kümmern müsste.

Die Polizei lässt sich da echt nichts vormachen die checken sofort, was Sache ist.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

08.09.2025 um 15:19
@duval
Zitat von duvalduval schrieb:Deswegen schrieb ich ja, dass es auffällig wäre, wenn sich ein Beschützer gleich um mehrere Sexarbeiterinnen gleichzeitig kümmern müsste.
Ich verstehe das nicht wirklich. Erwartest Du da eine 1:1 Betreuung im Ehrenamt? Wenn der Beschützer eine Dame beschützt und dafür zB 5% der Einnahmen erhält, wovon würde der denn dann leben? Das ist doch eher nicht realistisch vorstellbar.
Zitat von duvalduval schrieb:Die Polizei lässt sich da echt nichts vormachen die checken sofort, was Sache ist.
Und das bringt was? Weil 'die Polizei' etwas checkt, also Verhältnisse nachvollziehen kann, das ändert doch erst mal nichts. Das führt doch nicht zu einer Haftstrafe oder zur Befreiung von Frauen aus Verhältnissen mit Gewalt und OK.

Die Gesetzesänderung war in den 90er Jahren. Das heisst, 'die Polzei' hat jetzt 30 Jahre lang gecheckt. Das wäre doch reichlich Zeit gewesen, dass sich alles zum Besseren ändert, wenn dem so wäre.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

08.09.2025 um 15:44
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich verstehe das nicht wirklich. Erwartest Du da eine 1:1 Betreuung im Ehrenamt? Wenn der Beschützer eine Dame beschützt und dafür zB 5% der Einnahmen erhält, wovon würde der denn dann leben? Das ist doch eher nicht realistisch vorstellbar.
Wer als Beschützer bei Sexarbeit einen Teil der Einnahmen kassiert, ist in Deutschland ziemlich schnell im Bereich Zuhälterei unterwegs und das ist verboten. Das Gesetz macht da einen klaren Unterschied. Sicherheitspersonal, das ganz normal angestellt ist und Gehalt bekommt, ist okay. Aber sobald jemand am Umsatz der Sexarbeiterin mitverdient, wird’s richtig heikel und ist schlichtweg nicht erlaubt.

Deswegen habe ich ja geschrieben. Die Polizei lässt sich da echt nichts vormachen die merken sofort, wenn da was nicht stimmt.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das führt doch nicht zu einer Haftstrafe oder zur Befreiung von Frauen aus Verhältnissen mit Gewalt und OK.
Es gibt jedoch auch Sexarbeiterinnen, die diesen Beruf vollkommen freiwillig und aus eigener Entscheidung heraus ausüben. Nicht jede Sexarbeiterin ist von Zwangsprostitution betroffen.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

08.09.2025 um 16:58
Dann gibt es auch noch Terminmanager, die chatten sogar mit den Freiern und verschicken Nudes machen Termine und kontaktieren die entsprechenden Mädels wenn das Anbahnen erfolgreich war. Die Jungs investieren ihre Zeit und werden dafür von den Mädels entlohnt.
Wenn man mal ein Mädel dabei beobachtet hat das sie Stundenlang auf WhatsApp chattet und alle möglichen Anfragen bekommt kann man verstehen das sie darauf keinen Bock hat.


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08.09.2025 um 17:51
Zitat von duvalduval schrieb:Wer als Beschützer bei Sexarbeit einen Teil der Einnahmen kassiert, ist in Deutschland ziemlich schnell im Bereich Zuhälterei unterwegs und das ist verboten. Das Gesetz macht da einen klaren Unterschied. Sicherheitspersonal, das ganz normal angestellt ist und Gehalt bekommt, ist okay. Aber sobald jemand am Umsatz der Sexarbeiterin mitverdient, wird’s richtig heikel und ist schlichtweg nicht erlaubt.
@duval

Dann scheint das Sicherheitspersonal, das zB von üblichen Stätten der Sexarbeit stammt, hier im Ruhrgebiet ein sehr glückliches Händchen bei der Investition seines Lohns zu haben, das realistischerweise in der Nähe des Mindestlohns zu verorten wäre.

Die Fahrzeugflotte lässt jedenfalls kaum einen anderen Schluss zu.

Oder das sind alles reiche Erben, die das praktisch aus Nächstenliebe machen.

Und da hat sich nichts dran geändert in den letzten 30 Jahren.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

08.09.2025 um 21:28
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dann scheint das Sicherheitspersonal, das zB von üblichen Stätten der Sexarbeit stammt, hier im Ruhrgebiet ein sehr glückliches Händchen bei der Investition seines Lohns zu haben, das realistischerweise in der Nähe des Mindestlohns zu verorten wäre.
Häufig gehören die auffälligen Fahrzeuge gar nicht den Nutzern selbst, sondern Banken oder Leasinggesellschaften. Besonders im Sicherheitsgewerbe wie auch in vielen anderen Branchen werden teure Autos meist geleast oder über Finanzierungsmodelle angeschafft.

Wenn jemand nur vom Amt lebt und offiziell keinen Cent extra verdient, aber plötzlich mit einem dicken Wagen vorfährt, bleibt das den Behörden natürlich nicht lange verborgen. Da wird dann schon mal genauer nachgefragt, woher das Geld fürs Auto eigentlich herkommt.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 10:38
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die Gesetzesänderung war in den 90er Jahren. Das heisst, 'die Polzei' hat jetzt 30 Jahre lang gecheckt. Das wäre doch reichlich Zeit gewesen, dass sich alles zum Besseren ändert, wenn dem so wäre.
Welche Gesetzesänderung in den 90ern meinst du? Habe ich was verpasst?
Das Ende der Sittenwidrigkeit und die Einführung des Prostitutionsgesetz waren 2002, dieses wurde 2017 vom Prostituiertenschutzgesetz abgelöst. Und seit 2002 hat sich für Sexworker vieles zum Besseren geändert, auch wenn die Diskriminierung noch immer groß ist. Alleine schon, dass Sexworker ein Anrecht darauf haben, Verdienste einzuklagen und am sozialen Sicherungssystem teilzuhaben ist für Betroffene ein großer Fortschritt im Vergleich zu den Jahrzehnten davor.

Man kann doch nicht immer die Themen Zwangsprostitution und legale Sexarbeit miteinander vermischen.
Weil viele große Fleischhersteller und Spargelhöfe ihre Arbeiter de facto unter dem Mindestlohn beschäftigen, in verrotteten Unterkünften leben lassen und generell unwürdigen Arbeitsbedingungen aussetzen, wird doch auch nicht die gesamte Lebensmittelbranche angeklagt. Aber im Sexgewerbe macht man genau das in öffentlichen Debatte, es gibt da meistens keine Unterscheidung zwischen Prostitutionsstätten, die die Gesetze einhalten, und illegal handelnden Betrieben.

Hier ist übrigens die 2025 veröffentlichten Evaluation zum Prostituiertenschutzgesetz, die sich sich mit der Überprüfung und Analyse der Auswirkungen und der Wirksamkeit des Gesetzes befasst. Ziel war es, die Regelungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Sexworkern sowie den Schutz vor Ausbeutung und Menschenhandel zu bewerten. Es wurden diejenigen befragt, die wirklich Ahnung von dem Thema haben, aber deren Meinung in der Debatte aber kaum jemanden interessiert, nämlich die Sexworker selbst.

https://www.bmbfsfj.bund.de/bmbfsfj/service/publikationen/evaluation-des-gesetzes-zur-regulierung-des-prostitutionsgewerbes-sowie-zum-schutz-von-in-der-prostitution-taetigen-personen-prostituiertenschutzgesetz-prostschg--266228


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 11:56
@equinoxx

Danke, habe 2002 und Ende der 90er durcheinandergebracht.
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Man kann doch nicht immer die Themen Zwangsprostitution und legale Sexarbeit miteinander vermischen.
Damit hättest Du dann recht, wenn es in legalen Prostitutionsstätten keine Zwangsprostitution, wie zB Frauen, die mit falschen Versprechungen ins land gelockt wurden, gibt. Ist das denn so?
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:auch wenn die Diskriminierung noch immer groß ist.
Was meinst Du genau damit?

Natürlich kann eine Prostitutierte beim Elternabend schlecht einen Schwank von ihrer Arbeit zum besten geben, natürlich wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder Prostituierte werden, natürlich wollen die Meisten keine Prosittuierte als Partnerin, natürlich werben Laufhäuser nicht bei Berufsinformationsveranstaltungen im Gymnasium. Das lässt sich auch nicht per Gesetz ändern.
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Weil viele große Fleischhersteller und Spargelhöfe ihre Arbeiter de facto unter dem Mindestlohn beschäftigen, in verrotteten Unterkünften leben lassen und generell unwürdigen Arbeitsbedingungen aussetzen, wird doch auch nicht die gesamte Lebensmittelbranche angeklagt.
Schade, das Aufrufen der Evalution hängt bei mir immer, wäre interessant gewesen. Meine Frage dazu aber: Hat man da nur die korrekt angemeldeten Prositutierten befragt, oder auch eine Auswahl der Anderen.
In Deutschland arbeiteten Ende 2023 rund 30.600 Prostituierte mit einer gültigen Anmeldung. Über die Dunkelziffer gibt das Statistische Bundesamt keine Auskunft. Expertenschätzungen sprechen von 300.000 Sexarbeiterinnen.
Quelle: https://rp-online.de/panorama/deutschland/dunkelziffer-hoeher-ueber-30000-prostituierte-in-deutschland_aid-116131669

Die Dunkelziffer ist es bzw die Personen dahinter, die mir Sorge bereiten.

Und die werden auch mit völlig falschen Versprechungen von der OK ins Land gelockt? Da übernehmen auch schwerkriminelle Rockergangs die Security?


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 13:48
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die Dunkelziffer ist es bzw die Personen dahinter, die mir Sorge bereiten. Und die werden auch mit völlig falschen Versprechungen von der OK ins Land gelockt? Da übernehmen auch schwerkriminelle Rockergangs die Security?
Genau diese illegalen Machenschaften müssen von den Behörden konsequent bekämpft werden und nicht die legale Sexarbeit, die unter klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen stattfindet.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 13:54
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Damit hättest Du dann recht, wenn es in legalen Prostitutionsstätten keine Zwangsprostitution, wie zB Frauen, die mit falschen Versprechungen ins land gelockt wurden, gibt. Ist das denn so?
Eine Hybridlösung aus legaler Sexarbeit und Zwangsprostitution als Geschäftsmodell ist auf jeden Fall sehr schwer zu vereinbaren für Betreiber. Jede Prostituierte muss sich seit 2017 im Rahmen einer Belehrung über ihre Rechte und Pflichten sowie einer Gesundheitsberatung behördlich mit ihren Klardaten anmelden, Betreiber müssen diese Anmeldebescheinigungen überprüfen und als Kopie vorhalten. Betreiber können unangemeldete Frauen also nur mit sehr großem Risiko in ihrem Betrieb arbeiten lassen.

Denn Prostitutionsstätten sind auf allen Ebenen sehr stark reglementiert und werden engmaschig von Behörden (z.B. Ordnungsamt, Finanzamt, Polizei) kontrolliert. Die Strafprozessordnung besagt, dass Prostitutionsstätten auch zu jeder Tages- und Nachtzeit durchsucht werden dürfen. Zwangsprostituierte vor den Behörden zu verstecken ist also so gut wie unmöglich, sobald ein Betrieb als Bordell o.ä. angemeldet ist und somit auf dem Präsentierteller liegt.
Illegale Bordelle hingegen sind für Behörden nicht oder schwer greifbar. Daher gehe ich auch davon aus, dass ein Verbot das Problem unkontrollierter Bordelle mit menschenverachtenden Zuständen stark verschärfen würde. Denn dann wären ja alle Bordelle illegal und würden sich der behördlichen Kontrolle entziehen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Was meinst Du genau damit?

Natürlich kann eine Prostitutierte beim Elternabend schlecht einen Schwank von ihrer Arbeit zum besten geben, natürlich wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder Prostituierte werden, natürlich wollen die Meisten keine Prosittuierte als Partnerin, natürlich werben Laufhäuser nicht bei Berufsinformationsveranstaltungen im Gymnasium. Das lässt sich auch nicht per Gesetz ändern.
Du hast Recht, Moralurteile sind nicht per Dekret abschaffbar, aber ich denke man kann behaupten, dass Gesetzgebung und öffentliche Meinung sich gegenseitig beeinflussen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Schade, das Aufrufen der Evalution hängt bei mir immer, wäre interessant gewesen. Meine Frage dazu aber: Hat man da nur die korrekt angemeldeten Prositutierten befragt, oder auch eine Auswahl der Anderen.
Ja schade, bei mir geht es gerade auch nur mit dem Smartphone. ich hoffe es funktioniert bald wieder, immerhin ist es die Seite eines Bundesministeriums.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Meine Frage dazu aber: Hat man da nur die korrekt angemeldeten Prositutierten befragt, oder auch eine Auswahl der Anderen.
Alle Sexworker waren aufgerufen, daran teilzunehmen. Ich weiß nicht, inwiefern dieses Angebot auch genutzt wurde. Aber ja, es ist sicher schwer in dieser Branche alle zu erreichen und bestimmt fehlen wichtige Stimmen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die Dunkelziffer ist es bzw. die Personen dahinter, die mir Sorge bereiten.
Der Artikel orientiert sich an dieser aus der Luft gegriffene Zahl von angeblich 380.000 Prostituierten auf, die von Vereinen behauptet wird, die die Abschaffung von Sexarbeit propagieren. Ein solcher Verein (Solwodi e.V.) ist im Artikel auch als Quelle genannt. Es gibt überhaupt keinen statistisch haltbaren Hinweis darauf, dass die Zahl auch nur ansatzweise stimmt. Klar ist aber, dass die Dunkelziffer bei einem Sexkaufverbot bei 100% läge mit allen negativen Folgen wie etwa die Anbindung an die organisierte Kriminalität.

Die aktuellste, relevante Zahl die ich finde ist von 2014, da gab es 557 ermittelte Opfer von Menschenhandel, großteils zum Zweck sexueller Ausbeutung Das ist nun 10 Jahre her und wahrscheinlich hat sich Zahl verändert. Aber selbst wenn es 5.000 wären -- dem gegenüber steht eine Dunkelziffer von 380.000 Opfern unfreiwilliger Prostutuierter, die zu 80% aus dem Ausland kommen sollen. Das wären dann 304.000. Hier zeigt sich doch ein zahlenmäßig riesiges Missverhältnis zwischen angeblicher Dunkelziffer und aufgeklärten Fällen, dass mir nicht plausibel erscheint.
Im Jahr 2014 wurden 557 Opfer des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ermittelt
Quelle:

https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/Menschenhandel/menschenhandelBundeslagebild2014.html
Zitat von duvalduval schrieb:Genau diese illegalen Machenschaften müssen von den Behörden konsequent bekämpft werden und nicht die legale Sexarbeit, die unter klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen stattfindet.
So kann man es in aller Kürze auch gut sagen.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 13:59
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Denn Prostitutionsstätten sind auf allen Ebenen sehr stark reglementiert und werden engmaschig von Behörden (z.B. Ordnungsamt, Finanzamt, Polizei) kontrolliert.
Genau so ist es und wer das nicht versteht oder verstehen will, macht sich doch nur etwas vor.


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09.09.2025 um 14:56
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Zwangsprostituierte vor den Behörden zu verstecken ist also so gut wie unmöglich, sobald ein Betrieb als Bordell o.ä. angemeldet ist und somit auf dem Präsentierteller liegt.
@equinoxx

Ich denke, hier reden wir aneinander vorbei. Auch 100 Kontrollen nützen doch nichts, wenn die Frau sich legal im Land aufhält, volljährig ist und nicht offensichtlich jüngst misshandelt wurde, sowie angemeldet ist.

Wie sie in den Job gekommen ist, ob dabei Zwang oder falsche Versprechungen, Gewalt oder eine Mischung von alledem angewendet wurden, wird da doch nicht bei rauskommen.

Nimm mal an, eine Frau ist genau unter solchen Umständen ins Land gekommen, der Pressbär Manager und seine Kumpels sind auch da: Da sagt die doch nicht zum Ordnungsamt: 'Hallo, ich wollte das gar nicht, der Igor hier, dem gerne mal die Hand ausrutscht, der hatte gesagt, ich arbeite als Putzfrau. Macht mal was.'

Dass es solche Konstellationen gibt, dürfte unstrittig sein, ob das Regel oder Ausnahme ist? Ich weiss es nicht und so richtig weiss es wohl niemand.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 15:07
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich denke, hier reden wir aneinander vorbei. Auch 100 Kontrollen nützen doch nichts, wenn die Frau sich legal im Land aufhält, volljährig ist und nicht offensichtlich jüngst misshandelt wurde, sowie angemeldet ist.

Wie sie in den Job gekommen ist, ob dabei Zwang oder falsche Versprechungen, Gewalt oder eine Mischung von alledem angewendet wurden, wird da doch nicht bei rauskommen.
Ja, aber den sozialen und psychologischen Dimensionen von Armutsbetroffenheit und den sich daraus ergebenden Zwangslagen kommt man nicht mit einem Verbot bei. Denn die Frauen werden auch nach dem Verbot noch armutsbetroffen sein. Vielleicht kommen sie dann nur nicht mehr für Sexarbeit nach Deutschland, sondern gehen woanders hin oder versuchen da zu arbeiten, wo sie bereits sind.
Das scheint mir auch das übergeordnete Ziel hinter dem Ruf nach einem Sexkaufverbot zu sein: Migrantinnen loszuwerden bzw. dafür sorgen, dass sie garnicht erst kommen.
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Klar ist aber, dass die Dunkelziffer bei einem Sexkaufverbot bei 100% läge mit allen negativen Folgen wie etwa die Anbindung an die organisierte Kriminalität.
Das war ein Logikfehler von mir. Natürlich wäre nicht die Dunkelziffer von unaufgeklärten Fällen des Menschenhandels bei 100%, sondern der Prozentsatz nicht angemeldeter Sexworker läge dann bei 100%. Das ist natürlich etwas anderes. Auch bei einem Sexkaufverbot würden sich Fälle von Menschenhandel weiterhin aufklären lassen.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 15:43
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Nimm mal an, eine Frau ist genau unter solchen Umständen ins Land gekommen, der Pressbär Manager und seine Kumpels sind auch da: Da sagt die doch nicht zum Ordnungsamt: 'Hallo, ich wollte das gar nicht, der Igor hier, dem gerne mal die Hand ausrutscht, der hatte gesagt, ich arbeite als Putzfrau. Macht mal was.'
Im Übrigen hast du vollkommen recht, dass die Anmeldepflicht nicht davor schützen kann, dass Frauen auf irgendeine Weise gezwungen werden und sicherlich stimmt es auch, dass diese sich kaum bei einem kurzen behördlichen Termin offenbaren werden.
Dafür braucht es Vertrauen und Zeit, das kann am ehesten noch aufsuchende Sozialarbeit leisten. Aber genau dafür ist doch wichtig, dass Sexworker nicht ns Dunkelfeld verschwinden, was mit einem Verbot ja definitiv und geltend für alle Fälle so wäre.


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09.09.2025 um 15:44
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Ja, aber den sozialen und psychologischen Dimensionen von Armutsbetroffenheit und den sich daraus ergebenden Zwangslagen kommt man nicht mit einem Verbot bei. Denn die Frauen werden auch nach dem Verbot noch armutsbetroffen sein. Vielleicht kommen sie dann nur nicht mehr für Sexarbeit nach Deutschland, sondern gehen woanders hin oder versuchen da zu arbeiten, wo sie bereits sind.
@equinoxx

Dass das Gesamtproblem nicht durch ein Sexkaufverbot behoben ist, ist mir durchaus klar.

Andererseits macht es mir Zahnschmerzen, wenn solche Konstellationen, in denen Frauen für so eine Tätigkeit gefügig gemacht werden, einfach als legal angesehen werden und wir so tun, als wäre nur die Diskriminierung dessen das Problem.

Die Frage ist doch auch: Profitiert die Frau finanziell erheblich von ihrer Tätigkeit oder nur die 'Manager'? Wenn nur die Manager relevant profitieren (was ich nicht sicher weiss, aber vermute) wäre das schlicht und ergreifend Sklaverei.

Niemand kann mir erzählen, dass eine Frau sich überlegt: 'So, ich bin jetzt 19, ich fahre mal 3000km weit weg und lass da für Klimpergeld 30 alte Säcke am Tag über mich drüberrutschen'. Das ist zwar nur meine Vorstellung, aber ich denke, dass die nicht so absurd ist.

Aus meiner Sicht ist Prostitution, wenn man sie akzeptabel finden will, ein Beruf, der nur von Menschen ausgeübt wird, die das wirklich aktiv so wollen. Es dürfte eben kein Beruf sein, den man aus der Not heraus macht. 'Beim netto an der Kasse' ist auch kein Traumjob. Aber er hat ein sehr viel geringeres Risiko körperlicher und seelischer Schäden.

Daher muss bei Prostitution ein sehr viel höherer Grad an Freiwilligkeit bestehen, als bei einfachen Arbeiten, bei denen niemand in einen eindringt.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 16:41
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Andererseits macht es mir Zahnschmerzen, wenn solche Konstellationen, in denen Frauen für so eine Tätigkeit gefügig gemacht werden, einfach als legal angesehen werden und wir so tun, als wäre nur die Diskriminierung dessen das Problem.
Ich habe das nicht gesagt, falls du dich auf mich beziehst. Ich ging von Frauen aus, die freiwillig in der Sexarbeit sind und nicht von denen die gefügig gemacht wurden. Und natürlich gibt es zahlreiche weitere Probleme für Betroffene auf mehreren Ebenen, aber wir sprachen in dem Kontext davon, was der Gesetzgeber möglich machen kann.
Ich bin allerdings überzeugt davon, dass Stigma den Alltag bestimmen kann, Stichwort Doppelleben.

ich weiß nicht, wie du die Freiwilligkeit in unterschiedlichen Graden messen willst und wo dann der Punkt beginnt, an dem der Grad an Freiwilligkeit für eine valide Entscheidung ausreicht. Ich denke, es gibt keine Möglichkeit, das zu messen.
Sexarbeit aus Armutsbetroffenheit ist für mich eine valide Entscheidung. Ich traue den Frauen zu, selbst abzuwägen, welcher der niedrigschwelligeren Jobs für sie der beste Deal oder auch nur das kleinere Übel ist.
Zwangsprostitution hingegen ist selbstverständlich verwerflich und muss mit allen sinnvollen Mitteln bekämpft werden.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

09.09.2025 um 19:06
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:ich weiß nicht, wie du die Freiwilligkeit in unterschiedlichen Graden messen willst und wo dann der Punkt beginnt, an dem der Grad an Freiwilligkeit für eine valide Entscheidung ausreicht. Ich denke, es gibt keine Möglichkeit, das zu messen.
@equinoxx

Das sehe ich genau so. Und daraus resultiert:

Mit legaler Prostitution nimmt man einen Anteil Prostitution in Kauf, der durch Zwang zustande gekommen ist. Wie hoch der ist? Das weiss ich auch nicht, er ist aber oberhalb von '0'.
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Sexarbeit aus Armutsbetroffenheit ist für mich eine valide Entscheidung. Ich traue den Frauen zu, selbst abzuwägen, welcher der niedrigschwelligeren Jobs für sie der beste Deal oder auch nur das kleinere Übel ist.
Das mag stimmen im Bezug auf Frauen, die eine Wahl zwischen Supermarkt, Reinigungsarbeiten, Bürgergeld oder Prostitution haben und sich dann für Sexarbeit entscheiden.

Im Bezug auf Frauen, die Schulden bei 'privaten Geldgebern' abarbeiten zu müssen glauben, sehe ich das anders.

Wir wissen nicht, ob die bildungsferne bulgarische 20jährige, notdürftig alphabetisiert, 2 Kinder, da wirklich eine freie Auswahl hat. Ich bin da eher pessimistisch.


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Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

10.09.2025 um 10:38
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Mit legaler Prostitution nimmt man einen Anteil Prostitution in Kauf, der durch Zwang zustande gekommen ist. Wie hoch der ist? Das weiss ich auch nicht, er ist aber oberhalb von '0'.
Und mit illegaler Prostitution leider ebenso.
Weder die Prostitution noch die Zwangsprostitution sind in Schweden verschwunden nach über 25 Jahren Verbot. Die vormals legale Sexarbeit hat sich nur in ein nicht überschaubares Dunkelfeld verlagert.


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10.09.2025 um 10:58
@equinoxx

Man darf dabei zwei Punkte nicht außer Acht lassen:

1. Ist die Prostitution denn insgesamt deutlich zurückgegangen in Schweden oder nicht? Das weiss ich nicht, vermute aber schon, dass es so ist. Das war ja ein erklärtes Ziel.

Ein Verbot funktioniert selten vollkommen, besonders nicht ein neues Verbot. Das alleine ist aber kein Grund, auf Verbote zu verzichten. Es wird auch heute noch in der einen oder anderen Kneipe geraucht, ohne dass das Verbot insgesamt dadurch gescheitert wäre.

2. Schweden hat als Gesellschaft eine ganz andere Vorstellung von Staat, der gesellschaftlich erwünschtes Verhalten fördert und Unerwünschts sanktioniert, nicht nur im Bezug auf Prostitution. Die Idee, der Staat solle sich raushalten, ist dort nicht Allgemeingut.


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