Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?
29.06.2015 um 17:19Anzeige
Aldaris schrieb:Mich würde mal interessieren, wie in etwa die Griechen beim Referendum stimmen werdenUmfragen in der letzten Woche (scheint von langer Hand vorbereitet zu sein) sprechen von 33% NEIN bzw. 57% und 47,5% JA.
Fedaykin schrieb:na hätte man sich dran gehalten wäre die Krise früher gekommen...aber auch schneller erledigt gewesen bei (vermutlich) niedrigeren Kosten.
Aldaris schrieb:erwarte ich eine Abstimmung in allen anderen europäischen Staaten darüber, ob weitere Hilfspakete überhaupt noch geschnürt werden sollten.Hehe, ich glaube nicht, Tim :)
catman schrieb:So wie es gemacht wurde, hats ja nur sinnlos Zeit erkauftDa gibts so VT, dass dadurch deutsche und französische Banken gerettet wurden. So einfach ist das wohl nicht, aber ganz von der Hand zu weisen ist der Verdacht nicht.
Aldaris schrieb:Könnte eventuell eine knappe Geschichte werden. Sollte für die Annahme der Gläubigervorschläge gestimmt werden, erwarte ich eine Abstimmung in allen anderen europäischen Staaten darüber, ob weitere Hilfspakete überhaupt noch geschnürt werden solltendas wäre wohl Fatal für Griechenland, wenn man die EU Geberländer abstimmen lässt.
Sinn hat das in mind. einer seiner Präsentationen gesagt, es gab dazu aber keine Folie.Ich weiß nicht, was Grööaz Hans Werner da aussinniert haben will, bin mir nach schneller Recherche aber ziemlich sicher, dass das Un-Sinn ist.
Fedaykin schrieb:und wenn das Pferd tot ist steig ab, was sind schon 80Mrd gegen weitere die Folgen könntenVerhandeln hat tatsächlich keinen Sinn, aber politisch wäre die Merkel schwer angeschlagen, die politischen Gegner würden ihr das permanent um die Ohren hauen. Da sie sehr siegesgewohnt ist, wird ihr das kaum schmecken, Eitelkeit bei hohen Persönlichkeiten ist immer ein Thema.
staples schrieb:Da gibts so VT, dass dadurch deutsche und französische Banken gerettet wurden. So einfach ist das wohl nicht, aber ganz von der Hand zu weisen ist der Verdacht nicht.wie kommst du auf VT, als VT würde ich es bezeichnen, wenn man behauptet, dass es ausschließlich der Rettung deutscher Banken diente, es ist aber nur ein Teilaspekt:
Schon jetzt lässt sich aber sagen: Ein wirkliches Opfer werden die Finanzkonzerne nicht bringen müssen. Nach einem französischen Vorschlag, auf dessen Basis auch die deutsche Beteiligung verhandelt wird, sollen die neuen Griechen-Anleihen der Banken und Versicherer über einen Treuhandfonds abgesichert werden. Verluste haben Unternehmen also kaum zu fürchten.http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bankenbeteiligung-wen-die-griechen-rettung-reich-macht-a-771742.html
Im Gegenteil: Ihnen winkt sogar eine lohnende Verzinsung von jährlich mindestens 5,5 Prozent, die noch auf acht Prozent steigen kann, wenn die griechische Wirtschaft gut läuft. Null Risiko, aber hohe Gewinnchancen: das klingt nach einem guten Geschäft für die Banken und Versicherer. Deren Aktionäre haben das auch schon begriffen: Die Aktien von Deutscher Bank, Commerzbank, Allianz und Munich Re legten am Donnerstag und Freitag kräftig zu.
Nun muss nur noch die Bundesregierung einsehen, dass ihr Deal mit der Finanzwirtschaft wohl doch kein großer Wurf war.
Kennen Sie den? Ein Bauer, dem die Kosten für seinen Hof über den Kopf wachsen, stellt ein Sparprogramm auf. Erst einmal meldet er sich bei der GEZ ab, dann montiert er eine Fotovoltaik-Anlage auf das Dach seiner Scheune, mit der er Strom erzeugt, den er zu einem höheren Preis in das Netz einspeist, als er für den Strom zahlen muss, den er aus dem Netz bezieht.http://www.welt.de/wirtschaft/article112320492/Die-Rettung-der-Griechen-ist-nur-eine-Inszenierung.html
Aber das reicht ihm immer noch nicht. Er beschließt, seinem einzigen Esel das Essen abzugewöhnen, denn das Futter ist ein erheblicher Kostenfaktor in seiner Bilanz. So gibt er dem Tier jeden Tag etwas weniger Heu und lässt die Mineralien – Natrium, Chlorid und Calcium – ganz weg.
Anfangs geht alles gut, der Esel nimmt zwar ab, macht aber seine Arbeit, ohne zu murren. Bis er eines Tages tot umfällt. "So ein Jammer", sagt der Bauer, "ich hatte ihn beinahe so weit."
Wenn Sie in dieser Geschichte den Bauer durch die "Troika" und den Esel durch "Griechenland" ersetzen, dann haben Sie den Schritt aus der Fabel in die Wirklichkeit getan. Griechenland spart sich zu Tode, nein, es wird zu Tode gespart, und zwar von jenen, die für seine Lage mitverantwortlich sind.
"Es gab von Anfang an einen Plan B bei Syriza. Das verstehen wir erst jetzt", sagt die Athener Politikprofessorin. "Wir dachten zuerst alle – auch ich -, es wäre einfach unvorstellbar, dass sich Tsipras nicht mit unseren europäischen Partnern einigen würde. Aber in den vergangenen zwei, drei Wochen, als dieses Hin und Her begann, hat sich auch das Vokabular von Tsipras geändert. Es gab diese moralisierenden Monologe von Varoufakis über die Hoffnung und die Würde." Tsipras und sein Finanzminister Yanis Varoufakis, so glaubt die Professorin, hätten auf den Bruch mit den Kreditgebern hingearbeitet. Syriza hänge anderen Vorstellungen nach, sagt sie: "Das prorussische Milieu der Partei glaubt, es gibt auch andere Optionen für Griechenland als die EU."Über die Frau im Spoiler
http://derstandard.at/2000018259532/Die-letzten-Makkaroni-vor-dem-Aus
Vassiliki Georgiadou ist außerordentliche Professorin für Politikwissenschaft am Fachbereich für Politikwissenschaft und Geschichte der griechischen Panteion-Universität. Ihre Promotion in Politikwissenschaft schloss sie 1989 an der Universität Münster ab. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf politisches Verhalten, rechtsgerichtete Parteien und politischen Extremismus. Sie ist die Autorin (unter anderem) von Die nicht-kapitalistischen Aspekte der neugriechischen Gesellschaft während ihrer Konstituierungszeit im 19. Jahrhundert (Peter Lang, 1991) und (auf Griechisch) Die extreme Rechte und die Folgen der Zustimmung: Dänemark, Norwegen, Niederlande, Schweiz, Österreich, Deutschland (Kastaniotis, 2008). Derzeit arbeitet sie an einem Gemeinschaftsprojekt über den Aufstieg des Rechtsextremismus in Griechenland und nimmt als Forschungsgruppenleiterin am THALIS EU-Forschungsprogramm "Entwicklung und Betrieb einer Infrastruktur für die empirische Untersuchung von politischem und sozialem Radikalismus in Griechenland" teil.
http://publikation.fes-gegen-rechtsextremismus.de/autoren.php